Dr. med. Rainer Adamaszek - Warum gerade jetzt? Warum gerade hier? Warum gerade so?

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Das Buch vermittelt einen Überblick über das Methodenspektrum der Biographik und beschreibt in verdichteter Form den Zusammenhang der einander ergänzenden diagnostischen und therapeutischen Verfahren. Es dient der Anerkennung der ursprünglichen menschlichen Verbundenheit und fördert die Fähigkeit, einander auch und gerade unter Wahrnehmung vergangenen Unheils bei der sinnvollen Gestaltung gegenwärtiger und zukünftiger Geschichte zu unterstützen.
Indem Viktor von Weizsäcker die für diesen Prozess konstitutive Bedeutung der Fragen nach Zeitpunkt, Ort und Verlauf von Krankheiten in den Blick nahm, lenkte er die Hauptaufmerksamkeit auf die Formen des Auftretens von Symptomen. Die weit gewichtigere Frage «Warum gerade so?» hat er zwar auch schon gemeint, aber nicht ausdrücklich formuliert. In dieser Zurückhaltung kamen noch Unklarheiten zum Ausdruck, die das Verhältnis der Begriffe «Bedeutung» und «Sinn» betrafen. Als notwendig hat sich die Aufklärung über den Inhalt des Lebensgeschehens erwiesen – nämlich Aufklärung darüber, dass sich die Rechtsordnung der Menschlichkeit in den Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Lebensläufe unmittelbar darstellt. Biographik ist die hermeneutische Methode, die zu dieser Erkenntnis führt. Sie dient dem empirischen Nachweis, dass die Würde des Menschen unantastbar ist.
Die wesentliche diagnostische und therapeutische Hilfe, welche durch ärztliche Hermeneutik geleistet wird, besteht in dem Lernerfolg Kranker, der Bedeutung ihrer Lebensereignisse auf den Grund zu gehen und sie vom Sinn zu differenzieren.
Tatsächlich findet nämlich in Gestalt des menschlichen Lebens ein Prozess statt, der die fundamentale Macht des Gastrechts zur Geltung bringt. Dessen Ordnung betrifft die Beziehungen von Eltern und Kindern, und das Zusammenleben der Menschen gelingt durch Sinn-Erfüllung des Gastrechts. Die biographische Methode zeigt auf: Symptome sind die Rätsel, worin sich die unmittelbare Wirkung dieses Grundgesetzes verbirgt und offenbart.

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So gesehen, nimmt die unbewusste Thematisierung einer besonderen menschlichen Existenz die symptomatische Gestalt einer leibhaftigen Rätselfrage an. Deren Formulierung gibt versuchsweise die Kriterien für den Heilungsprozess vor. Das Urteil darüber, ob die erkrankte Person ihrer Verantwortung für die sinngemäße Deutung der Symptomatik auf dieser Grundlage gerecht wird, fällt freilich der Ausgang des Lebensprozesses. Erst dieser selbst zeigt Erfolg oder Misslingen des Bemühens um Heilung an.

Es ergibt sich die folgende Heuristik: Der Zeitpunkt des Auftretens bzw. der Rhythmus des Verlaufs einer Symptomatik werden biographisch als Schlüssel zur Aufklärung über Ort und Ausgestaltung ihrer Dramaturgie gedeutet. In der erkrankten Person bzw. in dessen Organen oder Organsystemen werden aus dieser Perspektive Schauspieler erblickt, die auf der Bühne ihres Lebens dem vorhandenen Publikum ein Bilderrätsel präsentieren und damit die Bedeutsamkeit des symptomatischen Einbruchs in den Lebenslauf illustrieren. Das symptomatische Geschehen entspricht dadurch einem unbewussten Appell an die anwesenden Dritten, um diese zur Hilfeleistung nicht nur zu bewegen, sondern auch instand zu setzen. Sie sollen daraus entnehmen, wessen der Appellierende bedarf.

