Karin Szivatz
Bad Santa
Mörderisch-blutige Weihnachten
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Inhaltsverzeichnis
Titel Karin Szivatz Bad Santa Mörderisch-blutige Weihnachten Dieses ebook wurde erstellt bei
Santas Präsente
Santas Autopanne
Santas Zaubertrank
Santas Sternenzauber
Santas Nachbarhund
Santas Firmenweihnachtsfeier
Impressum neobooks
Seit gut zwei Stunden saßen die beiden Kinder mit ihren Großeltern im Wintergarten und spielten Monopoly. Obwohl es Kakao und bunte Weihnachtskekse gegeben hatte, waren die beiden unruhig. Ständig quengelten sie und fragten, wann es nun endlich so weit sei. Doch die Großeltern vertrösteten wieder und wieder.
Doch endlich hörten sie das lang ersehnte Klingeln des Glöckchens. Emily und Tim sprangen von der Couch und stürmten ins Wohnzimmer ohne auf das Spielbrett zu achten, das in hohem Bogen vom Tisch auf den Boden fiel. Das Spielgeld war vergessen, die roten Plastikhotels und die Gefängnisecke; jetzt zählten nur noch der festlich geschmückte Weihnachtsbaum und die bunten Geschenke.
„Das Christkind ist da!“, rief Emily erfreut aus und bremste kurz vor der geschlossenen Wohnzimmertür ihren Sprint ab. Tim war vor Freude so außer sich, dass er gar nicht bemerkte, dass seine Schwester vor der Tür stand und krachte geradewegs in sie hinein. „Au! Spinnst du?“, schimpfte sie und funkelte ihn böse an. Doch schon in der nächsten Sekunde waren ihr Schmerz sowie der Ärger vergessen und sie drückte feierlich die Türklinke hinunter. Als sie die hellen Lichter, die bunten Kugeln und die verführerischen Süßigkeiten am Baum sah, blieb sie vor dem Wohnzimmer stehen und hielt mit großen Augen die Luft an. Auch Tim hatte es die Sprache verschlagen und er stand ebenso still wie seine Schwester. Doch schon nach wenigen Sekunden löste sich ihre Starre und sie stürmten laut jubelnd auf den Baum und die darunter liegenden Geschenke zu. Ihre Eltern standen aneinander gekuschelt in der Ecke beim Fenster und beobachteten mit feuchten Augen ihre beiden Sprösslinge. Auch die Großeltern hatten nun das Wohnzimmer erreicht und waren ebenso glücklich. Sie alle hatten den Kleinen ganz offensichtlich so richtig viel Freude bereitet.
„Eine Autorennbahn!“, rief Tim begeistert, als er das rote Papier mit der weißen Schleife vom größten Päckchen riss. „Und noch dazu die mit den Sportwagen!“ Er sprang auf und hüpfte vor Freude im Kreis. Dann ließ er sich wieder auf die Knie fallen um das nächste Paket zu finden, auf dessen Kärtchen sein Name stand.
„Hier Oma, das ist für dich“, sagte er strahlend und überreichte ihr seinen Fund. Dann kramte er weiter und fand ein hellblaues Päckchen mit einer roten Schleife darauf, auf dem sein Name stand. Eilig riss er das Papier auf und jubelte erneut. Er hatte das Handy bekommen, das er sich seit vielen Monaten gewünscht hatte.
Auch Emily stieß immer wieder Freudenschreie aus, weil sie genau jene Geschenke bekommen hatte, die sie sich gewünscht hatte. Als die beiden Kinder die letzten beiden Pakete öffneten, sahen sich die Eltern verdutzt an. Sie hatten diese Geschenke weder gekauft noch eingepackt, doch sie gingen davon aus, dass die Großeltern noch in letzter Minute die Pakete unter den Baum geschmuggelt hatten. Nun waren sie ebenfalls gespannt, welche Geschenke sich darin verbargen.
Ungeduldig warteten sie, bis ihre Kinder die Päckchen aufgerissen und den Inhalt präsentiert hatten. Und sie nickten zustimmend, denn darin befanden sich jeweils ein weihnachtlicher Pullover mit Rudi, dem Weihnachtsrentier auf der Vorderseite. Und seine rote Nase leuchtete hell auf, wenn man sie drückte. Emily und Tim schlüpften aus ihren Pullovern und streiften die neuen über. Sie passten wie angegossen und waren herrlich weich und warm.
