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Saugroboter
Leonard Goldmann
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Copyright: © 2012 Leonard Goldmann
ISBN 978-3-8442-1985-2
Seit Ende der 1990er Jahre bevölkern mehr und mehr Haushalts- und Serviceroboter unsere Wohnungen und Häuser. Allen voran der Saugroboter. Diese Geräte stoßen gerade in ihren Ursprungsländern USA, China, Taiwan und Korea auf eine fast schon selbstverständliche Akzeptanz.
In Mitteleuropa hingegen setzt sich der Trend, die täglichen Reinigungsarbeiten einem Roboter zu überlassen, eher langsam durch.
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen ist es eine Mentalitätsfrage. So erfuhr ich aus Gesprächen mit Werbeexperten, dass die Markteinführung der Waschmaschine in den frühen 1950er Jahren in Deutschland auf ganz ähnliche Probleme stieß. Zum einen vertrauten die Verbraucher dem fremdartigen Gerät nicht, zum anderen erkannten sie nur einen geringen Nutzwert. Es herrschte die verbreitet Meinung, dass man eher Zeit spare, wenn man einmal wöchentlich ins Waschhaus ginge, anstatt täglich eine Maschine zu be- und entladen, sie zu pflegen und instand zu halten.
Die Markteinführung des Geschirrspülautomaten konnte ein wenig von den positiven Verbrauchererfahrungen profitieren. Dieses Vorschussvertrauen genießen Saugroboter nicht. Oft werde ich mit Fragen und Aussagen konfrontiert wie:
„Funktioniert denn das wirklich?“ oder auch
„Das ist doch bestimmt eher ein Spielzeug.“
Meist sind es aber doch nur Verständnisprobleme oder eine falsche Anwendung, die zu Problemen mit dem kleinen neuen Gefährten führen.
Ich selbst habe den ersten Saugroboter eher zufällig im Ausland gesehen und 2005, als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens, begonnen, eine deutsche Saugroboter-Marke aufzubauen. Unsere Geräte infinuvo QQ1 , QQ2 und QQ2 Plus sind seitdem fester Bestandteil der europäischen Verkaufscharts. Die Erfahrungen und Probleme meiner Kunden sowie Gespräche mit Handelspartnern und Mitbewerbern inspirierten mich, dieses Buch zu schreiben.
Ich hoffe, dass das vorliegende Werk der besseren Verständigung zwischen Saugroboter und Mensch und somit einem effizienterem Zusammenleben dient.
Der Wunsch nach Arbeitserleichterung ist so alt wie die Menschheit selbst und fand bereits mit den frühen Werkzeugen der Urmenschen seine erste Verwirklichung. Nachdem der Mensch seine Umwelt mehr und mehr verstehen lernte, wusste er bald die Naturgesetzte für sich zu nutzen, um erste Maschinen zu entwickeln.
Es dauerte jedoch noch viele hundert Jahre bis es möglich war, durch Nutzung von Strom- und Verbrennungsmotoren komplexe Einrichtungen zu entwickeln, die uns Menschen ganze Arbeitsabläufe vollständig ersparen konnten.
Nach der Industrialisierung begann die schleichende Automatisierung unseres Lebens. Von einfachen Geräten wie Rasierapparaten, einfachen Waschmaschinen, oder Elektroherden, bis hin zu komplexen Vollautomaten (ab den 1950er Jahren) wie Klimaanlagen, Waschvollautomaten, programmierbaren Herden und Mikrowellen, Geschirrspülautomaten, Weckuhren und Ähnlichem. Der diesbezüglich in den fünfziger Jahren einsetzende Boom ist vor allem dem Nachkriegs-Wirtschaftswunder zu verdanken. Die zur gleichen Zeit immer populärer werdende Science-Fiction-Literatur trug ihren Teil bei.
Mit dem Aufkommen von Computersystemen und Netzwerken entstand schließlich sehr bald der Wunsch nach Robotern, die uns möglichst viele Arbeiten abnehmen könnten.
