K. Trnka - Wer samma?

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Mit Österreich als demokratische und autonome Republik des 21. Jahrhunderts herrscht heute ein österreichischer Zeitgeist, dessen Ideen und Errungenschaften hart erkämpft und vor mehr als einem ganzen Jahrhundert erstmals zu formulieren versucht wurden. Politische und gesellschaftliche Umbrüche führen um 1900 zu einer tiefgreifenden Identitäts- und Sinnkrise, die Österreich vor noch nie dagewesene Entscheidungen stellt. Diese Suche nach dem Wesen Österreichs wird in vielen kulturellen Ausformungen thematisiert und findet ihren Höhepunkt im Wiener Aktionismus, welcher die wohl radikalste Antwort auf die Frage nach der österreichischen Identität bereithält.

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„Die Sinnlichkeit braucht das Bewußtsein“

Hermann Nitsch

I

Einleitung

Österreich als kleines Land birgt eine große Vergangenheit. Diese ist geprägt sowohl von territorialen, politischen und wirtschaftlichen als auch geistigen, kulturellen und intellektuellen Eroberungen und Verlusten. Einst das Zentrum des großen vereinten Habsburgerreiches braucht es ein ganzes Jahrhundert, um sich vom Erzherzogtum über den Ständestaat bis hin zur autonomen Republik Österreich zu festigen. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt sich Wien zur kulturellen Weltstadt in Europa und birgt im Zeitgeist der sogenannten Belle Époque zahlreiche Ausformungen kulturellen Schaffens. Es ist eine Zeit des Aufbruchs, der Veränderung - vorangetrieben durch die von England ausgehende Industrialisierung und der damit einhergehenden geistigen Euphorie, Neues zu schaffen. Wien ist Hochburg der Denker, Schriftsteller, Maler und Musiker und kommt durch deren Freigeist zur vollen Entfaltung. Dieser Ideenreichtum manifestiert sich um die Jahrhundertwende in richtungsgebenden Bewegungen, welche durch den Zusammenbruch des Reiches 1918 eingebremst und schließlich durch das Nazi-Regime ab 1938 im Keim erstickt werden. Die politischen Veränderungen tragen maßgeblich dazu bei, dass Österreich, einst Zentrum intellektuellen und kulturellen Schaffens, zu einem Österreich des „Zuspätkommens“1 mutiert. Durch den Nationalsozialismus werden viele kulturelle (vor allem künstlerische) Strömungen unterbunden und gezielt abgewehrt. Die österreichische Kulturlandschaft ist geprägt von Manipulation, Isolierung und Marginalisierung. Medien und Kunst werden instrumentalisiert und als kontrollierendes Propagandainstrument eingesetzt, um die Massen zu manipulieren und unter Verschluss zu halten. Viele große Denker und Wegbereiter wichtiger Strömungen flüchten ins Exil und mit ihnen ein beachtlicher Teil österreichischen Kulturkapitals. Österreich erleidet in der Zeit des Nationalsozialismus einen immensen Verlust an intellektuellem Potential, den es bis heute zu verkraften versucht.

Mitte des 20. Jahrhunderts wird mit der Ausrufung der zweiten Republik Österreich ein Neuanfang gesetzt: Es kommt zu einer restaurativen Kulturpolitik mit Fokus auf den Konservatismus und Historismus des 19. Jahrhunderts. Diese Orientierung ist alles andere als zeitgemäß und verursacht ab den 1950er Jahren eine Welle der Rebellion und Radikalisierung in Literatur, Musik und Bildender Kunst. Grundstrukturen werden hinterfragt und in neue Kontexte eingebettet. Die wohl radikalste Ausformung und der Höhepunkt dieser Rebellion äußert sich in Österreich der 1960er Jahre bei den Wiener Aktionisten. Man fordert einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel, eine Neuformulierung in Kunst und Gesellschaft, die man mithilfe skandalöser Methoden zu errichten versucht. Alte Schemata werden durchbrochen und auf radikale Weise bekämpft. Der Staat und die gesellschaftlichen Normen bilden dabei die Zielscheibe.

