Optional kann man die Rollen und Parts so verteilen, dass auch andere Anwesende rituelle Fragmente übernehmen können, jedoch nicht müssen!
Um nun eine sinnige Übersicht zu erschaffen, will ich im weiteren Verlauf die klassischen Schritte eines Rituals auflisten. Hierdurch kann man die Grundstrukturen eines Rituals viel besser verstehen bzw. man kann sie ggf. nach eigenem Ermessen verändern und für sich individuell zuschneiden. Man muss gerade in der rituell-magischen Arbeit dran denken, dass man im ideal Fall jedes Ritual stets individuell auf einen Menschen zuschneiden kann. Gleichzeitig muss man aber auch bedenken, dass jeder, der Rituale entwirft, seine „Ritualschablonen“ verwendet. In diesem Fall wird man immer seine „bekannten Wege“ und „Marotten“ verwenden, da ein Ritual letztlich auch eine vollkommen normale Arbeit sein kann. Man kann ein Ritual – und letztlich somit auch einen Ritus – mit einer mathematischen Gleichung bzw. mit einer Rechnung vergleichen, zu der es verschiedene Lösungswege gibt. Es wird immer ein spezielles Ziel bzw. ein gewünschtes Ergebnis geben und es wird immer die eigene Struktur geben, die man verwendet, um das Ziel zu erreichen. Daher kann man im Endeffekt auch nicht zu 100% sagen, dass das eine Ritual super ist und auch funktioniert, und wieder ein anderes Ritual vollkommener Blödsinn ist. Letztlich ist der Protagonist der entscheidende Faktor und wie dieser die Energien lenken und fokussieren kann!
Doch auch wenn es in Ritualen fixe Strukturen gibt, muss man natürlich auch sagen, dass man nicht unbedingt immer diese Strukturen verwenden muss, wobei die Praxis sehr deutlich zeigt, dass es stets hilfreich ist, wenn man sich an begehbare Wege hält! Ich will hierzu mal ein kleines Beispiel aufführen. Sagen wir einfach mal, dass der Magier „Reigam“ den Auftrag hat, dass er die 5. Etage eines magischen Turmes erreichen muss. Hier ist sein Ziel, denn hier „wohnt“ sein Mentor bzw. der Erzengel Gnuppselfuppselel. Reigam will nun mit Gnuppselfuppselel reden. Sein Startpunkt befindet sich vor dem Turm. Da es ein moderner Turm ist, gibt es hier in jeder Etage Fenster und auch Balkone.
Dies sind also die Grundvoraussetzungen für Reigam, doch was kann bzw. soll bzw. muss er tun, um die 5. Etage zu erreichen und mit Gnuppselfuppselel ein Gespräch zu führen. Nun, wenn Reigam es wirklich drauf hat und ein echter Übermagier ist, wird er „mal eben“ aus dem Stand auf den Balkon in der 5. Etage des Turmes springen, durch die Wand oder das geschlossene Fenster gehen und Gnuppselfuppselel erreichen – er könnte sich auch einfach in die 5. Etage teleportieren, wobei das auf bzw. von der physischen Ebene so gut wie unmöglich ist. Auf der anderen Seite kann es aber auch sein, dass Reigam ein gigantisches Ego besitzt und sich einer nichtsnutzigen Illusion verschrieben hat, sodass er in Wirklichkeit vor der verschlossenen Tür außerhalb am Fuß des Turmes steht, sich aber in seiner Machtfantasie bereits rege mit Gnuppselfuppselel austauscht. Wenn man ehrlich ist, wird man in seinem Leben nicht auf viele Menschen stoßen, die wirklich aus dem Stand in die 5. Etage springen. Man wird sicherlich auf Menschen treffen, die das behaupten und die auch beschwören, dass sie teleportieren können, doch wenn es dann hart auf hart kommt und der physische Beweis erbracht werden soll, versagen sie kläglich. Doch es kann – in Bezug auf die energetische Welt und auf die (fiktive) Energie Gnuppselfuppselel auch so sein, dass der Magier Reigam doch sehr „hoch“ springen kann, da er durch viele, viele Jahre oder sogar Dekaden der magischen Praxis sich selbst (und in Zusammenarbeit mit Gnuppselfuppselel) eine eigene „Kurzwahltaste“ erschaffen hat. In diesem Fall würde der Magier Reigam wirklich einige Etagen überspringen können, bzw. vielleicht sogar mit einem einzigen Sprung in die 5. Etage kommen. Vielleicht verwendet Reigam auch eine Leiter, die er organisiert hat oder die in der Nähe des Turmes steht/liegt. Auch hierdurch könnte er den 5. Stock des magischen Turmes ohne Weiteres erreichen. Doch man sieht sofort, dass das „schnelle Erreichen“ auch einen klaren Preis hat, der nicht für jeden „erschwinglich“ ist. Daher sollte man doch einmal darüber reflektieren, ob man nicht doch lieber die Treppe im Turm benutzen will, um Stück für Stück, Etage für Etage seinem Ziel bzw. seinem Mentor näherkommen.