Um diesen Vorgang zu begreifen, scheint die Erinnerung an die ursprüngliche Klage eines Säuglings unerlässlich. Für ihn handelt es sich dabei ebenfalls um eine Rätselfrage, die er nicht verstehen, sondern nur symbiotisch an die Eltern weiterzugeben vermag. Die Kunstfertigkeit, worüber sein Leib zu diesem Zweck unmittelbar verfügt, ist derjenigen ähnlich, derer sich der Leib des Kranken beim Auftreten einer Symptomatik bedient: Er appelliert bei seinen Nächsten an deren Bereitschaft, in elterlicher Funktion Verantwortung für das Gedeihen des Kranken wahrzunehmen. Nichts anderes obliegt Eltern, solange ihr Kind auf ihre Geistesgegenwart angewiesen ist. Erwachsene sind ihrerseits, um sich als gute Gastgeber erweisen zu können, ihrerseits davon anhängig vom Kranken auf die Spur seines Leidens gebracht zu werden und dessen Quelle zu entdecken. In letzter Instanz ist es der Arzt, um dessen Verantwortlichkeit der Kranke mit seinem Symptom nachsucht.

So zu denken, hat sich durch die folgende metaphorische Ergänzung als biographischer Königsweg zur richtigen Antwort herausgestellt: Die Regieanweisungen zur symptomatischen Inszenierung ist aus der familialen Vergangenheit des Kranken zu entnehmen, genauer: aus einer in dieser Vergangenheit unerfüllten Liebe. Der Bedeutung eines Symptoms kann aber nur gerecht werden, wer sich der in ihr sich darstellenden mehrfach gebrochenen Paradoxie widmet. Diese gleicht den Bildern eines Spiegelkabinetts: Sie stiftet dadurch Verwirrung, dass sie ihren Betrachter nicht erlaubt, aus schlichter Anschauung einer scheinbar nicht mehr zählbaren Abfolge von Abbildungen (der Abbildungen von Abbildungen) zu erkennen, wo sich die jeweils abgebildete Person in Wirklichkeit befindet. Zauberkünstler bedienen sich zuweilen auf ihrer Bühne des Spiegelungsprinzips, um sich mit der Aura dämonischer Mächte auszustatten.

Die Gesetzmäßigkeiten von Symptomen zuweilen als „leibhaftig“ zu charakterisieren, droht noch mit dem abergläubischen Vorurteil, dass es sich bei der Macht, die sich auf leibhaftige Weise Geltung verschafft, um „Teufelswerk“ handle. Dem widersetzen sich Weizsäckers Grundsätze der Biographik. Sie besagten in vorläufiger Abstraktion, was in Wahrheit damit nur gemeint sein könne.

Seine erste Hypothese, wirksam sei das „ungelebte Leben“, wird freilich erst durch eine Übersetzung zutreffend, nämlich durch Ersatz der Wörter „ungelebtes Leben“ durch „unerfüllte Liebe“: Dann erst greift sie die Beobachtung auf, dass das Kinderspiel darauf abzielt, in Gestalt von Stellvertretungsfunktionen unerfüllter Liebe nachträglich zur Erfüllung zu verhelfen.

Auch die zweite Hypothese, verwirklicht werde „das Unmögliche“, stimmt erst, sofern bei ihrer Anwendung bedacht wird, dass sich in Symptomen die rührende Vergeblichkeit des kindlichen Bemühens darstellt, die unerfüllte Liebe der Vergangenheit nachzuholen: Ein Symptom zeigt in gesetzmäßiger Weise auf, inwiefern es unmöglich ist, eine gute Tat durch eine gute Absicht zu ersetzen. Es stellt sozusagen einen Vergleich an, bei dem der bloße Versuch gegenüber dem Anspruch auf Gelingen unterliegt.

Beide Sätze Weizsäckers zeichnet aus, dass sie gar nicht anders begriffen werden können als mit der Bereitschaft, sie auf die ursprüngliche Selbstlosigkeit der Liebe des Kindes zu den Eltern und auf deren grundlegende Bedeutung für die Gestaltung von Gemeinschaften zu beziehen. Sie bezeugen eine geradezu grandiose visionäre Kraft, indem sie bereits den Hinweis darauf beinhalten, dass aus diesen Quellen sämtliche Gefahren erwachsen, deren Verwirklichung wir im Falle eines Scheiterns der kindlichen Güte begegnen. Aber sie kennzeichnen eben noch nicht, um welche Gefahren es sich tatsächlich handelt.

