Fjodor Dostojewski - Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
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Ein zynischer Eremit haust in einer ärmlichen Kellerwohnung und philosophiert über den modernen Menschen und dessen Unzulänglichkeiten. Er erzählt von der für beide Seiten erniedrigenden Begegnung mit einer Prostituierten und versucht sich selbst Rechenschaft abzulegen über die eigene Verkommenheit. Dabei verstrickt er sich permanent in Widersprüche.
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Übrigens, was sage ich? – Alle tun das. Man prahlt mit seinen Krankheiten und ich – meinetwegen – mehr als alle anderen. Streiten wir nicht darüber: mein Einwand ist absurd. Aber ich bin fest überzeugt, daß nicht nur zuviel Bewußtsein, sondern sogar jedes Bewußtsein eine Krankheit ist. Ich bestehe darauf. Aber lassen wir auch dieses Thema für einen Augenblick fallen. Sagen Sie mir bitte folgendes: Wie kommt es, daß ich ausgerechnet in jenen, ja, ausgerechnet in jenen Augenblicken, in denen ich mir aller Feinheiten ›des Schönen und Erhabenen‹ – so wurde es bei uns genannt – bewußt war, zuweilen derart unansehnlicher Handlungen mir nicht allein nur bewußt war, sondern sie auch begehen konnte, Handlungen, die … nun ja, mit einem Wort, die meinetwegen von allen begangen werden, die aber von mir gerade dann begangen wurden, wenn ich am deutlichsten erkannte, daß man sie überhaupt nie begehen sollte? Je mehr ich von der Erkenntnis des Guten und von all diesem ›Schönen und Erhabenen‹ durchdrungen war, um so tiefer versank ich in meinem Schlamm, um so bereitwilliger war ich, völlig in ihm steckenzubleiben. Doch das wichtigste war, daß all dies gewissermaßen nicht zufällig sich so verhielt, sondern als müßte es geradezu so sein, als sei dies mein allernormalster Zustand, durchaus nicht Krankheit und Makel, so daß mir schließlich die Lust verging, gegen diesen Makel anzukämpfen. Es endete damit, daß ich beinahe glaubte (vielleicht aber habe ich es in der Tat geglaubt), dies sei unter Umständen mein eigentlicher, normaler Zustand. Zuerst aber, am Anfang, wie viele Qualen habe ich in diesem Kampf ausgestanden! Ich glaubte nicht, anderen erginge es ebenso, und verbarg es mein Leben lang wie ein Geheimnis. Ich schämte mich (vielleicht schäme ich mich sogar jetzt noch); es kam so weit, daß ich einen heimlichen, anormalen, gemeinen Genuß empfand, wenn ich in einer der ekelhaftesten Petersburger Nächte in meinen Winkel zurückkehrte und dabei mit aller Deutlichkeit einsah, daß ich heute wieder eine Gemeinheit begangen hatte, daß das Getane auf keine Weise ungeschehen gemacht werden konnte, und mich dafür innerlich, verstohlen zu zerfleischen, zu foltern begann, so lange, bis die Verbitterung sich schließlich in irgendeine schmähliche, verfluchte Süße wandelte – in einen entschiedenen, wirklichen Genuß. Ja, in einen Genuß, in einen Genuß! Ich bestehe darauf. Deswegen habe ich doch überhaupt angefangen zu sprechen, weil ich schon immer ganz genau erfahren wollte: haben die anderen auch solche Genüsse? Ich werde es Ihnen erklären; der Genuß liegt gerade in dem allzu grellen Bewußtsein der eigenen Erniedrigung; in dem Bewußtsein, daß man an der letzten Mauer angelangt ist; daß es zwar schändlich ist, aber auch nicht anders sein kann; daß man keinen Ausweg hat, daß man nie und nimmer ein anderer Mensch werden wird; daß, selbst wenn man noch Zeit und Glauben hätte, sich in etwas anderes zu verändern, man wahrscheinlich selber eine solche Veränderung nicht wollte; wollte man sie aber, so ließe sich auch hier nichts ausrichten, weil es im Grunde genommen vielleicht gar nichts gibt, in das man sich verändern könnte. Aber in der Hauptsache und letzten Endes verläuft das alles nach den normalen und fundamentalen Gesetzen des gesteigerten Bewußtseins und der Trägheit, die sich unmittelbar aus diesen Gesetzen ergibt. Folglich kann man nicht nur sich nicht verändern, sondern man kann überhaupt nichts ändern. Zum Beispiel ergibt sich aus dem gesteigerten Bewußtsein: stimmt, du bist ein Schuft – als ob es für den Schuft ein Trost wäre, wenn er schon selbst empfindet, daß er tatsächlich ein Schuft ist. Aber genug … Ich habe viel geschwatzt, ist aber dadurch etwas geklärt? Wodurch läßt sich dieser Genuß erklären? Aber ich werde es erklären, ich werde es schon zu Ende führen! Deswegen habe ich doch zur Feder gegriffen …
