Wo finde ich einen Cane Corso?
Wissen und Handeln sind zweierlei Dinge. Das gilt insbesondere für emotionale Entscheidungen wie die, einen Hund in die Familie zu holen. Jeder, der sich schon einmal mit dem Gedanken an einen Vierbeiner beschäftigt hat, kennt die Regeln.
Kaufen Sie Ihren Hund möglichst von einem Züchter, der in einem offiziellen Zuchtverband registriert ist.
Warum?
Weil Züchter, die in einem Verband engagiert sind, nur gesunde Tiere vermehren und verkaufen dürfen. Jede Hunderasse hat rassetypische Krankheiten, auf die ein verantwortungsbewusster Züchter die Eltern untersuchen lässt und die nicht weitergegeben werden sollen. Gesunde und verträgliche Elterntiere sind der beste Start in ein langes Hundeleben.
Eine Liste mit Züchtern, die im VDH organsiert sind, finden Sie zum Beispiel auf der Seite des ersten deutschen Cane Corso Italiano Vereins (https://www.canecorsoitalianoev.com/unsere-zchter). Wenn Sie bereits Hundeerfahrung haben und sich für einen Hund aus einer Notfallrettung interessieren, müssen Sie nur die Suchmaschine anschmeißen und beispielsweise „Cane Corso Notfall“ suchen. Es gibt viele verantwortungsvolle Tierschützer, die sich dieser Rasse verschrieben haben und die ich hier nicht aufführe, weil ich nicht jeden einzelnen persönlich überprüfen kann.
Für einen Cane Corso vom Züchter zahlen Sie ab 1000,- € aufwärts.
Sie können natürlich auch im lokalen Tierheim nachfragen, aber dort sind Cane Corso Rüden oder Hündinnen selten zu finden.
Zoohandlungen, die Welpen anbieten, sind mit Vorsicht zu genießen.
Warum?
Hier ist weniger die nicht artgerechte Haltung das Problem. Die Zoofachgeschäfte, die tatsächlich Welpen verkaufen, stehen meistens unter genauer Beobachtung von Tierschützern und können sich keinen Fehler in der Haltung erlauben. Es sind eher die Spontankäufe, die diese Art des Verkaufs zu einem Problem machen. Wer in die putzigen Hundegesichter schaut, um den ist es meistens schon geschehen und er oder sie kauft den Hund, ohne sich vorher darüber zu informieren, was auf ihn zukommt.
Schwierig sind auch Hunde, die per Kleinanzeigen angeboten werden.
Warum?
Es ist nicht einfach, auf diese Frage eine endgültige Antwort zu finden. Viele Hobbyzüchter ziehen die Welpen liebevoll und verantwortungsbewusst auf, gar keine Frage. Aber hinter vielen Kleinanzeigen verbergen sich sogenannte Zuchtfabriken. Sie unterstützen mit einem Welpenkauf die Massentierzucht. Möchten Sie wirklich ein System fördern, das darauf aus ist, Hündinnen ein- bis zweimal im Jahr werfen zu lassen? Möchten Sie einen Hund, dessen Eltern schlecht gehalten und nicht auf Krankheiten untersucht werden? Ich weiß, dass es schwer ist, beim Anblick der Kleinen nicht weich zu werden. Sie denken, dass Sie diesem Hund ein gutes Zuhause geben werden, aber vergessen Sie bitte nicht, dass die Mutter Ihres Hundes mit sechs, sieben Jahren ausgelaugt ist, aussortiert und ausgesetzt wird, weil sie ihren Zweck nicht mehr erfüllt.
Darauf müssen Sie achten, wenn Sie einen Hundewelpen kaufen:
Besuchen Sie den Züchter und lassen Sie sich die Eltern zeigen sowie die Umgebung, in der die Kleinen aufwachsen. Sind die erwachsenen Hunde freundlich zu Besuchern? Gibt es einen Stammbaum, der die Herkunft belegt?
Sind die Welpen gechipt und geimpft?
Der Züchter erlaubt Ihnen, den Welpen vor dem Kauf ein paar mal zu besuchen und sich mit ihm vertraut zu machen.
Ein wirklich guter Züchter stellt Ihnen Fragen, die Ihnen vielleicht sogar unangenehm sind, wie beispielsweise nach Ihrer Wohnsituation.
Wenn Sie den Kleinen mitnehmen, bekommen Sie seinen Impfausweis und Futter, um die ersten Tage zu überbrücken.
Verantwortungsvolle Hundezüchter sind auch nach dem Kauf für Sie da, um Ihre Fragen zu beantworten. In vielen Fällen haben die jeweiligen Verkäufer Facebookgruppen eingerichtet, um Kontakt halten und sich austauschen zu können. Das ist kein Muss, wohl aber ein kleines Extra und es zeigt, dass der Züchter Ihrer Wahl sich seiner Verantwortung bewusst ist.
