Buße und Glaube sind tatsächlich die ersten zwei Elemente im Fundament des christlichen Lebens (Hebr 6,1). Wenn du nicht echte Buße getan hast, dann ist dein Fundament zwangsläufig defekt und dann wird natürlich auch dein ganzes christliches Leben instabil sein.
Die Bibel sagt: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang (oder das ABC) der Weisheit“ (Spr 9,10). Und wenn wir den Herrn wahrhaft fürchten, werden wir uns „von der Sünde abwenden“ (Spr 3,7).
Menschen, die nicht Buße getan und sich nicht von der Sünde abgewandt haben, haben also noch nicht einmal das ABC des christlichen Lebens gelernt.
Falsche und wahre Buße
Wenn du Buße getan hast, musst du sicher sein, dass du echte Buße getan hast. Denn Satan hat auch seine gefälschte Buße, mit der er die Menschen verführt.
Satan weiß, dass die meisten Menschen nur nach einem einzigen Gebot leben, nämlich: „Du sollst dich nicht erwischen lassen!“ Und so zeigt er ihnen Mittel und Wege zu sündigen, ohne erwischt zu werden.
Auch einem Dieb wird seine Tat leidtun, wenn er erwischt wird. Aber das ist keine echte Buße.
In der Bibel finden wir einige Beispiele von unechter Buße.
Als König Saul Gott ungehorsam war, gab er vor Samuel zu, dass er gesündigt hatte. Aber er wollte nicht, dass das Volk davon erfuhr. Er suchte immer noch die Anerkennung der Menschen und tat keine echte Buße. Es tat ihm nur leid, dass er erwischt worden war (1Sam 15,24-30). Das war der Unterschied zwischen ihm und König David, der öffentlich seine Sünde eingestand (Ps 51).
Auch König Ahab war wie Saul. Er tat sich selbst sehr leid, als Elia ihn vor Gottes Gericht warnte. Er kleidete sich sogar in Sacktuch und beklagte seine Sünden (1Kön 21,27-29). Aber er tat keine echte Buße. Er hatte nur Angst vor Gottes Gericht.
Judas Iskariots Fall ist ein klares Beispiel für falsche Buße. Als er sah, dass Jesus zum Tode verurteilt wurde, fühlte er sich schlecht und sagte: „Ich habe gesündigt“ (Mt 27,3-5). Aber er bekannte diese Schuld bei den Priestern – so wie viele Leute das auch heute noch tun! Er tat keine Buße – auch wenn er traurig war über das, was er getan hatte. Wenn er wirklich Buße getan hätte, wäre er mit gebrochenem Herzen zum Herrn gekommen und hätte ihn um Vergebung gebeten. Aber das hat er nicht getan.
Es gibt viel, was wir von diesen Beispielen lernen können – nämlich das, was Buße nicht ist!
Wahre Buße ist eine „Umkehr zu Gott, weg von den Götzen“ (1Th 1,9).
Götzen sind nicht nur Gegenstände aus Holz oder Stein, die man in heidnischen Tempeln findet. Es gibt ebenso gefährliche Götzen, die von Menschen angebetet werden und die gar nicht so hässlich aussehen. Das sind die Götzen des Vergnügens, der Bequemlichkeit, des Geldes, des eigenen guten Rufs, des Eigenwillens usw.
Wir alle haben diese Götzen jahrelang angebetet. Buße zu tun bedeutet, aufzuhören sie anzubeten, sich von ihnen abzuwenden und sich Gott zuzuwenden.
Wahre Buße wird unsere ganze Persönlichkeit mit einbeziehen – unsere Gedanken, unsere Gefühle und unseren Willen.
Erstens bedeutet Buße, dass wir unsere Einstellung zur Sünde und zur Welt ändern müssen. Wir erkennen, dass unsere Sünde uns von Gott getrennt hat. Wir sehen auch, dass die ganze Lebensweise dieser Welt gegen Gott gerichtet ist. Wir wollen uns von diesem Lebensweg, der Gott nicht ehrt, abwenden.
Zweitens bezieht die Buße unsere Gefühle mit ein. Wir sind über die Art und Weise, wie wir gelebt haben, betrübt (2Kor 7,10). Wir hassen uns selbst für das, was wir in der Vergangenheit getan haben; und noch mehr verachten wir das Böse in uns, das außer uns niemand sehen kann (Hes 36,31).
Wir weinen und trauern darüber, dass wir Gott durch unsere Lebensweise so sehr verletzt haben. Das war die Reaktion vieler großer Männer in der Bibel, als ihnen ihre Sünden bewusst wurden. David (Ps 51), Hiob (Hi 42,6) und Petrus (Mt 26,75) – sie alle weinten bitterlich, als sie ihre Sünden bereuten.