Ich bin zum Beispiel ganz furchtbar ehrgeizig. Ich bin argwöhnisch und empfindlich wie ein Buckliger oder ein Zwerg, aber offen gestanden, ich habe auch Augenblicke erlebt, in denen ich mich, wäre ich von jemandem geohrfeigt worden, sogar darüber gefreut hätte. Im Ernst: ich hätte es bestimmt verstanden, auch darin einen Genuß eigener Art zu finden, einen Genuß der Verzweiflung, versteht sich, aber gerade in der Verzweiflung liegen die verzehrendsten Genüsse, besonders, wenn man die Aussichtslosigkeit seiner Lage deutlich erkennt. Und hier, nämlich bei der Ohrfeige, hier wird man ja förmlich von dem Bewußtsein der eigenen Erniedrigung erdrückt. Die Hauptsache aber, wie man es auch dreht und wendet, liegt darin, daß ich als erster an allem schuld bin, und zwar – das ist das kränkendste – schuldlos schuldig, sozusagen gemäß der Natur der Dinge. Erstens deshalb, weil ich klüger bin als alle, die mich umgeben (ich habe mich stets für klüger gehalten als alle, die mich umgaben, und bin manches Mal – glauben Sie mir – deswegen verlegen geworden; wenigstens habe ich mein Leben lang immer irgendwie zur Seite gesehen und niemals den Menschen gerade in die Augen blicken können). Und schließlich bin ich deshalb schuldig, weil ich, selbst wenn ich großmütig gewesen wäre, infolge des Bewußtseins der ganzen Nutzlosigkeit dieser Großmut nur noch mehr gelitten hätte. Ich hätte doch bestimmt nichts mit meiner Großmut anzufangen gewußt; weder zu verzeihen – der Beleidiger hätte mich vielleicht aus einer Naturgesetzmäßigkeit heraus geohrfeigt, und der Naturgesetzmäßigkeit hat man nicht zu verzeihen – noch zu vergessen; denn wenn es auch eine Naturgesetzmäßigkeit ist, so bleibt es doch eine Beleidigung. Und schließlich, hätte ich mich entschlossen, durchaus nicht großmütig zu verfahren, und mich, ganz im Gegenteil, am Beleidiger rächen wollen, so hätte ich mich doch für nichts und an niemandem rächen können, weil ich wahrscheinlich nicht gewagt hätte, etwas zu tun, selbst wenn ich es gekonnt hätte. Warum hätte ich es nicht gewagt? Darauf möchte ich mit einigen Worten eingehen.
III
Wie ergeht es denn Menschen, die es verstehen, sich zu rächen, und die überhaupt verstehen, sich zu behaupten? Wenn sie von Rachedurst gepackt werden, bleibt von ihrem ganzen Wesen überhaupt nichts mehr übrig außer dem einen Gefühl. Ein Herr von dieser Sorte schießt denn auch sofort wie ein wildgewordener Stier mit gesenkten Hörnern auf das Ziel los, und höchstens eine Mauer kann ihn noch zum Stehen bringen.
(Bei dieser Gelegenheit sei noch bemerkt: vor einer Mauer geben sich solche Herrschaften, d. h. die Unmittelbaren und die Tatmenschen, bedenkenlos geschlagen. Für sie ist die Mauer kein Einspruch, wie z. B. für uns denkende und folglich tatenlose Menschen; kein Vorwand, auf dem Wege umzukehren, ein Vorwand, der für unsereinen meistens unglaubwürdig, aber stets willkommen ist. Nein, sie geben sich bedenkenlos geschlagen. Die Mauer ist für sie stets etwas Beruhigendes, moralisch Eindeutiges und Endgültiges, meinetwegen sogar etwas Mystisches … Doch von der Mauer später.) Also gerade diesen unmittelbaren Menschen halte ich für den eigentlichen, den normalen Menschen, wie ihn die zärtliche Mutter Natur selbst wollte, als sie ihn liebenswürdigerweise auf Erden entstehen ließ. Solch einen Menschen beneide ich bis zur grünen Galle. Er ist dumm. Darüber will ich mit Ihnen nicht streiten, vielleicht muß der normale Mensch dumm sein, woher wollen Sie das wissen? Vielleicht ist das sogar ganz schön. Ich bin um so mehr von diesem, sozusagen, Argwohn überzeugt, weil – nehmen wir beispielsweise die Antithese des normalen Menschen, d. h. den überbewußten Menschen, der selbstverständlich nicht dem Schoße der Natur, sondern der Retorte entsprungen ist (das ist schon fast Mystizismus, meine Herrschaften; ich argwöhne auch das) –, weil dieser Retortenmensch zuweilen dermaßen vor seiner Antithese versagt, daß er sich selbst samt seinem Überbewußtsein in aller Aufrichtigkeit für eine Maus hält, nicht aber für einen Menschen. Mag er auch eine überbewußte Maus sein, er ist doch nur eine Maus, jener aber ist ein Mensch, daraus folgt alles andere. Die Hauptsache aber, er selbst