Siri Lindberg
Lilienwinter
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Inhaltsverzeichnis
Titel Siri Lindberg Lilienwinter Dieses ebook wurde erstellt bei
Widmung Widmung Für Gwen
Was bisher geschah
Ein Stück Unsterblichkeit
Unerwarteter Besuch
Abschied
Qedyr
Der Schrecken der Gasthäuser
Tänze
Glühende Augen
Der Atem des Drachen
Die Residenz
Schwarze Schwingen
Ins Verderben
Im Herzen des Vulkans
Über den Abgrund
Anderwesen
Im Namen des Clans
In die Tiefe
Kiro und Cerdus
Gefühle
Bei Anbruch der Nacht
Am Abgrund
Ein Ort der Liebe
Dank
Impressum neobooks
Für Gwen
Die junge Bildhauerin Jerusha KiTenaro arbeitet auf einer Tempelbaustelle. Daheim erwarten sie neben ihrer Familie auch ihre Nachtlilien, geheimnisvolle Blumen, die sie hegt und die ihr viel bedeuten, ohne dass sie sagen könnte, wieso. Jerusha ist mit dem Spiegelmacher Dario verlobt und die Hochzeit steht unmittelbar bevor. Doch dann brechen Jerushas Großmutter und ihre Mutter ihr Schweigen und offenbaren ihr, dass alle Frauen des Familienclans dazu verdammt sind, jeden Mann zu verraten, den sie lieben. Früher waren die KiTenaros reich und angesehen in Ouenda, doch durch den Fluch – von dem nur sehr wenige Menschen wissen – sind sie inzwischen unbedeutend und verarmt.
Es war Jerushas Großmutter, die den Fluch über den Clan gebracht hat. In ihrem Gasthaus Faunenmühle stritt sie mit einem eigenartigen, schwierigen Gast, und der ließ sie tausendfach dafür büßen. Durch den Fluch verriet Jerushas Großmutter unabsichtlich ihren Sohn, der sich Rebellen angeschlossen hatte – er wurde hingerichtet. Jerushas Mutter erging es ebenso schlimm, sie hätte gegen ihren Willen beinahe ihren Gefährten, Jerushas Vater, umgebracht. Er überlebte nur knapp und verließ sie im Zorn. Auch den anderen Frauen der Verwandtschaft blieb das Unheil nicht erspart. Jerusha selbst und ihrer jüngeren Schwester Liri, die Jerusha sehr lieb hat, steht der Verrat noch bevor ...
Kiéran SaJintar, ein junger Offizier der Elitetruppe Terak Denar, ist bei einem Gefecht gegen die Kriegsherren des Nachbarlandes Thoram schwer verletzt worden. In einem Tempel der Schwarzen Spiegel wird er von den Priestern gesund gepflegt, doch er muss sich damit abfinden, dass er blind bleiben wird. Täglich wartet er auf Nachricht von Fürst Eli Naír AoWesta, dessen Favorit er bisher war – doch die Nachricht kommt nicht. Hat AoWesta ihn als nutzlos fallenlassen? Kiéran ist verlobt mit einer jungen Dame aus einem einflussreichen Clan, die ihm schon viele glühende Liebesbriefe geschrieben hat, doch nach seiner Verwundung will sie nichts mehr von ihm wissen. Es ist unendlich demütigend für Kiéran, dass die Priester ihm ihren Abschiedsbrief vorlesen müssen. Eigentlich ist Kiéran ein Mensch mit einem großen Herzen, doch nun ist er wütend auf die ganze Welt ...
Gegen den Widerstand ihres Verlobten macht sich Jerusha heimlich auf den Weg, um den Fremden zu finden, der ihre Großmutter damals verflucht hatte. Begleitet wird sie von einem ungewöhnlichen Verbündeten – Grísho, einem Schattenspringer, der mit ihr Freundschaft geschlossen hat. Diese unkörperlichen Wesen können sich tagsüber von einem Schatten zum nächsten bewegen und nachts eine schemenhafte Gestalt annehmen.
Jerushas erster Weg führt zum inzwischen verfallenen Gasthaus ihres Clans, der Faunenmühle, in dessen Nähe der Fremde ein Symbol in einem Felsen hinterlassen hatte. Unverhofft trifft Jerusha in der Nähe ihre Tante Rikiwa, genannt Rikki – sie wurde nicht vom Fluch getroffen, da sie keine Männer liebt, sondern Frauen. Seit vielen Jahresläufen lebt sie allein im Wald und ist mit den Wesen, die dort leben, vertraut. Da sie sich noch an den seltsamen Fremden erinnert, der den Fluch ausgesprochen hat, und ihn aus nächster Nähe gesehen hat, weiß Jerusha nun wenigstens, wie er aussieht. Zudem kann Rikiwa den Waldnymphen einen Hinweis entlocken – im Fürstentum Benaris soll es eine Frau namens Jikena Pir geben, die sich mit Flüchen und deren Hintergründen auskennt.
