Genau deswegen ist es sinnig sich aktiv mit den Planetenritualen als Evolutionswerkzeug zu befassen, da man hier unendlich viel erreichen und verstehen kann, wenn man in seine eigenen Tiefen dringt. Deswegen mag es manchmal seltsam klingen, dass in Ritualen von „Opfern“ oder „Opferungen“ gesprochen wird. Nun, dies ist nur eine weitere Analogie. Während im Voodoo Tabak und Rum und im Hexentum Kuchen und Wein geopfert werden, sind die Opfergaben in den Planetenritualen mit den Grundaussagen der Planeten verbunden, was bedeutet, dass man bei einem Planetenritual nur schauen muss, mit welchem Archetypus man arbeitet bzw. arbeiten will. Bei Saturn bietet sich wirklich eine einfache Kost (Wasser und Brot) an. Jupiter wäre wieder etwas Üppiges sehr sinnig, auch etwas Süßes (Kuchen und Met). Mars hingegen wäre prädestiniert für scharfe Speisen und Getränkte (Chilischoten und hochprozentiger Alkohol) und die Venus wiederum für liebliche Opferungen (ein Apfel und süße Getränke). Merkur hingegen braucht „schnelle Speisen“ (Fisch und einen leichten Weißwein), wobei eine Mondarbeit durch Milchspeisen und Milchgetränke sinnig vertreten wäre. Doch auch hier gilt, dass es sich primär um allgemeingültige Spielregeln handelt, die nicht via Kadavergehorsam befolgt werden müssen. Wer aus Gründen einer Allergie keinen Apfel essen kann – da er sonst erstickt und in die nächste Emanation wandert – kann dennoch ein Venusritual ausführen. Man muss einfach nur recherchieren, welche Opfergabe am besten zum Ritual passt. Recherchieren muss man sowieso immer, wenn man sich mit der Magie befasst, denn die Magie ist jedes Mal ein hoch spezialisiertes Fachgebiet, welches man mit einem „Allgemeinwissen“ nicht meistern kann. Man wird immer wieder und wieder auf Fachvokabeln stoßen, die man sich manchmal auch selbst erklären muss. Sehr oft wird in Bezug auf ein Planetenritual von verschiedenen Entitäten gesprochen. Von Erzengel, olympischen Geistern bzw. Planetengeister, Intelligenzen, Herrscher und Dämonien. Nun, es sind alles essenzielle und autarke Energien und Energieformen. Natürlich müssen diese Begriffe mit „Verstand“ gelesen werden, denn es geht nicht um einen Intellekt irgendeines Planeten und auch nicht um das böse Verhalten irgendeines Himmelskörpers. Alle drei Begriffe haben Wurzelfragmente in der Gnostik, der Alchemie, der Anthroposophie und des Rosenkreuzertums. Diese vier Gebiete kann man sehr oberflächlich als spezifische pansophische Lehren erklären, die untereinander viele Verbindungen und Verschränkungen haben, wobei die Gnostik und die Alchemie hier die ältesten Teile sind, gefolgt von dem Rosenkreuzertum und der Anthroposophie des Rudolf Steiners.
Ich will nun nicht im Einzelnen auf diese Bereiche eingehen, sodass ich „nur“ schnell die Begriffe „Planetenintelligenz“, „Planetengeist“ und „Planetendämonium“ skizzieren und erklären will, wobei sich die Erklärung auf die aktuelle Zeit und die heutige praktizierte Magie bezieht. Dies ist wichtig zu erwähnen, da diese Prinzipien sehr deutlich von mittelalterlichen Vorstellungen durchzogen sind.
Planetenintelligenz:
Eine Planetenintelligenz ist eine energetische Entität, die sich primär in drei Aspekten ihrer Grundschwingung (also die Schwingung des jeweiligen Planeten, in Zusammenhang mit der hermetischen Planetenmagie) offenbart. Dies können Wirksamkeit, Wille und Weisheit oder auch Absicht, Erläuterung und Manifestation sein. In der Praxis bedeutet das, dass man mit Hilfe der Planetenintelligenz seine spezifischen Ideen, Gedanken und Arbeitswünsche (die sich auf die Grundenergie des jeweiligen Planeten beziehen müssen) fokussiert bearbeiten und einsetzen kann, sodass z. B. in einer planetaren Talismanweihe die archetypischen Qualitäten des jeweiligen Planeten erfasst und gespeichert werden. So ist die Planetenintelligenz eine helfende Kraft, die wie ein Mentor oder Lehrer fungiert und die Wünsche des Magiers prüft und ggf. diese, in energetischer Rücksprache mit dem Magier, dahingehend ändert, dass sie fruchten können. Wenn man so will, ist die Planetenintelligenz ein Planungsfaktor für alle magischen Operationen, die sich auf die jeweilige Planetensphäre beziehen. Hierbei ist es irrelevant, ob etwas „Positives“ / „Förderndes“ oder etwas „Negatives“ / „Zerstörendes“ erreicht werden soll. Die Planetenintelligenz ist hier eine Art „Prüfungskommission“. Energetisch gesehen gehört diese Energie zu den Erzengeln und/oder zu den Engeln, was außerhalb der christlichen Hierarchie gedeutet werden muss, da die Planetenintelligenz die Energiekörper des Menschen befähigt, sich mit den Energien des jeweiligen Planeten vollkommen zu vereinen. Wenn man diese Energien in die christliche Hierarchie einbetten will, sind es die Herrschaften.
