Tessa Koch
Wounded World
Der Tag, an dem die Menschheit starb
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Tessa Koch Wounded World Der Tag, an dem die Menschheit starb Dieses ebook wurde erstellt bei
DAS ENDE DAS ENDE Ich weiß nicht, ob das hier jemals ein Mensch lesen wird. Denn um genau zu sein weiß ich nicht, ob es in einem Jahr noch Menschen geben wird. In einem Monat. Morgen. Ich weiß auch nicht, was passiert ist. Oder was noch passieren wird. Gott, ich wünschte, ich könnte sagen, ob ich in einer Stunde überhaupt noch lebe oder ob alles ein Ende finden wird, die Menschheit ein Ende finden wird. Doch Gott … Er hat uns definitiv verlassen und seine Tore zugemacht. Anders lässt sich das, was hier geschieht, nicht erklären. Die Hölle hat ihre Pforten geöffnet und lockt uns zu sich, uns wenige, die noch leben. Ich weiß nicht, ob wir vielleicht die letzten Menschen dieser Welt sind. Es ging alles so schnell, innerhalb weniger Stunden waren sie alle … so. Nur wir konnten entkommen, soweit ich es weiß, zwei Menschen, die noch leben, die es aus Washington D.C. heraus geschafft haben. Eine Stadt mit Hunderttausenden Einwohnern und nun sind die meisten von ihnen tot. Ich weiß nicht, was es ist, was es war, was all die anderen so werden ließ. Doch ich spüre, dass es nicht nur in D.C. so aussehen wird, sondern auch in den anderen Staaten der USA, vielleicht sogar in der ganzen Welt. Vielleicht atmen jetzt, in diesem Augenblick, nur noch wenige Tausend Menschen auf dem gesamten Planeten dieselbe reine, klare Luft, die auch ich gerade atme. Doch wenn Sie das lesen, das hier, was ich gerade schreibe, lesen, dann gehören Sie zu den wenigen, die es geschafft haben. Zu den wenigen, die bis jetzt überlebt haben. Ich hoffe, dass irgendwann einmal jemand diese Zeilen hier lesen wird. Unsere Reise, unseren Weg, den ich von nun an festhalten werde, solange, soweit, wie wir es schaffen. Und hey, wer immer Sie auch sind … Viel Glück.
11. Juli 2021, DIE APOKALYPSE
12. Juli 2021, DIE FLUCHT
21. Juli 2021, DIE TANKSTELLE
04. August 2021, NEUE UND ALTE BEKANNTE
25. August 2021, DAS KAUFHAUS
17. Oktober 2021, DIE RAST
19. Oktober 2021, DER SCHUSS
21. Oktober 2021, DIE FARM
24. Oktober 2021, DER KUSS
30. Oktober 2021, DIE HERDE
07. November 2021, DIE ENTSCHEIDUNG
22. November 2021, DER PARASIT
26. November 2021, DIE HOFFNUNG
07. Dezember 2021, DAS FEUER
13. Dezember 2021, DER FLUSS
16. Dezember 2021, DIE RETTUNG
19. Dezember 2021, DIE STADT
26. Dezember 2021, DAS GEFÄNGNIS
28. Dezember 2021, DAS MÄDCHEN
30. Dezember 2021, DIE HINRICHTUNG
02. Januar 2022, DER KIRCHTURM
DAS ENDE
EPILOG
Impressum neobooks
Ich weiß nicht, ob das hier jemals ein Mensch lesen wird.
Denn um genau zu sein weiß ich nicht, ob es in einem Jahr noch Menschen geben wird. In einem Monat. Morgen. Ich weiß auch nicht, was passiert ist. Oder was noch passieren wird. Gott, ich wünschte, ich könnte sagen, ob ich in einer Stunde überhaupt noch lebe oder ob alles ein Ende finden wird, die Menschheit ein Ende finden wird. Doch Gott … Er hat uns definitiv verlassen und seine Tore zugemacht.
Anders lässt sich das, was hier geschieht, nicht erklären. Die Hölle hat ihre Pforten geöffnet und lockt uns zu sich, uns wenige, die noch leben. Ich weiß nicht, ob wir vielleicht die letzten Menschen dieser Welt sind. Es ging alles so schnell, innerhalb weniger Stunden waren sie alle … so.
