Tomas Cramer - DAS VERWUNSCHENE MUSEUM

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Wer hätte erahnen können, dass sich ein harmloser Museumsbesuch mit den Großeltern zu einer spannenden Zeitreise entwickelt? Lydia und Leon lernen dabei nicht nur längst vergangene Zeiten kennen, sondern gewinnen zudem noch Freunde fürs Leben. Als deren Eltern in die Fänge der römischen Macht gelangen, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Wird es den Freunden gelingen, sie rechtzeitig zu befreien?
Roman für Kinder, ab 6 Jahre
Empfohlen von:
Evangelische Kirche Deutschland – EKD, Erzbistum Köln,
Antolin (Schroedel-Verlag)
und
Roma Antiqua

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Tomas Cramer

Das verwunschene Museum

Eine abenteuerliche Zeitreise zu den ersten Christen im Römischen Reich

Roman für Kinder

Zum Lesen und Vorlesen im Alter von 7 bis 11 Jahren

Lektorat: Margarete Müller, Schweringen

Besonderer Dank an: Walter und Elisabeth Hink, Wernau und Hannah-Maria Cramer, Schweringen

Umschlag, Satz und Grafik: Tomas Cramer

Dieses Buch ist auch als Taschenbuch (ISBN 978-3-73750129-3) und Audiobook erhältlich

Weitere Infos zu diesem Buch unter:

www.edition-ecclesia.de

Überarbeitete Zweitauflage

Erstausgabe erschienen bei: Isensee Verlag Oldenburg

Bibliografische Informationen Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet über abrufbar.

Impressum

Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2015 Tomas Cramer

ISBN 978-3-7375-5183-0

Bei Opa und Oma

Vor dem Frühstück blinzeln vereinzelte Sonnenstrahlen durch dunkelgraue Wolken und versuchen einen Frühling vorzutäuschen.

Nach dem Frühstück schauen die beiden Kinder durch die Terrassentür nach Westen, wo zwischen den Häusern der verschwindende Nachthimmel sich zu einem echten Frühlingsmorgen aufzuklaren beginnt. Sie spüren jetzt schon, wie ihnen heute die wohlige Wärme der Sonne das Gesicht streicheln wird.

Endlich ist es wieder so weit! Lydia und Leon haben Osterferien. Und wie immer in diesen Ferien, dürfen sie zu Oma und Opa reisen, welch ein Glück! Denn dort ist es fast immer aufregend und spannend, weil Oma und Opa sich tolle Sachen ausdenken, die einfach allen Kindern Spaß machen würden! Schon die Fahrt dorthin ist eine wahre Freude: Sie dürfen ohne Mama und Papa mit dem Zug fünf Stationen fahren, aber dann müssen sie leider aussteigen. Am Bahnsteig warten Oma und Opa schon ganz gespannt auf ihre Enkel, die sie seit einigen Monaten nicht mehr gesehen haben. Lydia und Leon werden herzlich begrüßt und umarmt, dann steigen sie zusammen ins Auto und fahren zu dem kleinen Häuschen, das etwas außerhalb der Stadt liegt.

Nachdem die Geschwister ihre Koffer ausgepackt und sich zum Abendessen an den Tisch gesetzt haben, eröffnet Oma ihnen, dass sie am nächsten Tag gemeinsam einen Museumsbesuch in Köln unternehmen werden. Dieses Museum mit dem Namen Römisch-Germanisches Museum, stellt jede Menge alter Werkzeuge, Schmuck und Dinge für den Alltag wie Tassen, Teller und Spielzeug aus, die noch aus der Zeit der alten Römer stammen.

»Oh, prima!«, sagt Leon. »Kann ich mit dem Spielzeug spielen? Gibt es da auch ein Schwert, mit dem ich kämpfen kann?« Da Leon erst sechs Jahre alt ist, weiß er noch nicht so recht, was ein Museum ist. Er denkt dabei an einen Abenteuerspielplatz.

»Leider nicht«, muss Oma ihn enttäuschen.

»Ein Museum ist ein großes Gebäude, in dem die Dinge nur zum Anschauen ausliegen in Glasschränken und Schaukästen. Diese Dinge darf man gar nicht berühren.«

»Och, das kann ja langweilig werden«, mault Leon und stützt bei diesen Worten seinen blonden Wuschelkopf in die Handflächen.

»Das finde ich überhaupt nicht!«, ruft Lydia begeistert. »Ein Museum ist total spannend. Du musst dir mal vorstellen, wie alt die Sachen sind!« Lydia ist bereits neun Jahre alt und war schon einmal mit der Schulklasse in einem Museum. Sie sagt weiter: »Wenn du die vielen Sachen siehst, kannst du dir richtig vorstellen, wie die Menschen damals gelebt haben. Opa, weißt du, wie alt die gefundenen Sachen sind?«

Opa macht ein nachdenkliches Gesicht, dabei zieht er die Augenbrauen zusammen und legt die Stirn in Falten: »Ich glaube, sie sind fast zweitausend Jahre alt!« Er nimmt sich eine Scheibe Brot und streicht etwas Butter darauf. »Und das Interessanteste ist«, fügt er hinzu, »dass das Museum auf einem alten römischen Haus erbaut wurde. Es stammte aus dem dritten Jahrhundert.«

Leon blickt erstaunt mit seinen hellblauen Augen in Großvaters Gesicht.