Und genau hier fügen sich die folgenden Punkte zur Ritualarbeit passend ein! Man kann die folgenden Aufzählungen und Erklärungen einfach als „Etagenarbeit“ sehen und verstehen, sodass man sich selbst eine Schablone erarbeitet, die man dann auf alle bzw. sehr viele Rituale (oder auch Riten) anwenden kann. Man wird hier sehr klar die verschiedenen Vorteile sich erarbeiten können, bis man letztlich seinen eigenen, individuellen Weg (Treppe / Leiter / Sprünge) gefunden hat!
Hier einmal die klassischen bzw. essenziellen Ritualfragen, die man sich selbst stellen und beantworten muss (ähnlich einem inneren Dialog), um eine effektive und auch funktionierende Struktur zu erschaffen:
Punkt 1 – Die Absichten und die Ziele des Rituals:
Was will ich erreichen? Was kann ich erreichen? Wie kann mein Ziel aussehen? Wie soll mein Ziel aussehen? Kann ich das Ziel erreichen? Müssen Veränderung bzw. Kürzungen / Abstriche vorgenommen werden? Welche Hindernisse/Barrieren können, und werden, vorhanden sein? Welche Umwege und Kompromisse müssen vielleicht eingegangen werden? Was will ich im Ritual umsetzen? Will ich Schutz? Energetisierung? Zentrierung? Weihe? Initiation? Heilung? Destruktion? Fokussierung? Segen? Evolution? Befreiung? Genesung? Destruktion? Emotion (Liebe, Hass, Wut, Zuneigung etc.)? Glück? Unglück? Schöpfung? Krankheit? Wie soll die „Absicht“ (Schutz, Energetisierung, Zentrierung, Weihe etc.) aussehen/ausformuliert sein? Muss es ein vollkommenes Ritual sein? Ein neu erschaffenes Ritual? Ein Ritual, das es schon gibt und dass man einfach verwendet bzw. für seine Bedürfnisse anpasst? Reicht eine Visualisierung/Imagination aus oder sogar „nur“ ein Gedanke? Auf welcher Ebene soll/muss das Ritual beginnen, und wo soll/muss es enden?
Geht es um Veränderungen in der Materie, in der physischen Ebene? Oder liegt das Ziel / die Umsetzung des Rituals auf einer höheren Ebene (Äther-, Mental-, Emotional- oder Astralebene)?
Jedes Ritual ist einzigartig und jedes Ritual besitzt einen individuellen Zielpunkt, daher könnte man die Fragen ins unendlich treiben. Daher sollte man immer bedenken, dass jedes Ritual „lebendig“ und „flexibel“ ist, selbst wenn man sich jedes Mal streng und absolut penibel an einen vorgegeben Ablauf hält. Jedes Ritual wird immer kleinere oder größere Abweichungen besitzen, die sich wieder auf die Struktur und die Umsetzung bzw. Auswirkung des Rituals beziehen. Daher ist es absolut wichtig und essenziell, dass man schon weit im Vorfeld ganz genau und exakt klärt (bzw. sich beantwortet), was man für Absichten und Ziele hat. Natürlich kann man auch einfach „drauf los ritualisieren“ und schauen, was passiert. Doch wenn ich ein Ziel habe, ist dies nicht empfehlenswert so zu arbeiten. Es gibt im Kosmos „Türen“ und „Sphären“, die manchmal etwas später geöffnet werden sollten, da man nicht auf alles vorbereitet sein kann. Ferner würde ein „drauf los ritualisieren“ nicht zum Ziel führen bzw. es würde verzögert erreicht werden. Ich kann auch nicht mit dem Grundgedanken die Stadt Essen zu erreichen losfahren und einfach sinnlos kreuz und quer fahren. Wenn ich Essen erreichen will, muss ich die Stadt Essen auch anfahren – zumindest die grobe Richtung. Doch auch wenn man ein Ritual ausführt, muss man abschätzen, wann das Ziel erreicht ist. Man muss nicht immer einen gigantischen Aufriss machen, ein Ritual muss nicht immer ein großes Tamtam haben – im Gegenteil. Für einen einfachen Schutz ist das Pentagrammritual hervorragend geeignet, obwohl es innerhalb von 2 Minuten vollzogen und ausgeführt ist. Bei einem Ritual kommt es nie auf die Länge oder Kürze an, es kommt stets auf die Zielsetzung an. Erst wenn man sich selbst vollkommen darüber im Klaren ist (in Theorie und auch in der Praxis), wie der Start, der Weg und das Ziel des jeweiligen Rituals aussehen „müssen“, kann man aktiv mit der Arbeit beginnen. Dies bedeutet auch, dass man manchmal ein Ritual erst einmal als eine Art „Trockenübung“ verstehen muss, ein Schauspiel, das keine energetischen Brennpunkte hat, sondern zu Beginn nur deswegen ausgeführt wird, damit man es kennenlernen kann.
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