Anton Weiß - Der ganz normale Wahnsinn
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Wenn der Leser dem zustimmen kann, dass alles Streben des Menschen auf Glück abzielt und dass es dem größten Teil der Menschen nicht gelingt, ein erfülltes und zufriedenes Leben zu führen, dann stellt sich doch die Frage, warum die Sehnsucht nach Erfüllung nicht zu verwirklichen ist.
Die Unmöglichkeit, Erfüllung zu finden, führt zur Unzufriedenheit und im letzten Stadium zur Verzweiflung. Diese Unzufriedenheit kann man im Leben vieler Menschen antreffen, und das Ich findet immer äußere Gründe, die seine Unzufriedenheit rechtfertigen: Bekannt ist das Beispiel, wo eine Frau ihren Mann längst durchschaut und seine tief innere Unzufriedenheit erkannt hat. Und um ihm keinen Anlass zu bieten, seine Unzufriedenheit auf sie zu projizieren, hat sie den Fisch sowohl gesotten als auch gebraten zubereitet, und als der Mann auf die Frage, wie er den Fisch will, in scharfem Ton sagt: „gesotten“, weil er den gebratenen Fisch gerochen hat, kann sie ruhig erwidern, dass es ihn auch gesotten gibt. Ob es den Mann allerdings zur Einsicht gebracht hat und er angefangen hat, nach dem Grund seiner Unzufriedenheit zu forschen, ist nicht überliefert. Ich wage es zu bezweifeln, denn das Ich gibt sich erst geschlagen, wenn es am Zusammenbruch ist, und dahin ist der Weg sehr weit, jedenfalls für ein ungebrochenes Ich, das in dem Mann repräsentiert ist.
Ich möchte die Gründe aufzeigen, die ich als die wesentliche Ursache dafür ansehe, warum das Leben der meisten Menschen so offensichtlich nicht gelingt: der erste liegt in der Tatsache der Spaltung und der zweite in der Gier des Menschen, die sich aus der Spaltung ergibt, und die ist durch die Befindlichkeit im Ich bedingt.
Die Spaltung
Der Mensch ist in sich gespalten, d. h. er ist eben nicht Individuum, denn Individuum heißt ungeteilt, also ganz. Der Mensch ist nicht ganz, er ist keine Ganzheit, er ist nicht eins mit sich selbst, sondern mindestens eine Zweiheit. Jeder kennt das Wort von Goethe: „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.“ Diese zwei Seelen bestehen in der Regel darin, dass der Mensch nicht das Gute tut, das er eigentlich will. Das wird schon im Neuen Testament von Paulus gesagt: „Das Gute, das ich will, tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will.“ Um es an einem einfachen Beispiel zu erläutern: Ich nehme mir vor, etwas Bestimmtes nicht zu sagen, weil ich weiß, dass es dann Streit gibt, und genau das sage ich, wie von einem Teufelchen geritten, worüber ich mich sofort ärgere, weil es prompt den Streit auslöst. Wer sagt es, und wer will es nicht sagen? Wer ist der Maßgebende in mir, wenn ich hin- und hergerissen bin, mit einer attraktiven Frau eine Beziehung anzufangen, obwohl ich verheiratet bin und weiß, in welche Schwierigkeiten ich mich begebe und was ich aufs Spiel setze und dass ich eher unglücklich sein werde als glücklich. Wer will die Beziehung und wer nicht, und wer ist der, der dann letztlich entscheidet?
Dies ist nicht nur ein Hinweis auf die Spaltung im Menschen, auf seine innere Zerrissenheit, auf ein Uneinssein mit sich selber, sondern auch darauf, dass Prozesse in einem ablaufen, über die man nicht verfügt, dass man in vielen Fällen nicht der Akteur ist, sondern Opfer einer Fremdbestimmung. Häufig klaffen die gute Absicht eines Menschen und seine Handlung auseinander. Jeder, der schon gute Vorsätze gefasst hat, wird bei sich feststellen können, dass er in seinem Willen oft viel zu schwach ist, um seine Vorsätze auch in die Tat umsetzen zu können. Es ist viel leichter, negativ zu sein, sich gehen zu lassen und unwirsch zu sein, als eine positive Einstellung zu entwickeln, aktiv und freundlich zu sein. Positiv zu sein erfordert einen Kraftaufwand, den man oft auch bei gutem Willen gar nicht aufbringen kann, negativ ist man ganz von selber. Um gut zu sein, muss ich gegen mich selbst kämpfen; wer kämpft da gegen wen und wer siegt und warum?
Deutlich wird die Spaltung in einem auch, wenn jemand etwas sagt oder tut, was mich verletzt, obwohl ich vom Verstand her genau weiß, dass es ganz anders gemeint war, wenn z. B. jemand über einen dritten etwas Gemeines sagt und ich es fälschlicherweise auf mich beziehe und dadurch tief gekränkt bin, was aber rasch geklärt werden kann. Dennoch hat einen das sehr tief getroffen, worüber man gar nicht verfügt, und es kann erhebliche Auswirkung auf den Fortbestand der Beziehung haben. Man entfremdet sich dem anderen, obwohl man weiß, dass er einen gar nicht gemeint hat. Da kann man eine Tiefe in sich erleben, über die man gar nicht verfügt. Man ist es und ist doch ein anderer. Wenn dann einige Zeit vergangen ist, dann bleibt die ablehnende Haltung gegenüber dem anderen und die Ursache ist längst vergessen. Aber wer geht schon solchen Vorgängen, die wohl viele kennen und die einen Riss im Menschen offenbaren, auf den Grund?