Jerusha macht sich auf den Weg nach Norden. Besorgt spürt sie während ihrer Reise, dass die Distanz zu ihrem Verlobten Dario größer wird, seine Briefe an sie sind steif und unromantisch.
Kiéran hat große Probleme mit dem Gedanken, ein „Krüppel“ zu sein; durch seinen Stolz fällt es ihm schwer, sich helfen zu lassen. Doch die Priester – die ihm wohlgesonnen sind – machen ihm Hoffnung, er könne mit Hilfe der Schwarzen Spiegel, denen der Tempel geweiht ist, geheilt werden. Die Prozedur gelingt, doch Kiéran ist furchtbar enttäuscht vom Ergebnis. Mit seinen „neuen Augen“ sieht er nicht wie vorher, sondern erkennt nur Umrisse in der Dunkelheit. Dafür sieht er jedoch eine farbige Aura um Menschen herum, die ihm manches über die jeweilige Person verrät. Nur solange er das Tempelamulett trägt, behält er diese eigenartige Sehkraft. Er verlässt den Tempel gemeinsam mit seinem schwarzen Hengst Reyn, um herauszufinden, warum seine Truppe ihn im Stich gelassen hat.
Jerusha lernt Kiéran kennen, als sie auf dem Weg zu Jikena Pir ein paar Tage lang in einem Gasthaus als Magd arbeitet, um Geld für die Weiterreise zu verdienen. Er teilt das Essen mit ihr, als sie vor Hunger einer Ohnmacht nahe ist, und nimmt sie vor dem Wirt in Schutz. Es knistert zwischen ihnen, doch schon am nächsten Tag müssen beide weiterreisen. Schon jetzt fällt es Kiéran schwer, Jerusha und ihren Nachtlilien-Duft zu vergessen.
Durch Zufall treffen sie sich auf der Handelsstraße wieder, und es macht Kiéran Sorgen, dass Jerusha vorhat, allein durch den gefährlichen Wald von Sharedor zu reisen. Obwohl es für ihn ein Umweg ist, bietet er ihr an, sie ein Stück zu begleiten, denn die Gegend ist berüchtigt wegen der abtrünnigen Magier, die Reisenden ihre Lebenskraft rauben.
Zögernd nimmt Jerusha Kiérans Angebot an. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen, versuchte aber mit aller Kraft, sich nicht in ihn zu verlieben – schließlich ist sie verlobt! Doch während sie zusammen reisen, jagen und streiten, werden ihre Gefühle für einander immer stärker. Mit Verspätung gesteht ihr Kiéran seine Blindheit, doch Jerusha reagiert gelassen. Es gefällt ihr sogar, dass er sie nie nach ihrem Aussehen beurteilen wird.
Bei einer gefährlichen Begegnung mit einem der abtrünnigen Magier beeindruckt Kiéran sie wieder, sie ist immer stärker fasziniert von ihm. Doch gleichzeitig stößt sie ihn zurück, sie hat zu viel Angst vor dem Verrat, der ihr vorherbestimmt ist. Und Kiéran, der sein eigenes Schicksal hat und in dem noch immer eine tiefe Wut brodelt, geht fort, um den letzten Rest seines Stolzes zu retten.
Kiéran macht sich auf den Weg zurück zu Fürst Eli Naír AoWesta und dessen Burg, der Quellenveste. Insgeheim hofft er, dass der Fürst ihn zumindest als Ausbilder bei der Truppe lässt. Er schafft es zu beweisen, dass er trotz seiner eigenartigen Blindheit noch immer imstande ist, die Escadron Blau zu führen. Wie sich herausstellt, war er wegen böser Gerüchte, die jemand über ihn in Umlauf gesetzt hat, nicht aus dem Tempel zurückgeholt worden. Mit Hilfe seines besten Freundes, des gutmütigen, etwas naiven jungen Elitekämpfers Santiago, macht er sich daran, herauszufinden, wer diese Intrige gegen ihn gesponnen hat. Stutzig macht Kiéran, dass sich anscheinend ein Anderwesen in der Quellenveste eingenistet hat – die wahre Natur des schönen, charmanten Nonar kann nur er selbst mit seinen „neuen Augen“ erkennen. Was will der Kerl bei den AoWestas?
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