Ulrike Stutzky
Kater Oskar haut sich aufs Ohr
Vom Leben mit einem Felllosen
Impressum
Texte: © Copyright by Dr. Ulrike Stutzky
Umschlag: © Copyright by Dr. Ulrike Stutzky
Fotos: ©: Dr. Ulrike Stutzky
Verlag: Dr. Ulrike Stutzky
12279 Berlin
ulrike.stutzky@t-online.de
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
..gestatten, dass ich mich erst einmal vorstelle. Mein Name ist Oskar und ich bin hier der Kater, der Redaktionskater um genau zu sein.
„Hier“, das ist ein ziemlich kleiner, aber besonderer Buchladen in Berlin Tempelhof. Da gibt es Bücher, Videos, CDs und Spiele. Außerdem veranstalten die Felllosen, die hier arbeiten, andauernd Ausstellungen, Buchlesungen und Feste. Hier ist eigentlich dauernd was los. Das Beste an diesem besonderen Buchladen ist aber, dass es all die tollen Sachen kostenlos gibt, umsonst, für umme...ja, ihr habt richtig gehört. Niemand braucht was bezahlen, keine Asche, keine Knete.
Das funktioniert aber nur, weil es viele liebe Felllose gibt, die ihre alten Bücher und was sonst an Medien bei ihnen nur ungebraucht so rumliegt, hier abgeben. Das Zeugs können wir dann weitergeben an Leseratten. Ist ein prima System, das die Felllosen sich da ausgedacht haben, oder?
Einen Namen hat er auch, unser besondere Buchladen: MedienPoint.
Der absolute Knaller ist jedoch: der kleine besondere Buchladen hat eine eigene Zeitung, den "Werdi-Newsletter". Und hier komm ich ins Spiel. Der olle Oskar ist nämlich mittenmang in der Redaktion, wie man so schön sagt in Berlin. Einmal im Monat erscheint diese Zeitung mit einer Kolumne von mir. Egal zu welchem Thema, ich gebe zu allem, was die Felllosen so treiben, meinen Senf ab und den dürfen die Nachbarn hier im Kiez dann lesen. In der Werdi-Zeitung, in meiner Kolumne - stolz - protz - prahl! ! Seit 2014! All diese Kolumnen hat mein Dosenöffner nun gesammelt und in diesem Buch vereint.
Benannt ist der "Werdi" übrigens nach der Straße, in der der kleine besondere Buchladen zu finden ist: In der Werderstraße 13, in Berlin Tempelhof. So Freunde, jetzt wißt ihr Bescheid. Viel Spaß beim lesen. Ich hau mich erstmal aufs Ohr
Oskar und seine Dosenöffner
Im April 2014 erschien das erste Mal die Kolumne des frechen Katers Oskar in der Berliner Kiezzeitung „Werdi“. Auch damals zog er schon ordentlich über die Macken seiner Dosenöffner her. Anlass war eine Kinderfete, bei der das Jubiläum des beliebten Nuss-Nugat-Brotaufstrich im MedienPoint gefeiert wurde, jenem sozialen Buchladen, wo auch der „Werdi-Newsletter" erscheint.
Die Dosenöffner hier in der Redaktion spinnen jetzt völlig. Gut, das tun sie öfter mal, aber jetzt schwärmen alle nur noch von Nutella. Da erzählen sie sich, wie toll es früher gewesen ist, als sie noch Kids waren und bei Oma zu Besuch. Da hätte es immer Berge von Nutellabroten gegeben. Oder die Dosenöffner verdrehen selig die Augen und seufzen: "Was hilft besser bei Liebeskummer, als ein Glas Nutella auszulöffeln?"
Leute! Ich habe Hunger! Macht mir mal einer ein Döschen auf? Nee, Ihr säuselt hier lieber was von Westpaketen rum. Da hätten ja diese Nutellagläser auch nicht drin fehlen dürfen, denn das Ostzeug - dieses Nudossi - konnte man nicht wirklich essen. Und alle Dosenöffner sind sich 'mal wieder einig. Ach, schön war die Zeit und schön war Nutella. Muss am Alter liegen, da verklärt sich manches.