So kamen in den frühen 1980er Jahren bereits erste sogenannte Entertainment-Roboter auf, wie der Hero, ein Vorfahre des heute sehr begehrten AIBO Roboterhundes aus dem Hause Sony.
Nachdem in den 1990er Jahren die Rechenleistung, aber auch die Miniaturisierung von PC-Systemen rasant vorangetrieben wurde, sind wir heute wahrlich in der Science-Fiction-Welt unserer Großväter angekommen.
Klimaanlagen, vernetzte Laptops, PCs und Tablet-PCs, Alarmanlagen, intelligente Kühlschränke und TV-Geräte, Waschvollautomaten und viele andere Geräte gehören heute ganz selbstverständlich zu unserem Alltag.
Neben diesen eher passiven Helfern wurden aber auch aktive Hilfsmittel wie Mäh-, Poolreinigungs-, Fensterputz-, Regenrinnen- und eben Saugroboter entwickelt und zur Marktreife gebracht.
An der Entwicklung der Saugroboter wurde bereits in den frühen 1990er Jahren gearbeitet. Verschiede Prototypen erreichten auch bereits zur Jahrtausendwende ihre Marktreife. Doch erst der amerikanische Hersteller iRobot verhalf dieser neuen Produktart im Jahre 2002 zum endgültigen Durchbruch.
Seitdem ist der unaufhaltsame Siegeszug dieser kleinen Helfer ungebrochen.
Im Jahre 2006 waren weltweit bereits mindestens 3,5 Millionen Haushaltsroboter im Einsatz, dagegen nur 950.000 Industrieroboter.
Im selben Jahr verfasste auch der Microsoft-Gründer Bill Gates im amerikanischen Wissenschaftsmagazin „Scientific American“ einen Artikel unter dem zukunftsweisenden Titel „A Robot in every home“ (einen Roboter für jeden Haushalt).
Im Februar 2011 verkündete iRobot, seit Markteinführung des roomba (2002) , bereits mehr als 6 Millionen Geräte verkauft zu haben.
Zwischenzeitlich sind mehrere Dutzend neuer Hersteller am Markt, die alle ihrerseits Modelle für verschiedenste Einsatzszenarien am Markt positionieren
Auch die klassischen Hersteller von Staubsaugern und anderer Haushaltsartikel wie Dirt Devil, Samsung oder Vorwerk haben im Jahr 2011 den Anschluss an die Entwicklung gefunden und teils eigene Geräte auf den Markt gebracht oder deren Erscheinen angekündigt.
Die Entwicklung befindet sich nichtsdestotrotz immer noch in der Anfangsphase. Während die Geräte das Reinigen perfekt beherrschen, wird zunehmend an der Vernetzung und an intelligenten Navigationsformen sowie nützlichen Zusatzfunktionen gearbeitet.
Bis auf wenige Ausnahmen kommen Saugroboter von Beginn an in einer flachen Zylinderform daher. Angetrieben und gelenkt werden die Geräte durch die seitlich verbauten Haupträder, die zur Änderung der Fahrtrichtung wechselseitig verzögert oder beschleunigt werden. Die Hauptantriebsräder werden üblicherweise jeweils durch einen einzelnen Motor angetrieben.
An der Vorderseite des Gerätes ist ein drittes, passives Stützrad angebracht, welches verhindert, dass der Saugroboter auf dem Boden schleift.
Im Frontbereich befinden sich entweder links oder beidseitig drehende Seitenbürsten. Diese führen den Schmutz der Hauptbürste zu und sorgen für eine optimale Reinigung in Ecken und an Kehrleisten.
Die eigentliche Staubsaugereinheit befindet sich in der Gerätemitte. Eine oder mehrere rotierende Bürsten führen den Schmutz einer Öffnung zu, über die der Staub und Schmutz durch den dahinter befindlichen Saugmotor in einen Schmutzfangbehälter gesaugt wird.
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