„Greif mal, Oma, wie weich mein Pullover ist“, prahlte Timmy und hielt ihr seinen rechten Unterarm hin. Seine Großmutter fühlte die Wolle und lächelte. „Wirklich! So weich wie eine Perserkatze… hoffentlich beginnt der Pullover nicht zu schnurren“, scherzte sie und nahm auf dem breiten Sofa Platz. Ihre beiden Enkel waren ihr ganzes Glück auf dieser Erde.
Großvater setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. „Schöne Weihnachten, meine Liebe!“, hauchte er und küsste ihre mit Altersflecken übersäte Hand.
„Iiiiihhhhh!“, rief Timmy angewidert und drehte sich demonstrativ von den beiden weg. „Nehmt Euch doch ein Zimmer!“
Oma und Opa lachten ebenso wie Emily und deren Eltern. Der Weihnachtsfrieden hatte sich über die kleine Familie gelegt und ließ nun alle Herzen im gleichen Rhythmus schlagen.
Nachdem sie zu Tisch gegangen waren stand Emily noch einmal auf und wollte ihren neuen Rudi-Pulli ablegen. „Der ist ganz schön warm, ich schwitze schon darunter. Außerdem möchte ich ihn nicht gleich schmutzig machen“, verkündete sie und packte ihn am Halsausschnitt, um ihn über den Kopf zu ziehen. Doch der Pullover bewegte sich nicht. Sie versuchte es erneut am Halsausschnitt, doch sie zog erfolglos daran herum. Dann nahm sie einen Ärmel, doch auch dieser bewegte sich nicht. Nun wurde sie panisch und riss direkt daran, aber er saß wie mit der Haut verwachsen an ihrem Arm fest. „Mama“, brüllte sie und zog damit die Aufmerksamkeit der ganzen Familie auf sich. „Der geht nicht ab! Der ist an mir festgewachsen!“
Sie strampelte mit den Beinen, sprang im Wohnzimmer herum, riss und zog und wand sich, doch der Pullover bewegte sich keinen Millimeter. Ihr kleines Gesicht hob sich hoch rot von ihrem blonden Haar ab und ihr verzweifelter Ausdruck veranlasste ihre Mutter, ihr Glas fallen zu lassen und zu ihr zu stürmen.
Timmy sah seine Schwester mit großen Augen an, löste sich aber alsbald aus der Starre und wollte seinen Pullover ebenfalls so schnell als möglich los sein. Auch er zog am Halsausschnitt, doch auch sein Pullover ließ sich ebenfalls keinen Millimeter von seinem Körper wegziehen. Er kreischte laut auf, zog wie von Sinnen an verschiedenen Stellen des Pullovers, doch er saß fest, als wäre er an dem kleinen Körper angeschweißt.
Die Großeltern stürzten sich auf ihren Enkel, um ihm bei seinen verzweifelten Versuchen zu helfen, doch auch sie waren machtlos. Die Eltern rissen panisch an Emilys Weihnachtsgeschenk herum, doch auch sie konnten es nicht vom Leib ihrer Tochter ziehen.
Der Großvater rannte daraufhin in die Küche und kam mit einer großen Schere zurück. Vorsichtig versuchte er, sie am Halsausschnitt am Rücken zwischen Timmys Haut und Pullover zu schieben, doch es war unmöglich, auch nur die Spitze einen halben Zentimeter hineinzubringen. Dann versuchte er es an beiden Ärmelöffnungen, doch es war ebenso vergebens.
Die Kinder heulten nun schon lautstark und die Tränen kullerten über ihre bereits dunkelrot verfärbten Gesichter. „Es wird immer heißer!“, rief Timmy verzweifelt. „Und der Pullover wird immer enger. Es tut hier schon richtig weh!“ Er zeigte auf seine Oberarme, die beinahe schon so dünn wie die Unterarme waren. Sein Vater nahm das unschuldige Gesicht in seine Hände, küsste ihn wortlos auf die heiße Stirn und rannte davon. Seine Mutter drückte ihn an sich und begann laut zu weinen.
Der Großvater war mittlerweile wieder in die Küche gestürmt um nach dem schlanksten und schärfsten Messer zu suchen. Damit versuchte er erneut, den Pullover von Timmy zu schneiden. Als dies nicht gelang, schrie er Emily an: „Jetzt hör doch endlich auf zu heulen! Wir tun, was wir können. Komm her, vielleicht kann ich ja deinen Pullover runterschneiden.“
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