Sie erzählten sich Geschichten oder tanzten. Dabei waren der dicke Hase Hansi und der älteste unter den Füchsen, Sikati, die allerbesten Freunde unter den Tieren. Das unterschiedliche Paar war in der ganzen Stadt bekannt und dank ihrer innigen Freundschaft bewundert.
Der alte Fuchs Sikati war ein sehr kluges Tier und versuchte Hansi mit guten Ratschlägen auf einen guten Weg zu bringen. Hansi war geldgierig und benahm sich immer schlecht – er hatte kein Mitleid mit seinen Schuldnern, log und betrog viel, um sich Vorteile zu verschaffen. Er war sowohl bei den Hasen als auch bei den Füchsen nicht beliebt, sein einziger Freund war Sikati.
Hansi wollte so stark und mächtig sein, wie der König der Füchse. Sikati sagte ihm, dass er das auch schaffen kann, wie Pakati, geachtet zu werden, wenn er einige Gottes Wörter beachtet. Nämlich er soll nicht klauen, nicht lügen, nicht betrügen und vor allem soll er verzeihen und vergeben können. Da er gern betrog, um noch mehr Geld zu haben, fiel es ihm schwer, nicht zu betrügen, und da ihm viele Tiere Geld schuldeten, hatte er Angst, wenn er ihnen verzeihen würde, er das Geld nicht mehr zurückbekäme. Deswegen tat er sich schwer mit diesen Lehren seines besten Freundes.
Eines Tages entdeckte der König der Füchse, dass Hansi ihn bei der Steuer betrogen und gelogen hat. Er kam vor ein Gericht und wurde verurteilt. Als Strafe musste er das Fuchskati verlassen. Hansi weinte, weinte und bat den König um Verzeihung.
Wird der König ihm verzeihen? Was macht er selbst mit anderen Tieren, die ihm Geld schulden?
Bevor die Geschichte erzählt wird
Heute hatte Bouba Geburtstag, er hatte viele Kinder eingeladen.
Es klingelte an der Tür von Familie Bell und Mia Nana. Bell ist Afrikaner und Mia ist Deutsche, sie sind die Eltern von Bouba. Bevor Mia die Tür erreichte, klingelte es noch einmal dringlicher. Die ersten Kinder kamen schon. Es waren Jonas und Hakan. Das nächste Kind war Selfie. Nach und nach kamen auch andere Kinder und bald waren alle da. Sie fingen sofort an, im Wohnzimmer und im Zimmer von Bouba hin und her zu rennen und zu schreien, wie Jungs das eben machen, wenn sie sich treffen. Nur mit Mühe schaffte es Mia, die Mutter von Bouba, dass sich die Kinder an den Tisch setzten, sodass Bouba seine Geburtstagskerzen auspusten und die Kinder ein Stück Kuchen essen konnten. Die Kinder setzten sich an den Tisch, aßen ein bisschen Kuchen und sofort danach ging es wieder richtig wild los.
Es war ein schöner Tag am diesem Spätsommer in Darmstadt und die Kinder wollten so schnell wie möglich raus, um den Schatz zu suchen. Bell, der Papa von Bouba, war schon vor einer halben Stunde vorgegangen, um am und um den Woog Schätze zu verstecken, die die Kinder finden mussten. Jede Schatztüte trug den Namen des jeweiligen Kindes.
Bell war gerade fertig, er setzte sich auf eine Bank vor der Schwimmhalle am Woog und wartete auf die anderen. Er musste aber nicht sehr lange warten. Bald waren die Schreie von hin und her rennenden Kindern nicht mehr zu überhören. Sie kamen, und fingen sofort an zu suchen.
Nach und nach fand jedes Kind seinen eigenen Schatz. Ausgerechnet das Geburtstagskind Bouba fand als letztes seinen Schatz, das aber störte die schöne Stimmung überhaupt nicht. Nun rannten sie weiter zum Fußballplatz der TSG, wo es unmittelbar mit einem Fußballspiel weiter ging.
Sie spielten und spielten ohne Pause und die Mädchen mischten dabei kräftig mit. Irgendwann kam auch Mia, die Mutter von Bouba, dazu, mit weiteren Getränken und Pizza. Als den Kindern der Geruch von Pizza in die Nase stieg, beendeten sie ihr Spiel schlagartig und rannten zu Mia.
„ Ich will ein Stück mit Salami“, rief die eine.