hält sich für eine Maus; keiner verlangt es von ihm; und das ist ein wichtiger Umstand. Betrachten wir nun diese Maus in Aktion. Nehmen wir zum Beispiel an, daß sie auch beleidigt ist (und sie ist fast immer beleidigt) und sich gleichfalls rächen will. Bosheit kann sich in ihr noch mehr ansammeln als in dem homme de la nature et de la vérité . Der gemeine niedrige Wunsch, dem Beleidiger mit derselben Münze heimzuzahlen, macht sich in ihr noch widerlicher bemerkbar als in dem homme de la nature et de la vérité , denn dieser homme de la nature et de la vérité hält bei seiner angeborenen Dummheit die Rache ganz einfach für Gerechtigkeit; die Maus aber muß infolge ihres gesteigerten Bewußtseins eine solche Gerechtigkeit verneinen. Endlich kommt es zur Ausführung, zum Racheakt selbst. Die unglückliche Maus hat es bereits fertiggebracht, außer der einen ursprünglichen Gemeinheit noch so viele neue Gemeinheiten in Gestalt von Fragen und Zweifeln aufzutürmen, sie hat an die eine Frage so viele ungelöste Fragen gereiht, daß sich um sie herum notwendig eine verhängnisvolle Pfütze ansammelt, ein stinkender Schlamm, bestehend aus ihren Zweifeln, ihrer Erregung und schließlich aus dem Geifer, der auf sie von all den unmittelbaren Tatmenschen niederregnet, die sie als Richter und Diktatoren in feierlichem Kreise umgeben und aus vollem Halse über sie lachen. Selbstverständlich bleibt ihr nichts anderes zu tun übrig, als mit ihrem Pfötchen eine geringschätzige Gebärde zu machen und mit einem Lächeln vorgetäuschter Verachtung, an die sie selbst nicht glaubt, schmählich in ihr Mauseloch zurückzuschlüpfen. Dort, in ihrem scheußlichen stinkenden Kellerloch, versinkt unsere beleidigte, geprügelte und verhöhnte Maus unverzüglich in kalte, giftige und vor allen Dingen ewig andauernde Bosheit. Volle vierzig Jahre wird sie sich bis in die letzten, schmählichsten Einzelheiten der Kränkung erinnern und dabei jedesmal von sich aus noch schimpflichere Details hinzufügen, sich mit ihrer eigenen Phantasie boshaft verspottend und reizend. Sie wird sich ihrer Phantasie schämen, trotzdem aber alles behalten, alles auskosten, wird sich selbst unerhört verleumden unter dem Vorwand, daß dies alles ja ebensogut hätte wirklich geschehen können, und wird nichts, aber auch nichts verzeihen. Am Ende wird sie auch anfangen sich zu rächen, doch irgendwie sporadisch, kurzatmig, hinter dem Ofen hervor, inkognito, ohne sich das Recht auf Rache zuzugestehen, ohne an den Erfolg der Rache zu glauben, und im voraus wissend, daß sie selbst unter all ihren Bemühungen hundertmal mehr leiden wird als der, an dem sie sich rächen will, ja, daß dieser vielleicht nicht einmal etwas spüren wird. Auf dem Sterbebett wird sie sich wiederum des Ganzen erinnern, einschließlich aller in der Zwischenzeit hinzugekommenen Prozente und … Aber gerade in dieser kalten ekelhaften Halbverzweiflung, in diesem Halbglauben, in diesem leidvollen bewußten Sich-selbst-lebendig-Begraben, in einem Kellerloch auf volle vierzig Jahre, in dieser mit größtem Aufwand ausgeklügelten und dennoch zum Teil zweifelhaften Aussichtslosigkeit, in all dem Gift ungestillten, im Innern gestauten Begehrens, in diesem Fieber eines Schwankens zwischen auf ewig gefaßten Entschlüssen und im Augenblick auftretender Reue – darin, gerade darin liegt die Essenz jenes sonderbaren Genusses, von dem ich sprach. Er ist derart fein und dem Bewußtsein zuweilen so verborgen, daß auch die nur um ein weniges beschränkteren Menschen, ja sogar einfach Menschen mit starken Nerven, überhaupt nichts davon verstehen. Vielleicht können auch diejenigen nichts davon verstehen, werden Sie wohl mit einem spöttischen Lächeln hinzufügen, die niemals Ohrfeigen bekommen haben, und wollen mir auf diese Weise höflich zu verstehen geben, daß vielleicht auch ich schon in meinem Leben eine Ohrfeige bekommen habe und darum aus Erfahrung spreche. Ich könnte wetten, daß Sie das denken. Aber beruhigen Sie sich, meine Herrschaften, ich habe niemals Ohrfeigen bekommen, obwohl es mir vollkommen gleichgültig ist, was Sie darüber denken. Ich bedaure vielleicht, daß ich selbst in meinem Leben wenig Ohrfeigen ausgeteilt habe, aber genug, kein Wort mehr über dieses für Sie so ungemein interessante Thema.
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