Und da man sehr viel Freude bei diesem Vorgang des Rauchens empfand, dauerte es nicht lange, bis es zu einem sozialen Ritual wurde oder zu etwas, was man einfach tat, um sich zu vergnügen.
Ab dem späten 15. Jahrhundert war es für viele verschiedene Kulturen nicht weiter ungewöhnlich, Blätter oder Pflanzen als Zeichen der Gastfreundschaft zu verbrennen oder um verschiedene Feste zu feiern. In den Aufzeichnungen der Azteken stand, dass man während der Bankette häufig Blätter rauchte und diese herumreichte, so dass sich alle nach dem Essen daran erfreuen konnten. Im Mittleren Osten wurde von den Patronen häufig Cannabis und Marijuana in Restaurants geraucht – in einer Art Gemeinschafts- oder Wasserpfeife. Dies wird teilweise noch heute gemacht.
Als neue Handelsrouten zwischen den Nationen erschlossen wurden, wurde auch Tabak nach Europa gebracht – zusammen mit Kaffee und sogar Opium. Im 17. Jahrhundert hatte sich das Rauchen dann in fast jedes Land der Erde verbreitet.
Unglücklicherweise wurde das Rauchen auch als medizinische Anwendung angesehen, da es dem Raucher Freude brachte, dachten diejenigen mit geringen Medizinkenntnissen, dass es heilende Fähigkeiten hätte. Insbesondere Marijuana brachte diese Glücksgefühle und eine Beruhigung, so dass selbst Ärzte der damaligen Zeit davon ausgingen, diese positiven Gefühle aufkamen, weil das Mittel an der Heilung des Körpers arbeitete. Aber leider war das Gegenteil der Fall, wie wir heutzutage mit unserem fortgeschrittenen Wissen der Anatomie feststellen konnten. Wir verstehen jetzt, was passiert, wenn ein Mensch raucht.
Natürlich hat es eine Weile gedauert, bis wir dieses Verständnis erlangen konnten, denn bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde es als harmlose Freizeitbeschäftigung abgetan und es war etwas ganz Normales, dass Leute rauchten. Viele Filme von damals zeigten Leute, die rauchten, ohne einen Gedanken an irgendwelche Folgen zu verschwenden. Es war einfach „cool“ zu rauchen, so wie es uns die Filmikonen aus der Zeit demonstrierten, wie James Dean, Marlene Dietrich und Marlon Brando, die alle selten ohne einen Glimmstängel im Mund oder in den Fingern fotografiert wurden. Es dauerte Jahrzehnte, bevor das wirkliche Ausmaß der Schäden durch Tabak bekannt wurde und da erkannte man dann, wie tödlich das Rauchen war.
Auch heutzutage ist Rauchen immer noch verbreitet und ein „Hobby“, egal, woher die Raucher stammen und was ihre Kultur oder Hintergrund ist. Auch mit all den Warnungen über die Gesundheitsrisiken (für Raucher und die Passivraucher, also die Leute drumherum), die man inzwischen sogar schon direkt auf die Packungen anbringt, ist das Rauchen immer noch ein großes Geschäft.
Leider kann man das Einkommen, das durch Tabak erzielt wird, nicht einfach so ausblenden – es ist eine Milliardenindustrie. Denken Sie mal an das Folgende:
Es gibt über 124.000 Tabakfarmen in 23 Staaten der USA – was Tabak zur Anbaupflanze mit dem siebtgrößten Einkommensertrag macht.
Jährlich hat der geerntete Tabak einen Wert von 2.5 Milliarden USD, was ungefähr 3% des Einkommens aus allen Feldfrüchten in den USA ausmacht.
Es sind ungefähr 43.000 Leute in der Tabakindustrie beschäftigt und das alleine in den USA.
Die jährlichen Steuereinnahmen durch Tabak liegen in Deutschland bei rund 15 Milliarden.
Der Export von Tabak bringt weitere 51.5 Milliarden USD ein – es haben ca. 650.000 Menschen jährlich mit dem Export von Tabak zu tun.
Wenn Sie sich diese Zahlen mal genau anschauen, dann werden Sie verstehen, warum Tabak nicht einfach so verschwindet, auch wenn sich das viele wünschen. Viele tausend Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt an der Produktion von Tabak und auch die Profite sind enorm, so dass sich weder die Tabakindustrie, noch der Staat diese nehmen lassen wollen. Denkt man über so viele Jobs und Milliarden von USD nach, dann wird es schwierig, sich gegen diese mächtigen Konzerne durchzusetzen.
