gedankenlos gelassen
Gedanken losgelassen
Armin Pangerl
Sich mit den Psychosen und Drangsalen Anderer zu beschäf-tigen, über Irrungen und Wirr-ungen dieser den Kopf zu schütteln, lenkt so wunderbar befreiend von den eigenen Unzulänglichkeiten ab. Der Rest ist purer Wunderfitz (allemanisch: Neugier)!
Wie sonst käme man auf die Idee Tagebücher eines bekennenden Kranken, eines sich zumindest mir nicht immer erschließenden Künstlers zu lesen – hab‘ ich denn keine eigenen Probleme?
Armin Pangerl lässt in diesen Tagebüchern einen Einblick in die Prismen seiner Gefühls- und Gedankenwelt zu, welche sich in manchmal unerwarteten, manchmal erfrischend farben-frohen Spektren auflösen um sich dann insges-amt zu quirligen, immer wieder nachfühlbar und selbst gesuchten, harmonischen Kaleidoskop-bildern zu vermischen, die man vielfach variiert in seiner Art zu Malen wiederfindet.
Dort wo er mit dem Leben, der empfundenen Ungerechtigkeit aber auch dem eigenen Versagen, dem Verlust und der immer nur temporär gefunden und gelungenen, dann doch wieder verlorenen Liebe abrechnet auch krude Worte findet, wie man sie in vielen seiner Zeichnungen zu erkennen glaubt, die er anschließend liebevoll umgarnt, weil ihn reut den Fehler bei anderen zu suchen.
Die Quelle der Wirrungen und Irrungen mag vielleicht in der immer wieder erkennbar werden-den, inneren Zerrissenheit des Künstlers und des Menschen Armin Pangerl liegen, der gleich dem „Hans im Schnoogeloch“ nicht weiß was er will, weil er das was er hat nicht mag und das was er mag nicht bekommt.
Kurzweilig und unterhaltsam geschrieben, tiefe Einblicke gewährend, bewirkt das Buch beim Leser nicht nur über das eigene Leben zu reflektieren sondern auch dankbar festzustellen: Eigentlich geht’s mir doch gut – oder?
Dieter Fettel, Lektor
Danksagung
Mein herzlichster Dank geht an Gabi,
die mein Leben mehr als nur bereichert,
Sie macht es erst vollkommen.
Meinem Freund Dieter, der immer wieder
Zeit für mich und meine Buch-Projekte
findet und mich mit Rat und Tat unterstützt.
Anmerkung
Das vorliegende Werk gibt die Tagebücher 34551-34553, 345527-345530 und 345533-345534 (Bezeichnungen entsprechen den Inventarnummern des Tagebucharchivs Emmendingen) wieder.
Die dazwischen liegenden Tagebücher werden wohl in den kommenden Jahren veröffentlicht.
Namensangaben wurden, soweit nicht durch die genannten Personen selbst zur Veröffentlichung freigegeben, durch Kürzung anonymisiert.
Zu persönliche Fragmente sind vom Autor durch „[...]“ ersetzt.
Buchveröffentlichungen bisher:
Tagebuchblätter 2013-2018
Ungebrochen
Sowie 5 weitere Ebooks
Satz, Layout & Lektorat
Dieter Fettel, Lahr
Impressum:
PsychArt- Verlag
Armin Andreas Pangerl
Weihergarten 12
77933 Lahr/Schwarzwald
Germany
apangerl@yahoo,de
© alle Rechte am Inhalt beim Autor/Künstler
© Bild Deckblatt & Rücken „Mann“ Bronisław Dróżka, Nowy Sącz/Polska,
lizenzfrei für kommerzielle Nutzung
Druck
epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
„Ich bin vielleicht kein großer Maler, aber irgendwann für eine bestimmte Zeit, für jemand den ich jetzt noch nicht kenne, werde ich der Größte sein.“
Psychiatrie Ottenhöfen
28.10.1989
Der erste tatsächliche Auftrag ein Bild zu malen. Mal sehen was noch kommt. Ist es das Geld? Der Sex?
Berühmt sein-Ja!
Am liebsten befriedigt, wenn die anderen sich ergeben und herablassen vor mir zu knien. Mir tut das im Bauch gut. Ihr sollt zahlen für die Gemeinheiten die ihr mir angetan habt. Das muss man doch merken, daß man einem mit weh tut. Es ist schon gut wenn man mal sich ganz selbst sein kann. In mir schreit es und brennt, tut weh. Gebt mir Ruhe. Meditation. Aber nicht den Halt verlieren.
Zuckerbergschlößchen / Kappelrodeck.
Es ist gut, zu wissen, wie die Natur im Herbst aussieht. „Zieh dich aus“ Brigitte.
