Da viele unserer Handlungen ständige Wiederholungen sind, Dinge, die wir immer tun bzw. getan haben, nehmen wir es als normal und automatisch hin. Bewusst wie unbewusst nehmen wir nicht mehr wahr, dass in uns viele Gespräche, oft stumme Gespräche, stattfinden, die diese Handlungen im Stillen begleiten. Selbstgespräche können auch in Form von Lust, Wut, Bedürfnissen, Gefühlen, Empfindungen, Gedanken, Glücksgefühlen, Freude usw. geäußert werden.
Sei sehr aufmerksam mit dir selbst und du wirst merken, dass du ständig und regelmäßig mit dir selbst redest, ohne dass es dir bewusst ist/wird.
Suggestionen werden durch Selbstgespräche zur Autosuggestion
Man suggeriert uns etwas und das bleibt in uns, arbeitet nun selbstständig und redet anstelle von demjenigen, der es suggeriert hat. So wird es zur Autosuggestion. Zum Beispiel willst du parken und merkst, dass dort Haltverbot ist. Es steht da nicht, dass das Auto abgeschleppt wird oder dass du einen Straffzettel bekommen wirst. Du siehst nur das Halteverbotszeichen. Dennoch sagt dir eine Stimme, um dich zu warnen , dass du da nicht parken solltest, da du sonst abgeschleppt wirst. Der Gesetzgeber, der das Gesetz gemacht hat, oder der Polizist ist nicht mehr dabei. Aber er ist in dir und sagt es dir im Stillen:
„Wenn du da parkst, wirst du abgeschleppt.“
Du glaubst, dass du so handelst, weil du es einfach weißt, aber in Realität, wenn du wirklich achtsam mit dir bist, wirst du merken, dass eine Stimme in dir mit dir geredet und dich gewarnt hat. Du hörst das wirklich. Der Gesetzgeber oder der Polizist ist in dir , ohne dass du es weißt, spürst oder merkst und du führst Selbstgespräche mit ihm. Du sagst dir in deinen Kopf: „Hier kann ich nicht parken. Auch hier geht es nicht. Der Parkplatz ist voll“ usw. Nur, weil du sie nicht bewusst hörst, bedeutet das nicht, dass du nicht mit dir redest. Das was uns suggeriert wurde, autosuggerieren wir uns nun selbst. Lies hierzu auch Kapitel 2.13.14 „Autosuggestion, Hypnose und positive Affirmation“.
Alles was wir tun, tun wir mit Selbstgesprächen
Wenn man dir die Aufgabe 2+2 gibt, gibst du als Ergebnis 4 an. Warum? Weil du es weißt, weil du es so gelernt hast. 
Sei aufmerksam bei der Aufgabe. Du wirst merken, dass du in dir diese Zahl und die gesamte Rechnung bei der Durchführung der Aufgabe gesprochen hast, in Gedanken. Du kannst es wirklich hören. Wiederhole die Aufgabe. Sei leise und höre in dich hinein. Du hörst doch die Stimme. Du hörst doch, wie du zusammenrechnest und jede Zahl sprichst. Du hast beim Rechnen gesagt: „zwei plus zwei ist gleich vier“. Genau das hast du in deinem Kopf gesagt ohne es wahrzunehmen. Stimmt doch, oder?
Teste es doch sofort!
Mach dasselbe beim Lesen . Lies einige Zeile eines Romans. Du wirst merken, dass du jedes Wort aussprichst. Lesen ist reden, es ist ein Gespräch. Wenn das Telefon klingelt , sagst du dir „es klingelt, ich muss ans Telefon gehen“ und „es ist die Nummer von Paul“ oder „wer ruft mich denn an?“, wenn du die Nummer nicht kennst.
Ja, das tun wir oft. Wir führen stille Gespräche mit uns. Wir denken wir funktionieren nur, das Äußerliche scheint das Kommando zu übernehmen und uns zu lenken. Aber in der Wahrheit geschieht alles in uns. Unsere offenen, leisen, lauten, bewussten oder unbewussten Selbstgespräche führen uns.
