Giacomo Casanova
Das Leben des Giacomo Casanova und seine frivolen erotischen Abenteuer - Teil 1
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Inhaltsverzeichnis
Titel Giacomo Casanova Das Leben des Giacomo Casanova und seine frivolen erotischen Abenteuer - Teil 1 Dieses ebook wurde erstellt bei
Giacomo Casanova Giacomo Casanova Giacomo Casanova Geboren am 2.4.1725 in Venedig. Nannte sich Chevalier de Seingalt. Studium von Theologie und Jura. Reiste durch Europa. 1755 in Venedig wegen Gottlosigkeit eingekerkert; 1756 Flucht aus den Bleikammern. 1757 Lotteriedirektor in Paris. Hielt sich an den Höfen Friedrichs des Großen, Josephs II. und Katharinas der Großen auf. Ab 1785 Bibliothekar des Grafen Waldstein in Dux. Casanova starb am 4.6.1798 in Dux (Böhmen). Italienischer Schriftsteller. Wurde berühmt durch die Beschreibung seiner Flucht aus den Bleikammern. Seine umfangreichen Memoiren sind von hohem kulturhistorischem Wert, erregten jedoch in erster Linie wegen der beschriebenen frivolen erotischen Abenteuer Aufsehen. * * *
Vorrede
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Meine Großmutter gibt mich dem Doktor Gozzi in Pension
Meine erste zärtliche Bekanntschaft
Drittes Kapitel
Vater Mancia
Die Pocken
Meine Abreise von Padua
Viertes Kapitel
Meine Bekanntschaften – Senator von Malipiero
Teresa Imer
Ich werde Prediger
Die Pfarrersnichte Angela
Die Cavamacchie
Mein Erlebnis mit Lucia von Paseano
Fünftes Kapitel
Ich habe kein Haus mehr
Die Tintoretta
Ich werde in ein Seminar gebracht
Ich werde fortgejagt
Ich werde in ein Fort gesperrt
Sechstes Kapitel
Ankunft des Bischofs
Ich verlasse Venedig
Siebentes Kapitel
Der Barfüßermönch Vater Steffano
Im Lazarett zu Ancona
Die griechische Sklavin
Pilgerfahrt nach Loreto
Fußwanderung nach Rom
Der Bischof, den ich suche, ist nicht zu finden
Das Glück schafft mir die Mittel, um nach Martorano zu gelangen
Ich reise wieder nach Neapel zurück
Achtes Kapitel
Don Antonio Casanova
Don Lelio Caraffa
Ich fahre in reizender Gesellschaft nach Rom und trete dort in den Dienst des Kardinals Acquavina ein
Neuntes Kapitel
Benedikt der Vierzehnte
Ausflug nach Tivoli
Donna Lucrezias Abreise
Marchesa G.
Barbara Dalacqua
Mein Unglück und meine Abreise von Rom
Mein kurzer, zu lebenslustiger Aufenthalt in Ancona
Die griechische Sklavin vom Lazarett
Bellino gibt sich zu erkennen
Elftes Kapitel
Bellinos Geschichte
Zwölftes Kapitel
Weitere Informationen
Impressum neobooks
Giacomo Casanova
Geboren am 2.4.1725 in Venedig. Nannte sich Chevalier de Seingalt. Studium von Theologie und Jura. Reiste durch Europa. 1755 in Venedig wegen Gottlosigkeit eingekerkert; 1756 Flucht aus den Bleikammern. 1757 Lotteriedirektor in Paris. Hielt sich an den Höfen Friedrichs des Großen, Josephs II. und Katharinas der Großen auf. Ab 1785 Bibliothekar des Grafen Waldstein in Dux. Casanova starb am 4.6.1798 in Dux (Böhmen).
Italienischer Schriftsteller. Wurde berühmt durch die Beschreibung seiner Flucht aus den Bleikammern. Seine umfangreichen Memoiren sind von hohem kulturhistorischem Wert, erregten jedoch in erster Linie wegen der beschriebenen frivolen erotischen Abenteuer Aufsehen.
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Vorrede
Vor allen Dingen erkläre ich meinem Leser, dass ich überzeugt bin, bei allem, was ich im Laufe meines Lebens Gutes oder Böses getan habe, für den guten oder bösen Ausgang selber verantwortlich zu sein. Es folgt daraus, dass ich an die Freiheit des Willens glaube.