Immer wenn ich solche „Buch-lein‘s“ beginne, weiß ich, dass es so oder so nicht lang geht bis ich´s wieder beende. Na egal aber auch.
Recht lange geschlafen. Sonntaghörnchen vernichtet. 30 Mandeln gefressen und schon wieder Lust auf`s Dag Dag.
Brigitte ist mir schon wieder sehr nahe und ich lasse sie gerne an mich ran, obwohl ich´s nicht gerne zugebe. Es war schön heute Abend und ich glaube wir haben schon noch eine Chance neu anzufangen. Mir wär´s am liebsten gleich, aber das geht nicht. Ich bin sehr egoistisch, wenn ich mit ihr zusammen bin, denke ich nur sehr wenig an Sie. Warum auch? Es ist zwischen uns zum Scheitern verurteilt.
Ich glaube, es ist mein Narzissmus der mich krank macht und blind für die anderen und auch in deren Augen. Es wäre einfach schön reich an Glück zu sein. Davor steht die Arbeit. Ich möchte so viel davon greifen, von diesen Gedanken die nicht stimmen wie nur möglich ist.
Ich habe das erste Mal seit 2 ½ Monaten mit Markus geredet, es fiel mir leichter als ich dachte. Ich glaube ich möchte es nicht sehen, wenn ich trotzig bin. Das hängt bei mir ganz stark damit zusammen ob ich eine Autorität bin, was für mich wichtig ist. Ich sollte auch mal ein bisschen besser Deutsch lernen/können. Der Schlendrian fängt bei mir schon. Ist es so, ob ich keine Lust mehr hätte, die Therapie zu machen? Ich frage mich überhaupt in wieweit ich mich dadurch verändere. 2 neue Bilder als Auftrag. Blautick Helga und Bunttick Kleis.
Schön! Ist okay. Ich lüge. Ich habe es getan mit Brigitte. Und es war gut und lang. Wie ein Schlagzeugsolo über drei Stunden. Innerhalb von 24 Stunden fast 4x gekommen. Ohne Dope. Ist doch gut oder? Und was mich besonders freut ich schreibe wieder, wenigstens ein bisschen.
Der Walkman knallt mir voll Pat Metheny rein. Bumm, Bumm, Peng, Zack, Klack – Jeah!
Soll ich mit nach Spanien? Mit Rene im 500SLC Coupe bei 220km/h auf der Autobahn. Ja oder Nein? Ist es wichtig für mich? Ich glaube schon! Ich möchte wissen was ihn so anmacht. Er sagt: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl der Freundschaft.“ Es wäre toll. Ich habe mich schon entschieden. Muss Brigitte dann daran glauben. Es wäre sehr traurig. Bernd wollte in der „Hiob“ sein, er war aber nicht da. Es ist toll zu sehen was ihn reich macht. Liebe ich das Geld mehr wie seine Freundschaft? Wenn er mich kriegt hat er bereits vorher dafür bezahlt. Aber es wäre eine entscheidende Wende in mein Leben, wenn er mir das alles beibringen würde. Und die Kreise erst. Das wäre wichtig. Puppa bringt nichts. Sie hat keinen Pep oder kein Interesse. Und ich? Ich liege im Bett und warte darauf das sich die Bilder selbst malen. Ich gehe nach Spanien. Motivsuche. Vorher unbedingt die Kamera reparieren lassen. Brigitte war gestern etwas trocken. Scheiß Labello. Geht mir auf die Nerven. Wer springt mit mir. Rene. Ich finde ihn toll. Quatschgelaber. Ich hab ein zärtliches Gefühl! Mund auf tut kühl zumut. Traut zu laut. Mann lieben kann!
Ha. Wer bringt es fertig an die eigene Psychotherapeutin ein gemaltes Bild zu verkaufen. Wer? Ich! Es ist zum Lachen. Ich fand sie in dem Moment sehr klein! Das Gespräch am Nachmittag war sehr angenehm. Es überrascht mich immer wieder wie weit ich mit mir schon bin. Christiane akzeptiert jetzt die Freundschaft mit B.M. Schade jetzt wird diese ein wenig uninteressanter, weil es halt mehr oder minder „erlaubt“ ist. So ein Gelaber. Aber irgendwas wird schon dran sein. Mir muss ich wichtig sein. Und genauer denken sollte ich. Vielleicht sollte ich mich für diese fünf Minuten am Tag aber trotzdem treiben lassen. Mehr gibt’s nicht. Doch. Scheiß Hausordnung – für Bekloppte gemacht. An Mathias ein Bild verdealt. Bis zum heutigen Tag etwa 175.-DM Für etwa 7 Bilder.
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