„Du solltest dich mal wieder um dich selbst kümmern … dann bist du auch nicht mehr so ein unzufriedener Arsch.“
Ich grinse dreckig. „Sorry, geht gerade nicht. Willst du das übernehmen? Du kannst mich auch losbinden, damit ich mir einen runterholen kann!“
Mel antwortet nicht, und ich suhle mich in der Befriedigung, sie geschockt, beleidigt und gedemütigt zu haben. Tatsächlich steht sie auf und verlässt das Zimmer. Ich kann spüren, dass sie innerlich kocht vor Wut.
Malory
Ich muss mich beherrschen, während ich die Tür des Krankenzimmers hinter mir zuziehe. Keinen Augenblick länger hätte ich in Dooms Nähe bleiben können! Dieser Trooper ist zum Widerling mutiert! Vielleicht liegt es an seiner Blindheit – zum Teil kann ich es sogar verstehen. Mir ist klar, wie er sich fühlt. Er und seinesgleichen sind Kämpfer, Krieger, Alphas und Machos. Was es für einen Trooper bedeuten muss, seinem eigenen Ideal nicht mehr zu entsprechen, mag ich mir kaum vorstellen. Aber deshalb muss ich mir ja nicht alles bieten lassen!
Als ich ins Schwesternzimmer komme, stoße ich fast mit Brit zusammen. Sie trägt jetzt nicht mehr ihren Bodysuit, sondern ein hübsches sehr knappes Kleid. Ihre braunen Haare fallen ihr offen über die Schulter.
„Ich dachte, ich wäre heute Abend allein ...“, sage ich, ohne mich um Freundlichkeit zu bemühen. Wir können uns nicht leiden, und es gibt keinen Grund uns etwas vorzumachen.
„Ich wollte schauen, ob du zurechtkommst, bevor ich gehe. Hast du den notgeilen Krüppel schon kennengelernt?“
Dem Klang ihrer Stimme und ihrem Lächeln nach zu urteilen, weiß sie genau, dass ich gerade aus Dooms Zimmer gekommen bin.
„Weiß Doc Keller eigentlich, dass du so über die Patienten redest?“ Ganz sicher lasse ich mich von Brit nicht provozieren.
Sie zuckt mit den Schultern. „Und wenn schon. Mein Vater ist Senator.“
„Woher wusste ich das nur?“, murmele ich abfällig.
„Niemand will Ärger mit mir … du auch nicht … das solltest du dir merken!“
Brit ist höchstens Anfang Zwanzig, ein verwöhntes, unzufriedenes Mädchen. Ich mag nicht studiert haben, aber Menschen konnte ich schon immer gut einschätzen.
„Geh mir einfach aus dem Weg, und ich gehe dir aus dem Weg, Brit ...“, sage ich und schiebe mich an ihr vorbei.
Brit gibt ein verächtliches Geräusch von sich, bevor sie davonstolziert, als gehöre die gesamte Station ihr allein. Mir ist klar, dass ich Probleme wegen ihr bekommen werde, aber in diesem Augenblick denke ich nicht weiter darüber nach. Ich bin viel zu wütend auf Doom.
Gottseidank verläuft der Nachtdienst ruhig, nachdem Brit fort ist. Nur einmal werde ich gerufen, weil ein Kind etwas zu trinken haben will.
Nach zwei Stunden ist es Zeit für meine nächste Runde. Die meisten Patienten schlafen, nur aus den Zimmern der Halbwilden höre ich Stimmen, aber sie sind nachts eingeschlossen, und ich muss mir keine Sorgen machen … das hoffe ich zumindest. Vor dem letzten Zimmer bleibe ich stehen, unentschlossen, ob ich es nicht einfach auslassen und zurück ins Schwesternzimmer gehen soll. Ich habe keine Lust, mich schon wieder von Doom beleidigen zu lassen, will aber auch nicht schon an meinem ersten Tag Ärger bekommen, weil ich Patienten vernachlässige. Brit wartet nur auf eine Gelegenheit, mir schaden zu können, und ich finde mittlerweile, dass ich es mit der Krankenstation gar nicht so schlecht getroffen habe. „Was solls?“, sage ich mir und öffne so leise wie möglich die Zimmertür, in der Hoffnung, dass Doom schläft. Die ruckartige Bewegung seines Kopfes in meine Richtung zeigt mir, dass er noch wach ist. Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen, als ich das kalte nicht angerührte Essen auf dem Tisch sehe. Wie hätte er es anrühren können, wenn er gefesselt ist? Außerdem brennt noch immer das Licht im Zimmer. Er ist blind, mein Gott … das fällt ihm doch gar nicht auf.
„Ah, Schwester Mel … ich kann dich riechen ...“, knurrt Doom, und mir fällt irrsinnigerweise auf, dass er ein kräftiges Kinn hat und eine glatte Stirn – ein attraktives, männliches Gesicht. Dooms Augen fixieren mich, obwohl er mich nicht sehen kann.
