Richard Hebstreit - Die rhebs Schmuckstory
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Richard Hebstreit
Die rhebs Schmuckstory
Wege zum Schmuck
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Richard Hebstreit Die rhebs Schmuckstory Wege zum Schmuck Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorworte Vorworte Schmuckmacher gibt es überall. Hobbyfreaks, Semiprofessionelle, Goldschmiede, Designer, Schmuckgestalter, Bastler, Arbeiter und Angestellte in der Schmuckindustrie. So dreißig Jahre beschäftigte ich mich mit Schmuck. Einige Jahre davon beruflich. Ich war ein Seiteneinsteiger einer seltsamen Art, der sich das Wissen und Können dazu Stück für Stück mühsam aneignen musste. Heute durch das Internet ist vieles einfacher, da man auch auf solche Texte wie meine stößt, wo man nachlesen kann, warum man es eben so oder so gemacht hat. Manche Fähigkeiten nützen wenig, wenn man nicht die Fertigkeiten entwickelt. Durch üben, besser machen, durch mühselige Arbeit. Schmuck machen kann Spaß machen, wie seit tausenden Jahren. Man sitzt in seiner Werkstatt und feilt, schleift montiert. Maschinen und clevere Werkzeuge erleichtern die Arbeit. Irgendwo blubbern geheimnisvolle Flüssigkeiten wie in einer Hexenküche, die blitzschnell das mühselige Polieren abnehmen. Im Kopf kreisen Gedanken um Formen, Farben, Applikationen. Es kreisen Gedanken, “Was ist Mode?”, “Was ist Trend?”, “Was ist abgelutscht?”. Erfolge und Mißerfolge wechseln wie die Jahreszeiten, wechseln wie die Kunden, denen mal das und mal das interessiert. Ein wenig erzähle ich hier mit rund siebentausend Wörten.
Lebenslaufumwege zum Schmuck
Schneidrollerschmuck
Industriespionage und Fundstücke
Nach dem Design stöbern...
Elektroerosion und Rosenkranzperlen
Das Carnet!
Die komischen Techniken
Schmuckroboter
Grün, rot, blau, salziges....
Impressum neobooks
Vorworte
Schmuckmacher gibt es überall. Hobbyfreaks, Semiprofessionelle, Goldschmiede, Designer, Schmuckgestalter, Bastler, Arbeiter und Angestellte in der Schmuckindustrie. So dreißig Jahre beschäftigte ich mich mit Schmuck. Einige Jahre davon beruflich. Ich war ein Seiteneinsteiger einer seltsamen Art, der sich das Wissen und Können dazu Stück für Stück mühsam aneignen musste. Heute durch das Internet ist vieles einfacher, da man auch auf solche Texte wie meine stößt, wo man nachlesen kann, warum man es eben so oder so gemacht hat. Manche Fähigkeiten nützen wenig, wenn man nicht die Fertigkeiten entwickelt. Durch üben, besser machen, durch mühselige Arbeit. Schmuck machen kann Spaß machen, wie seit tausenden Jahren. Man sitzt in seiner Werkstatt und feilt, schleift montiert. Maschinen und clevere Werkzeuge erleichtern die Arbeit. Irgendwo blubbern geheimnisvolle Flüssigkeiten wie in einer Hexenküche, die blitzschnell das mühselige Polieren abnehmen. Im Kopf kreisen Gedanken um Formen, Farben, Applikationen. Es kreisen Gedanken, “Was ist Mode?”, “Was ist Trend?”, “Was ist abgelutscht?”. Erfolge und Mißerfolge wechseln wie die Jahreszeiten, wechseln wie die Kunden, denen mal das und mal das interessiert. Ein wenig erzähle ich hier mit rund siebentausend Wörten.
