Ausgelaugt... Ausgelaugt... Mein Mann wurde immer gestresster. Ich war fertig. Fix und fertig! Die ersten vier Monate hatte ich meine Tochter Lucy komplett gestillt. Sie wuchs und gedieh prächtig. Nur ich nicht! Ich war ein Schatten meiner Selbst und wog mittlerweile weniger als vor der Schwangerschaft. Und dass, wo ich doch eh immer so ein Bruchbückel war. Vor der Schwangerschaft wog ich 48,5 Kilo. In den neun Monaten hatte ich insgesamt 14 Kilo zugenommen. Drei Tage vor der Entbindung hatte ich ein Kampfgewicht von sage und schreibe 62,8 Kilo! Meine jetzigen 47 Kilo ließen mich schwächeln. Auch der Haushalt versank im Chaos. Und die Kleine entwickelte sich fantastisch. Sie war rund und gesund, hatte viele wache Phasen, grinste vor sich hin und war mein ganzer Stolz. Sie fing an zu „erzählen“, machte ihre putzigen Geräusche und war sehr quirlig. Ihre munteren Äuglein sahen einfach alles und jeder Gegenstand erregte auch ihren Wunsch nach Bewegung. Sie fing an zu greifen, drehte sich auf die Seite und war irgendwie immer furchtbar beschäftigt. Bis sie Hunger hatte!
Haushalts - Wahnsinn Haushalts - Wahnsinn Eines Tages war mein Mann so genervt vom Zustand der Wohnung, das wir Streit bekamen. Das Schlimme war, dass er Recht hatte. Lucy hatte gerade vor einer knappen halben Stunde getrunken und quengelte wieder, weil sich der Hunger leicht bemerkbar machte. Wieder musste ich meinen Abwasch ruhen lassen. Es war seit Tagen nicht gesaugt, Betten schüttelte ich nur noch auf, in den Staub von Ablagen und Regalen konnte man Schimpfworte schreiben und dann die Wäsche! Die Wäsche! Maschinenweise stapelte sich Dreckwäsche und saubere Wäsche, die ich noch zusammen legen und weg packen musste. Gebügelt hatte ich schon seit einer Ewigkeit nicht. In der Küche stand überall Abwasch herum, doch ich war nur mit dem Kind beschäftigt. Und wieder brüllte Lucy. Hunger! Durch den selbst verursachten Stress blieb langsam aber sicher die Milch weg und ich war mir sicher, dass das häufige Anlegen für den Milchfluss gut wäre. Ein Teufelskreis, in dem ich mich drehte und immer tiefer rutschte.
Reingelegt! Reingelegt! Bis zu dem Tag, an dem mein Mann ausrastete. Er war immer ruhig geblieben, ist morgens ganz früh zur Arbeit und kam abends spät und müde nach Haus. Oftmals hat er sich sein Essen selber warm gemacht oder sich einfach nur ein paar Brote geschmiert. „Mach du man erst die Lüdde!“, sagte er dann. Wochenlang hat er sich das angeschaut. Als dann die erlösende Nachricht vom Doktor kam, fragte er manchmal vorsichtig nach, ob man eventuell etwas am Essverhalten ändern könnte. Aber wenn die Kleine weinte, zuckte auch er mit den Schultern und ließ mich einfach machen. Aber nun reichte es ihm. Ich saß im Schaukelstuhl im Kinderzimmerchen und die kleine Maus war - mal wieder - nach knapp 40 ml Muttermilch eingeschlafen. Sie war durch nichts zu wecken. Kein Streicheln, kein Schmusen und auch kein Geknuddel hielt sie wach. Sie schlief einfach selig an meiner Brust! Ich wusste genau, wenn ich sie jetzt in ihr Bettchen legen würde, dann würde sie noch ein paar Minuten schlafen und dann wieder nach mehr verlangen. Das zog sich so den ganzen Tag und die ganze Nacht hin. Mein Mann luscherte durch die Zimmertür und sah mich dort sitzen. „Pack sie doch in ihr Bett und lass sie einfach mal eine Zeit quengeln!“, verlangte er von mir. „Dann lässt du sie einfach mal ein wenig mit dem Trinken warten und das nächste Mal nimmt sie mehr zu sich. Wenn du das von jetzt ab weiter machst, dann bekommt sie immer mehr Zeit zwischen den Mahlzeiten und trinkt dann nach und nach zu jeder Mahlzeit mehr! Solange, bis sie einen menschlichen Rhythmus hat!“ Ich blitzte ihn wütend an. Ein wenig fühlte ich mich gekränkt. Nicht weil er dabei genervt guckte, sondern weil ich ganz genau wusste, wie Recht er hatte. Ich schaute auf unsere schlafende Tochter und bemerkte gar nicht, dass mein Mann mittlerweile neben uns stand. Er nahm unsere Tochter hoch und legte sie ins Bettchen. „Komm mit!“, flüsterte er „Ich will dir mal etwas zeigen!“ Er schob mich in Richtung Küche und stellte mich an der Spüle ab. „So!“, sagte er „Du kommst hier erst wieder raus, wenn die Küche blitzblank ist!“ Ich glotzte ihn wohl an wie eine Kuh auf dem Glatteis, denn ich war völlig überrumpelt und sagte kein Wort. Er ging einfach raus und ich hörte, wie er die Tür abschloss!
