K. Krista
LOST AND FOUND
Tagebuch einer Prostituierten
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel K. Krista LOST AND FOUND Tagebuch einer Prostituierten Dieses ebook wurde erstellt bei
EINS
ZWEI
DREI
VIER
FÜNF
SECHS
SIEBEN
ACHT
NEUN
ZEHN
ELF
ZWÖLF
DREIZEHN
VIERZEHN
FÜNFZEHN
SECHSZEHN
SIEBZEHN
ACHTZEHN
NEUNZEHN
ZWANZIG
EINUNDZWANZIG
ZWEIUNDZWANZIG
DREIUNDZWANZIG
VIERUNDZWANZIG
FÜNFUNDZWANZIG
SECHSUNDZWANZIG
SIEBENUNDZWANZIG
ACHTUNDZWANZIG
NEUNUNDZWANZIG
DREISSIG
EINUNDDREISSIG
ZWEIUNDDREISSIG
DREIUNDDREISSIG
VIERUNDDREISSIG
FÜNFUNDDREISSIG
SECHSUNDDREISSIG
SIEBENUNDDREISSIG
ACHTUNDDREISSIG
NEUNUNDDREISSIG
VIERZIG
EINUNDVIERZIG
ZWEIUNDVIERZIG
DREIUNDVIERZIG
VIERUNDVIERZIG
FÜNFUNDVIERZIG
SECHSUNDVIERZIG
EPILOG
Impressum neobooks
LOST AND FOUND
Tagebuch einer Prostituieren
Ein Roman
von
K. Krista
Leben ist das, was passiert,
während du fleißig dabei bist,
andere Pläne zu schmieden.
John Lennon
***
Die Zufälle des Lebens
verändern
nicht selten die Richtung.
Fred Ammon
>>Ich glaube es nicht, willst du mir zum Geburtstag eine Flugreise schenken? <<
Silvia hat mich vor einer Stunde zu Hause abgeholt und macht seit dem ein fürchterliches Geheimnis aus ihrem Geburtstagsgeschenk für mich. Sie verfrachtete mich in ihr Auto und fuhr mit mir nach München. Meine vielen Fragen, auf dem langen Weg dorthin, lies sie unbeantwortet und vertröstete mich mit einem Lächeln und der lapidaren Aussage.
>>Lass dich überraschen. <<
Nachdem wir den Wagen auf einem Kurzzeitparkplatz des Flughafens abgestellt haben, schleift sie mich gefühlt, quer durch das gesamte Gelände, bis wir endlich vor einer großen, breiten Flügeltüre halt machen. Ein davor aufgestelltes Schild weist darauf hin, dass hier Fundsachen deponiert werden.
Meinen überraschten und fragenden Blick beantwortet Silvia, indem sie mich, wortlos durch die Türe schiebt, um dann ihre Arme theatralisch auszubreiten und laut lachend zu verkünden.
>>Such dir was aus! <<
Ich sehe vor mir, rechts und links, egal wohin mein Blick fällt, nichts als Koffer.
Das stimmt nicht ganz, als ich mich langsam auf den Weg zwischen die Regale, in welchen die Koffer aufgereiht stehen, mache, fallen mir weitere Gegenstände auf. Da stehen Surfbretter, Angeln, Tragetaschen für Hunde, oder Katzen, aber hauptsächlich Koffer, soweit das Auge reicht Koffer.
Was wollen wir hier?
Ich habe keinen blassen Schimmer, was Silvia mit ihrem Ausruf, ich solle mir etwas aussuchen, meinen könnte.
>>Hier wird einmal im Quartal alles versteigert, was am Flughafen liegen bleibt, beziehungsweise nicht abgeholt wird <<, klärt Silvia mich begeistert auf, als ob dies das Normalste der Welt wäre.
Davon hatte ich noch nie etwas gehört.
>>Und ich soll mir nun einen Koffer aussuchen <<, frage ich verwirrt nach.
>>Ich weiß doch gar nicht was der enthält. <<
>>Aber genau das ist doch der Spaß an der Sache <<, lacht Silvia aufgeregt.
>>Und was kostet das? <<
Ich kann die Begeisterung meiner Freundin immer noch nicht nachvollziehen.
>>Das muss dich nicht interessieren, das ist mein Geburtstagsgeschenk für dich. <<
Silvia ist ganz aus dem Häuschen.
