[1]Rotes Heft/Ausbildung kompakt 220
Björn Liedtke
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2., aktualisierte Auflage 2022
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© 2013/2022 W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-039920-4
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pdf: ISBN 978-3-17-039922-8
epub: ISBN 978-3-17-039923-5
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An einem Verkehrsunfall beteiligte Fahrzeuge werden beim Eintreffen an einer Schadenstelle häufig in unterschiedlichen Positionen vorgefunden. Ursächlich dafür ist das Zusammenwirken verschiedener Faktoren, wie z. B. das Aufeinandertreffen ungleicher Massen oder hohe/ungleiche Geschwindigkeiten. Die Endlagen der Fahrzeuge befinden sich allerdings nicht immer in einem statischen Zustand, derartige Einsatzsituationen stellen immer eine dynamische Lage dar. Daher muss schnellstmöglich eine Beurteilung hinsichtlich bestehender oder potenzieller Gefahren erfolgen. Instabilität oder ein drohendes Abrutschen machen ein sofortiges Vorgehen der Einsatzkräfte notwendig, um weitere Gefahrenmomente für alle Beteiligten zu entschärfen.
Sicherungs- und Stabilisierungsmaßnahmen sind essenziell für den Einsatzerfolg, insbesondere bei der Rettung eingeklemmter Verletzter. Bei vielen Verkehrsunfällen sind die erforderlichen Sicherungsarbeiten sofort ersichtlich. Teilweise unterbleiben diese jedoch, wenn eine mögliche, plötzliche Lageänderung von Fahrzeugen nicht bedacht wird – unter Umständen mit gravierenden Folgen für Betroffene und Einsatzkräfte. Daher ist es ratsam, zu Einsatzbeginn generell Sicherungsmaßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit aller Anwesenden einzuleiten.
Die in diesem Heft behandelten Sicherungs- und Stabilisierungsmaßnahmen beziehen sich ausschließlich auf das Ausschalten unerwünschter, negativer Bewegungsmomente. Be[6]züglich der Sicherungsmaßnahmen gegen die Entzündung von Betriebsstoffen, ausgehende Gefahren durch Beteiligung alternativer Antriebsarten, den fließenden Verkehr oder die Auslösung von Sicherheitseinrichtungen wird auf die einschlägige, erhältliche Ausbildungsliteratur verwiesen. Die Beschreibung der einzelnen Vorgehensweisen in dem vorliegenden Heft betrachtet immer die Ergreifung von Maßnahmen für einFahrzeug. Sind mehrere Fahrzeuge an einer Einsatzstelle betroffen, sind die erforderlichen Sicherungs- und Stabilisierungsmaßnahmen entsprechend parallel bzw. prioritätenorientiert durchzuführen.
Die nachfolgend vorgestellten Möglichkeiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ebenso erfordert die Vielfalt des Einsatzgeschehens häufig eine situationsabhängige Anpassung der Maßnahmen.
Somit möchte das vorliegende Ausbildungsheft insgesamt das Bewusstsein erhöhen, sich den Unterschied zwischen Sicherungs- und Stabilisierungsmaßnahmen bewusst zu machen und dazu animieren, sich tiefergehend mit den vielfältigen Einsatzlagen, Vorgehensweisen und Durchführungsmöglichkeiten zu beschäftigen. Das Heft enthält einige Anregungen zur beispielhaften Durchführung von sichernden und stabilisierenden Tätigkeiten.
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Die klare Abgrenzung der Begriffe »Sichern« und »Stabilisieren« soll zur Vereinheitlichung der Kommunikation an der Einsatzstelle beitragen. Häufig sind Missverständnisse zwischen der Auftragsvergabe und deren Ausführungen zu beobachten, da die Tätigkeiten zur Sicherung und Stabilisierung sehr oft nur unter dem Oberbegriff »Abstützen« zusammengefasst werden. Diese allgemeine Darstellungsweise beschreibt die notwendigen Maßnahmen jedoch nur ungenau und kann zu Auffassungsfehlern, ungeeigneten Handlungen und damit einhergehenden Zeitverlusten oder unsicheren Ausführungen führen. Die folgenden Definitionen ermöglichen eine klare Auftragsvergabe mit der gewünschten Ausführung. Das im Jahr 2020 überarbeitete Merkblatt zur vfdb- Richtlinie 06/01 »Technische – medizinische Rettung nach Verkehrsunfällen« hat nun ebenfalls die klare Unterscheidung der beiden Begrifflichkeiten »Sichern« und »Stabilisieren« als jeweils selbständige Einsatzmaßnahme mit aufgenommen.
Sichern ist das Ergreifen von Maßnahmen gegen unmittelbar bestehende Gefahren. Ziel ist der Ausschluss einer jederzeit möglichen Lageveränderung mit einhergehenden negativen Begleiterscheinungen für alle Beteiligten. Die Sicherung hat höchste Priorität gegenüber nachfolgenden Einsatzmaßnah[9]men und ist damit ein elementarer Bestandteil der Rettungsarbeiten.
Zu den Sicherungsmaßnahmen zählt das Sichern gegen
Absturz,
Wegrollen,
Abrutschen und
Umkippen ( Bild 1 Bild 1: Einsatz eines Kranfahrzeuges zur Verhinderung des weiteren Kippens/Abrutschens (Foto: Rainer Madsack) [zurück]
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Bild 1: Einsatz eines Kranfahrzeuges zur Verhinderung des weiteren Kippens/Abrutschens (Foto: Rainer Madsack) [zurück]
Stabilisieren ist die Weiterführung und Anpassung der Sicherungsmaßnahmen, mit der Zielsetzung ein verunfalltes Fahrzeug für nachfolgende Rettungsarbeiten definiert herzurichten. Auf diese Weise sollen unerwünschte Bewegungen durch den Einsatz von Rettungsgeräten möglichst verhindert werden. Zu den Stabilisierungsmaßnahmen zählen das
Abstützen,
Fixieren und
Unterbauen ( Bild 2 Bild 2: Stabilisierung mit einem Stützensystem (Foto: Jan Südmersen) [zurück]
).
Bild 2: Stabilisierung mit einem Stützensystem (Foto: Jan Südmersen) [zurück]
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