Planetengeist:
Ein Planetengeist ist eine ausführende Energie, die aus der Sicht der Hermetik und der Anthroposophie mit den Exusiai, den Elohym, den Potentates bzw. mit den Gewalten gleichgesetzt wird. Dies bezieht sich darauf, dass im frühen Mittelalter davon ausgegangen wurden, dass die Gewalten für die Bewegungen der Planeten verantwortlich waren. So sind die Planetengeister (oder die Planetengewalten) die Dynamiken der planetarischen Energien.
Hierzu muss man berücksichtigen, dass die hermetische Kosmologie sich u. a. darauf bezieht, dass Hermes dem Himmel als Halbkugel mit 7 Zonen formte und jeder Zone einen Planetengeist zuordnete. Aus diesem Zusammenhang heraus, werden die Planetengeister auch als Archonten, Gebieter oder Kosmokratores (Weltenherrschern) gesehen, was wiederum einen direkten Bogen zu den Gnostikern schlägt, da die Archonten direkte Verkörperungen des Demiurgen (der Demiurg ist ein energetisches Prinzip, welches als Brennpunkt der Quellen allen Seins zu deuten ist. Es ist eine energetische Begrenzung eines unbegrenzten Prinzips. Aus Sicht einer inkanierten Person, wäre das höhere Selbst dieses Menschen das allumfassende Schöpfungsprinzip und der Demiurg der inkarnierte Mensch selbst) sind. In der Planetenmagie kann man daher diese Energien mit dem Engelsrang „Gewalten“ ohne Weiteres gleichsetzen, was bedeutet, dass es „ausführende Kräfte“ sind, Entitäten, die dafür sorgen, dass die Arbeiten, Wünsche, Bestrebungen, Schöpfungen, Ideen, Entschlüsse, Einfälle oder auch allg. Aufgaben umgesetzt werden. Während die Planetenintelligenz noch die Umsetzbarkeit des magischen Fokus prüft, führt der Planetengeist den magischen Fokus durch bzw. setzt diesen um.
Planetendämonium:
Das Planetendämonium hat (leider) hier einen deutlich negativen Bezug, der sich schnell auf einen schadensmagischen Asepket bezieht. Hier wird das Wort „Dämonium“ mal wieder als klassischer Dämon gedeutet, also als Teufel, als böser Geist oder einfach als destruktive Kraft. Wie immer wird hierbei vergessen, dass das Wort „Dämon“ sich vom griechischen Verb „daiomai“ ableitet und mit „teilen“ oder „zerteilen“, aber auch mit „Zuteiler“ übersetzt werden kann. Gerade in Bezug auf den „Zuteiler“ muss man auch das / ein Planetendämonium sehen, d. h., es ist einer Entität, die, in Bezug auf die archetypische Energie des jeweiligen Planeten, etwas „zuordnet“ bzw. „zuteilt“.
Dieses Zuteilen kann man ähnlich einem „Schicksal“ oder einer „Vorherbestimmung“ sehen, die sich auf einen prüfenden Aspekt der archetypischen Planetenenergie bezieht. Dies gilt jedoch nicht nur für das eigene Energiesystem, sondern auch für fremde Energiesysteme. Wenn man als Beispiel das Planetendämonium des Mars nimmt, Barzabel, dann hat man hier eine Energie, die den Magier „in“ den Energien des Mars prüft – dies könnte ein Konflikt sein, ein Kampf, aber auch Mut, Tapferkeit, Strategie, Entschlossenheit, Gewalt, Macht, Rebellion oder auch Furchtlosigkeit sein. Nun, es ist sicherlich nicht immer eine leichte Prüfung, wenn man die Aspekte Mut, Tapferkeit und Furchtlosigkeit bewältigen muss, da man – je nach eigener Bildsprache und energetischer Zentrierung – sicherlich ein paar „innere Schatten“ beschwören kann bzw. muss. Diese gilt es dann, zu besiegen. Aus evolutionstechnischer Sicht ist dies erstrebenswert, doch wenn man Nacht für Nacht von Alpträumen geplagt wird, ist das sicherlich nicht so schön. Und da man diese Energie nicht nur auf das eigene Energiesystem münzen kann, sondern auch auf Energiesysteme eines anderen Menschen, ist der Schritt zum Gedanken der Schadensmagie nicht sehr weit. Dies funktioniert auch sehr gut, wobei man bedenken muss, dass die Energie in diesem Fall „nichts Böses“ macht, sondern nur ihrer Rolle eines Prüfers entspricht – der jedoch gnadenlos und sehr streng agiert. So ist die Energie eines Planetendämoniums erneut eine ausführende Kraft, welche man energteisch mit den Mächten (in Bezug auf die Hierarchie der Engel) vergleichen kann.
Читать дальше