Walter Brendel - Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band

Здесь есть возможность читать онлайн «Walter Brendel - Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

In vorstaatlichen Ordnungen bestimmt die Gesellschaft selbst die Regeln, die Lösung von Konflikten wird durch Konsens erreicht, notfalls auch mit Gewalt. Recht bezieht sich vornehmlich auf das äußere Verhalten des Menschen, während sich die Moral an die Gesinnung des Menschen wendet. Das Recht ist untrennbar mit dem jeweiligen Zeitgeist und mit dem jeweiligen Herrschaftssystem verbunden, was hier aufzeigt wird. Von mittelaterlichen Inquisitionsprozessen bis hin zu Urteilen des Europäischen Gerichtshofes werden Fälle aufgezeigt und sich insbesondere mit der deutschen Rechtsauffassung in den verschiedenen Epochen beschäftigen.

Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

1540/42: Paul III richtet das Heilige Offizium in Rom ein und die Inquisition wird in fast allen christlichen Staaten eingeführt.

1585: Der Erzbischof von Trier lässt so viele Frauen als „Hexen“ verbrennen, dass in zwei Dörfern jeweils nur noch zwei Frauen übrigbleiben.

1596: Der Bischof von Gent lässt in weniger als sechs Wochen mehr als 600 Personen den Feuertod sterben.

Ende 16 Jahrhundert: Ausbreitung der Kultur und Zivilisation der Renaissance von Italien über ganz Europa, die kritische Vernunft erlangt wieder Bedeutung; Niedergang der Inquisitionsgerichte.

1610: Letzte Hinrichtung in Holland

1630: Der Bischof von Würzburg lässt 1200 Männer und Frauen verbrennen. Der Erzbischof von Bamberg lässt 600 Frauen und etliche Männer verbrennen.

1631: Friedrich von Spee, Jesuitenpater, begleitet während der Prozesse die Hexen seelsorgerisch und wird zu einem überzeugten Gegner der Verfolgung; Herausgabe seiner Erkenntnisse in dem Buch "Cautio Criminalis", allerdings aus Sicherheitsgründen nicht unter eigenem Namen.

1676: Der Erzbischof von Salzburg lässt 97 Frauen wegen Anstiftung einer Viehseuche verbrennen.

1684: Letzte Hinrichtung in England

1745: Letzte Hinrichtung in Frankreich

1775: Letzte Hinrichtung in Deutschland, im Stift Kempten wird wegen erwiesener Teufelsbuhlschaft eine Hexe hingerichtet, die Letzte auf deutschem Boden.

1782: Letzte Hinrichtung in der Schweiz

1790 – 92: Llorente, Sekretär der Inquisition von Madrid, schreibt die „Geschichte der Inquisition“ und gibt die Zahl der Todesopfer mit 30.000 an.

1792: Letzte Hinrichtung in Polen.

Berühmte „Hexen“-Prozesse waren zum Beispiel die SCHONGAUER PROZESSE 1589 und der PAPPENHEIMER PROZESS 1600. Ein weiterer Prozess soll jetzt unsere Aufmerksamkeit gewidmet sein. Vielleicht sollt in dieser Sache auch noch der Dominikanermönch Johannes Tetzel (1465 bis 1519) erwähnt werden. „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“

Tetzel trat 1489 in das Dominikanerkloster St. Pauli ein. Ab 1504 betrieb er Ablasshandel: Den Gläubigen wurde gegen Zahlung eines Geldbetrages die Vergebung ihrer Sünden zugesagt. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts war dies streng geregelt gewesen, nur bestimmte Sünden konnten durch Geld und keinesfalls ohne tätige Reue erlassen werden. Als Rom jedoch immer mehr Geld für den Bau des Petersdomes benötigte, wurden diese Regeln nach und nach gelockert; schließlich konnte man auch Ablässe für Verstorbene kaufen. 1517 hielt Tetzel sich in der Kirchenprovinz Magdeburg auf, wohin prompt auch die Wittenberger Bürger kamen, um sich statt durch echte Buße durch Geld von ihren Sünden zu befreien. Luther, Beichtvater vieler Wittenberger, bemerkte dies mit Bitterkeit; die 95 Thesen, die er als Reaktion darauf in Wittenberg anschlug, lösten die Reformation aus. Kurz vor Tetzels Tod schickte Luther ihm einen Trostbrief.

