Walter Brendel - Prozess gegen Jesus

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Die Kreuzigung am Ende des Prozesses gegen Jesus war die einfachste Lösung, um die Sache um den angeblichen Gottessohn und König der Juden zu beenden. Auf jüdischen Druck geschah es, wie historisch belegt ist, nicht. Die Evangelisten hatten hier ein ganz anderes Motiv, als die Wahrheit aufzuschreiben. Und noch immer wird an diesen historischen Unsinn festgehalten. Die Folgen sind leider zu abscheulich. 2000 Jahre lang Mord, Pogrome und blanker Hass auf die so bezeichneten Christusmörder. Und das ist die historische Wahrheit. Matthäus und andere haben das nicht zu verantworten, sie konnten es nicht voraussehen, aber gekommen ist es leider so, was durch Tatsachen und Fakten belegt ist. Übersetzungsfehler in den Evangelien begünstigen die entstellende Tatsache. Und, eine Auferstehung eines Toten gibt es medizinisch nicht. Es bleibt eine zentrale Glaubensfrage, die Grundlage für das ganze Christentum ist. Das Wunder der Auferstehung wird zur eigentlichen Geburtsstunde des Christentums. Natürlich gibt es dafür keinen historischen Beweis. Es ist, wie so vieles in der Bibel, eine Glaubensfrage.

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Walter Brendel

Prozess gegen Jesus

Fakten-Tatsachen-Hintergründe

Prozess gegen Jesus

Walter Brendel

Fakten-Tatsachen-Hintergründe

Impressum

Texte: © Copyright by Walter Brendel

Umschlag: © Copyright by Walter Brendel

Illustrator: © Copyright by Walter Brendel

Verlag: Das historische Buch, 2021

Mail: walterbrendel@mail.de

Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH,

Berlin

Inhalt

Einleitung

Einzug im Jerusalem

Verrat und Festnahme

Der Prozess

Das Grab von Jesus – Weitere wissenschaftliche Aufarbeitung

Wie ging die Geschichte mit Maria Magdalena weiter – war sie die erste Päpstin?

Quellen

Einleitung

Wer war der Mann, über dessen Prozess wir hier berichten wollen?

Jesus selbst hat seine Lebensgeschichte nicht aufgeschrieben: Alles was wir über ihn zu wissen glauben, stammt aus den vier Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes im Neuen Testament. Jeder erzählt auf seine Sicht aus dem Leben von Jesus. Dabei wird allerdings auch viel ausgeschmückt und gedeutet. Was aber ist über die Person Jesus historisch belegt?

Ein britischer Theologe hat 2017 zusammengetragen, was alles dafür spricht, dass Jesus existiert hat. Die ersten schriftlichen Quellen sind Briefe seines Anhängers Paulus – keine neutralen Berichte, aber der Apostel hatte alles aufgeschrieben bis spätestens 26 Jahre nach der Hinrichtung. Nah dran also, da lebten noch viele, die das Geschehen und die Orte gekannt haben müssen. Hätte Paulus die Gestalt frei erfunden, er wäre damit nicht weit gekommen.

Der erste nicht christliche Zeuge ist der jüdische Historiker Flavius Josephus, der im Jahr 93 diesen Jesus – „der Christus genannt wird“, wie er distanziert schreibt – an zwei Stellen erwähnt. Und er nennt einen Bruder, den Jesus gehabt haben soll. Von diesem Jakobus ist auch im Neuen Testament die Rede.

20 Jahre später erwähnten schließlich die römischen Politiker Tacitus und Plinius den Namen Jesus, sie bestätigten zum Beispiel Zeitangaben der Evangelisten und handelnde Personen. Sie schrieben, dass der Aufrührer hingerichtet wurde, als Tiberius Kaiser war (14 bis 37) und ein Pontius Pilatus Präfekt von Judäa (26 bis 36). Das passt, dabei konnten die beiden Römer Christen nicht ausstehen.

Historiker gehen davon aus, dass Jesus um das Jahr 4 oder 6 vor unserer Zeitrechnung in Nazareth zur Welt kam, der größten Stadt im Nordbezirk Israels in der historischen Landschaft Galiläa. Heute hat Nazareth gut 75.000 Einwohner. Die Verlagerung des Geburtsortes nach Bethlehem im judäischen Bergland, das heute zu Palästina gehört, soll vermutlich nur die Weihnachtsgeschichte ausschmücken, denn auch im Johannes-Evangelium heißt es: „Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazareth, den Sohn Josefs.“

Von Bethlehem als Geburtsort ist hingegen nur im Lukas-Evangelium die Rede. Hier heißt es, Josef habe aufgrund einer Volkszählung zurück in seine Heimat ziehen müssen, „von der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt“. Der Hintergrund dieser möglichen Erfindung liegt darin, dass Galiläa mit seinen griechischen Städten strenggläubigen Juden suspekt war und der Messias im besten Fall aus der Stadt Davids, des legendären Königs, stammen sollte. Besagte Volkszählung gab es vermutlich erst elf bis zwölf Jahre später.

