Destination Berlin
Teil1: Fehde, Freunde, Currywurst
Texte:
© Copyright by Gary Reich
Umschlaggestaltung:
© Copyright by Gary Reich
Verlag:
Gary Reich
Gundelfinger Str. 2
10318 Berlin
mail@gary-reich.de
Druck:
epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und realen Handlungen sind rein zufällig.
Inhalt
Berlin is coming [1]
The Big Bang Scrubs Theory
Leg dich nicht mit Sohnemann an
How I Met The Uschi
Der Fluch der vier (Bluts-)Brüder
Das Imperium der Wölfe schlägt zurück
Der Rosen(montags)krieg (oder: Türkisch für Anfänger)
The Sarah Chronicles
Die Höhle der Löwen
… und dann kam [die, deren Namen ich niemals ausspreche]
Voll (ist the new) normaaal
Berlin is coming [2]
Ziemlich beste Freunde? Am Arsch!
Die (Chaos-)Camper
The Dark (K)Night
Pip(p)i außer Rand und Band
Bad Santa?
Die Insel
Das Schweigen des Lammes
Two Nights in Berlin
E-M@il für mich
Taxi Taxi
Der Gefangene von Zombieland
Berlin is coming [3]
Ey Mann, wo is‘ das Auto?
Ist das Leben (etwa) nicht schön?
23 - Die Wahrheit der Lüge
Ratatouille
Einer flog über das Kuckucksnest
Kiss Boom Bang
Er ist wieder da
Erleuchtung garantiert
Independence Day
Ick bin dann ma weg, wa …
Last One Laughing
Das letzte Abendmahl
Berlin is coming [4]
Dieses Buch kann auf zwei verschiedene Arten gelesen werden:
„Directors Cut“ (empfohlen):= parallel erzählte Handlungsstränge in Kapitelreihenfolge
„Chronological Cut“:= chronologisch erzählte Haupthandlung mit Kapitelsprung(am Ende des Kapitels auf die angegebene Seite springen, z.B. ⏳12 = Seite 12)
https://destination-berlin.net
(Code: 0815)
Begleitinfos zum Buch unter:
Dienstag, 31.03.2015
Ich starre auf meinen Wecker: Es ist 05:32 Uhr - die Quersumme der Stunden- und Minutenanzeige ist identisch. Juhu! 05:33 Uhr. Mist …
Um 6:55 Uhr wird der Wecker genügend Rabatz machen, um einen Menschen aus dem Schlaf zu reißen. Aber nicht mich. Nicht an diesem Morgen. Ich kann nicht mehr schlafen. Nicht an dem Morgen, an dem mein restliches Leben beginnen wird. Naja, zumindest ein neues, anderes Leben. Zumindest an einem völlig anderen Ort.
Wenn mir vor einem Jahr jemand erzählt hätte, dass ich mal ein Wochenende in Berlin verbringen würde - nun, das hätte ich als relativ unwahrscheinlich angesehen. Ich mag keine Menschenmengen und somit auch keine Großstädte.
Selbst Nürnberg ist mir schon zu groß. Und manchmal sogar Forchheim - wobei ich mich daran mittlerweile gewöhnt habe.
Vor neun Monaten hätte ich noch jeden ausgelacht, der mir erzählt hätte, dass ich es ernsthaft in Erwägung ziehen würde, nach Berlin zu ziehen. Nur hätte mir so etwas niemand erzählt. Zumindest niemand, der mich auch nur halbwegs kennt, oder weiß wie ich ticke.
Sechs Monate zuvor hielten das alle - mich eingeschlossen - noch für ein Hirngespinst.
Und heute, am letzten Tag im März 2015, kurz nach der Zeitumstellung, kurz nach meinem 30. Geburtstag, liege ich in meinem zukünftig ehemaligen Bett, in einer zwar möblierten, aber sonst leeren und bereits an den Nachmieter übergebenen Wohnung, einen Leihwagen vor der Tür, nur wenige Stunden vor einer Fahrt in ein neues Leben voller Veränderungen.
Ich hasse Veränderungen. Obwohl, mittlerweile reizen mich Veränderungen. Aber warum? Ich war doch immer ein absolutes Gewohnheitstier. Eine Gewohnheitsmaschine.
Ich hatte immer Angst mich zu verändern. Und ich hatte Angst mich nicht zu verändern.
War das alles nur eine Illusion, weil ich es nur nicht besser wusste? Oder ist es eine Illusion, mit einem Schlag alles - vor allem aber mich selbst - verändern zu können?
