Christine befestigte den neuen Verband und sah mich scharf an.
„Gib es auf. Ich bin nicht auf der Suche nach einer Beziehung.“
„Lovely, ich werde niemals aufgeben. Eines Tages wirst du einsehen, dass deine Ausreden lächerlich sind und dass du mich genauso brauchst, wie ich dich.“
„Ich brauche weder dich, noch irgendeinen anderen Mann.“
„Auch eine Frau hat – Bedürfnisse“, erwiderte ich leise, sie direkt ansehend.
Christine erwiderte meinen Blick ohne zu blinzeln und lehnte sich leicht zu mir herüber.
„Ich bin durchaus in der Lage, selbst für meine Bedürfnisse zu sorgen, Savage“, erklärte sie ruhig.
„Darf ich zusehen?“, fragte ich mit einem lüsternen Grinsen.
„Sorry, Savage, aber ich gebe keine Privatvorstellungen.“
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und verließ den Raum. Mein Schwanz war so hart geworden als sie mehr oder weniger zugegeben hatte, dass sie es sich selbst besorge würde, dass sitzen extrem unangenehm wurde. Ich erhob mich und rückte meinen Schwanz in meiner Hose zurecht. Verdammt. Sah ganz so aus, als wenn auch ich eine Solonummer hinlegen musste.
Christine
Meine Hände zittertenkaum merklich als ich die Tür hinter mir schloss. Ich hatte alle Kraft und Professionalität aufbringen müssen um Savage nicht merken zu lassen, wie sehr er mir unter die Haut ging. Ich konnte mich nicht auf ihn einlassen. Das wäre so was von falsch, noch dazu moralisch bedenklich. Ich war als Ärztin hier und nicht, um etwas mit einem der Breeds hier anzufangen. Außerdem war ich älter als Savage. Ich war nicht der Typ Frau, der sich einen Toyboy nahm. Auch wenn Besagter so sexy war wie Savage. Ich musste mich unter Kontrolle bringen. Wenn das so weiter ging, dann würde ich meinen Posten hier aufgeben müssen, ehe ich etwas Dummes tat. Das Schlimmste jedoch war, dass Freedom, der Anführer der ABU und Führer der West Colony auf Eden, Savage Interesse an mir bemerkt zu haben schien. Sicher würde er jetzt ein Auge auf mich haben, um sicher zu stellen, dass ich mich professionell verhielt. Ich hatte nicht geplant ewig hier auf Eden zu bleiben, hatte jedoch gehofft zumindest ein volles Jahr zu praktizieren und eine gute Empfehlung zu erhalten. Wenn ich nicht sehr vorsichtig war, dann würde ich weder ein Jahr bleiben können, noch würde ich eine Empfehlung ausgestellt bekommen. Wenn doch nur die Breeds nicht so verdammt hartnäckig in ihrer Werbung wären. Und Savage war kein gewöhnlicher Breed, er war ein SP Breed. Er hatte weitaus mehr Alien DNA als die anderen. Das hatte nicht nur Einfluss auf sein Aussehen, sondern auch ganz besonders auf sein Verhalten. Er war aggressiver und reagierte mehr instinktiv als mit seinem Verstand. Das hieß natürlich nicht, dass er dumm war. Ganz im Gegenteil. Er besaß einen höheren IQ als die meisten Menschen. Nur dass die Instinkte oftmals in den Vordergrund drängten, besonders wenn es um Paarungsinstinkte ging. Aus irgendwelchen Gründen hatte der SP jedoch ausgerechnet mich auserkoren. Es war mir unverständlich. Meine biologische Uhr tickte und seine von Instinkten geleitete Partnersuche hätte ihn aus diesen Gründen eigentlich zu einer jüngeren, zur Fortpflanzung bereiten Frau führen sollen. Doch er wollte mich.
„Doktor Michael!“, erklang die Stimme von Freedom hinter mir.
Ich versuchte, mich zu sammeln, ehe ich mich zu ihm umwandte.
„Sie sind noch hier? Ich dachte, Sie wären schon auf dem Weg zurück in die Kolonie.“
Freedom fuhr sich mit einer Hand durch das Haar und seufzte.
„Ja, eigentlich sollte ich das auch, doch ich hatte noch ein wichtiges Gespräch. Ich bin aber froh, Sie noch einmal anzutreffen, ehe ich endgültig fliege. Haben Sie eine Minute Zeit?“
Mein Herz begann zu rasen. Er hatte bemerkt, dass ich mich zu Savage hingezogen fühlte und würde mir jetzt sicher eine Standpauke über Berufsethik liefern. Ich konnte nur hoffen, dass er mir die Chance geben würde, zu beweisen, dass ich durchaus professionell war und keine Absicht hatte, mich auf etwas mit einem meiner Schützlinge einzulassen.