Das starke Bedürfnis nach Veränderung und Neuorientierung bei den Wiener Aktionisten trägt seine Wurzeln in der turbulenten und ereignisreichen Kulturgeschichte Österreichs, welche sich durch ihre Höhenflüge in der Vorkriegszeit und die Tiefschläge nach 1918 auszeichnet. Zuvor behütet als goldene Mitte des Habsburgerreiches sah man sich als Teil des sogenannten Deutschtums. Erst mit dem Zusammenbruch des Reiches kommt es zu ersten Identitätsfragen nach dem Deutschösterreicher. Diese Versuche der Identitätsstiftung äußern sich vor allem in Literatur und Bildender Kunst. Zwei Jahrzehnte wird die Frage nach dem Österreicher diskutiert, bis sich all die Bemühungen um die österreichische Identitätssuche mit dem Anschluss 1938 an das deutsche Reich in Wohlgefallen auflösen. Erst mit der Ausrufung der zweiten Republik 1945 nimmt man die Suche nach dem Österreicher wieder auf. Die darauffolgenden Versuche, sich als eigenständiges Land mit eigenen Vorstellungen und Entscheidungskompetenzen zu positionieren, sind geprägt von einer starken Identitätskrise, welche auf zwei Fronten ausgetragen wird und schließlich in den 1960er Jahren ihren Höhepunkt kennzeichnen darf: Radikaler Aktionismus trifft auf österreichischen Konservatismus. Beide Positionen stellen dieselben Fragen nach der Identität Österreichs, geben darauf aber Antworten, die unterschiedlicher nicht sein können. Das nach außen inszenierte heile Österreich als harmlose konservative Alpenrepublik steht im starken Widerspruch zum inneren avantgardistischen Zeitgeist der 1950er und 1960er Jahre: Eingeleitet durch die Wiener Gruppe kommt es vorerst zu einer Sprachkritik, die sich schließlich zu einer Gesellschaftskritik manifestiert und bei den Wiener Aktionisten zu einer grundlegenden Hinterfragung der Grundstrukturen von Staat und Gesellschaft führt. Mit skandalösen Aktionen und anarchistischen, rituellen und orgiastischen Methoden formulieren die Wiener Aktionisten ihre radikale Antwort auf die Frage nach dem Österreicher und den ihn umgebenden Systemen. Sie verleihen ihrer inneren Rebellion Ausdruck, indem sie auf und durch ihren Körper verweisen. Befreit von Tabuisierung und Regelsystemen opfern sie sich kompromisslos der Kunst als Ganzes und entblößen so das scheinbar unbefleckte Österreich vor den Augen seiner selbst.

II

Vom Aufbruch bis zur Endzeit Altösterreichs (1848-1945)

Mit seiner Krönung zum Kaiser besteigt Franz Josef 1848 den Thron der Habsburgermonarchie und markiert mit seiner Regentschaft die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts - die Belle Époque und ihren anschließenden Untergang nach der Jahrhundertwende. Als abgefallener Rest des Deutschen Reiches manövriert sich Österreich ab 1918 vom fortschrittlichen Erzherzogtum hin zum faschistischen Ständestaat, welcher schließlich mit dem Anschluss 1938 vom Nazi-Regime abgelöst wird und den Tiefpunkt seiner politischen Laufbahn festlegt.

Belle Époque: Anfang und Niedergang (1848-1918)

Neben dem Nachwirken der ersten Jahrhunderthälfte, mit seinen biedermeierlichen konservativen Werte- und Moralvorstellungen, ist die Zeit der Habsburgermonarchie ab 1848 eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in Wissenschaft, Technik und Kultur, und so auch eine Zeit des zunehmenden Wohlstands. Wien ist florierende Kultur- und Handelsmetropole und gekennzeichnet von prunkvollen Bauprojekten wie der Wiener Ringstraße oder der Staatsoper. Mit dem Aufbruch zur Moderne entstehen neue avantgardistische Strömungen, die sich in der gesamten Kunst- und Kulturlandschaft gegenseitig inspirieren. Die Psychoanalyse erobert die Wissenschaft und beeinflusst nachkommende künstlerische Strömungen wie den Surrealismus oder den Symbolismus wesentlich. Es ist der multikulturelle Zeitgeist des Vielvölkerstaats, der zu neuen Entwicklungen anregt und inspiriert. Vor allem die jüdische Bevölkerung leistet einen wesentlichen und nachhaltigen Beitrag zum österreichischen Kulturkapital.2

Viele Völker - Ein Bewusstsein

Im Herzen des Vielvölkerstaats sieht sich das vom Konservatismus geprägte Erzherzogtum Österreich als Teil des Deutschtums. Genauere Betrachtungen der sogenannten Deutschösterreicher erscheinen lächerlich bzw. stoßen auf nur wenig Interesse. Vor 1914 befasst sich niemand ernsthaft mit dem Thema; Nationalbewusstsein ist ein Fremdwort und erscheint überflüssig.3 Nach Johnston spricht es

»[...] für sich selbst, dass Kaiser Franz Josef I. das verordnete Stillschweigen der Österreicher personifizierte. Der ›Hofrat von Schönbrunn‹ verkörperte der Kulturgeschichte gegenüber eine eisige Gleichgültigkeit. Er war der Inbegriff jenes wurzellosen Bewusstseins der k.k. Beamtenschaft, das im Ersten Weltkrieg erstmals analysiert wurde.«4

Die Wiener Kaffeehausliteratur ist zu dieser Zeit in vollem Gange und zeigt erste Versuche, sich dem Thema des Deutschösterreichers anzunähern, allerdings ohne großem Echo. Es bleibt bei harmlosen Satiren (unter Robert Musil und Robert Müller), welche die Unfähigkeit zur Identitätsfindung des Deutschösterreichers belächeln. Außerdem konzentriert man sich vor allem auf die Eigenart Wiens, nie aber auf das gesamte Österreich. Denker und Schriftsteller wie Stefan Zweig, Arthur Schnitzler oder Hermann Broch enthalten sich ganz dem Diskurs und beziehen teilweise erst im Exil dazu Stellung.5

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