Des Weiteren kann man Intermedialität durch starke oder schwache Bezüge zum Original definieren. Starke Bezüge sind somit eindeutige Hinweise, dass auf ein primäres Medium zugegriffen wird, wie ein direktes Bild- oder Schriftzitat. Schwache Bezüge kennzeichnen die subtilen Spielarten der Intermedialität. Das heißt, dass ein piktorales oder verbales Zitat in veränderter Form, also als Adaption, vorliegen kann.
Die bildlichen Elemente werfen nicht nur die Fragen einer Bildkunstanalyse auf, sondern auch die des kommunikativen Gehalts des Bildes. Dabei spielt insbesondere im Bilderbuch die Syntax der Bilder in ihrer Reihenfolge eine tragende Rolle. Diese unterstreicht die Semantik von Bilderfolgen. Dabei liegt hier „die Annahme, dass die Zeichensysteme Sprache und Bild Informationen enthalten, die von einem System zu einem anderen System übermittelt werden können,“ 5zu Grunde. Dazu kommen noch die Sprache-Bild-Zusammenhänge, die hier als intermodale Dimension untersucht werden sollen. Die bildliche Dimension spielt daher immer mit einer Gruppe von Zeichen, die durch den Rezipienten in einer besonderen Kommunikationssituation gedeutet werden. Das Bilderbuch ist hier der Rahmen dieser kommunikativen Situation. Daher muss von einer besonderen Informationsdichte der Bilder ausgegangen werden. 6
Bei Bildern ist die Weise der Gestaltung zur Informationsweitergabe ausschlaggebend. Dazu bedient sich der Emittent besonderer Techniken, um etwa mit Form, Farbe, Linie, Farbverlauf, Raum etc. zu kommunizieren. Entscheidend sind des Weiteren das Verhältnis von Weißraum und Bildraum sowie die Abfolge der Bilder in der Seitenfolge, den sogenannten „page turns“ 7. Der Fokus leitet den Rezipienten etwa durch seine Bildelemente, Farben oder Linien.
2.3 Intermodale Dimension
In der intermodalen Dimension wird das Verhältnis von Text und Bild bestimmt. Dazu kommt die Frage nach der Einbettung von Textelementen in das Bild und nach dem gesamtkommunikativen Gehalt von Text und Bild. Die analysebestimmenden Begriffe sind: „Symmetrie, Komplementarität, Anreicherung, Kontrapunkt [und] Widerspruch.“ 8Diese Begriffe werden eingesetzt um vor allem Einzel- oder Doppel-Seiten im Buch beschreiben zu können. Dabei spricht man von einer Symmetrie, wenn sich Bild und Text semantisch gleichen und wenn durch keines von beiden eine neue Information eingebracht wird. Von Komplementarität wird gesprochen, wenn Bild und Schrift sich gegenseitig in ihrem Gehalt von Informationsweitergabe ergänzen, bereichern oder steigern. Anreicherung bedeutet, dass Bild und Text sich reziprok auffächern, d.h. wenn „das jeweils andere Zeichensystem ausgeweitet wird.“ 9Eine kontrapunktische Informationsweitergabe entsteht durch „unterschiedliche Informationen“ 10in Text und Bild. Ein Widerspruch entsteht, wenn die Bildebene durch die Textebene gebrochen wird, d.h., dass die Informationen durch das Zusammenlesen „ausschließend und unvereinbar sind.“ 11
2.4 Paratextuelle und materielle Dimension
Die paratextuelle und materielle Dimension befasst sich mit der Frage nach den haptischen und materiellen Eigenschaften des Buchs. Dabei wird sowohl nach dem Umfang in Seitenzahlen gefragt als auch nach der Dicke des Papiers sowie nach der Machart des Einbands. Des Weiteren ist das Buchformat hier interessant. Dabei können die Formate das Leseerlebnis bestimmen. Das große Format, wie etwa beim Wimmelbuch, kann dazu dienen, viele Inhalte zu vermitteln, während kleinere Formate sich eher für spezielle Geschichten eignen. 12
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