Sowohl Jesus als auch die Apostel haben uns ermutigt, über unsere Sünden zu weinen und zu trauern (Mt 5,4; Jak 4,9). Das ist der Weg zurück zu Gott.
Schließlich bezieht Buße auch unseren Willen mit ein. Wir müssen unseren halsstarrigen Eigenwillen – „unsere Tendenz, unseren eigenen Kopf durchsetzen zu wollen“ – aufgeben, und Jesus zum Herrn unseres Lebens machen. Das bedeutet, dass wir von nun an bereit sind zu tun, was Gott von uns will, was immer es kosten und wie demütigend es auch sein mag.
Der verlorene Sohn kam als gebrochener junger Mann ins Haus seines Vaters zurück und war bereit alles zu tun, was sein Vater von ihm verlangte. Das ist wahre Buße (Lk 15,11-24).
Wir müssen Gott nicht jede einzelne Sünde bekennen, die wir jemals begangen haben. Es wäre sowieso unmöglich, sich an alles zu erinnern. Der verlorene Sohn hat das auch nicht getan. Alles, was er sagte, war: „Vater, ich habe gesündigt.“ Und das ist auch alles, was wir sagen müssen.
Aber erinnern wir uns, dass auch Judas Iskariot sagte, „Ich habe gesündigt“. Aber es liegen Welten zwischen dem Bekenntnis des verlorenen Sohnes und dem des Judas Iskariot. Gott hört nicht nur die Worte, die wir sagen. Er spürt die Gesinnung hinter den Worten und behandelt uns entsprechend.
Die Frucht der Buße
Johannes der Täufer sagte zu den Pharisäern, sie sollten rechtschaffene Frucht der Buße bringen (Mt 3,8). Wenn wir echte Buße tun, wird dies unsere Lebensweise komplett verändern.
Nachdem wir Buße getan haben, sollten wir zunächst für das Unrecht, das wir in unserem Leben getan haben, Wiedergutmachung leisten.
Wir lesen in den Evangelien über Zachäus, dass er von seiner Schuld überführt wurde, sobald Jesus in sein Haus kam (Lk 19,1-10). Zachäus war ein Mann, der Geld liebte. Aber er verstand, was Buße bedeutete. Er wusste, dass er für all das Unrecht, das er in seinem Leben getan hatte, Wiedergutmachung leisten musste, wenn er ein Jünger Jesu sein wollte.
Für ihn bedeutete das einen großen finanziellen Verlust, weil er viele Menschen um Geld betrogen hatte. Aber er war entschlossen, von ganzem Herzen Buße zu tun. Und so sagte er dem Herrn, dass er die Hälfte seines Geldes den Armen geben und dann denen, die er betrogen hatte, das Vierfache zurückgeben würde.
Erst als Zachäus gesagt hatte, dass er Wiedergutmachung leisten würde, sagte Jesus, dass diesem Hause Heil widerfahren sei. Der Wille, Wiedergutmachung zu leisten, ist einer der Beweise für wahre Errettung (Lk 19,1-10).
Der weise Mann in dem Gleichnis Jesu grub tief und legte das Fundament auf den Felsen, der unter den Sandschichten lag (Lk 6,48). Der törichte Mann baute sein Haus am selben Ort. Aber er grub nicht tief genug. Er legte sein Fundament auf den Sand an der Oberfläche.
Wir können dieses Gleichnis auch als Bild für wahre und falsche Buße sehen. Nur wenn wir uns um echte Wiedergutmachung in unserem Leben bemühen, graben wir tief genug.
Wenn wir zu Christus kommen, ist es gut, uns gleich am Anfang die Zeit zu nehmen, alle ungeklärten Angelegenheiten aus der Zeit vor unserer Bekehrung zu bereinigen. Wenn wir hier oberflächlich sind und manches einfach vertuschen, werden wir eines Tages feststellen, dass unser Fundament schwach ist und unser Haus einstürzt.
Wiedergutmachung
Was beinhaltet Wiedergutmachung?
Es bedeutet, dass du jetzt die Steuern an den Staat zurückzahlst, wenn du Steuern hinterzogen hast. Es ist vielleicht in manchen Fällen unmöglich, den Betrag an die entsprechende Stelle zurückzuzahlen. Aber wo ein Wille ist, ist immer auch ein Weg – wenn wir Gott gehorchen wollen! Wir können Briefmarken oder Zugtickets kaufen und sie dann vernichten, ohne sie zu benutzen, damit das Geld, das wir dem Staat schulden auch wirklich an den Staat zurückgeht.
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