Er freut sich richtig darauf.
Das Referat
Mit seinem Vater bespricht Paul das Referat.
Sie überlegen gemeinsam.
„Ihr habt doch eine digitale Tafel in der Klasse,
oder?“, fragt Pauls Vater.
Paul nickt.
„Du kannst deine Smartwatch damit verbinden.
Und dann zeigst du,
was man damit alles machen kann.“
„Muss das denn sein?“
Pauls Mutter ist nicht begeistert.
„Nimm doch gleich zwei Computer mit zur Schule.
Und drei Handys.“
Paul und sein Vater müssen lachen.
„Du verstehst das nicht“,
sagt Pauls Vater zu seiner Frau.
„Computer sind total wichtig.
Computer beherrschen die Welt.
Es ist doch gut, dass Paul so viel darüber weiß.
Das wird ihm später noch helfen.“
Die Mutter zuckt mit den Schultern.
„Ihr Nerds“, murrt sie.
Aber das Referat wird toll.
Dank der guten Vorbereitung.
Paul erzählt, wie seine Smartwatch funktioniert.
Er erzählt, wie er damit ins Internet kann.
Und wann das praktisch ist,
zum Beispiel bei einer Zug-Verspätung.
„Da kann man die Uhrzeit sehen und gleichzeitig
gucken, welchen Zug man dann nehmen kann“,
sagt Paul.
Die Klasse will alles Mögliche wissen.
„Was für eine Smartwatch ist das?“, fragt einer.
„Kann man damit auch chatten?“, fragt ein anderer.
Paul erzählt, dass er oft
mit einem deutschen Jungen in Australien chattet.
Und mit einem Mädchen aus der Schweiz.
„Mir ist nie langweilig“, sagt Paul.
„Weil ich meine Smartwatch immer am Arm trage.
Wenn ich lange auf den Bus warten muss,
dann nehme ich meine Smartwatch.
Und dann spiele ich.
Oder ich chatte mit meinen Freunden
in anderen Ländern.
Und das ist ganz einfach,
denn in der Schweiz sprechen sie auch Deutsch.
Manches drücken sie ein bisschen anders aus
als wir, aber wir verstehen einander.“
Paul stottert nicht ein einziges Mal.
Er bekommt eine Eins für sein Referat.
Ein Digiclub
Nach dem Vortrag kommen alle zu Paul.
Sie wollen wissen, wie teuer seine Smartwatch war.
Sie wollen wissen, ob es viel kostet, wenn man
mit Leuten am anderen Ende der Welt chattet.
Paul erzählt und erzählt.
Dass es verschiedene Verträge gibt.
Und dass man selbst entscheiden muss,
was man mit seiner Smartwatch alles machen will.
„Ich habe das mit meinem Vater besprochen“,
erzählt Paul. „Und er hat mir
einen ziemlich teuren Vertrag bezahlt.
Mein Vater ist nämlich ein echter Technik-Freak.
Wenn ich das mit meiner Mutter besprochen hätte,
hätte ich den Vertrag nie gekriegt.
Und von meinem Taschengeld könnte ich
das auch nicht bezahlen.“
„Dein Vater ist wirklich toll“, findet Ramona.
„Schon, aber ich darf zu Hause auch nur
eine halbe Stunde pro Tag ins Internet“, sagt Paul.
„Meine Mutter findet, das ist sonst zu viel.
Sie findet, dass ich auch mal was anderes machen
soll als immer digital unterwegs zu sein.
Sie hat keine Ahnung, wie viele Leute
bei Facebook und Instagram aktiv sind.
Darum bin ich auch so froh,
meine Smartwatch zu haben.
Denn damit kann ich auch unterwegs ins Internet.
Und ich habe trotzdem die Hände frei.“
„Vielleicht können wir ja hier in der Schule
was machen“, sagt Dunja plötzlich.
Alle sehen sie überrascht an. Was denn?
„Na, eine Art Internetclub“, sagt Dunja.
„Wir können Herrn Gerdes fragen.
Vielleicht hilft er uns.
Wir haben schließlich auch
einen Volleyballclub an der Schule.
Und einen Schachclub.
Warum also keinen Internetclub?
