Hier haben wir es mit dem Archetyp des klassischen Schurken zu tun, der sein wahres Gesicht allerdings erst dadurch zeigt, dass er den Verrat ausführt.
Der Krieger, als eine der beiden ambivalenten Schwingungen, ist eine Seelenqualität, die keine passive Schwingung beinhaltet, jedoch in ihrer Ausprägung selbst sehr ambivalent ist, da diese Seelenschwingung sehr machtvoll und gleichzeitig sehr schwer zu handhaben ist. Hierzu müssen wir einmal in die Bezeichnung „Gorallar“ selbst eindringen und uns die Worte, aus denen sich die Bezeichnung für „Krieger“ zusammensetzt, genau ansehen.
Zum einen ist da die Silbe „Gor“, die „Vernichtung“ bedeutet und zum anderen „Allar“, was gewordene Schöpfung bedeutet, somit lässt sich „Gorallar“ wörtlich sinngemäß als „gewordene Vernichtung“ oder auch „manifestierte Vernichtung“ übersetzen. Das mag sicherlich schon einen Hinweis darauf geben, dass diese Seelenqualität nicht einfach für den Träger selbst ist, da er auf einem schmalen Grat zwischen dem Willen und der Fähigkeit zur Vernichtung und der Verpflichtung zum Schutz der Schöpfung, bzw. ihrer Gesetze, denen auch er unterworfen ist, wandelt.
Der Prophet, als eine der dualen Schwingungen, verfügt allerdings nicht über eine aktive und passive Qualität, wenngleich auch hier eine deutliche Dualität zu finden ist, die sich in einer hohen und einer niederen Schwingung ausdrückt. In der hohen Schwingung zeigt sich der Prophet als die Verkörperung des großen, erleuchteten spirituellen Führers und Lehrers, der es schafft, andere zu erheben und zu leiten, so dass sie aus sich heraus selbst großes vollbringen. In der niederen Schwingung lässt sich das Wirken dieser Seelenschwingung klar unter dem Begriff des „falschen Propheten“ zusammenfassen, also eines Archetyps, der andere für seine Zwecke einspannt und, durch Manipulation und Verdrehung von Tatsachen, täuscht und benutzt.
Der Widersacher, als zweite der beiden ambivalenten Seelenschwingungen, ist eine Seelenqualität, die der des Kriegers sehr ähnlich ist in ihrer Beschaffenheit, da auch hier keine duale Schwingungsqualität existiert, da auch diese Seelenqualität in sich sehr ambivalent ist. Auch hier begegnet uns in der Bezeichnung „Goroth“ wieder die Silbe „Gor“, also die „Vernichtung“ und in „oth“ finden wir den „Weg“, bzw. den „Pfad“, womit sich „Goroth“ sinngemäß als „Pfad der Vernichtung“ übersetzen lässt. Der Widersacher ist eine Seelenqualität, die immer eine Gegenposition einnimmt, die immer wieder hinterfragt, und auch immer wieder an gefestigten Strukturen und Fundamenten rüttelt, um diese zu testen, und um die Grenzen und Regeln auszureizen. Goroth ist eine Schwingung, die allem und jedem den Spiegel vorhält, es ist der klassische Antagonist, der immer die Gegenposition einnimmt.
Der Gefährte, der ebenfalls eine duale Seelenschwingung ist, bewegt sich ebenfalls im Spannungsfeld zwischen dem hohen und dem niederen Ideal.
In seiner hohen Schwingung ist Kopha ein treuer Begleiter und Freund, der immer bereit ist zu unterstützen und zu helfen, sollte der Weg oder das Ziel aus den Augen verloren werden, und auch in schwierigen Zeiten und an steinigen Wegpunkten immer zur Stelle ist. Im hohen Ideal zeigt Kopha also die bedingungslose Treue und die regelmäßige Besinnung auf das gesetzte Ziel.
In der niederen Schwingung bezeichnet Kopha allerdings den „falschen Freund“, der danach strebt, vom Weg abzuweichen, die Reise hinauszuzögern und das Ziel nicht zu erreichen. Hier findet sich ganz deutlich der Archetyp des Versuchers, der alles tut, um zu verhindern, dass ein Ziel erreicht wird.
Der Wächter, bezeichnet schließlich die unitäre Seelenschwingung, die weder über ein Spannungsfeld, noch über eine Ambivalenz in sich verfügt, sondern eine gewisse Gleichförmigkeit zeigt.