Ihre Augen leuchten vor Freude und Aufregung, die langsam auch mich ansteckt, obwohl mir ein Gutschein, angesichts der Vielzahl von Koffern und deren Inhalte, der mich eigentlich überhaupt nicht interessiert, vollkommen gereicht hätte.
So schlendern wir durch unzählige Gänge, während Silvia mir mitteilt, dass sie in jedem Quartal hier her kommt und sich mindestens einen Koffer ersteigert.
>>Sieh dir zum Beispiel diesen Koffer hier an, diese Nummer musst du dir unbedingt notieren. Da man nicht wissen kann was drin ist <<, klärt sie mich weiter auf, >>fährt man am besten, wenn man sich den Koffer ganz genau betrachtet. Dieser hier gehörte mit Sicherheit einer Frau und wie du sehen kannst ist er sehr ausgefallen und aufwendig verarbeitet, der war nicht billig <<, fügt sie mit Kennerblick hinzu.
Ich muss gestehen, dass ich von Koffern überhaupt keine Ahnung habe. Hat mich auch nie interessiert. Für mich muss das Teil stabil sein, eine ausreichende Größe aufweisen und sollte möglichst mehr als einen Flug überstehen.
Ich vertraue deshalb bei der Auswahl der Koffer auf Silvias Urteil und als wir uns nach etwa einer halben Stunde auf die, vor einer Bühne aufgestellten Stühle setzen, habe ich mir drei Nummern verschiedener Koffer notiert.
Die Versteigerung beginnt und langsam fängt die Sache an, auch mir Spaß zu machen.
Die Begeisterung der Menschen um mich herum wirkt ansteckend und als dann endlich eine meiner notierten Nummern aufgerufen wird, ertappe ich mich dabei, wie ich freudig erregt mitbiete. Als der letzte Bieter dann aber auf über 100 Euro geht, steige ich aus. Silvia will mich zwar überreden weiterzumachen, aber mir erscheint der Betrag zu hoch. Ich habe ja noch zwei weitere Nummern.
Bis diese jedoch aufgerufen werden, hat Silvia bereits zwei Koffer im Wert von fast 200 Euro ersteigert. Ich bin sprachlos, so kenne ich meine Freundin gar nicht, auch wusste ich bis zum heutigen Tage nichts von dieser Leidenschaft.
Still lächle ich in mich hinein, als endlich eine weitere meiner Nummern zum Gebot aufgerufen wird und diesmal habe ich Glück, außer mir bietet nur noch eine andere Frau auf den Koffer und bei 80 Euro erhalte ich den Zuschlag. Wiedererwarten freue ich mich wie ein kleines Kind und will schon zur Ausgabe loslaufen, als Silvia mich daran hindert und unbedingt noch auf den letzten Koffer warten möchte.
Als die letzte meiner Nummern aufgerufen wird und ich mich weigere diesen zu ersteigern, ich habe mein Geburtstagsgeschenk bereits, bietet Silvia fleißig weiter und bekommt bei 95 Euro den Zuschlag.
Kopfschüttelnd folge ich ihr zur Ausgabe.
>>Was willst du mit drei Koffern? <<
>>Mir geht es Hauptsächlich um den Spaß beim Bieten <<, erwidert sie lächelnd.
>>Meist ist nicht viel Brauchbares drin <<, gibt sie offen zu.
>>Die Koffer und den Inhalt verkaufe ich auf dem Flohmarkt, zugegeben <<, grinst Silvia mich verschmitzt an, >>meist mit etwas Verlust. Doch das ist mir egal. Das ist mir der Spaß wert. <<
Silvia ist im Vorstand einer großen, namhaften Bank und die knapp 400 Euro, mein Geschenk eingerechnet, tun ihr nicht weh, aber für mich ist das gleichbedeutend mit - Geld zum Fenster raus werfen. Ich denke, sie hätte mir eine größere Freude gemacht, hätte sie in meinem Namen das Geld gespendet.
Da sich meine Freundin jedoch so sehr über ihre Überraschung für mich freut, behalte ich meine Bedenken für mich. Es ist ihr Geld, sie kann damit machen was sie möchte und irgendwie war es ja tatsächlich ein sehr ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk.
***
Als wir endlich wieder zurück in Augsburg sind und mit den insgesamt vier Koffern in Silvias Wohnzimmer sitzen, verkneife ich es mir, angesichts der Freunde und den Spaß den meine Freundin hat, weiterhin, ihr zu sagen, dass sie mir mit einem Gutschein eine größere Freude bereitet hätte.
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