„Sicher“, erwiderte ich, froh, dass meine Stimme einigermaßen fest klang, auch wenn ich innerlich zitterte.
„Das Konferenzzimmer müsste frei sein“, sagte Freedom und fasste mich beim Arm um mich zu besagten Raum zu führen. Er öffnete die Tür, steckte den Kopf herein und wandte sich zu mir um.
„Wie ich gedacht hab. Frei. Kommen Sie.“
Ich folgte ihm auf wackeligen Beinen. Er schloss die Tür und das Geräusch versetzte mir einen kleinen Schlag in die Magengrube.
Reiß dich zusammen , ermahnte ich mich selbst. Du hast dir nichts zu Schulden kommen lassen. Du hast dich nicht auf Savage Avancen eingelassen und kannst nichts dafür, dass der Kerl es auf dich abgesehen hat und kein Nein verstehen will!
Obwohl ich wusste, dass meine innere Stimme recht hatte, war ich furchtbar aufgeregt.
„Setzen Sie sich, Doktor. Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen“, erklang Freedoms Stimme hinter mir. Ich wandte mich zu ihm um und setzte mich ihm gegenüber.
„Freedom, ich möchte ihnen versichern ...“, begann ich, doch Freedom winkte ab.
„Ich habe das Gefühl, dass sie missverstehen, weswegen ich mit Ihnen sprechen möchte, Doktor“, sagte er, mich freundlich anlächelnd.
Erleichterung durchflutete mich und ich atmete hörbar auf.
„Mir ist nicht entgangen, dass Savage ein Interesse an Ihnen zu haben scheint, doch Sie können versichert sein, dass ich keinerlei Interesse daran habe, mich in Ihre Privatangelegenheiten einzumischen. Also entspannen Sie sich. Ich hab nur ein paar Fragen. Eigentlich ist es eher nur eine Frage.“ Er schüttelte den Kopf. „Wie auch immer. Ich wollte Sie fragen, ob Sie einen Kollegen oder eine Kollegin empfehlen könnten. Die East Colony sucht dringend einen neuen Arzt oder eine Ärztin. Gute Kenntnisse in Gynäkologie wären erwünscht, doch auch ein gutes Wissen in allen anderen Gebieten.“
„Ich wüsste vielleicht ein paar die in Frage kämen. Geben Sie mir ein wenig Zeit, dass ich in Ruhe nachdenken und bei den betreffenden Personen nachhaken kann, ob sie bereit wären, auf Eden zu arbeiten.“
„Das wäre wunderbar. Danke, Doktor.“
„Ist das alles?“, fragte ich.
Freedom nickte und erhob sich.
„Ja, das war es auch schon. Ich werde Sie nicht länger aufhalten. Ich muss mich auch endlich auf den Weg machen.“
Ich hatte mich ebenfalls erhoben.
„Danke nochmals.“
„Keine Ursache. Ich melde mich, wenn ich was hab.“
„Okay. Auf Wiedersehen.“
„Bye.“
Freedom hatte die Tür geöffnet, und hielt sie auf. Ich huschte an ihm vorbei in den Flur, erleichtert, dass das Gespräch so ganz anders verlaufen war als ich befürchtet hatte.
Savage
Flame stöhnte leise.Ich wandte den Kopf und sah ihn prüfend an. Seine Augenlider zuckten. Dann riss er plötzlich die Augen auf und bewegte sich als wollte er sich aufsetzen, doch die Fesseln hinderten ihn daran. Er brüllte und begann, sich auf der Liege hin und her zu werfen, soweit die Fesseln dies zuließen.
„Ganz ruhig, Mann. Du musst dich beruhigen“, sagte ich beruhigend, in der Hoffnung, meine bekannte Stimme würde durch den Nebel der Drogen, die man ihm verabreicht hatte und die eine hohe Aggressivität hervorrufen konnten, dringen, und ihn beruhigen.
„Ich komme schon“, erklang Christines Stimme, als sie in Zimmer platzte.
Sie hielt eine aufgezogene Spritze in der Hand und rammte die Nadel blitzschnell in Flames Nacken.
Flame brüllte noch lauter, doch schon nach kurzer Zeit beruhigte er sich merklich. Neben mir atmete Christine erleichtert auf.
„Narrya“, keuchte Flame panisch. „Wo ist Narrya?“
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