Nur wir konnten entkommen, soweit ich es weiß, zwei Menschen, die noch leben, die es aus Washington D.C. heraus geschafft haben. Eine Stadt mit Hunderttausenden Einwohnern und nun sind die meisten von ihnen tot. Ich weiß nicht, was es ist, was es war, was all die anderen so werden ließ. Doch ich spüre, dass es nicht nur in D.C. so aussehen wird, sondern auch in den anderen Staaten der USA, vielleicht sogar in der ganzen Welt. Vielleicht atmen jetzt, in diesem Augenblick, nur noch wenige Tausend Menschen auf dem gesamten Planeten dieselbe reine, klare Luft, die auch ich gerade atme.
Doch wenn Sie das lesen, das hier, was ich gerade schreibe, lesen, dann gehören Sie zu den wenigen, die es geschafft haben. Zu den wenigen, die bis jetzt überlebt haben. Ich hoffe, dass irgendwann einmal jemand diese Zeilen hier lesen wird. Unsere Reise, unseren Weg, den ich von nun an festhalten werde, solange, soweit, wie wir es schaffen.
Und hey, wer immer Sie auch sind … Viel Glück.
11. Juli 2021, DIE APOKALYPSE
Logbuch-Eintrag 01
Niemals hätte ich angenommen, dass so etwas einmal passieren würde. Dass es überhaupt möglich ist. Alles begann wie immer, es war ein Tag wie jeder andere auch, das schwöre ich. Und doch hat dieser Tag unser aller Leben verändert, die ganze Welt verändert. Meine Hände zittern vor Angst, ich kann kaum klar denken. Doch ich weiß, dass ich es muss, damit ich diese Hölle hier überleben kann.
Ich weiß noch nicht, wie ich hier verdammt nochmal entkommen soll. Ich weiß nicht einmal genau, wieso ich all das gerade aufschreibe. Es beruhigt mich meine Gedanken festzuhalten, irgendwie, es hält mich davon ab, mich voll und ganz der Angst in mir hinzugeben. Vielleicht wird irgendwann einmal jemand meine Leiche finden, in einer fremden Wohnung, über ein gestohlenes Tagebuch gebeugt, und diese Zeilen hier, meine Zeilen, lesen.
Doch noch bin ich nicht tot. Noch kann ich kämpfen. Um mein Leben, die Hoffnung, irgendwie aus dieser Stadt zu gelangen, andere Überlebende zu finden und mit ihnen irgendwo neu zu beginnen. Ich darf nicht aufgeben, noch nicht. Denn noch gibt es Menschen dort draußen, ich weiß es, ich spüre es. Noch gibt es Lebende, die etwas tun, vielleicht sogar diese Welt retten können. Und ich bin einer dieser Menschen.
Meine Hände verkrampfen sich schmerzhaft um den Karton in meinen Armen. Ich will nicht auf die Klingel drücken, alles in mir kämpft gegen diesen nächsten unvermeidbaren Schritt an. Doch ich weiß, dass ich mich nicht davor verstecken kann, dass ich es durchstehen muss wie eine erwachsene, selbstbewusste Frau.
Ich atme ein letztes Mal tief durch, dann verlagere ich das Gewicht des Kartons auf meinen linken Arm und betätige mit meiner rechten Hand die Klingel. Mein Herz beginnt sofort schmerzhaft schneller zu schlagen, auch wenn ich nicht gedacht habe, dass es noch möglich ist. Ich höre die Schritte hinter der Tür und klammere mich wieder fest an den Karton, als ob er mir Mut geben könnte für das, was ich gleich werde ertragen müssen.
Die Tür geht auf und meine Angst schlägt fast augenblicklich in Hass um. Ich blicke in die hellen Augen Clarissas, sie mustert mich ebenso kalt wie ich sie. Ihre Unterlippe schiebt sich leicht vor, sie streicht eine ihre schwarzen Strähnen hinter ihr Ohr und verschränkt dann die Arme vor der Brust. Kurz frage ich mich, was sie an sich hat, was mir fehlt. Ihre blauen Augen und ihre helle Haut bilden einen wunderbaren Kontrast zu ihrem dunklen Haar, fast wie bei Schneewittchen. Doch ihre Miene ist stets kalt, ihre Kleidung immer akkurat, geradezu perfekt. Als sei sie eine Puppe.
„Was machst du denn hier?“ Ihre Stimme ist so tonlos wie ihr Gesicht steinern.
Ich höre auf sie zu mustern und rücke den Karton in meinen Armen zurecht. „Ich bringe Adams letzte … letzte Sachen rum. Wir hatten abgemacht, dass ich heute kurz vorbeikomme.“
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