„ Ich nur mit Käse“, „Ich will keinen Käse und keine Salami“, „Und ich will keine Zwiebel“, rief es von allen Seiten.
„ Setzt euch zuerst in einem Kreis auf den Boden. Es gibt genug für alle“, sagte Mia und erstaunlicherweise waren die Kinder für einige Zeit ganz brav und genossen ihre Pizza.
Dann plötzlich fragte Bouba seinen Papa: „Papa, Papa kannst du uns eine Geschichte erzählen, während wir essen?“
Bell schien nicht sehr glücklich darüber zu sein. Er war schon genug beansprucht gewesen heute und jetzt sollte er noch eine Geschichte erzählen? Das wollte er nicht.
„ Sich eine Geschichte auszudenken ist nicht so einfach“, entgegnete er.
„ Ja, ja, ja! Eine Geschichte. Wir wollen eine Geschichte! Geschichte, Geschichte, Geschichte, Geschichte!“, riefen alle Kinder im Chor.
„ Bitte Papa, du kennst doch so viele Geschichten, zum Beispiel die Geschichte vom Monster im Woog, oder die von Koffi und dem kleinen Affen Bitacola, oder von den Königen der Tiere, warum der Löwe König der Tiere auf dem Land wurde, der Adler König der Tiere in der Luft, und die Haie Könige der Tiere im Wasser und der Bär, der Geier und die Delfine aber nichts, oder die Geschichte von Menssi, dem Waisenhasenkind und den Rabenhaseneltern Hansi, oder der weise Fuchs Sikati und der undankbare Hase Hansi oder…“
Die Kinder unterbrachen Bouba und riefen wieder alle „Der weise Fuchs Sikati und der undankbare Hase Hansi, der weise Fuchs, der weise Fuchs, der weise Fuchs, weiser Fuchs, weiser Fuchs, weiser Fuchs…“
„ Na dann, viel Spaß“, sagte Mia zu Bell, der nicht richtig begeistert schien, aber dem Druck der Kinder nachgeben musste.
„ Okay, ich werde euch die Geschichte vom undankbaren Hasen und dem weisen Fuchs erzählen und warum nun Füchse Hasen jagen und sich die Hasen in Löchern verstecken müssen.“
„ Jippie, schön! Wir hören zu“, sagte Jonas.
Bell setzte sich dann neben die Kinder und bereitete sich darauf vor, die Geschichte zu erzählen.
„ Seid ihr bereit?“
„ Ja!“
„ Ich habe nichts verstanden, du etwa Mia?“
„ Ich auch nicht“, grinste Mia.
„ Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, wir sind bereit!“, schrien die Kinder nun richtig laut.
„ Okay, das ist gut. Jetzt habe ich euch verstanden. Ich erzähle euch nun die spannende Geschichte und ihr werdet lernen, warum es gut ist, anderen zu verzeihen, wenn sie euch um Verzeihung bitten, egal, wie sauer ihr seid. Und auch, warum ihr niemals den Andern das antun solltet, was ihr nicht möchtet, das euch angetan wird.“
„ Was passiert, wenn man nicht verzeiht?“, fragte Jonas.
„ Dann kann dir das passieren, was dem Hasen in der Geschichte passiert ist, und das war nicht schön für die Hasen.“
„ Aber Jonas war immer noch sauer auf mich und wollte mir nicht der Hand geben, als ich zu ihm ging und ihm sagte, es tut mir Leid“, beklagte sich Hakan.
„ Ja aber du hattest nur gesagt, es tut dir Leid. Du hast nicht gesagt, verzeihe mir“, konterte Jonas, „und dazu ist mein Auto immer noch kaputt.“
„ Hattest du absichtlich sein Auto kaputt gemacht, Hakan?“, fragte Bell.
„ Nein, ich wusste nicht, dass es hinter mir stand, als ich mich umdrehte. Ich habe ich ihm auch gesagt, dass meine Eltern das Auto ersetzen werden, aber er war immer noch sauer“, antwortete Hakan.
„ Ja, das Auto habe ich immer noch nicht und ich will es bis nächste Woche haben“, betonte Jonas.
„ Wir finden aber das gleiche Auto in Deutschland nicht. Mein Vater muss es aus Amerika bestellen und du hast doch Geld abgelehnt.“
„ Und du? Als ich in der ersten Klasse aus Versehen Saft über deinem Heft ausgeschüttet habe, musste Mama das Heft aus der Türkei bestellen“, sagte Jonas.
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