Diese Seelenschwingung ist eine zielgerichtete Qualität, die bewahrt, wacht und schützt. Sie ist auf den Status quo fokussiert und bestrebt, diesen zu erhalten, was ihr eine gewisse Unbeweglichkeit und Starre verleiht. Klassische Archetypen, die diese Seelenschwingung ausdrücken, sind zum Beispiel die verschiedenen Wächter an den Toren zu den Unterwelten.
Revah – der Amboss der Schöpfung
Der Amboss der Schöpfung ist der die zweite Station der Triade des Seraphonesh, der Punkt, an dem geformte Schöpfung wird. Hier wird die aus dem Pfuhl der Existenz gehobene werdende Existenz geformt und belebt. Diese Belebung beinhaltet, dass dem geformten Sein eines der Herzen eingesetzt wird, je nach Befehl der Schöpfung selbst.
Das Herz, das auf dem Amboss geschmiedet wird, geht in direkte Wechselwirkung mit der Seelenschwingung und bestimmt hier die Ausprägung des entsprechenden Archetypus der Seele und somit auch den Charakter einer gewordenen Existenz. Allgemein aktiviert allerdings jedes Herz erst einmal die Seelenschwingung der Archetypen, erst die Art der Herzen setzt einen weiteren Fokus, so gesehen eine weitere Unternuance, die auf die Entwicklung des gewordenen Seins schließen lässt.
Hier sei jedoch die erste Besonderheit erwähnt, die sich auch bei den Quellen, die dem Kessel von Vorsehung und Ewigkeit entspringen, zeigen wird, denn anders als bei den Essenzen, die aus dem Pfuhl der Existenz gehoben werden, also dem Blut und der Seele, die unabänderlich feststehen, weil sie der Baustoff sind, aus denen das gewordene Sein besteht, können die Herzen verändert werden.
Diese Veränderung wird durch das Richterschwert, das der weißen Flamme der Schöpfung gegeben wurde, bedingt. Dieser Umstand gewinnt allerdings erst an wirklicher Relevanz durch die Entstehung der dritten Manifestation, da mit ihrer Entstehung erst diese neue Aufgabe des Richters, den die weiße Flamme der Schöpfung verkörpert, hinzugekommen ist, nämlich die des Richters der Herzen, der das manifeste Sein am Ende eines Zyklus erwartet, und sein Herz prüft, um zu entschieden, ob ihm im nächsten Zyklus ein neues Herz zugeteilt wird oder nicht.
Natürlich war diese Umschmiedung des Herzens auch in der ersten und zweiten Manifestation möglich, da dieser Prozess nicht zwingend nur an das Ende eines Seinszyklus gebunden ist, sondern jederzeit innerhalb der Existenz eines gewordenen Seins stattfinden kann, dennoch wurde es nur vereinzelt innerhalb eines Zyklus praktiziert, da dies nur mit der Erlaubnis des Schöpfers in der Nicht-Existenz geschehen kann.
Maresh – das entflammte Herz
Das entflammte Herz bezeichnet ein Konzept von brennender Treue und Hingabe zur eigenen gewordenen Existenz und eine vollständige Annahme und Bejahung dessen, was man ist. Es bezeichnet die vollkommene harmonische Vereinigung von Sein, Existenz und Vorsehung.
Für ein gewordenes Sein bedeutet dies, dass es in vollkommener Übereinstimmung mit seiner kosmischen Aufgabe, die ihm vom Beinernen Thron zugedacht wurde, und in bedingungsloser Treue zum Beinernen Thron selbst, agiert und existiert. Darüber hinaus verbindet das entflammte Herz alle Aspekte der Schöpfung, die ein gewordenes Sein in sich trägt, zu einer harmonischen Einheit, die es ihm leicht macht, seine Bestimmung zu erfüllen, ohne zu straucheln.
Hier ist noch anzumerken, dass jeder der zehn Flammenträger, der dem Hort der Werdung entstammt, und jeder der 7 Regenten der Geschlechter der Cherphonah und alle 72 Führer der Sippen, also die ursprünglichen Wesen der ersten Manifestation selbst, dieses entflammte Herz in sich trug, da es in der ersten Manifestation eigentlich nur dieses eine Herz gab, was in Hinblick auf die Ereignisse, die sich bereits im Zuge der ersten Manifestation abspielten, und zu den bekannten Resultaten führten, verwunderlich ist.
Читать дальше