Sie lesen ja immer noch in diesem Buch! Wunderbar. Das bedeutet dann wohl, dass all die anstrengenden, kostenintensiven und nervenaufreibenden Dinge, die ich oben aufgezählt habe, Sie nicht abschrecken. Auch wenn es sich bis eben nicht so angehört hat, freue ich mich über Ihre Entscheidung. Jeder Hund, der in verantwortungsbewusste Hände kommt und ein gutes Zuhause hat, ist ein glücklicher Hund. Und davon gibt es leider immer noch viel zu wenige!
Kurz und bündig
Sie haben genug Zeit für einen Hund in Ihrem Leben.
Sie haben Vorsorge getroffen für den Fall, dass Sie krank werden oder verreisen.
Sie genug Geld, um den Hund auch im Krankheitsfall gut versorgen zu können.
Sie haben sich über Cane Corso Züchter informiert, die in Ihrer Nähe wohnen und die Ihnen einen unverbindlichen Besuch erlauben.
Es ist soweit: Sie haben sich ausführlich über die Merkmale und Eigenschaften eines Cane Corso informiert. Sie haben sich einen Züchter ausgesucht und Ihren Welpen bereits ein paar Mal besucht. Sie und Ihre Familie können die Zeit bis zum Einzug des Kleinen oder der Kleinen kaum noch abwarten.
Der Welpe ist jetzt zwischen acht und zwölf Wochen alt. Früher sollte er auf keinen Fall von der Mutter getrennt werden, denn in dieser Zeit durchläuft er einige der wichtigsten Phasen seines Lebens.
Abbildung 3: Mit 12 Wochen ist der Welpe alt genug, um in sein neues Zuhause zu ziehen.
Die Deutsche Tierschutzverordnung untersagt ausdrücklich, dass Welpen unter acht Wochen abgegeben werden dürfen, wenn kein Notfall vorliegt. (https://www.gesetze-im-internet.de/tierschhuv/BJNR083800001.html)
Die Wochen 1 und 2
In den ersten beiden Wochen nach seiner Geburt kann der Welpe nicht viel mehr als schlafen, Muttermilch trinken, kuscheln und Wärme bei der Mutter und den Geschwistern suchen. Vielleicht versucht ein besonders abenteuerlustiges Exemplar, die Welt außerhalb seiner Wurfkiste zu erkunden, aber wahrscheinlich ist es nicht. Gegen Ende dieser beiden Lebenswochen öffnen sich die bisher geschlossenen Augen und Ohren des Welpen. Bis er jedoch so ausgezeichnet hört und riecht, wie Sie es von Hunden kennen, wird noch ein wenig Zeit vergehen.
Die Wochen 3 und 4
Jetzt wird die Welt interessant für die Welpen. Sie hören die ersten Geräusche und beginnen, darauf zu reagieren. Sie stehen auf und versuchen, ihre Umgebung zu erkunden. Laufen ist noch nicht so einfach, die Welpen taumeln noch und wirken ungeschickt in ihren ersten längeren Gehversuchen. Wo sie vorher nur gefiept haben, wird jetzt schon versucht, zu bellen.
Die Wochen 5 bis 7
Dies ist die Zeit, in der sich der Züchter behutsam um die ersten Schritte der sogenannten Sozialisierung der Hundebabys kümmern muss. Der Welpe ist in der sogenannten Prägungsphase, in der er seine Mutter und seine Geschwister erkennt. Seh-, Hör- und Riechvermögen sind komplett entwickelt. Bis zu diesem Zeitpunkt kennt er buchstäblich keine Angst. Ab Woche 5 ändert sich das, er lernt, vorsichtig zu sein. Angst ist jedoch nichts ausschließlich negatives. In der Natur hilft sie den Tieren beim Überleben und auch Ihr kleiner Cane Corso soll lernen, nicht in jede Situation blind hineinzurennen.
Was versteht man unter der Sozialisierung von Hundewelpen?
Im Grunde genommen ist es ganz einfach.
Bevor die Kleinen von ihrer Mutter getrennt werden, sollen sie möglichst viele positive Erfahrungen machen. Das bedeutet, in einer Umgebung, die sie als sicher empfinden, lernen sie jeden Tag viele neue Dinge kennen. Geräusche wie das Dröhnen des Staubsaugers, Bewegungen wie das rasche Hin- und Herruckeln des Haushaltsgerätes aber auch die Erkundung von fremder Umgebung gehören dazu. Auch der Kontakt zu den Geschwistern, der Mutter und anderen Menschen als dem Züchter sind wichtig. Rollstuhlfahrer, Menschen die sich langsamer oder schneller bewegen, dunkel gekleidete Menschen oder Walker mit ihren Stöcken – all das kann neu und anders sein für den kleinen Hund. In dieser Phase ist alles neu und aufregend, deshalb ist es wichtig, neue Erfahrungen gleich von Anfang nicht nur angstfrei zu ermöglichen, sondern positiv zu besetzen .
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