Elsässer Lisa - Im Tal

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Das letzte Abendlicht wandert über die Berge, als sich die Frau auf den Weg zu einer einsam gelegenen Hütte im Tal macht. Sie kennt den Ort, die Hütte, den Bauern, der ihr die Hütte überlässt. Im Tal hat sich in den vielen Jahren seit ihrem letzten Besuch nichts verändert. Die Zeit scheint stillzustehen.
Im Gepäck hat sie zwei, drei Bücher, vor allem aber Erinnerungen an Menschen, die ihr nahestehen. An einige von ihnen schreibt sie lange Briefe, die sie nicht abschickt.
Die Umgebung ist still, so still, dass in ihr jedes erzwungene Reden wie eine Ruhestörung erscheinen würde. Sie wacht und schläft, streift mit schweren Wanderschuhen durch die Natur, beachtet deren vielfältige Erscheinungen mit Aufmerksamkeit. Mal sitzt sie in der Hütte, mal davor, dann wieder am Bach. Sie kocht ein­fache Mahlzeiten, die sie wie die gemeinsamen Wanderungen hie und da mit dem Bauern, einem introvertierten Talbewohner, teilt. Nichts Spektakuläres geschieht. Oder doch? Es ist eine der mondhellen Nächte, als sie mit dem Bauern zu einem im Tannendunkel versteckten See wandert und dort von einer unerhörten Begebenheit erfährt.
Eine zunächst ruhig fließende Geschichte, die sich den subtilen Beobachtungen der Protagonistin widmet. Dann ein überraschender Verlauf mit einem unerwarteten Ende. Beeindruckend präzise gearbeitet. Sparsam und zugleich reich. Ein Widerspruch? Durchaus nicht. Die Autorin zeigt uns, wie so etwas geht, und sie demonstriert einmal mehr, was Sprache vermag. Lisa Elsässer, die auch als Lyrikerin reüssierte, handhabt die Sprache wie ein musikalisches Instrument, mit dem sie einen sorgfältig komponierten, suggestiven Erzählstrom erzeugt.

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Oben, in der Ecke des Zimmers blinkten rote Lampen. Sie drehten sich im Kreis. Aus dem Badezimmer bewegte sich langsam eine schwarze Spinnenstraße auf mein Bett zu. Hintereinander krabbelten sie, dick und furchterregend, in meine Nähe, schreckten und weckten mich auf. Die Decke, der Boden, alles war wie immer.

Im ersten, bläulich wirkenden Licht verließ ich das Haus. Alles war noch still.

An einer Waldlichtung hatten Ameisen einen Hügel gebaut. Einen Frauenstaat, aus einem komplexen Gang- und Kammersystem. Zuversicht erfüllte mich, am richtigen Ort zu sein. Ich ertappte mich dabei, dass ich anfing, zu ihnen zu sprechen.

Der Himmel hatte sich nicht gelichtet. Das Grau des Nebels klebte auf den Tannen. In den Einschnitten der Felskuppen sah er aus wie Staublawinen, an Ort und Stelle bleibend, nur dunkler gefärbt. Da und dort waberten Schwaden durchs Gestrüpp und formten Figuren, die Urtieren glichen.

Tag, nie richtig Tag, es wurde einfach Abend, dann Nacht. Ich setzte mich an den Tisch, stellte drei Schalen hin, die Esswaren. Eine Kerze brannte, flackerte an die Schalen, ein unwirklicher Schein, trostlos, das einzig sich Bewegende im Raum.

Wir saßen da, an diesem Tisch, vor den leeren Schalen. Sie hatten ihren Tod vergessen. Ich hatte mein Leben vergessen, starrte benommen in ihre Anwesenheit. Ihre Gesichter schoben sich ineinander. An das erinnere ich mich nicht, sagte ich, erinnere mich nicht, dass ihr euch jemals so nahe wart. Wünschte mir ihr Verschwinden, ihr Bleiben, wünschte, von meinem Leben zu erzählen, das wie ihres geworden, ihre Sprache und ihr Handeln übernommen hatte, ein Leben, dem die Fülle, wenn auch nur die einer Tasse, den Garaus macht. Für einen Moment war ich versucht, ihnen die Schalen zu füllen, war versucht, mich zu ihnen, in ihre Mitte zu setzen, streckte meine Arme zu ihnen hin und zog sie wieder zurück, versteckte sie hinter dem Rücken, hinter meinem Zorn. Die Kälte, sagte ich.

Am empfindlichsten spürbar war sie damals im Sommer, wenn draußen das Leben erwachte. Hausfriedensbruch hieß, zu viel Leben und zu viel Wärme durch die Fenster lassen. Sie blieben geschlossen, als Regulation der inneren Kühle. Bei großer Hitze im Sommer wirkte das Haus mit seinen geschlossenen Fensterläden wie ein unbewohntes Gefängnis. Nur die Geranien auf dem Balkon sprachen in ihrem flimmernden Rot. Ich hätte sie gerne geköpft, wenn ich vor ihrem ineinanderwachsenden Tuscheln, ihrem über die Balustrade hängenden Leichtsinn stand. Abends spät dann ein kurzer Luftzug durch das Haus, wenn das Leben wieder aus den Gassen verschwunden war. Ich lauschte meinem eigenen Herzschlag und wartete auf die tapsigen Schrittchen des kleinen Bruders, der sich nachts in meine Bauchkuhle bettete und an seinem Daumen sog.

Kalt! Zwischen ihnen und mir eine erschöpfte Stille, als ob sie sich verausgabt, nutzlos angestrengt hätte für ein Geräusch und, als ob ich ihnen befohlen hätte, wieder zu leben, flüsterte ich: Ihr müsst nicht wieder, einmal genügt!