Der Fall Elsa Buddenboems

Am 23.07.1627 ordnete der Rat der Stadt Münster die Inhaftierung Elsa Buddenboems , 28-jährige unverheiratete und uneheliche Tochter Gretas zur Steinhorst an. Aufgrund der Denunziation von verschiedenen Geistlichen und der verwandtschaftlichen Beziehung zu einer verurteilten Hexe wird Elsa B. verhaftet und am gleichen Tag verhört. Das eigentliche Verdachtsmoment gegen Elsa B. ergibt sich aus einem Vorfall, der sich im Hause ihrer Vermieterin, der Witwe Clara Conerding zutrug. Die Vermieterin beschäftigte eine Magd, die vom „bösen Feind“ besessen ist. Elsa B. schenkte dieser Magd einen Kupferschilling. Während ein Kapuzinermönch an der Magd den Exorzismus vollzog, soll der Teufel aus der Magd gesprochen haben. Er habe gesagt, das Geld tauge nichts und bezichtigte Elsa B. zudem als Hexe. Der Mönch, der das besagte Kupferstück in Händen hielt, erkrankte kurz darauf und verdächtigte Elsa B. öffentlich. Eine andere Magd aus der Nachbarschaft hält sich für besessen und macht Elsa B. dafür verantwortlich. Des weiteren soll Elsa B. für die Besessenheit einer Frau verantwortlich sein, der sie eine Wegge geschenkt hat. Außerdem sei sie verantwortlich am Tode der Hühner des Heinrich Reer. In einem weiteren gütlichen Verhör wird Elsa B. nach ihren familiären Vorbelastungen und dem eigenen schlechten Ruf befragt. Ihr wird von den Richtherren unterstellt, den Kupferschilling mit einer teuflischen Substanz bestrichen zu haben. Dies wird von Elsa B. bestritten. Elsa B. hatte vor und während der Ermittlungen darum gebeten, die Wasserprobe an ihr vorzunehmen. Diese Bitte wird als weiteres belastendes Indiz gewertet, da die Richtherren in einem früheren Prozess dieses Gottesurteil als Teufelsbetrug deklariert hatten. Ebenso sind sie der Meinung, „Unschuldige hätten es nicht nötig, sich durch solche Mittel ehrlich zu machen“. Gegen den Vorwurf, durch eine heiße Wegge (=Brötchen) Besessenheit verursacht zu haben, wehrt sich Elsa B. vehement. Das Mädchen, das die Wegge verzehrte, sei noch 14 Tage gesund auf der Straße und in der Kirche gesehen worden. Am Tage des Verhörs werden Zeugen zu dem Fall gehört, die Witwe Clara Conerding sowie das Ehepaar Nickhorn.

Zeugenaussagen: WITWE CLARA C.: Der Teufel, der aus ihrer Magd sprach, soll Elsa B. auch für die Besessenheit ihrer Tochter verantwortlich gemacht haben. Ein weiteres Mädchen erkrankte, nachdem sie das Geldstück angefasst hatte, gesundete aber nach der Waschung mit Weihwasser. EHEPAAR NICKHORN: Sie berichten von absonderlichen Krankheiten, von denen sie befallen wurden, als Elsa B. bei ihnen wohnte. Als Weiteres sei zu berichten von einem Geistlichen, der zu jener Zeit bei ihnen wohnte, dem Wundersames widerfuhr. Morgens entdeckte er in seinem Nachttopf Wasser, obwohl er diesen abends vorher entleert hatte.

Der Rat hält diese ausgeschmückten Aussagen für beweiskräftige Indizien und verhängt die Folter an Elsa B. Elsa B., die an Depressionen leidet und Suizid gefährdet ist, hält ihre Lage für aussichtslos. Als ihr am 2.August zu Beginn der Folter die Augen verbunden werden, erklärt sie sich bereit zu gestehen. Sie gesteht, dass sie die Tochter ihrer Vermieterin mit einem Apfel vergiftete, der mit ‘schwarzem Zeug’ vom Teufel versetzt war. Dieses schwarze Zeug befand sich auch auf der Münze und in der Wegge. Nach dem Verlesen des Geständnisses fordern die Ratsherren Elsa B. dazu auf, Mitbeteiligte am Hexentanz zu denunzieren. Sie denunzierte daraufhin eine Mutter mit ihrer Tochter und zwei weitere Frauen. Am 6.August trägt man Elsa B. das „Extrahierte Bekenntnis“ vor, das in 11 Punkten alles umfasst, was sie am 2. August gestanden hatte. Sie bestätigt alles. Daraufhin wird sie zum Tode durch das Feuer verurteilt. Gnadenhalber ließ man sie vorher strangulieren.

Es wäre schön, wenn man den Hexenwahn als eine der vielen abstoßenden, aber Gottseidank vergangenen Epochen der Menschheitsgeschichte abhaken könnte, aber da sollte man sich nicht zu sicher sein. Moderner Hexenwahn ist - zumindest im Abendland - von der religiösen in die politische Hemisphäre übergewechselt und hat sich im 20. Jahrhundert insbesondere in den Stalinschen Schauprozessen 1935-1939 manifestiert. An ihnen ließ sich der klassische Mechanismus Denunziation - Anklage - Folter - erzwungenes Geständnis - Selbstbezichtigung - Hinrichtung in furchtbarem Detail noch einmal beobachten (da die nationalsozialistische Judenverfolgung weder auf eine Prozessordnung noch auf Geständnisse Wert legte, unterscheidet sie sich in wesentlichen Aspekten vom Hexenwahn - nicht allerdings in der Sündenbockfunktion).

Meiner Auffassung nach sollte man mit den Begriffen „Hexenwahn“ und „Hexenjagd“ vorsichtiger umgehen. Die McCarthy-Befragungen der 50er Jahre in den USA - übrigens auch dort heftig umstritten - oder die alberne Berufsverbotdebatte im Deutschland der frühen 70er als „Hexenjagd“ zu bezeichnen, halte ich für verfehlt, genau wie die Bezeichnung „Holocaust“ für israelische Siedlungspolitik (eine doppelte Geschmacklosigkeit) oder das Etikett „Faschismus“ oder „Nazi“ für alles und jeden, das einem irgendwie Rechts vorkommt. Hexenwahn und Holocaust waren entsetzliche Dinge, die Menschen anderen Menschen angetan haben, grauenhafte Verbrechen und Schandflecke der Geschichte. Mit Begriffen dieser Art wirft man nicht herum wie mit Konfetti. Satan ist der Gegenspieler Gottes. Daher ist Satan das personifizierte Böse.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band»

Обсуждение, отзывы о книге «Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x