Reden wir uns positiv und motivie-rend zu, fühlen wir uns auch so. Wenn wir uns Angst zusprechen oder sorgenvolle Gedanken haben, werden wir auch Angst und Sorge verspüren. Unsere Selbstgespräche bestimmen unsere Entscheidungen und den Umgang mit anderen Menschen maßgeblich.
Was du über dich sagst (sei es mit Worten oder mit Gedanken), bestimmt auch, was du bist bzw. sein wirst. Siehst du dich als Versager, wirst du zum Versager werden oder einer bleiben. Redest du gut über dich, erhöhst du die Chance, dass vieles dir leichter fällt und du erfolgreich wirst.
Selbstgespräche helfen zu verzeihen, sich zu entspannen, Frustrationen, Ärger, Enttäuschungen, Wut und Trauer bekommen damit eine Art Ventil und man ist ruhiger.
Wir suchen immer Hilfe bei uns selbst und eigent
lich sind wir nie allein. Jemand, der wirklich allein und einsam ist, ist schon fast ein lebendig toter Mensch.
1.3 Selbstgespräche können uns auch negativ beeinflussen.
Wenn wir negative Affirmationen benutzen, wenn wir schlecht mit uns über uns selbst reden, entstehen auch in uns negative Gedanken, wir fühlen uns schlecht und unsere Handlungen sind auch negativ für uns und für die Umwelt.
Beispiele von Selbstgesprächen in „ICH-Form“, die positive Wirkungen erzielen
Es gibt viele liebe Menschen auf der Welt, die es schwerer haben als ich, die es aber schaffen. Ich werde es auch schaffen.
Ich darf Fehler machen. Ich muss nicht perfekt sein. Ich akzeptiere alles, was ich nicht ändern kann und lebe glücklich damit.
Ich bin ein Kämpfer.
Ich bin frei und unabhängig.
Ich liebe und akzeptiere mich so wie ich bin, mit all meinen Stärken und Schwächen.
Ich bin stolz auf mich.
Ich bin ein-zigartig, denn ich bin ich.
Ich brauche nicht zu hetzen. Ich ziehe nicht in den Krieg. Alles wird kommen, wie es kommt und wird gut sein. Die Dinge gelingen besser, wenn ich sie überlegt angehe.
Ich erfreue mich auch an den kleinen Geschenken des heutigen Tages.
Es ist ein großes Geschenk, dass ich lache.
Ich mag diesen Tag und genieße ihn, es könnte mein letzter sein.
Keine Ausrede jetzt, was ich anpacken will, das packe ich an.
Ich habe schon sehr viel erreicht, ich werde auch diesmal mein Ziel erreichen.
Ich bin dankbar dafür, dass ich so viele schöne Dingen in meinem Leben habe.
Ich lasse mich jetzt nicht von dieser Angst aufhalten, ich bin mutig.
Ich kann mir selbst Kraft geben und ich gebe mir jetzt diese Kraft.
Probleme sind da, um gelöst zu werden und ich freue mich drauf.
Ich liebe die Herausforderungen des Lebens, weil ich mit ihnen wachse und lerne.
Ich vergleiche mich nicht mit jemandem. Ich messe mich nur an mir selbst. Ich konzentriere mich nur auf mich und ich schaffe es.
Ich konzent-riere mich auf Lösungen.
Ich sehe mehr und mehr auf das Positive in der Welt.
Ich traue mich zu träumen und kämpfe dafür, meine Träume zu verwirklichen.
Ich schaffe es, weil ich es will.
Ich bin glücklich mit dem, was ich habe.
Ich muss nicht alles auf einmal schaffen, Es ist auch so okay, denn auch lange Wege kann man mit kleinen Schritten zurücklegen und am Ziel ankommen.
Ich schaue nicht zurück auf meine Fehler von gestern, ich schaue auf das Hier und Jetzt. Ich schaue nach vorn.
Ich übernehme die volle Verantwortung für meine Handlungen und trage auch die Konsequenzen.
Ich habe Fehler gemacht, aber ich verzeihe mir meine Fehler.
Ich handle nicht, um anderen zu schaden, sondern um mich zu schützen.
Ich weiß, dass jedes Problem auch Lösungen in sich trägt. Ich finde auch jetzt die Lösungen und deswegen bin ruhig und entspannt.
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