Es gibt heute christliche Leiter, die dasselbe tun. Sie führen ihre Gemeinde nach den Managementmethoden von weltlichen Geschäftsleuten statt gemäß den Lehren des Wortes Gottes.
Als die Ochsen den Wagen zogen, glitten sie aus. Als Usa das sah, streckte er seine Hand aus und hielt die Lade, um sie vor dem Herunterfallen zu bewahren. Daraufhin tötete Gott Usa umgehend „für seine ehrfurchtslose Handlung“ (V. 7; frei übersetzt).
Es ist traurig, aber wahr, dass auch die Schafe leiden, wenn Gottes Hirten einen Fehler machen. David hatte einen Fehler gemacht und Usa büßte dafür. David lernte, dass Gott mit seinen Dienern sehr streng ist.
Usa hatte die besten Absichten. Doch „da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Usa“ (V. 7; Elberfelder Bibel, kurz ELB). Usa war von Kindheit an gelehrt worden, dass nur die Leviten die Bundeslade berühren konnten. Aber in diesem Augenblick nahm er Gottes Gebot auf die leichte Schulter und büßte dafür.
Der Irrtum von Usa kann sich heute wiederholen. Wenn wir sehen, dass die Dinge in unserer Gemeinde schieflaufen, können wir unsere Hände ausstrecken, „um Gottes Lade zu stabilisieren“. Und Gott mag uns schlagen, obwohl unsere Absichten gut gewesen sein mögen, weil wir unsere „Grenzen“ überschritten haben. Wir mögen getan haben, was nach unserer Vernunft richtig war. Aber wir haben nicht auf den Herrn gewartet, um seinen Willen herauszufinden. Wir haben überhastet gehandelt.
Jesus sagte: „ Ich will meine Gemeinde bauen“ (Mt 16,18). Es ist Gottes, nicht unsere Angelegenheit, die Gemeinde zu bauen. Er hat diese Aufgabe nie an irgendjemanden von uns delegiert. Wenn wir also sagen, „ Ichbaue die Gemeinde an dem und dem Ort“, dann ist das arrogante Einbildung. Wenn wir jemals anfangen zu denken, dass der Leib Christi unsere eigene private Angelegenheit ist, dann werden wir eines Tages sicherlich den Fehler begehen, den Usa gemacht hat.
Wenn wir sehen, dass die Gemeinde schwankt, dann sollen wir zu Gott gehen und zu ihm sagen: „Herr, DU baust die Gemeinde, nicht ich. Bewahre deine Gemeinde.“
Und wenn wir meinen, dass die Dinge nicht so laufen, wie sie laufen sollten, dann sollen wir uns die Frage stellen, wessen Werk es ist und wer die Verantwortung trägt. Ist es der Heilige Geist oder sind wir es?
Manchmal mögen wir glauben, dass sofort etwas unternommen werden sollte. Aber wenn wir handeln, ohne auf den Heiligen Geist zu hören, werden wir stets im Fleisch handeln. Und unsere Taten, auch wenn sie mit guten Absichten getan werden, werden mehr Verwirrung stiften als wenn wir nichts getan hätten. Daher müssen wir sagen: „Herr, du hast hier die Verantwortung. Die Herrschaft ist auf deinen Schultern. Ich möchte auf dich hören. Sage mir, was ich nach DEINEM Willen tun soll.“
Im Buch der Sprüche werden viele Arten von Toren beschrieben. Aber schließlich wird der größte Tor wie folgt beschrieben: „Siehst du einen, der SCHNELL ist zu reden (oder in seinem Tun), da ist für einen Toren mehr Hoffnung als für ihn“ (Spr 29,20).
Wer hastig ist – hastig, irgendetwas zu sagen oder zu tun – fühlt sich absolut selbstsicher, dass er weiß, was in irgendeiner Situation das Beste ist. Er braucht Gott überhaupt nicht um Rat zu fragen. Er kann aus eigener Initiative handeln. Ein solcher Mensch ist der größte Tor auf der Welt.
Über Jesus wurde prophezeit, dass „er an der Furcht des Herrn Wohlgefallen haben wird. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören“ (Jes 11,3). Jesus konnte nicht vermeiden, viele Dinge zu sehen, weil seine Augen nicht blind waren. Noch konnte er vermeiden, viele Dinge zu hören, weil er nicht taub war. Aber er fürchtete den Vater so sehr, dass er nie ein Urteil fällte oder sich eine Meinung bloß auf Grundlage dessen, was er gesehen und gehört hatte, bildete. Er sagte einmal über sich selbst: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht“ (Joh 5,17).
