Da wir heute mit unseren mobilen Medien jederzeit Zugriff auf das Internet haben und sogar schon Autos mit einem Hotspot ausgerüstet werden, sind potenzielle Kunden zeit- und ortsunabhängig im Konsumieren von Filmen, Audiodateien und E-Learning-Kursen. Deshalb sind zumindest hinsichtlich der Zugriffsmöglichkeiten die Voraussetzungen für das Starten eines Online-Business mit einem digitalen Produkt noch nie so optimal wie heute.
Ein besonderer Vorteil ist, dass digitale Produkte skalierbar sind. Du brauchst sie nur ein einziges Mal zu produzieren und von da an stehen sie für immer denjenigen zur Verfügung, die nach der Lösung eines speziellen Problems suchen – in diesem Beispiel: Wie mache ich Marmelade? Anders sieht es aus, wenn du in einem Anleitungsvideo Technik oder Software erklärst – diese werden höchstwahrscheinlich irgendwann überholt sein, so dass das Anleitungsvideo wertlos wird.
In deiner Konzeptionsphase wirst du dir überlegen müssen, welches Medium zur Wissensvermittlung besser geeignet ist. Möchtest du Knowhow vermitteln, welches sich beim Nutzer langfristig integriert, wirst du es didaktisch anders aufbereiten, als wenn es um ein „Ich zeig dir mal eben schnell“ geht.
Schauen wir uns an, welche Möglichkeiten es insgesamt gibt, um Wissen zu verbreiten (Abb. 1).
Du kannst, wie im vorherigen Beispiel beschrieben, über den gesamten Einmachvorgang ein Anleitungsvideodrehen.
Du könntest aber auch mit Hilfe einer PowerPoint-Präsentationein Video erstellen, in dem du den Marmeladenherstellungsvorgang auf einzelnen Folien in Stichworten oder mit Grafiken darstellst. Dann nimmst du ein Audio auf und bettest dies in die Präsentation ein. In PowerPoint gibt es ein Tool, um die Präsentation in ein Video umzuwandeln. Für diese Variante solltest du allerdings über Basiskenntnisse, wenn nicht sogar erweiterte Kenntnisse in PowerPoint verfügen.
Sehr im Trend liegen Animations-Videos. Sie kommen einer PowerPoint-Präsentation ziemlich nahe, sind aber viel lebendiger, weil sie den Vortrag als Geschichte „nachzeichnen“. Der Zuschauer wird nicht von Folie zu Folie geleitet, sondern hat das Gefühl, die Informationen werden auf einem großen Blatt Papier illustriert. Die Software hierfür lässt sich leicht und intuitiv bedienen, so dass du schnell ein kleines Ergebnis erzielst und einschätzen kannst, ob solch eine Animation für deine Zwecke geeignet wäre.
Ich kann mich an solchen Videos nicht satt sehen, weil sie für mich einen hohen Unterhaltungswert haben. Sind sie gut gemacht, geht der zu vermittelnde Inhalt so butterweich ins Gehirn, da können sich die Lehrer an Schulen so einiges abschauen.
Bist du Spezialist im EDV-Bereich, könntest du die Installation oder Funktionsweise einer Software direkt am Bildschirm erklären, so dass der Zuschauer die Schritte parallel nachahmen kann. Dafür brauchst du eine spezielle Software, mit der du deinen Bildschirm abfilmenkannst.
Möchtest du lieber mit deinem Publikum interagieren, kannst du Live-Webinareabhalten und dort deine Präsentationen oder Videos als Anschauungsmaterial nutzen. Hast du schon eine annehmbare Mailliste oder Fangruppe, ist ein Google-Hangout wohl die schnellste und unkomplizierteste Variante, um kurzfristig zu einer kostenlosen Informationsveranstaltung einzuladen.
Deine Webinare kannst du auch aufzeichnen und sie nicht nur später deinen Teilnehmern zur Verfügung stellen, sondern als Modul in einen Online-Kurs integrieren.
Als drittes Medium wäre das E-Bookzu nennen, welches du im Self-Publishingveröffentlichen könntest. Die entsprechenden Plattformen stellen dir dazu sämtliche Tools zur Verfügung, so dass dein E-Book innerhalb kürzester Zeit auf den Markt gebracht werden kann.
