Erhard Schümmelfeder - ARGUMENTE DER ANKLAGE

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Seit Bestehen der Erde wird unter den Menschen miteinander gestritten. Bei den vielfältigen Auseinandersetzungen um Geld, Macht, Ehre, Egoismus, Boshaftigkeit, Rechthaberei, Dummheit etc. hat sich im Laufe der Jahrtausende eine «Streitkultur» entwickelt. Das Leben besteht zur Hälfte aus banal anmutenden Streitereien – an diesem Umstand wird sich in der nächsten Zeit kaum etwas ändern. Blutige Kämpfe mit der Faust gehören ebenso zum Alltag der Menschen wie die subtilen geistigen Auseinandersetzungen, bei denen das gesprochene und das geschriebene Wort im Mittelpunkt stehen. Dieser Erzählband beinhaltet zehn unterhaltsame Geschichten, in denen Widersacher mit äußerster Leidenschaft miteinander STREITEN. In der Einleitungsgeschichte «Das Tagebuch meiner Freundin» liest ein junger Mann heimlich in den Aufzeichnungen seiner Partnerin. – Der dramatische Konflikt eines Angestellten mit einem tyrannischen Vorgesetzten findet in «Die Wut des Hintermanns auf den Vordermann» eine entsetzliche Wendung. – In der Geschichte «Kopfgeldjäger» fechten die Mitarbeiter eines Supermarktes erbittert um die Kopfgeldprämie für einen ertappten Ladendieb. – Eine negative Rezension ist der Grund für ein tiefes Zerwürfnis zwischen zwei Studenten in der Erzählung «Niemanns Land». – Ein Vater-Sohn-Konflikt wird in der Kurzgeschichte «Argumente der Anklage» literarisch in Szene gesetzt. – Fünf weitere Kampf-Texte über die «Kultur des Streitens» warten auf interessierte Leser, für die der Autor am Ende dieses Werkes ein gutgelauntes Trost-Gedicht als Gratis-Zugabe bereitstellt.

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Stets wird das Scheitern in düsteren Farben einer betont schmutzigen Realität beschrieben. Die Protagonisten wälzen sich buchstäblich im Dreck. Von den fünfundzwanzig Ausscheidungen, die der Mensch kennt, macht Lena am Schreibtisch reichlich Gebrauch. Es geht nicht ohne Blut; Tränen, Scheiße, Rotze und Kotze gehören zu den Standard-Ingredienzen ihrer Aufrüttel-Prosa. Eine Matratze auf dem feuchtkalten Fußboden einer Behausung wird von ihr erwähnt, wenn sich mindestens ein großer Urinfleck darauf befindet. Ein Waschbecken wird erst interessant, wenn sich in seinem Innern die Spuren von Erbrochenem zeigen. Ein Aschenbecher ist immer überfüllt mit qualvoll zerdrückten Zigarettenkippen, da sich in diesem Bild das Übel des von Sucht zerfressenen Protagonisten veranschaulichen lässt. In dem Bild liegt auch eine positive Deutungsvariante verborgen: Der Labile besitzt noch eine Spur von Ordnungssinn, sonst würde er seine Kippen nicht im Aschenbecher, sondern an den vergilbten Tapeten der Wände ausdrücken. Ist doch wahr! Von dieser Symbolik aber will Lena nichts wissen.

Ich habe die „Schmutzstellen“ auf den fotokopierten Passagen gelb markiert, um ihre Tendenz zur Effekthascherei auch optisch in ihr Bewusstsein zu bringen.

Lena

Ich gab vor, Kopfschmerzen zu haben, als Mark eine Diskussion über Effekthascherei mit mir beginnen wollte. Er spielt sich gern als Schulmeister auf. Dabei ist er nur vier Jahre älter als ich. Das missfällt mir sehr.

Er wechselte das Thema und redete immerzu von „heiteren Farben“. Seine Frage, ob ich einmal etwas Heiteres schreiben wolle, beantwortete ich nicht.

Hält er mich für naiv?

Mark

Meine ersten zögernden Versuche, mit Lena über ihre Betroffenheitsliteratur zu reden, waren fruchtlos. - Zugegeben: Ich habe es nicht sehr geschickt angestellt. In jedem Fall werde ich das Thema „Farben“ noch einmal zur Sprache bringen.

In ihren Texten gibt es bei der Beschreibung des Lebens keine Ausgewogenheit, keine hellen Farben: Alles ist grau, öde, trostlos, es ist eine Welt ohne Freude, ohne Humor, ohne Zuversicht. Alles, alles ist schlecht und sinnlos.

Für mich steht fest: Lena stammt aus einer verhältnismäßig intakten Mittelstandsfamilie (Vater Lehrer, Mutter Ergotherapeutin; keine Geschwister). Sie kennt das sittliche Übel in der Welt nur aus der Distanz, vom Hörensagen, aus dem Fernsehen und aus Zeitungen. Die wenigen Berührungspunkte mit den hässlichen Seiten des Lebens beschränken sich auf Spaziergänge durch die Stadt, bei denen sie heruntergekommene Bettler beobachten konnte. Der in die Drogenszene abgedriftete Freund einer entfernten Freundin wird der stärkste Impuls für ihr Interesse am Scheitern der Betroffenen gewesen sein.

Lena

Macht Mark sich vielleicht ernsthaft Sorgen um mich? -

Ich konnte ihn beruhigen mit der Ankündigung, demnächst eine Geschichte aus der Sicht eines jungen Mädchens zu schreiben.

Wie leicht es ist, ihn zu lenken!

Mark

Gestern noch empfand ich die Situation als bedrückend. Heute geht es mir besser.

