Vom Lebenskampf
Ein Rat und ein Trostwort an die Gläubigen
Es kommen viele Menschen oft mit Bitten zu Jesus, dass Er ihnen doch Gelegenheit geben soll, mehr für Ihn und Sein Reich tun zu können, und klagen dabei gleichzeitig ihre Verhältnisse an, die ihnen dabei hinderlich seien, und zwar teils die Armut, teils zu wenig Ansehen, das sie von Geburt aus eben nicht haben u.s.w. Aber gerade weil wir berufen sind und uns als Berufene auch betrachten, setzt Jesus uns in solche Verhältnisse, weil Er am besten es weiß, was sich für uns eignet, Seinen Geboten nachzukommen.
Als Beispiel: Wie könnten wir uns denn je im Vertrauen zu Ihm üben, wenn wir keine Sorgen hätten, und uns nicht in vielen Fällen unsere Ohnmacht klar würde, wo bloß Gott helfen kann und kein fleischlicher Arm!
Oder: Wie könnten wir unsere Zufriedenheit mit Jesus und unsere Liebe zu Ihm besser an den Tag legen, als wenn wir auch in schwierigen Situationen ruhig und ergeben bleiben, und unseren Mitmenschen zeigen, dass wir unseren Gott zugleich auch als behütenden Vater verehren, Dessen Führungen nur Liebe beinhalten?
Oder: Wie können wir Geduld und Frieden anwenden, wenn wir uns selbst von der Geduld Anderer abhängig machen, und wir mehr Liebe von unserer Umgebung oft einfordern, als wir selbst ihr geben wollen?
(Lukas 12, 26)
So ihr das Geringe nicht vermöget, warum sorget ihr euch um das Andere?
So wir es nicht schaffen uns selbst zu beherrschen, oft bei ganz kleinen Vorkommnissen in unserem täglichen Leben, wissend, dass Sein Reich des Friedens in uns Wurzel fassen soll durch Liebe und Geduld, wie könnten wir dann Gott in Jesus als unseren Regenten repräsentieren, Der nur Liebe und Nachsicht ist, und von uns verlangt diese göttlichen Eigenschaften uns immer mehr anzueignen?
Oft bitten Manche, sie von diesem oder jenem zu befreien, weil sie zu wenig Willen haben solche Lasten zu tragen und zu untersuchen, was ihr Druck bezwecken soll und welch geistigen Fortschritt sie dabei machen könnten? Solche Bitten sind so ähnlich, als ob man einen Fisch aus lauter liebevoller Fürsorge, dass er nicht nass werde, aufs trockene Land legen wollte, um ihm eine Wohltat zu erweisen, während er sich doch nur im Wasser entwickeln kann und seine Wesensbeschaffenheit dieses Element erfordert.
So setzt Gott jedes Seiner Geschöpfe an den rechten Platz! Solches müssen wir erkennen und nicht meinen, dass Er die Menschen als Seine geschaffenen Kinder dabei weniger bedacht habe!
Wenn wir das aber richtigerweise nicht annehmen, warum zweifeln wir dann so oft an Seiner Liebe, und klagen über die Aufgabe, die Er jedem von uns aufgibt..! Gehen wir lieber zu Jesus und bringen als Klage unseren Eigenwillen vor und lassen uns dort helfen, wozu Sein heiliger Geist immer bereit ist uns die Wahrheit ganz aufzudecken! Ist dieses geschehen, so kann Er Seine Zwecke an uns dabei erreichen, und wird die äußeren Hilfsmittel weniger dazu gebrauchen, sondern diese, wie es Seine Weisheit für gut findet, beseitigen.
Darum, wenn wir beten: „Zu uns komme Dein Reich!“ so schlagen wir uns an die Brust, damit uns der Geist hilft aussprechen: „Dein Wille geschehe!“ Und wenn wir diese Worte aussprechen, so werden wir von selbst angetrieben werden, um Nachsicht und Vergebung für unsere Schwachheit zu bitten, und werden in allem mehr einsehen, wie viel uns noch fehlt, bis wir als Mithelfer nach Außen tüchtig sind!
Vom Kreuztragen. Das Kreuz als Sinnbild
Sein Kreuz zum Richtplatz zu tragen, der Stätte Seiner "Erhöhung", blieb, nach der Strafsitte der Römer, auch Ihm, dem Herrn der Ewigkeit, nicht erspart. Dürfen wir uns da beklagen, wenn das Leben und die Welt auch uns Kreuz und Leiden auferlegt!? Jesus trug ein Kreuz, das nicht Er Sich verschuldet und bereitet hatte. Wir aber zimmern uns unser Kreuz und Leiden selbst durch unser verkehrtes, törichtes Streben.
Nicht ohne tiefen Sinn war von der göttlichen Vorsehung gerade das Kreuz als Mittel der Verklärung und Erhöhung des Herrn zugelassen, zum ewigen Zeichen der heilig schmerzvollen Vollendung Seines Werkes.