Die Geburt des Jesuskindes im Stall von Bethlehem ist nicht den Fakten, sondern eher der Legende zuzuordnen

Jesus wurde als erster Sohn seiner Eltern in Nazareth geboren und nicht in Bethlehem, ebenso wenig in einem Stall, wie es die Weihnachtsgeschichte erzählt. Mit seinen Eltern Joseph und Maria und Geschwistern wuchs er dort vermutlich auch auf. Namentlich erwähnt sind die Brüder Jakobus, Joses, Judas und Simon, auch Schwestern soll es gegeben haben, auch wenn ihre Namen nicht bekannt sind. Jesus' Muttersprache war aramäisch und er wuchs wie die ganze Familie im jüdischen Glauben auf. So wurde er nach jüdischer Sitte sicherlich auch beschnitten.

Seine Schullaufbahn war eher kurz, nimmt der Historiker an, dennoch lernte Jesus lesen und schreiben – auch wenn er kein von ihm selbst geschriebenes Wort hinterließ. Hebräisch und Griechisch soll er ebenfalls gelernt haben. Bevor er sich einen Namen als Wanderprediger machte, erlernte er allerdings zunächst den Beruf seines Vaters als Bauhandwerker, wie im damaligen Palästina üblich. Jesus' Beruf als „Zimmermann“, wie es in der christlichen Tradition heißt, ist also nicht ganz zutreffend, denn ein Bauhandwerker verstand sich eher auf die Bearbeitung von Holz und Stein sowie andere handwerkliche Fertigkeiten.

Jesus muss sich allerdings geweigert haben, den Beruf seines Vaters dauerhaft auszuüben, eine Familie zu gründen und für die Großfamilie da zu sein, denn es wird in den Evangelien übereinstimmend von großen Konflikten gesprochen. Stattdessen scheint Johannes der Täufer eine zentrale Rolle für ihn gespielt zu haben, möglicherweise als Mentor. Er beeinflusste seinen Schüler dahingehend, seine Familie zu verlassen und sich einem Leben für die Religion zu widmen. Johannes selbst begann im 15. Regierungsjahr von Kaiser Tiberius, die Menschen im Jordan zu taufen, heißt es in der Bibel. Dies entspricht dem Jahr 28 oder 29 n. Chr.

Johannes, der Täufer

Jesus ließ sich in seinem Glauben von Johannes beeinflussen und begann, zu Menschen zu predigen. Dabei muss er eine beeindruckende Eloquenz und Überzeu-gungskraft entwickelt haben, denn schon bald wurde er zu einer Art lokaler Berühmtheit. Er trennte sich von Johannes dem Täufer und machte sich als Wanderprediger auf den Weg. Seine freie Interpretation der jüdischen Schriften sprach die Menschen an. Er stellte sich auf eine Ebene mit ihnen und fand schnell einen Zu-gang, indem er gemeinsam mit seinen Jüngern aß und trank. Schon bald war über die Grenzen Galiläas hinaus bekannt.

Dass Herodes Antipas den Täufer hinrichten ließ, war Jesus wahrscheinlich bekannt. Ein ermordeter Prophet galt in biblischer Tradition als von Gott legitimiert. Demgemäß kündigte Jesus mit seinem Täuferzeugnis sein eigenes Leiden an, erwartete für sich ein analoges gewaltsames Ende und stellte sich in die Reihe der verfolgten Propheten Israels. Später legitimierte Jesus später seinen Vollmachtsanspruch zur Sündenvergebung wie zur Tempelreinigung gegenüber Jerusalemer Gegnern mit seiner Taufe durch Johannes. (Bericht der Evangelisten)

Seine charismatische Art und seine Fähigkeiten, die Massen zu begeistern, wurde Jesus von Nazareth leider auch zum Verhängnis. Vermutlich wurde er wegen seiner revolutionären Ansichten von der konservativen jüdischen Gemeinde als Bedrohung betrachtet.

Unzweifelhaft wurde Jesus aber von den meisten Menschen als Spinner abgetan und er wäre sicherlich unbehelligt geblieben, wenn er sich nicht nach Jerusalem begeben hätte.

Das Neue Testament ist als Glaubensdokument der Urchristen zugleich die wichtigste Quelle der historischen Jesusforschung. Danach hat Jesus Nachfolger berufen, den Juden seiner Zeit das nahe Reich Gottes verkündet und sein Volk darum zur Umkehr aufgerufen. Seine Anhänger verkündeten ihn nach seinem Tod als Jesus Christus, den Messias und Sohn Gottes. Daraus entstand eine neue Weltreligion, das Christentum. Auch außerhalb des Christentums wurde Jesus bedeutsam.

Fassen wir zusammen: Jesus wurde also zwischen 4 und 6 v. Chr. in Nazareth geboren, auch wenn in der christlichen Weihnachtsgeschichte von Bethlehem die Rede ist. In Nazareth wuchs er als erstgeborener Sohn im jüdischen Glauben auf und erlernte den Beruf seines Vaters als Bauhandwerker. Beeinflusst von Johannes dem Täufer weigerte er sich jedoch, eine bodenständige Laufbahn einzuschlagen, und verließ seine Familie, um Wanderprediger zu werden. Seine revolutionäre Auslegung der jüdischen Lehre und seine charismatische Art als Redner ließen ihn zur Gefahr für die jüdische Führungsschicht werden.

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