»Im Schweizerhof.«
»Was? wirklich? Ich habe Sie ja nicht im Salon gesehen! Ich gehe sehr oft dahin, weil ich dort so viele Amerikaner treffe, und eine Menge Bekanntschaften mache. Sind Sie schon auf dem Rigi gewesen?«
»Nein.« »Wollen Sie hin?«
»Ja, es ist unsere Absicht.«
»In welches Hotel gehen Sie?«
»Ich weiß nicht.«
»Dann gehen Sie zu Schreiber, es ist voll Amerikaner. In welchem Schiff sind Sie herübergekommen?«
»In der City of Chester.«
»Ach ja, das habe ich Sie schon einmal gefragt, aber ich frage jeden, in welchem Schiff er herübergekommen ist, und da passiert es mir manchmal, daß ich die Frage wiederhole. Gehen Sie nach Genf?«
»Ja.«
»In welchem Hotel werden Sie wohnen?«
»Wahrscheinlich in einer Pension.«
»Das wird Ihnen nicht gefallen – in den Pensionen sind wenig Amerikaner. In welchem Hotel wohnen Sie hier?«
»Im Schweizerhof.«
»Ja so, das habe ich Sie auch schon gefragt; aber ich frage jeden danach und da habe ich den ganzen Kopf voll Hotels; es dient aber doch zum Gespräch, und ich unterhalte mich sehr gern, es ist eine rechte Erholung auf solcher Fahrt – finden Sie das nicht auch?«
»Ja – zuweilen.«
»Mich erfrischt es förmlich. So lange ich im Gespräch bin, langweile ich mich nie, – geht es Ihnen nicht auch so?«
»Ja, – gewöhnlich, aber es giebt Ausnahmen von der Regel.«
»O natürlich! – ich spreche auch nicht gern mit jedermann. Manche Leute fangen gleich ein Gewäsch an von Scenerieen und Geschichte und Bildern und allerhand lästigen Dingen, die einem bald überdrüssig sind. Dann sage ich immer: ›Jetzt muß ich mich empfehlen – ich hoffe, wir sehen uns noch,‹ – und spaziere weiter. Wo sind Sie her?«
»Aus New-Jersey.«
»Ja, potztausend, das habe ich Sie ja auch schon gefragt! Haben Sie schon den Löwen von Luzern gesehen?«
»Noch nicht.«
»Ich auch nicht; aber der Mann, der mir vom Pilatus erzählt hat, sagt, es sei eine der Sehenswürdigkeiten; er sei achtundzwanzig Fuß lang – ich kann mir das kaum denken, aber er behauptet es und hat ihn erst gestern gesehen. Da war der Löwe im Sterben und jetzt wird er wohl schon tot sein; das schadet aber nichts, natürlich wird er doch ausgestopft! – Sagten Sie, die Kinder gehören Ihnen oder der andern?«
»Mir nicht.«
»O ja, richtig! Gehen Sie nach ... nein, das habe ich Sie schon gefragt. In welchem Schiff ... halt, das habe ich Sie auch schon gefragt. In welchem Hotel ... nein, Sie haben mir das gesagt. Was fehlt denn noch? – hm – ja so – Was für eine Überfahrt ... nein, das haben wir auch schon besprochen. Hm – hm – ich glaube, das ist wirklich alles. – Bon jour – ich habe mich sehr gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, meine Damen. Leben Sie wohl!«
Noch ein Landsmann
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