Pierre du Lac - Terra Tinfoil

Bei Revolutionen geht es immer und ausnahmslos darum, Ängste zu bedienen - dass sich nichts verändert auf der revolutionären Seite und dass sich etwas verändert auf der konterrevolutionären Seite. Veränderung ist immer mit Verlust behaftet - am Ende fehlt immer irgend etwas, zumeist Kleinigkeiten, die mit Klauen und Zähnen verteidigt werden.

Für unsere Randgruppe wird das Ganze zum Selbstläufer, weil es auf einmal Lebenszweck und Überlebenskampf ist, ihre Ansichten zu verteidigen, dessen Eigendynamik nicht mehr aufzuhalten ist. Es bilden sich Sekten mit Gurus an der Spitze, die rote Linien überschreiten, für die es keinen Rückweg mehr gibt. Point of no return. Zu erkennen, dass man falsch liegt, ist das Eingeständnis des eigenen Lebensversagens, das Sprungbrett zu Einsamkeit und Bedeutungslosigkeit. Bleibt man standhaft, hören einem wenigstens noch ein paar Leute zu. Macht man die Kehrtwende, verliert man auch diesen letzten Rest an Glaubwürdigkeit. Die Falle ist zugeschnappt.

Wie hatte ich das doch gleich eingangs erwähnt? Zu einer wirklich guten Verschwörung gehört eine kritische Masse. So etwas wie ein Volk, von dem keiner eine Ahnung hat, was das eigentlich ist, aber jeder dazu gehören möchte. Zugehörigkeit ist dem Menschen wichtig. Das Rudeltier will stets bestätigt und gestreichelt werden.

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