Lebenslaufumwege zum Schmuck
Zum Thema Schmuck machen kam ich erstmals zufällig in meiner Lehrzeit bis 1963 als Dreher, weil mir ein Schlosserkollege in der Frühstückspause vor jammerte, er müsste heiraten und hätte kein Geld für Eheringe. Borgen ging auch nicht....da würden keine Ringe passen. Ich machte ihm dann den Vorschlag, die Ringe aus Rotguss, einer goldfarbenen Kupferlegierung zu drehen, wovon ich einige Abfallstücke in meiner Abfallkiste hatte. Die Ringe drehte ich schön breit und voluminös und gab mir einige Mühe mit der Hochglanzpolitur. Bei der Hochzeit ist niemand aufgefallen, dass die "goldenen" Eheringe nicht echt waren - im Gegenteil, die fetten Ringe wurden von den Hochzeitsgästen bewundert und bestaunt. Einige Jahre später wurde es Mode den Anfangsbuchstaben des Vornamens als Brosche zu tragen und ich sägte aus Kupfer und Messing-Restmaterialien alle möglichen Buchstaben am Couchtisch bei langweiligen Fernsehprogrammen aus. Durch den perfekten Hochglanz der Oberfläche fanden meine Buchstaben reißenden Absatz und ich nutzte den Modetrend aus bis Buchstabenbroschen nicht mehr "in" waren. 1972 begann ich in Chemnitz, im damalgine Karl-Marx-Stadt Maschinenbau und Pädagogik zu studieren und 190 Mark monatliches Stipendium reichten nicht sehr weit. Damals waren geflochtene Blumen-Broschen und Halsschmuck aus Kupferdraht der Renner und ich besorgte mir bei Elektrikern Abfallstücke und begann Draht auf einem sogenannten Faulenzer zu biegen und zu wickeln. Ein "Faulenzer" ist ein ca. 10x10x2cm Brettchen in dem sich ca. zwanzig bis hundert 2mm Bohrungen befinden. Steckt man in das Brett Nägel nach einem bestimmten System, so kann man schnell und unkompliziert die tollsten Muster wickeln. Meine "Konkurrenz" das waren ebenfalls solche "Schmuckbastler" wie ich, wickelten eine Brosche in einer halben Stunde mit einer Rundzange. Mit meinem "Faulenzer" wickelte ich 20 Broschen gleichmäßiger exakter in einer Stunde. Diesen Trick und viele andere Schmucktechniken lernte ich von einem alten Schmuckmeister aus Jablonez/Gablonz, den es nach dem Krieg nach Thüringen verschlagen hatte und hier keine Gelegenheit mehr fand, seinen ursprünglichen Beruf auszuüben) Ich wurde sein gelehriger Schüler. Eine Brosche verkaufte ich für 5 DDR-Mark und hatte so einen ganz schön interessanten Stundenlohn erzeugt, welche mir das Studieren pekuniär gesehen angenehmer gestaltete. Später, als ich mir Fachliteratur über Goldschmiedetechniken besorgte, wurde ich zu diesem Thema bei Brepohl fündig: Faulenzer, Technik und Abbildungen: „Theorie und Praxis des Goldschmeids“, Kapitel "Faulenzer-Arbeiten auf S. 245-246 in den älteren Ausgaben, auf S. 251-252 in der neuen, 16. Auflage.
Das Draht-Material für größere Mengen Schmuck fand ich auf manchem Schrottplatz und langsam bekam ich auch ein Auge für weitere Abfälle und Reste, welche sich zu Schmuck verarbeiten ließen. Ich hatte damals noch keinerlei ökologischen Ambitionen, sondern schlicht und einfach die üblichen DDR-Beschaffungsprobleme und dazu die einfache ökonomische Erkenntnis, Abfall kostet fast nichts. Wichtig war mir, dass mein Schmuck nicht nach Abfallverarbeitung und Mülldesign aussah, was bei den kleinen Teilen relativ einfach war, wenn die Verarbeitung professionell organisiert wurde. Vom Design her lehnte ich mich an Bauhaustraditionen an und einfache geometrische Grafiken und Formen wurden dann mein Gestaltungsprinzip. Im Laufe der Jahre kamen weitere Erfahrungen und Tricks aus meiner Berufstätigkeit als Lehrausbilder in der Metallindustrie hinzu und Reste zu Schmuck zu verarbeiten wurde fast ein Fable für mich. 1974 hatte wurde ich Klassenleiter einer Dreherklasse im ersten Lehrjahr in Buna/Schkopau und hatte über die Hälfte Mädchen in meiner Klasse, welche zu diesem Beruf belatschert wurden, weil sie aus verschiedenen Gründen keine andere Lehrstelle erhalten hatten. Mit entsprechender Begeisterung saßen diese Mädels dann vor mir in der Dreherwerkstatt und bekamen ganz große Augen, als ich ihnen erzählte, jetzt wird erst einmal aus Schrott Schmuck gemacht, damit sie beim nächsten Schwoof ganz toll aussehen. Es dauerte wenige Tage und nicht wenige machten Überstunden um sich von unten bis oben mit Ringen, Broschen, und Anhängern zu behängen. Am Wochenende waren besonders die Edelstahl-Abfallkisten wie leer gefegt und ich hatte mit dieser einfachen Methode einige meiner Mädels für einen metallverarbeitendem Beruf eventuell motiviert. Auch ich war damals kunsthandwerklich aktiv und baute nach dem Buch „Jaroslav Lugs HANDFEUERWAFFEN - Systematischer Überblick über die Handfeuerwaffen und ihre Geschichte, 2 Bände, Militärverlag der DDR“ Perkussionspistolen nach, mit denen man sich zwar nicht duellieren, aber locker im Antikhandel der DDR verkaufen konnte.
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