Schon in seiner äußeren Form ist und bleibt das Kreuz dem Menschengeschlecht und allen gefallenen und gerichteten Geistern ein ewiges Mahnzeichen: Der eine Balken, der Stamm des Kreuzes, der von unten nach oben geht, zeigt den göttlichen Geist der Demut und Liebe, der von der Erde, dem Sinnbild der Materie und Selbstsucht, zum Himmel und seinen heiligen und beseligenden Gesetzen und Sphären weist... Der andere Balken des Kreuzes, der quer zum Stamm verläuft, bedeutet den bösen Willen unserer aus dem großen Urgeist Luzifers stammenden, mit ihm gefallenen und gerichteten Seele. Dieser Balken läuft in seiner Richtung gleich mit dem Boden der Erde. Er zeigt daher, dass unsere Seele mit ihrer Liebe gleichgerichtet ist mit dem argen Geist der Materie, dem Geist der Selbstherrlichkeit und Selbstsucht, welcher es verschuldete, dass Satan, der große Urgeist, mit allen seinen Untergeistern und kleineren Intelligenzen in den finsteren Abgrund der Widerordnung stürzte, in die Todesnacht der Gottesferne.
Auch heute noch schafft dieser böse, gotteswidrige Geist der Selbstherrlichkeit und Selbstsucht in uns den Querbalken unseres Kreuzes, das wir auf dem Weg dieses irdischen Schul-und Probelebens tragen müssen. Heute noch, wie damals, wollen wir den Gotteswillen durch-kreuzen, der da lautet: "Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst!" Wir aber wollen dieser von der Erde zum Himmel weisenden Richtung unser nichtiges, selbstsüchtiges „Ich“ entgegensetzen, wollen raffen und an uns reißen was unseres Nächsten ist, um unseres eigenen Vorteils und Genusses wegen. Da aber Gottes heilige Ordnung zu unserem eigenen Heil dieses falsche Streben nicht zulassen kann, zimmern wir uns selbst unsern Querbalken und unser Kreuz.
Nur Jesus trug in heiligem Leiden das Kreuz ohne Schuld; das Kreuz der höchsten Liebe, Demut und Geduld.
Zu allermeist liegt es an unseren Schwächen und Leidenschaften, dass wir das Leidenskreuz auf uns nehmen müssen. Aber auch solch ein Kreuz ist eine Gnade. Es wird uns nicht in hartem Gerichtszorn zu unserer Strafe, sondern in großer Erbarmung zu unserer Läuterung und Vollendung auferlegt. Und die Stätte des Leidens soll auch für uns eine Stätte der "Erhöhung" werden, durch die wir eingehen in das Reich des Friedens und einer nie mehr endenden Seligkeit in Gott.
Der Herr, in Seiner Neuoffenbarung, spricht:
"Das Kreuz ist eine wahre Not des Lebens. Wenn das Leben keine Not hat, so zerstreut es sich und verflüchtigt sich wie ein Äthertropfen. Die kein Kreuz tragende Seele ermattet und stirbt, und verliert sich dann in die Nacht des Todes. Die Not des Lebens ist aber ein Gefäß des Lebens, in welchem dieses gefestigt wird, gleich einem Diamanten, der da auch nur ist ein gefestigter Äthertropfen, obschon nicht ein Lebenstropfen. Daher nehme jeder das Kreuz auf seine Schultern und folge Mir in aller Liebe nach, so wird er sein Leben erhalten ewig. Wer mit seinem Leben zärtelt, der wird es verlieren; wer es aber kreuzigt und von Mir kreuzigen lässt, der wird es erhalten für alle Ewigkeiten."
Jesus nahm alles Leid auf Sich, warum leiden wir dann noch?
Der Herr nahm alles Leid der Menschen auf Sich. Wir könnten nun unbelastet und ohne Leid durchs Erdenleben gehen und ungehindert zur Höhe streben, wir könnten auf Erden schon ein Leben führen wie im Paradies, wenn wir nur unserem Endziel nach leben würden, wenn wir bewusst die Vereinigung mit Jesus anstrebten, was wir auch könnten, weil Er für uns die Urschuld getragen hat und wir also unbelastet den Weg nach oben gehen können.
Doch wir sind noch dem Einfluss Seines Gegners ausgesetzt, und von diesem Einfluss müssen wir uns selbst frei machen. Denn die Erdenzeit ist uns zur Erprobung des Willens gegeben, es ist die Zeitspanne, wo auch Gottes Gegner noch auf uns einwirken kann und wir diese Willensprobe bestehen müssen, und dass wir ihm Widerstand entgegensetzen und bewusst Jesus zustreben. Sein Einfluss wird nicht ganz spurlos an uns vorübergehen, wir werden doch mehr oder weniger darauf reagieren und darum als Gegenwirkung, von Gott zugelassen, Leiden und Nöten ausgesetzt sein, die uns inniger an Jesus Anschluss suchen lassen sollen, auf dass die Gefahr, vom Gegner gefangengenommen zu werden, behoben ist.
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