Lena will bald eine Geschichte aus der Sicht einer Zwanzigjährigen schreiben. Die Notizen hierzu seien in ihrem alten Tagebuch, erfuhr ich beiläufig. Ich kenne die Passagen nicht, werde aber einmal einen Blick darauf werfen.

Lena

An vier Stellen meines Tagebuches sind Zahnpastatupfer angebracht. Ich habe kein gutes Gefühl bei dieser Sache.

Ich werde abwarten, was nun geschieht.

Mark

Zweifelsfrei steht für mich fest: Lenas Denken unterliegt einer Form von geistiger und emotionaler Verirrung.

Wahrscheinlich geht es bei ihren Gedankenausflügen in die Welt des Elends um ein peinliches Missverständnis, das sich am besten veranschaulichen lässt durch das Beispiel des Mannes, der in Gesellschaft einen schlechten Witz macht und somit das schallende Gelächter der Leute hervorruft. Man schlägt sich amüsiert auf die Schenkel, krümmt sich vor Vergnügen und wischt sich die Tränen aus den Augen. Der erzielte Effekt veranlasst den Mann bei nächster Gelegenheit, seinen Lacherfolg zu wiederholen, denn die jüngst erfahrene Bestätigung durch die zufriedenen Lacher drängt nach einer Auffrischung. Da der Erfolg auch diesmal nicht ausbleibt, entschließt sich unser Mann, künftig sein Glück als Possenreißer zu versuchen.

Ähnlich verhält es sich mit Lenas Elendsgeschichten , die sie als allmächtige Schicksalsgöttin am aufgeräumten Schreibtisch ersinnt, um ihre Aufmerksamkeitssehnsucht zu befriedigen. Auch das werde ich mit ihr besprechen.

Gegen authentische Bücher für eine bessere Welt ist nichts einzuwenden. Es ist sensibel, wenn man das Leiden anderer Menschen wahrnimmt und versucht, dieses zu lindern. Es ist nicht sensibel, das Leiden effektvoll zu zelebrieren, um sich selbst als Fürsprecher und Anwalt der Betroffenen zu profilieren.

Meine vorsichtig geäußerte Kritik, in ihren Geschichten würden immer labile junge Männer geopfert, um die Gemeinde aufrüttelbereiter Leser zu schockieren, prallte anfangs an ihr ab. Es dauerte ein paar Tage, bis mein berechtigter Einwand von ihr als willkommener Denkanstoß akzeptiert wurde. Habe ich es schon notiert, dass sie auch einmal weibliche Protagonisten in den Mittelpunkt ihrer Erzählungen stellen möchte? - Mir graust inzwischen bei der Vorstellung, das bisher praktizierte Leidensklischee könnte nun durch junge Mädchen variiert werden.

Lena

Alle leicht verklebten Seiten sind wieder gelöst.

Ich bin sprachlos.

Was nun?

Mark

Es fällt mir schwer, dies aufzuschreiben.

Als ich morgens allein in der Wohnung war, öffnete ich die Schublade von Lenas Schreibtisch und holte ihr aktuelles gelbes Tagebuch hervor.

Seit mehr als zwei Wochen keine neue Eintragung.

Ich blätterte mit schlechtem Gewissen und gesträubten Nackenhaaren in der Kladde zurück. Man liest nicht in den persönlichen Aufzeichnungen anderer Leute, ich weiß. Aber es musste sein. Ich überflog die nach Datum geordneten Notizen und fand die gesuchten Stellen: Lena hat tatsächlich die Grundideen für zwei weitere Betroffenheitsgeschichten schriftlich festgehalten. Mit Entsetzen las ich:

Nadine, (20) wird seit Jahren von ihrem Vater missbraucht. Als sie sich endlich ihrer besten Freundin anvertraut, erfährt sie, dass auch diese von ihrem Vater geschändet wird. Gemeinsam versuchen die Mädchen, die Übeltäter zur Strecke zu bringen.

Ich kam nicht dazu, meinen Kopf zu schütteln, denn die Grundidee für das folgende Problem-Werk raubte mir den Atem:

Svenja (17) wird von vier (oder sechs) Männern vergewaltigt. Als sie ihre Schwangerschaft feststellt, bricht für sie eine Welt zusammen. Nichts ist mehr so wie es einmal war. Ihr Freund reagiert verständnislos, als sie sich weigert, das Kind abzutreiben, und wendet sich von ihr ab. Bald darauf erfährt sie von einem Arzt, dass das Kind verkrüppelt, blind und taub zur Welt kommen wird. Sie gerät in einen inneren Konflikt, lässt sich aber von Warnungen und Ratschlägen ihrer Eltern und Freunde nicht beirren. Sie sagt „Ja“ zum Leben und will dieses Kind zur Welt bringen, koste es, was es wolle ...

Ich war bereits dabei, das Tagebuch zuschlagen, als mir der Gedanke kam, auch diese Eintragungen zu fotokopieren, denn der Verdacht, bei Lenas literarischer Kreativität könne eine pathologische Komponente im Spiel sein, war und ist selbst beim besten Willen nicht zu verdrängen.

Heute Abend werde ich mit Lena darüber sprechen, denn ich will und muss ihr helfen.

Lena

Aus!

Mark

Vorbei! Lena hat mich verlassen.

Ich hätte die Seiten ihres Tagebuches nicht fotokopieren dürfen.

Vertrauensbruch. Das sehe ich ein. Aber ich hatte es nur gut gemeint.

Meine Hilfe lehnt sie entschieden ab. Jetzt ist alles zu spät. Ihre Sachen hat sie mit ihrem Bruder schon abgeholt.

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