»Das Museum wurde auf ein Haus gebaut? Dann kracht doch das ganze Haus zusammen!«

Oma und Opa kriegen sich nicht mehr ein vor Lachen, dann prustet Opa mit letzter Kraft heraus:

»Das alte Haus war selbstverständlich nicht mehr da, es war schon lange in sich zusammengefallen. Aber unter dem Schutt fand man wertvolle und seltene Gegenstände und einen sehr kostbaren Fußboden, ein Bild aus kleinen Mosaiksteinchen.«

»Was sind Mosaiksteinchen?«, möchte Lydia wissen, dabei runden sich ihre Augen etwas mehr. Sie glaubt, das Wort schon einmal gehört zu haben.

»Das sind sehr kleine, farbige Steinchen, die sehr kunstvoll aneinandergelegt und auf den Fußboden festgeklebt werden. Am Ende sieht man, dass jedes einzelne Steinchen Teil eines großen Bildes ist - das ist ein Mosaik.«

»Das kenne ich doch«, sagt Leon und macht eine abwertende Handbewegung, sein Gesicht nimmt einen gelangweilten Ausdruck an. »Das habe ich schon im Kindergarten gebastelt. Aber nicht mit kleinen Steinchen, sondern mit kleinen Papierfetzen, die ich auf ein weißes Blatt Papier geklebt habe. Es war ein Fisch mit bunten Schuppen - ein Regenbogenfisch!«

»Stimmt!«, meint Oma mit einem herzlichen Lächeln, das irgendwie zu gefrieren scheint.

»Das schöne Bild hast du uns geschenkt! Siehst du, es hängt hier an der Wand«, dabei verschweigt sie, wie umständlich es war, die überaus dicken Klebstoffbrocken auf der Rückseite des Bildes zu entfernen.

Nach dem Abendbrot dürfen Lydia und Leon noch etwas Fernsehen, dann müssen sie ins Bett, um für den anstrengenden nächsten Tag ausgeruht zu sein. Kurz vor dem Einschlafen meint Leon zu seiner Schwester: »Du Lydia, schläfst du schon?«

»Ja!«

»Ach so, na dann warte ich bis du wieder aufgewacht bist.«

»So’n Quatsch, was ist denn?«, fragt sie etwas verärgert, weil sie kurz davor war in das Reich der Träume hinüberzugleiten.

»Ich glaube, die Ferien werden dieses Mal langweilig. Ein Museum finde ich gar nicht so spannend.«

Lydia denkt ein wenig nach und erzählt dann eine ihrer Weisheiten: »Weißt du, was mir schon oft passiert ist? Immer wenn ich dachte, dies oder das wird langweilig, passierte genau das Gegenteil und schon wurde es richtig spannend. Lass dich einfach überraschen ... und jetzt bin ich müde, ich möchte schlafen. Gute Nacht!«

»Gute Nacht...«, antwortet Leon leise, der trotz der seltsamen Schatten auf der gegenüberliegenden Wand ruhig bleibt und die Augen schließt, dann schlafen beide ein. Durch das offene Fenster ist in der Ferne das Rufen von Wildschwänen zu hören.

Die Reise

Am nächsten Morgen strahlt wieder die Sonne und die Natur erwacht zu neuem Leben, was nach einem langen kalten Winter sich auch alle erhofft hatten. Wolkenfetzen, leicht wie frisch gezupfte Baumwolle, hängen über der Stadt. Die reiselustige Familie ist fertig angekleidet und schon ganz aufgeregt. Leon hat sich Omas Teppichklopfer geschnappt und probiert damit ein paar Schwertstöße gegen Lydia aus, was sie allerdings ziemlich nervt. Oma packt ihren Rucksack voll mit Keksen, Obst, Brot, Apfelsaft und ein paar Süßigkeiten. Wenn sie auf Reisen sind, hat Lydia immer das Gefühl, dass der Rucksack niemals leer wird wie eine Zaubertasche.

Opa greift nach den Autoschlüsseln und fragt: »Habt ihr alles beieinander?«

»Jaaaa!«, schallt es durch die Wohnung.

»Dann kann es ja losgehen... Halt! Ich habe meine Tabletten noch gar nicht genommen...!«, stellt er erschreckt fest. Oma verdreht die Augen, weil sie diese Prozedur schon kennt, sagt aber nichts. Wenig später kann es endlich losgehen. Sie fahren zum Bahnhof und steigen in den Zug, der in Richtung Köln fährt. Auf dem Weg dorthin müssen sie allerdings ein paar Mal umsteigen. Leon macht das Umsteigen einen riesigen Spaß – was man da so alles erlebt und sieht ...

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