Träume ich nur sehr real und mein Wecker wird mich pünktlich um 06:55 Uhr wecken? Und warum liegt hier eigentlich Stroh? Und warum habe ich eine Maske auf?
Ach nein, dazu kommt es ja erst im Jahr 2020 … Zumindest der Teil mit der Maske …
Die Wege des Herrn, oder (bei Agnostikern wir mir) die Pfade des Lebens sind manchmal unergründlich.
Das Leben nimmt manchmal Formen und Farben an, die man selbst niemals in Betracht gezogen hätte, weil sie vom Bauchgefühl her nicht zusammenpassen.
Wie z.B. Pommes mit Senf. Oder Heidelbeeren und Banane. Oder Markus Lanz und „Wetten Dass..?“ - ok, das hat tatsächlich nie zusammengepasst. Aber dafür der Song des „Grafen“ von Unheilig zur letzten Folge „Wetten Dass..?“ als persönliche „Hymne“ für mein absolut Irrwitziges, aber wohl irgendwie vorbestimmten Vorhaben, nach Berlin zu gehen.
Bin ich aufgeregt? Seltsamerweise nicht besonders. Fürchte ich mich vor dem was da kommen mag, oder alles passieren und schiefgehen könnte? Komischerweise nicht!
Es fühlt sich richtig an.
Es ist das Ergebnis einer sehr langen Entwicklung. Ein Ergebnis einer Gleichung, deren einzelne Variablen extrem zufällig und willkürlich scheinen, sich aber als perfekt passende Mosaiksteinchen eines grandiosen Kunstwerks des Lebens entpuppen.
Nicht, dass ich Kunst besonders mag. Das meiste ist eher „Wunst“.
Doch wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen?
Zufall? „Göttliche Fügung“? Schicksal?
Welche Faktoren, Erlebnisse und Erfahrungen haben dazu geführt?
[Die, deren Namen ich niemals ausspreche]? Mein Erzeuger und seine Möchtegern-Gangster-Gang? Die Schlampen-Uschi? Die Liberalisierung des Fernbusmarktes? Die Übernahme aus der Zeitarbeit? Die Serie „Scrubs“? 42?
Die Antwort lautet: Ja!
Das alles - und noch viel mehr!
20
The Big Bang Scrubs Theory
Samstag, 28.04.2007, nachmittags
Ein sonniger Samstagnachmittag. Ich sitze am PC und programmiere: irgendwas - ich weiß es nicht mehr genau, kann mir ja nicht jeden Quatsch merken.
Nebenbei läuft „Scrubs - Die Anfänger“ im Röhrenfernseher, der praktischerweise genau über meinen PC-Monitor hängt.
In ein paar Stunden geht es - abgesehen vom Forchheimer Annafest und dem Bayern3-Partyschiff - zu meinem persönlichen Highlight des Jahres: dem Thuisbrunner Frühlingsfest
Klingt nach Dorf-Disse? Ist es im Endeffekt auch. Aber nachdem die einzig wahre Dorfdisco in Moggast drei Jahre zuvor abgebrannt ist (oder wurde - man weiß es bis heute nicht so genau) und in der nächstgelegenen Disco in Hirschaid überwiegend Hip-Hop statt Musik gespielt wird (#shitstorm), nimmt man halt was man kriegen kann.
Das Leben ist öde, monoton und vorhersehbar und das ist in diesem Lebensabschnitt auch irgendwie gut so.
Heute gibt es - wie eigentlich jeden Samstag - Schnitzel mit Pommes. Zubereitet in der Mikrowelle. Junggesellen-Bequemlichkeit. Immerhin saue ich so nur einen Teller ein, anstatt noch zusätzlich eine Pfanne und das Backblech zu verschmutzen. Außerdem geht es schneller.
Schmeckt es? Naja, essen ist in diesem Lebensabschnitt ohnehin nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Ordentlich Discounter-Ketchup und Salz drauf und das Ganze ist halbwegs genießbar.
Dr. Cox misanthropt sich gerade wieder durch das fiktive „Sacred Heart“. Irgendwie mag ich ihn. Nicht nur, weil ich auch kein besonders großer Fan von Menschen bin (bis auf wenige Ausnahmen), sondern weil er einfach einen so wunderbaren Sarkasmus drauf hat, manchmal aber auch extrem ernst und tiefgründig sein kann. Und weil ich bei seinem Nachnamen immer innerlich schmunzeln muss.
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