Dann können Schüler, die zu Hause keinen
Computer haben, auch Facebook und Instagram
nutzen. Genau wie ich.
Und das nennen wir dann den Digiclub.
Das klingt doch gut.“
Ja, vielleicht ist das eine gute Idee.
Diese Dunja, denkt Paul wieder.
Erlaubt
Herr Gerdes ist sofort begeistert.
„Aber ihr müsst erst den Rektor fragen“, sagt er.
„Kommst du mit, Paul?“, fragt Dunja.
„Dann fragen wir zusammen.“
Paul zögert.
Er will gerne was zusammen mit Dunja machen.
Aber zum Rektor gehen … das ist nicht so sein Ding.
„I-i-ich w-w-weiß n-n-nicht“, stottert er.
„Ich rede“, sagt Dunja. „Du musst nur mitkommen.“
Paul nickt erleichtert.
Dem Rektor gefällt die Idee.
Sie dürfen zweimal pro Woche
nach der Schule für eine Stunde ins Internet.
„Aber“, sagt der Rektor, „ihr müsst dabei
auch was lernen. Also nicht nur chatten.“
„Was sollen wir denn sonst noch machen?“,
fragt Dunja.
„Frag doch Paul“, antwortet der Rektor lachend.
„Der weiß so viel über Computer und Internet.
Er entwirft ganze Städte am Computer.
Das hat Herr Gerdes erzählt.“
Paul kriegt direkt wieder einen roten Kopf.
Aber er ist auch stolz.
„Nächste Woche fangen wir an“,
sagt Dunja zu Herrn Gerdes.
„Gut“, sagt er. „Mach eine Liste mit Namen.
Und die gibst du mir dann.
Dann weiß ich, wer teilnimmt.“
„Super“, sagt Dunja.
Mit einem Blatt Papier und einem Stift
geht sie in der Pause zu allen Schülern
aus ihrer Klasse.
Und eine halbe Stunde später
hat Herr Gerdes eine Übersicht über die Teilnehmer.
Lehrer Paul
Paul erzählt, wie man chatten kann.
Denn das wollen alle am liebsten. Chatten.
„Instagram und Facebook sind total beliebt“,
erklärt Paul.
„Man muss erst Mitglied werden, aber das ist gratis.
Und dann kann man Freunde hinzufügen.
Manche Leute chatten mit sehr vielen Freunden,
auf der ganzen Welt.
Sie schicken sich Fotos und erzählen sich alles.
Man kann auch über MSN chatten.
Das machen auch viele.“
„Wie kann das denn gratis sein?“, fragt Ramona.
„Dann verdient doch keiner was daran?“
Paul lacht.
„Das glaubt man vielleicht“, sagt er.
„Aber die Leute, die Facebook und Instagram
gemacht haben, sind echt richtig reich geworden.
Sie verdienen Geld mit Werbung.
Guck mal, wenn du am Chatten bist.
Da ist überall Werbung.
Dafür wird viel Geld bezahlt,
weil viele Leute die Werbung sehen.“
Sie fangen direkt an.
Die meisten Schüler wissen, wie es funktioniert.
Aber manche Schüler haben
zu Hause keinen Computer.
Weil sie kein Geld haben.
Oder weil ihre Eltern das nicht wollen.
Paul muss ihnen ein bisschen helfen.
„Du bist Lehrer Paul vom Digiclub“,
hat Herr Gerdes zu Paul gesagt.
Paul gefällt das,
aber er findet es auch etwas merkwürdig.
Er hat Angst, dass er anfängt zu stottern.
Aber bisher läuft alles sehr gut.
Manchmal funktioniert ein Computer
nicht mehr richtig.
Dann hat sich das Programm aufgehängt.
Paul kann helfen.
Er kennt das, wenn sein Computer sich aufhängt.
„Steuerung-Alt-Entfernen und dann neu starten“,
sagt er und zeigt gleich, wie es geht.
Paul spricht echt in Computer-Sprache.
Alle finden es toll, wie Paul den Unterricht macht.
Er erklärt alles in Ruhe.
Er wird nicht sauer, wenn etwas schiefgeht.
Er löst die Probleme einfach.
Das kann er.
Dunja sitzt mit roten Wangen vor dem Computer.
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