Ich antworte nicht und gehe zum Tisch, um das Tablett mit dem kalten Essen abzuräumen. Dabei fällt mein Blick auf die Beule unter dem Laken. Eindeutiges Zeichen von Übererregung … Ich kann die leichte Bewegung seiner Nasenflügel sehen … sie erinnert mich an Stone, wenn er von einem langen Außeneinsatz zu mir kam. Ich frage mich, wann Doom das letzte Mal mit einer Frau zusammen war. Hatte er überhaupt eine Frau, seit er blind ist? Wie lange ist das her? Fünf Jahre mindestens. Ich kenne diese Männer und ihren gesteigerten Sexualtrieb besser als die meisten hier … ich weiß auch, was es bedeutet, als Gefährtin ausgewählt zu werden. Es kann nicht sein, dass Doom so anders ist … fünf Jahre lang kein Sex … das ist für einen Trooper eigentlich unmöglich!
„Du willst nicht mit mir reden ...“
„Nein ...“, sage ich und will schnell das Zimmer verlassen.
„Tut mir leid … wegen vorhin ...“
Ich bleibe stehen, obwohl ich weiß, dass es besser wäre, wenn ich sofort gehen würde.
„Schon gut …“
„Ich will nicht sein, wie ich bin.“ Seine Stimme klingt frustriert.
„Niemand will sein, wie er ist. Das Schicksal fragt uns nicht danach, was wir wollen. Du kannst deine Natur nicht leugnen.“
Doom wirft den Kopf zur Seite und gibt ein knurrendes Geräusch von sich. „Ich bin ein Krüppel. Diesen Zustand hat die Natur nicht bedacht, als ich geschaffen wurde als das, was ich bin.“
Ich stelle das Tablett zurück auf den Tisch und gehe zum Bett, setze mich neben ihn – weit genug von seinen Händen entfernt. Obwohl sie mit Thermoband an die Betthalterung gefesselt sind, vertraue ich nicht allein darauf. „Offensichtlich funktioniert ein Teil von dir nach wie vor ziemlich gut …“
„Das ist wie ein schlechter Witz, oder?“ Sein Lachen klingt bitter.
„Nein, ist es nicht. Du bist nach wie vor der, der du immer warst.“
Ich weiß nicht, was mich dazu bringt, das Laken herunterzuziehen und Dooms Schwanz mit der Hand zu umfassen. Er ist hart und von einem Geflecht von Adern überzogen. Aus der Spitze quillt ein milchiger Tropfen, als ich beginne, ihn zu massieren.
„Was soll das? Nimm die Hand weg ...“, keucht Doom überrascht, stößt aber gleichzeitig die Hüften nach oben, um sich meinem Rhythmus anzupassen.
„Ich war lange in Sektion B … es macht mir nichts aus ...“, antworte ich, ohne die komplette Wahrheit damit zu offenbaren.
„Ist mir scheißegal … ich brauche kein Mitleid. Lass mich einfach in Ruhe!“ Doom versucht, sich zur Seite zu drehen, um sich meinem Griff zu entziehen, aber durch die Fesseln hat er keine Chance. Wütend wirft er den Kopf zur Seite und knurrt … ich weiß nicht, warum er mich so sehr an Stone erinnert. Sie sehen sich nicht einmal ähnlich – Dooms Haar ist schwarz und kurz, Stones war viel heller und seine Gesichtszüge sind in meiner Erinnerung auch weicher als Dooms. Das kann aber daran liegen, dass Doom älter ist als Stone … wir sind alle älter geworden… auch Stone wäre jetzt älter, wenn er noch leben würde … Dooms Muskeln spannen sich an und treten als harte Stränge hervor. Man könnte glauben, dass er jeden Tag trainiert, aber Doom könnte sein Leben lang einfach herumliegen und würde trotzdem so aussehen. Er ist zum Kämpfen erschaffen worden … steckt voller Adrenalin und Testosteron … ein Raubtier, dem man eine seiner wichtigsten Waffen genommen hat. Gegen die Fesseln kämpft er gegen das Unvermeidliche und kann doch nicht entkommen.
„Es wird dir besser gehen, wenn du es zulässt ...“, versuche ich ihn zu überzeugen und bewege meine Hand schneller. Aus Dooms Kehle kommen Groll- und Knurrlaute. Er zerrt jetzt nicht mehr an den Fesseln, sondern stößt seinen Schwanz in meine Hand und beginnt zu schwitzen. Ich weiß nicht, warum – ich habe so viele Trooper in meinem Bungalow in Sektion A empfangen, und keinem von ihnen besondere Beachtung geschenkt. Sie wurden gesichtslos, sobald sie sich auszogen – nur einige wenige wurden zu lockeren Freunden, wie Pawn. Aber keiner von ihnen wurde mehr als das. Und plötzlich ist da Doom … und ich sehe ihn an, als der Höhepunkt ihn packt und sein Samen in heißen Schüben über meine Hand läuft. Ich empfinde sogar eine eigenartige Erregung dabei … sie ist schwach und ich verdränge sie schnell wieder ...
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