Diese Schwäche war es, von der Weizsäcker bekannte, es sei „besonders heikel“, wenn seine Grundsätze der Logik und des methodischen Nachweises ermangelten. Anders als er dachte, lässt sie sich grundsätzlich auch nicht dadurch beheben, dass man seiner Empfehlung folgt, ihre Gültigkeit zu „erproben“. (5)

Wer ins tiefe Wasser springt, um zu erproben, ob er schwimmen kann, überlebt den Misserfolg seines Versuchs nicht. Und wer als Arzt einen Kranken vorschickt, macht sich der fahrlässigen Tötung schuldig. Im Unterschied zu Sigmund Freud, der seine „Traumdeutung“ mit der Psychoanalyse eines eigenen Traums einleitete, unternahm Weizsäcker seinen öffentlichen Selbstversuch, sich von den Gepflogenheiten der Wissenschaft zu verabschieden, nicht aus voller Gesundheit und in sicherer Erwartung seines Erfolges, sondern im Zustand eines Kranken, der sich in sicherer Erwartung des eigenen Todes befand. Auf Seiten seiner Leser hinterließ er – nicht zuletzt darum – lediglich Ratlosigkeit in der Frage, welche seiner abenteuerlichen Empfehlungen befolgenswert sein könnten.

Aus heutiger Sicht lässt sich feststellen: Weizsäckers Grundsätzen der Biographik fehlte in der Tat der Schluss, dass eine methodisch gewonnene Einsicht in die Bedeutsamkeit des Vergangenen zur Einsichtnahme dazu führen muss, im Gegenwärtigen auf Fruchtbarkeit der Liebe zu den Nächsten zu setzen. Anders gesagt: Dem transzendentalen Impuls seiner Sätze fehlte eine Parteinahme für die Gewissheit, dass sich die Geschichte der Lebenden nicht nur im Rahmen ihrer Bedeutsamkeit vollzieht, sondern dass all dies gelebte Bedeutsame im Hier und Jetzt auf Sinnerfüllung zielt, und zwar grundsätzlich, also auch und gerade dann, wenn diese ausbleibt.

Die wesentliche Aufgabe der Medizin besteht von je her darin, im Kampf gegen (unwissenschaftliche) „Heilslehren“ die befreiende Wirkung von Wahrhaftigkeit zu erzielen. Die Entwicklung der ärztlichen Heilkunde erschien jedoch von Anbeginn abhängig von naturwissenschaftlicher Forschung. Inzwischen zeichnet sich ab, dass das Gesundheitswesen, das auf einer Basis errichtet worden ist, welche zur Erkrankung an dieser Abhängigkeit prädestiniert: Sie ist auf formalistische Weise transzendental konfiguriert und erteilt damit der Rücksicht auf den Sinn menschlicher Lebendigkeit jene symptomatische Abfuhr, die auf Missachtung der Liebe verweist. (6)

Bei aller Geduld hat sich das Vertrauen in die technische Verlässlichkeit der physikalischen Gesetze auf dem Gebiet der Physiologie als vorschnell erwiesen. Blindlings daran festzuhalten hat ihre Protagonisten zu Verfechtern eines Irrtums werden lassen, womit sie vor über hundert Jahren begonnen haben, die Medizin in eine auf diesem Wege unvermeidliche Krise der ganzen Heilkunde zu führen.

Die Krise ist zwar aus dem berechtigten Kampf von Naturwissenschaftlern gegen unwissenschaftliche Heilslehren erwachsen, aber zum Ausdruck von Verzweiflung an der eigenen relativen Begriffslosigkeit geworden. In ihrer gegenwärtigen Gestalt ist der Zustand der Medizin selbst das Hauptsymptom eines historischen Scheiterns der Menschheit am Projekt ihrer Menschlichkeit. Das Symptom verweist darauf, dass dies Projekt von je her mit dem Risiko eines Scheiterns an den Erfordernissen der menschlichen Lebensordnung behaftet gewesen ist.

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