Ich jedenfalls kapier's nicht. Was ist denn so toll an Nutella? Hat so 'ne scheußliche Farbe und schmecken kann dieses klebrige Zeug auch nicht. Schließlich ist nicht 'mal Tunfisch drin. Und wie man danach aussieht? Völlig verschmiert...Das ist alles nicht mein Ding. Ich leg' mich da lieber wieder auf's Ohr und träume von etwas wirklich Leckerem: hmm...Hering!
April 2014
Ein Artikel in der Kiezzeitung „Werdi“ über Tiere, genauer gesagt über Mäuse in Berliner Bäckereien und Cafés, regte Oskar zu diesen Gedankengängen an:
Tiere in der Großstadt!. Als Pelzträger muss ich doch gleich eine Einschränkung machen: Tiere sind nicht gleich Tiere! Gut, Wildschweine auf dem Kaiserdamm und Waschbären im Tiergarten sind recht witzig und stören unsereiner nicht wirklich.
Aber beim Thema 'Mäuse' muss ich 'mal ordentlich differenzieren: was mancher Dosenöffner noch als einen possierlichen Nager betrachtet, ist in meinen Augen eine höhere Form von Ungeziefer. Gewerbeaufsicht und Kammerjäger sehen das übrigens ähnlich. Mäuse in der Backstube, das geht gar nicht.
Ist übrigens nicht erst seit neulich so. Schon in der Antike galten Mäuse als Schädlinge, die wir zu dezimieren hatten. Das brachte uns bekanntermaßen im ollen Ägypten auch den göttlichen Status ein. Die Zeiten sind aber leider vorbei. Die meisten von uns jagen höchstens noch die Wollmäuse unter Omas Sofa. Dabei mangelt es nicht etwa an Jagdbeute. Vögel allerorten: bunte Vögel, ulkige Vögel, schräge Vögel. Nun ist auch noch Wahlkampf, da hängt die Stadt voll mit Plakaten. Auf denen lamentieren diese Politvögel: Steuern und Euro – Mäuse sind also auch hier das Thema Nr. 1. Hauptsache, mein Dosenöffner hat noch genug Mäuse im Geldbeutel, um mir meine Leckerlis in den Napf zu hauen. Ich leg‘ mich derweil auf‘s Ohr.
Mai 2014
Das Jahr 2014 stand ganz im Zeichen der Fußballweltmeisterschaft. Schon im Vorfeld wurde bundesweit spekuliert und fabuliert über Spieleraufstellungen, Krankenstände im DFB-Team und Jogis Taktik. Auch der MedienPoint mit seiner Werdi-Redaktion war vom WM-Fieber infiziert und mittendrin Oskar mit seinen Fußball-Weisheiten. Als das Event dann endlich stieg, waren die Teamer des MedienPoints, die Werdi-Mitstreiter und natürlich unsere Fellnase Oskar nicht mehr vom Bildschirm wegzukriegen. Der Rest ist Geschichte…
Meine Dosenöffner hier in der Redaktion beginnen sich zu verwandeln - nämlich in Bundestrainer. Ganz egal, ob die schon 'mal auf einem Fußballplatz gestanden haben oder nicht. Denen geht zwar schon die Puste aus, wenn sie mir ein paar Leckerlis zum Nachjagen hinwerfen, aber gute Fußballtipps haben die alle auf Lager. Da wird sich der Jogi in der nächsten Zeit noch einiges anhören müssen, von wegen Stürmer-Debakel und Gurkentruppe.
Dabei, mein lieber Herr Löw, kann das doch alles nicht so schwer sein - hat übrigens einen netten Namen, der Bundesjogi, irgendwie ein entfernter Namensvetter von unsereiner – Wo war ich? Ach so, Fußballtipps! Nicht umsonst erlege ich jede Stubenfliege, auch wenn sie noch so irre durchs Zimmer schwirrt: Anschleichen, Auflauern, Sprung und Attacke! Einen ordentlichen Sprint lege ich dann meist auch noch hin. Von Katzen lernen, heißt siegen lernen. Oder lieber doch nicht. Wenn ich bedenke, wie die Dosenöffner bei jedem deutschen Tor wieder angeben werden. Tuten, Tröten, Knallerei. Also ich bin ja ein sehr mutiger Kater, aber bei dem Radau bekomme ich Schiss. Dann lieber keine Tore, stattdessen Genörgel, dann aber bitte Ruhe und ich hau mich auf's Ohr.
Juni 2014
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