Die Lehre der Stoiker und aller anderen Sekten von der Macht des Schicksals ist ein Hirngespinst der Phantasie, das dem Atheismus nicht fernsteht. Ich bin nicht nur Monotheist, sondern Christ, gefestigt durch Philosophie, die niemals etwas verdorben hat.
Ich glaube an das Dasein eines immateriellen Gottes, der Schöpfer und Herr aller Lebensformen ist. Dass ich niemals an ihm gezweifelt habe, beweist mir die Tatsache, dass ich immer auf seine Fürsorge rechnete, indem ich in meinen Nöten mich betend an ihn wandte und mich stets erhört fand. Die Verzweiflung tötet; aber vor dem Gebet verschwindet die Verzweiflung, und wenn der Mensch gebetet hat, empfindet er Vertrauen, und er handelt. Welche Mittel der Herr aller Wesen anwendet, um von denen, die seine Hilfe erflehen, drohendes Unglück abzuwenden – dies zu wissen, geht über das Verständnis des Menschen, der in demselben Augenblick, wo er über die Unbegreiflichkeit der göttlichen Vorsehung nachdenkt, sich genötigt sieht, sie anzubeten. Da finden wir Hilfe nur in unserer Unwissenheit, und wahrhaft glücklich sind nur die, die zu ihr ihre Zuflucht nehmen. Darum müssen wir zu Gott beten und müssen glauben, die erbetene Gnade erhalten zu haben, selbst wenn der Anschein dagegen ist. Die Stellung, die unser Körper einnehmen muss, wenn wir uns an den Schöpfer wenden, lehrt uns ein Vers Petrarcas:
Con le ginocchia della mente inchine.
Vor ihm die Knie deiner Seele beugend.
Der Mensch ist frei; aber er ist nicht mehr frei, wenn er nicht an seine Freiheit glaubt. Je mehr Macht er dem Schicksal beimisst, desto mehr beraubt er sich selber jener Macht, die Gott ihm verlieh, indem er ihn mit Vernunft begabte. Die Vernunft ist ein Bruchteilchen der Göttlichkeit des Schöpfers. Wenn wir uns ihrer bedienen, um demütig und gerecht zu sein, so werden wir unfehlbar Ihm, der sie uns geschenkt hat, wohlgefällig sein. Gott hört nur für die auf, Gott zu sein, die sich sein Nichtvorhandensein als möglich denken können. Diese Vorstellung muss für sie die größte Strafe sein, die sie erleiden könnten.
Aber wenn nun auch der Mensch frei ist, so dürfen wir doch nicht glauben, dass er das Recht habe, zu tun, was er will. Denn er wird Sklave, so oft er sich von einer Leidenschaft zum Handeln fortreißen lässt. Nisi paret, imperat . – Wenn sie nicht gehorcht, befiehlt sie. Wer stark genug ist, seine Handlungen so lange aufzuschieben, bis er wieder ruhig geworden ist, der ist wahrhaft weise. Aber solche Menschen sind selten.
Der denkende Leser wird aus diesen meinen Erinnerungen ersehen, dass ich niemals ein bestimmtes Ziel im Auge gehabt habe, und dass das einzige System, das ich hatte – wenn es überhaupt eines ist – darin bestand, mich von Wind und Wellen treiben zu lassen. Welche Wechselfälle entstehen aus dieser Unabhängigkeit von einer bestimmten Methode! Was mir an Erfolg und Misserfolg, was mir an Gutem und Bösem zuteilwurde: Alles hat mir gezeigt, dass in der physischen wie in der moralischen Welt das Gute stets aus dem Bösen und das Böse stets aus dem Guten entsteht. Meine Abwege zeigen den denkenden Lesern die rechten Wege; sie können auch aus meinen Verirrungen die große Kunst lernen, wie man sich über dem Abgrund in der Schwebe erhält. Es kommt nur darauf an, Mut zu haben; denn Kraft ohne Selbstvertrauen führt zu nichts. Sehr oft sah ich das Glück mir lächeln infolge eines unbesonnenen Schrittes, der mich in den Abgrund hätte stürzen müssen; dann dankte ich Gott, aber ich vergaß darüber nicht, mich selber zu tadeln. Im Gegenteil sah ich aber auch ein niederschmetterndes Unglück aus einem weisen und maßvollen Verhalten hervorgehen. Dies demütigte mich; aber ich tröstete mich leicht darüber, weil ich gewiss war, dass ich recht gehabt hatte.
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