Ich stand auf, umkreiste sie mit fragenden Blicken, wollte sie umarmen, von mir stoßen, beides zusammen gleichzeitig, ich lächelte, lachte, konnte nicht aufhören, immer lauter wurden die Töne. Es schüttelte mich und gleichzeitig die Tasse, bis sie halb leer war, die Milch über den Tisch rann und im rohen Holz versickerte. Ich spielte nah an der Tasse mit dem weißen Milchschaum, versuchte, das Rinnsal zu ihnen hinzubewegen. Eine Spannung herrschte im Raum, die jederzeit bersten konnte. Dann hörte ich ein Klopfen, den Puls, sein unsinnig sich steigerndes Trommeln, das mir den Atem verschlug. Plötzlich fiel alles in sich zusammen. Ich in mich und alle Geschichten fielen ineinander zu einer einzigen Geschichte, sah mich und den Raum zerfallen, das Dach sich heben. Hier war der nachgebaute Ort: die kleine Hütte, karg, eng, einsam und doch Geborgenheit für Trauer. Ich war wieder Kind. An seiner Brille, die es trug, erkannte ich mich. Brennende Gläser. Die Brille war so scheußlich, dass ich täglich ausgelacht wurde und sie nicht mehr tragen wollte. Der Beweis war erbracht, dass hinter der Sehschwäche die Stärke einer Simulantin lag. Das eine Auge blieb zurück, und das Zurückliegende wurde nun durch die Gläser der Nacht vergrößert.

Ich saß ihnen wieder gegenüber, stumm und irritiert wie als Kind, wenn ich etwas in ihren Augen sah, das ich nicht benennen konnte. Als ob da, fein ineinander gesponnen, immer mehrere Schichten keine Eindeutigkeiten lesen ließen, nicht die der Liebe, nicht ihr Gegenteil, nicht die Nuancen zwischen ihr und ihrem Gegenteil. Von allem Ungenaues, Verstörendes.

Der Tisch bekleckert vom fließenden Wachs, die Ritzen gefüllt, meine Hände lagen in der Wärme dieser sich langsam verändernden, weichen Schicht.

»Nennt man das Leben?!«, schrie ich laut in ihre Richtung und erschrak, war allein im Raum.

Ich löste die Wachsschichten von meinen Fingern, brach die hart gewordenen Plättchen in kleine Stücke, blies die Kerze aus, deren Docht sich im flüssig gewordenen Parafin langsam ertränkte und hörte auf die Irritation des Bachs, dessen Rauschen lauter und heftiger wurde, bis zum Grollen hin. Er tat, was der Zorn des Gewitters ihm auftrug: mehr Wasser, mehr Geröll, mehr von allem. Was das anschwellende Wasser erfassen konnte, donnerte jetzt durch den Lauf. Als erinnerte ich mich dadurch noch mehr an meine Erinnerungen, hob sich auch meine Stimme, als müsste sie das alles von weit innen durch den Schlund treiben, über den ich jede Kontrolle verloren hatte.

Die Türe ging auf. Ein Kind stand auf der Schwelle. Ich hatte es tagsüber schon gesehen, als es auf dem Strunk einer Tanne saß und Nadeln zählte. Ein anderes Mal sah ich das Kind zwischen den wilden Brombeeren knien. Es trug ein langes, weißes Kleid, hielt eine Hostie in der Hand, verkleckert vom dunklen Saft einer Beere. Der Kranz auf dem Kopf war mit seinem Haar und der Haut zusammengewachsen. Einmal saß es nackt auf dem Waldameisenhaufen und kratzte sich die Haut wund. Das Kind schien nicht gestört, weder von den Ameisen, noch vom Kratzen. Manchmal sah ich nur seinen Schatten. Dann suchte ich das Licht, das diesen Schatten geworfen hatte.

Das Kind stand da. Sein dünnes Kleid verziert mit den Pailletten des Regens.

Ich bewegte mich auf die Türe zu, die Arme nach ihm streckend. Aber dann schlugen meine Hände an das harte Holz der geschlossenen Türe. Ich kniete mich hin und sah mit einem Auge durch das Schlüsselloch. Suchte das Kind, mich als Kind suchend, im Schlafen und Wachen aufgehoben.

Das Metallplättchen, das Schlüsselloch und Türfallenhalterung umrahmte, fühlte sich plötzlich kälter an auf meiner Wange. Das Gesicht war nass und warm. Ich setzte mich auf den Boden, mit dem Rücken zur Tür, zog meine Beine an den Körper und legte den Kopf auf die gekreuzten Arme über den Knien.

Das Weinen schüttelte mich. Es gab keine Schwelle. Nicht in mir, nicht im Raum, nicht draußen, nirgends, endlich folgte ich ihm und seinen tief verwahrten Bildern. Als ob es sich zu einem eigenen, nur noch sich selbst erfahrbaren Wesen gemacht hätte, dieses Weinen, überließ ich ihm die Zeit, die Nacht, mich.

Auch über die Zeit hatte ich die Kontrolle verloren. Waren es mehrere Tage und Nächte oder war eine Nacht, ein Tag so lang wie mehrere? Ich kauerte am Boden, ohne jedes Zeitgefühl und fror.

Am Himmel stand der Mond. Er war blass, ein verwässerter Milchtropfen. Ich musste ihn ausgesaugt haben, oder war es die Spinne im Netz, die größer geworden war? Rund und träge lag sie in ihrer Hängematte. Wie das Tragtuch, in dem ich mein Kind herumgetragen und versucht hatte, die Fäden von mir zu ihm hinzuspinnen als tragfähiges Netz.

Den Weg zurück ins Tal nahm ich dem Bach entlang. Da und dort wasserhelle Tiefe, dann wieder trotziges, talwärts stürzendes Schäumen. Die Sonne schien, es war schwül.

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