Dieser Riss geht ganz grundsätzlich durch den Menschen. Er ist gegeben durch die Fähigkeit des Menschen, über sich selbst nachzudenken, sich selbst in den Blick zu nehmen. Das ist das spezifisch Menschliche, das ihn über die Tiere hinaushebt. Das heißt, dieser Riss, diese Spaltung, ist die Voraussetzung für das menschliche Bewusstsein überhaupt und damit notwendig und unausweichlich. Es ist die Folge der Bewusstwerdung des Menschen. Aber was auf der einen Seite ein Segen, ist auf der anderen Seite zugleich ein Fluch. Es ist das, was in der Bibel mit Erbsünde bezeichnet wird. Es beinhaltet die Möglichkeit, sich selbst zum Gegenstand seiner Beobachtungen zu machen, sich zu prüfen, zu begutachten und letztlich zu tyrannisieren. Die Fähigkeit, über sich selbst nachzudenken, sich selbst zu betrachten, wirft die unlösbare Frage auf, wer der ist, der über sich nachdenkt, und wer der ist, über den nachgedacht wird, und wer herrscht über wen? Und dann wird es noch komplizierter, weil auch noch jemand da ist, der diese beiden beobachten kann, der also sieht, dass jemand über sich nachdenkt und sich manipuliert, also sind es eigentlich drei. Die Tragweite dieser von manchen vielleicht als Gedankenspielerei angesehenen Überlegung wird deutlich, wenn ich Arnhild Lauveng, eine 10 Jahre lang äußerst schwer und als unheilbar eingestufte Schizophrene, heute als Psychologin tätige Norwegerin zitiere: Sie erkennt dieses Problem, indem sie sich fragt: Wer ist der, der über sie schreibt und der, über den sie schreibt? Sind das zwei verschiedene Ichs? Und wer ist der, der sieht, dass er über sich schreibt? Das wäre dann ein dritter?
Haben Sie sich schon einmal gefragt: „Wer spricht eigentlich?“, wenn Sie einen Satz sagen? Ich bin mit dieser Überlegung schon in meiner Jugend konfrontiert worden und habe viele Jahre versucht, herauszubekommen, wer spricht. Man kann ja, während man einen Gedanken ausführt, selber sehen, dass das gar nicht logisch ist oder dass man das normalerweise gar nicht vertritt. Da fragt man dann, wer spricht und wer schaut zu und kommentiert, und wer erzeugt die Gedanken und hält die Fäden in der Hand?
Es ist mir nie gelungen, den zu fassen zu bekommen, der spricht, das heißt, ich wollte den Sprecher ergreifen, und begriff allmählich, dass das gar nicht möglich ist. Ich kann den nicht fassen, der ich bin, denn ich bin mir selber unbekannt, ich kann meinen Grund nicht erfassen, ich bin letztlich ein transzendentes Wesen. Ich kann den Denker meines Denkens, den Urheber meiner Gedanken nicht ergreifen. Ich glaube, dass der Versuch dazu auch ein Moment davon war, dass ich in die Schizophrenie geriet. Auch bei Lauveng zeichnet sich das ab. Wie viele bin ich eigentlich? Im Neuen Testament begegnet Jesus einem Verrückten und der sagt zu ihm: Wir sind viele. Vielleicht wäre es besser, wenn man sich gar nicht so viele Gedanken über sich selbst machen würde, denn jede Überlegung wirft nur neue ungelöste Fragen auf, aber leider hat mich niemand gefragt, ich habe mich so vorgefunden und kann gar nicht anders. Und ich halte diese Frage nicht für falsch oder überflüssig. Ganz im Gegenteil. Wenn sich andere diese Frage nicht stellen, dann glaube ich deshalb, dass sie von vorn herein gar keine Chance sehen, darauf eine Antwort zu erhalten oder sie gerät einfach nicht in ihr Blickfeld. In ähnlicher Weise stellen viele Leute nicht die Frage nach dem Sinn ihres Lebens, weil sie nicht sehen können, dass es darauf eine Antwort geben könnte. Mir stellen sich aber diese Fragen und ich sehe auch eine Antwort. Nur liegt sie nicht im beweisbaren Bereich. Und ich muss ganz allein mit ihr leben und niemand kann mir sagen, ob die Antwort, die ich sehe, richtig ist oder falsch. Die Naturwissenschaft hat deshalb einen solchen Siegeszug angetreten, weil die Menschen hofften, durch sie eindeutige und verbindliche Antworten zu erhalten, die beweisbar sind. Nichts fällt dem Menschen schwerer, als ohne Absicherung durch andere seine eigenen, nur für ihn gültigen Antworten zu finden.
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