Ebenfalls ist ein kurzes E-Book auch hervorragend dazu geeignet, es als „Goodie oder Freebie“ zu konzipieren und an Besucher deiner Homepage zu verschenken.
Die technischen Voraussetzungen halten sich für den Beginn im Rahmen und hängen von deinem Anspruch ab, wie professionell du herüberkommen möchtest.
Ich teile nicht die verbreitete Meinung, dass es „erst mal nicht schön“ aussehen muss, „Hauptsache das Ding geht online.“ Wenn du in einem Video unterbelichtet und mit einem schlechten Ton daherkommst, sind deine Nutzer genervt und springen ab. Wenn deine Homepage oder deine Unterrichtsmaterialien voller Rechtschreibfehler oder lieblos aufgemacht sind, dann nimmt dich keiner ernst.
Ich persönlich filme, fotografiere und nehme Audios mit meinen iPhone auf. Wenn mich Steve Jobs als Apple-Boss dabei beobachten würde, dann sicherlich mit dem Gefühl, alles richtig gemacht zu haben und bestätigt in seiner Vision, dass Mobile Phones den Markt revolutionieren werden. Meine Digital-Kamera liegt irgendwo unbenutzt herum, ich brauche keine Profi-Software für Audioaufnahmen und schon gar keine Videokamera. Nein, keine Angst, ich promote hier nicht Apple, sondern will nur aufzeigen, dass die notwendige Technik zur Herstellung eines digitalen Produktes bei vielen schon im alltäglichen Gebrauch ist.
Aber auch ein iPhone kommt an seine Grenzen, wenn du dich zum Beispiel in einiger Entfernung selbst aufnehmen willst – dann brauchst du ein externes Mikro und ein kleines Stativ. Und auch wenn die Smartphone-Cameras über eingebaute Filter und meist einfache Bildbearbeitungsprogramme verfügen, solltest du in eine Beleuchtunginvestieren.
Eine Sprachaufzeichnung lässt sich mit einem Smartphone zwar kürzen, das Ganze arbeitet aber zu ungenau. Ratsam wäre ein Audiobearbeitungsprogramm, welches auch kostenlos im Netz zu haben ist. Alternativ kannst du dafür aber auch den Movie-Makernutzen.
Sobald dein Projekt Gestalt annimmt, wirst du deine Konkurrenz studieren und herausfinden wollen, mit welcher Technik diese arbeitet. Natürlich hätte ich auch gerne eine Video-Bearbeitungs-Software gehabt, mit der ich Green-screen-Videosaufnehmen, optimieren und schneiden kann. Wie toll wäre das denn, wenn der Moderator in die Präsentation hineinschweben oder sich vor jedem erdenklichen Hintergrund präsentieren könnte – großes Fernsehen. Ich glaube, ich habe einen halben Tag mit Recherchen verbracht, um mir anschließend die Technik in einem YouTube -Video erklären zu lassen.
Aber hätte sich dann mein Kurs schneller, besser oder öfter verkauft? Seien wir bescheiden – egal ob Smart oder Audi, ich komme mit beiden Autos ans Ziel. Ich möchte damit sagen, dass du später immer noch etwas verbessern oder das Ganze pimpen kannst. Zunächst aber sollten die Inhalte überzeugen.
Frage dich also insgesamt, welche Software es sich wirklich anzuschaffen lohnt, welche du online nutzen könntest und welche du intensiv lernen müsstest.
Ich bin keine Grafikerin. Mich hat es deshalb schon genervt, mir die Funktionsweise eines kostenlosen Grafikprogrammesaneignen zu müssen. Gut, ich musste nicht, aber ich wollte wissen, wie hoch die Anforderungen an die Erstellung eines Logos, eines Headers für Facebook und Google + sind. Irgendwie habe ich mich dann durchgewurschtelt, nutzte dafür aber auch PowerPoint, weil ich das Programm eben beherrsche und sich dort Grafiken basteln lassen – allerdings nicht hochauflösend und schon gar nicht als Vorlage für Druckmedien.
Übrigens sind sämtliche Info-Grafikenhier in diesem Buch mit PowerPoint erstellt und dann mit einem anderen Grafikprogramm in die für ein E-Book vorgegebene Dateigröße umgewandelt worden.
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