Und selbstverständlich fühlen viele Leute, dass sie selber die Wahl haben wollen, ob sie rauchen oder nicht, auch wenn es gefährlich und tödlich sein kann. Denn die Menschen machen ja häufig noch viel gefährlichere Sachen in ihrer Freizeit…
Diejenigen, die beispielweise Skydiving machen oder Bungee-Jumping, die, die mit Haien schwimmen oder mit Alligatoren kämpfen, aber auch Boxer und Kampfsportler müssen sich des öfteren in große Gefahr begeben. All diese Dinge sind gefährlich und können sogar tödlich sein und doch hat jeder das Recht, selbst zu entscheiden, ob er sie macht oder nicht.
Aber Sie sind natürlich dabei, zu schauen, wie Sie das Rauchen aufgeben können und nicht, wie Sie Gründe finden können, damit weiter zu machen. Mit dem Rauchen aufzuhören ist leichter gesagt, als getan, das wissen Sie selber vielleicht schon am Besten. Es ist tatsächlich so, dass viele Leute, die das Rauchen aufgeben wollen, es mehrere Male versuchen, bevor sie es dann auch schaffen.
In vielerlei Hinsicht, ist es mit dem Rauchen wie mit dem Abnehmen und der Schwierigkeit, das überflüssige Gewicht dann auch dauerhaft weg zu bekommen. Viele Menschen können ein paar Pfunde verlieren, oder manchmal auch richtig viel Gewicht, aber es auf Dauer los zu sein, ist eine komplett andere Geschichte.
Ihr guter Vorsatz reicht für ein paar Wochen, vielleicht sogar Monate, aber dann kehren sie zurück zu den alten Essgewohnheiten, weil sie die alten Leckereien so vermissen. Oder sie sind in einer besonderen Situation, in der sie nicht wissen, wie sie diese durchstehen sollen, ohne sich zu überfressen – eine Hochzeit, Feiertage, etwas Stressiges, all das kann jemanden direkt wieder zum Buffettisch treiben oder zum Konditor, um seiner Lust auf Süßes endlich wieder freien Lauf zu lassen.
Häufig, wenn jemand seine guten Vorsätze über den Haufen wirft, gibt er komplett auf und kehrt zurück zu seinem alten Verhaltensmuster – sowohl in Bezug auf die Nahrungsaufnahme, als auch im Hinblick auf zusätzliche Bewegung. Hinterher entscheidet man sich dann, dass man seine Zeit auch besser nutzen kann, als sich „sinnlos im Fitnessstudio zu quälen“. Und im Nu sind die ganzen überflüssigen Pfunde wieder da und häufig sogar noch mehr, als man vorher hatte – wer kennt ihn nicht, den Jo-Jo Effekt…?
Hört sich etwas davon wie das gleiche Verhaltensmuster an, durch das Leute gehen, wenn sie versuchen, das Rauchen aufzugeben? Sie schaffen es vielleicht für ein oder zwei Tage, aber dann geben sie den guten Vorsatz wieder auf. Oder sie sind mit einer stressigen Situation konfontiert und schon greifen sie wieder nach den Glimmstängeln, so, wie sie es immer getan haben. Viele denken dann, weil sie es nicht geschafft haben, es durchzuhalten, können sie auch gleich wieder die ganze Packung rauchen.
Viele, die versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, haben mal eine Schwächeperiode und rauchen eine Zigarette, obwohl sie es nicht wollten und kehren dann zu ihrem alten Rauchverhalten zurück. Die eine Zigarette reichte, um sie davon zu überzeugen, dass sie es eh’ nicht schaffen würden und dass sie genauso gut auch wieder so rauchen könnten, wie früher. Sie sind dann entmutigt und versuchen es immer wieder, aber schaffen es einfach nicht.
Dies bedeutet nicht, dass es unmöglich ist, das Rauchen aufzugeben. Viele sind zu Ex-Rauchern geworden und haben dies viele Jahre durchgehalten – manche auch ein ganzes Leben. Sie kennen vielleicht jemanden in Ihrem Leben, der starker Raucher war, und es aufgegeben hat. Dieser wird Ihnen bestätigen können, dass es ein schwieriger Prozess war, aber irgendwie hat er es dann doch geschafft, nicht mehr rückfällig zu werden.
Es ist möglich, zum Nichtraucher zu werden – es mag nicht immer einfach sein, aber es ist auch nicht so schwer, wie manche sagen. Genaugenommen gibt es einige Fehler, den die Leute dabei machen, wenn sie versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören. Häufig machen diese es nämlich komplett ohne Hilfe und machen einen „kalten Entzug“ – von heute auf morgen. Und dann wundern sie sich, warum es nur Stunden dauert, bis sie wieder das unstillbare Verlangen nach einer Zigarette haben und komplett nervös und „hibbelig“ werden.
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