Wer ist sturer?
Geht doch!
Tag der Taufe am 9. März 1986
Nur genervt?
Krankheitsbild / Neurodermitis
Emily - Erdbeer
Zurück in die Vergangenheit
Nervenkrieg
Lieber allein als einsam zu Zweit!
Eene - meene - muh, wer bist du?
Alarmstufe - Rot
Und nun?
Nahrungsmittel - Herausfinde - Rote - Liste - Diät
Arzt - Debakel - Tag
Lucys - Darf - Liste
Schweigen ist nicht immer Gold
Lucys - Leider - Nicht - Liste
Nicht immer einfach für ein Kind
Frühling
Autsch
Gestern und Heute
Wettbewerb
Nur eine Mandarine zu Weihnachten...
Nachwort
Impressum neobooks
Keine Mandarinen für Lucy
Neurodermitis, ein leidvoller Weg zur gesunden Haut
e-Books im Plauderton
von Chrissi Winterfeld
Ein Loch in der Herzscheidewand und Neurodermitis!
Was noch? Was muss die kleine Lucy in ihrem jungen Leben denn noch alles durchmachen?
Nach einer völlig unauffälligen Schwangerschaft kommt die kleine Lucy zur Welt. Eine Hiobsbotschaft jagt die andere. Begleiten Sie Lucy durch ihre, zum Teil, schmerzhafte Kindheit und freuen Sie sich zusammen mit der kleinen Maus über jeden Fortschritt.
Dieses Buch über den leidvollen Werdegang von Lucy ist kein medizinisches Fachbuch, sondern ein Erfahrungsbericht über eine teilweise sehr anstrengende Kindheit. Trotz der gesundheitlichen Probleme geht Lucy ihren schweren und manchmal einsamen Weg.
Das Buch-Cover ist ein Originalfoto und zeigt die kleine Lucy im Alter von sechs Wochen.
Widmung
Für meine Tochter und alle Kinder, die keine völlig unbeschwerte Kindheit haben dürfen!
Keine Mandarinen für Lucy
Neurodermitis, ein leidvoller Weg zur gesunden Haut
In diesem Buch möchte ich Ihnen von dem angeborenen Herzfehler und der Neurodermitis meiner Tochter Lucy erzählen. Sie kam am 6. Oktober 1985 zur Welt und war ein absolutes Wunschkind, obwohl ich selber erst 19 Jahre alt war. Für mich wurde ein Traum wahr. Sie war so gesund und munter, so wunderschön, einfach perfekt! Allen entgegen gesetzten Meinungen wollte ich eine gute Mutti sein. Ein Kind bekommt ein Kind! Das hatte ich die vergangenen Monate so oft gehört. Wie willst du das denn schaffen? Von dem älteren Semestern hörte ich das in einer Tour. Du versaust dir doch dein Leben, sagten meine Freundinnen. Doch ich schaute vergnügt in die Zukunft. Was sollte mir schon passieren? Andere junge Mütter schafften es doch auch.
Die Schwangerschaft war schön und verlief ohne Komplikationen. Aus meinem Bäuchlein wurde ein Bauch mit 101 cm Umfang. Nie hätte ich gedacht, dass sich eine Taille mehr als verdoppeln könne! Ein Wunder - ganz einfach! Ich hatte immer Appetit, ruhte mich ein wenig aus, unternahm aber trotzdem lange Spaziergänge. Schlafprobleme hatte ich überhaupt nicht. Manchmal wachte ich allerdings in der Nacht auf und konnte erst wieder einschlafen, wenn ich mir Rosenkohl mit Muskat gekocht hatte. Und ich war völlig verrückt nach kaltem Gurkensalatdressing auf frisch gekochten, heißen Kartoffeln! Ich genoss Wannenbäder, Sonnenbäder und meine Lese-Arien im Garten. Im Handarbeitsladen kaufte ich mir Wolle und strickte eine Babydecke. Aus zarten, weißen Stoff nähte ich, mit meiner Schwiegermutter zusammen, eine Bettausstattung und einen Himmel für die Wiege. Die Ränder des Stoffes verzierte ich mit rosa und hellblauen Bändern aus Satin, da wir nicht wussten, ob es ein Junge oder Mädchen wird.
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