Als die Pharisäer mit der Frau, die beim Ehebruch ertappt wurde, zu Jesus kamen, gab Jesus auf ihre Frage eine Zeitlang keine Antwort. Er wartete, um vom Vater zu hören. Als er gehört hatte, redete er. Es war nur ein Satz: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Das bewirkte mehr als eine einstündige Predigt bewirkt haben würde!
Wenn jemand mit einem komplizierten Problem zu uns kommt, mag das Problem nur komplizierter werden, wenn wir ihm Rat geben, der auf unserer Klugheit und unseren Erfahrungen der Vergangenheit beruht. Aber ein Wort der Weisheit vom Vater kann Wunder wirken.
Wenn wir also das nächste Mal sehen, dass „die Ochsen ausgleiten und die Lade herunterzufallen droht“, dann lasst uns nicht begierig darauf sein, dass unser Name auf der Liste der Toren ganz oben steht! Seien wir nicht vorschnell dabei, andere auf Grundlage dessen, was unsere Augen sehen und was unsere Ohren hören, zu richten und ohne Respekt und Gottesfurcht zu handeln. Stattdessen sollen wir unsere Angesichter vor dem Herrn in den Staub legen und sagen: „Herr, es mangelt mir hier an Weisheit. Was möchtest du, dass ich tun soll?“
Es ist so schwer, anzuerkennen, dass es uns an Weisheit mangelt, besonders wenn wir wissen, dass andere in der Gemeinde jünger und unreifer sind als wir. Aber wenn wir unsere Not demütig anerkennen, wird Gott uns Weisheit in Fülle geben.
Unser Wort halten
In 2. Samuel 21,1 sehen wir noch ein weiteres Beispiel von Gottes Strenge mit seinen Dienern. Während der Regentschaft Davids gab es drei Jahre hintereinander eine Hungersnot in Israel. Wenn es in unserer Versammlung einen solchen Hunger nach dem prophetischen Wort gibt, dann ist es für uns gut, so zu verfahren, wie es David tat. Er suchte den Herrn, um eine Antwort zu erhalten. Der Herr sagte : „Der Grund dafür ist, dass Israel vor vielen Jahren ein Versprechen gebrochen hat, das sie den Gibeonitern gegeben haben“ (frei übersetzt).
Israel hatte den Gibeonitern vor 300 Jahren, zur Zeit Josuas, versprochen, ihren Nachfahren niemals Schaden zuzufügen. Aber Saul brach dieses Versprechen und tötete einige von ihnen, als er König war. Die Strafe für diese Sünde holte Israel nur 30 Jahre später ein. Gott führt seine Bücher sehr exakt. Von den Verfehlungen, die wir begangen haben, wird nichts vergessen, wenn wir die Sache nicht auf rechtschaffene Weise bereinigt haben. Gott mag 30 Jahre brauchen, um mit uns abzurechnen. Aber er wird mit uns eines Tages abrechnen. Gott nahm die Hungersnot von Israel nicht weg, bis die Angelegenheit bereinigt worden war.
Alle, die Gott dienen, müssen mit den Worten, die sie sprechen, sehr vorsichtig sein – nicht nur in den Versammlungen, sondern auch außerhalb der Versammlungen.
Wir sollten nicht versprechen, für jemanden etwas zu tun und es dann vergessen. Wir sollten beispielsweise nicht versprechen, für Menschen zu beten (die uns bitten, für sie zu beten), und das dann vergessen.
Wenn wir nicht in der Lage sind, für die vielen, die uns bitten, zu beten, dann müssen wir ehrlich sein und ihnen sagen: „Ich werde für dich beten, wenn ich mich daran erinnere.“ Oder alternativ dazu auf der Stelle für sie beten. Aber wir sollten niemals Versprechungen machen, die wir nicht halten können.
Wie können wir Gottes Wort ernsthaft verkünden, wenn wir anderen gegenüber leichtfertige Versprechen machen? Wenn wir nicht in der Lage sind, etwas, was wir versprochen haben, zu tun, dann müssen wir zu der Person hingehen und erklären, warum wir unser Wort nicht halten konnten und sie um Vergebung bitten. Es ist etwas Ernstes, ein Versprechen zu brechen.
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