Hazel & Harriett
Intimate Secret
Lesbian – Erotic Romance - Shortstory
Blossom Rydell
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar
1. Auflage
Covergestaltung:
© 2021 Thomas Riedel
Coverfoto:
© 2021 depositphotos.com
Dieses Werk enthält sexuell explizite Texte und erotisch eindeutige Darstellungen mit entsprechender Wortwahl. Es ist nicht für Minderjährige geeignet und darf nicht in deren Hände gegeben werden. Alle Figuren sind volljährig, nicht miteinander verwandt und fiktiv. Alle Handlungen sind einvernehmlich. Die in diesem Text beschriebenen Personen und Szenen sind rein fiktiv und geben nicht die Realität wieder. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen oder Orten sind rein zufällig. Das Titelbild wurde legal für den Zweck der Covergestaltung erworben und steht in keinem Zusammenhang mit den Inhalten des Werkes. Die Autorin ist eine ausdrückliche Befürworterin von › Safer Sex ‹, sowie von ausführlichen klärenden Gesprächen im Vorfeld von sexuellen Handlungen, gerade im Zusammenhang mit BDSM. Da die hier beschriebenen Szenen jedoch reine Fiktion darstellen, entfallen solche Beschreibungen (wie z.B. das Verwenden von Verhütungsmitteln) unter Umständen. Das stellt keine Empfehlung für das echte Leben dar. Tipps und Ratschläge für den Aufbau von erfüllenden BDSM-Szenen gibt es anderswo. Das vorliegende Buch ist nur als erotische Fantasie gedacht. Viel Vergnügen!
Impressum
© 2021 Blossom Rydell
Verlag: Kinkylicious Books, Bissenkamp 1, 45731 Waltrop
Druck: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN siehe letzte Seite des Buchblocks
»Man muss bereit sein zu kämpfen,
damit eine Liebesgeschichte
ein Leben lang Bestand hat.«
Christina Marrero
Kapitel 1
London – September 1888
Hazel schluckte heftig. Ihre vor Angst geweiteten Augen brannten vor Erschöpfung. Jeder Schritt in ihren schlichten Schuhen erzeugte ein scharfes, klapperndes Echo auf dem Boden – ein Geräusch, dass sie nervte, weil es potenziellen Angreifern ihre Anwesenheit mitteilte. In diesem Bewusstsein umarmte sie ihren Schal und ging schneller.
Um diese Jahreszeit waren die Londoner Nächte immer kalt, aber heute kam hinzu, dass der Himmel so dicht bewölkt war, dass nicht einmal das fahle Mondlicht hindurch kam – was die Luft noch kälter und die Nacht noch dunkler machte.
Ihre Atmung beschleunigte sich. Sie war eine ehrenwerte junge Frau, und die Tatsache, dass sie sich um diese Zeit in den Straßen herumtrieb, war einfach schrecklich für sie. Aber sie hatte für die Bennetts, ihre Arbeitgeber, die das fünfundzwanzigjährige Bestehen ihres erfolgreichen Fischhandels feiern wollten, noch einige besondere Aufgaben erledigen und sehr viel länger als gewöhnlich bleiben müssen.
In diesem Moment vermeinte sie ein zweites Mal Schritte hinter sich zu hören und wandte sich abrupt um. Aber die Straße war leer. Ein sanfter Wind war aufgekommen und strich ihr über das Gesicht. Sie versuchte das Tränen ihrer Augen fortzublinzeln, während sie an die letzten Schlagzeilen dachte, die lauthals von den Zeitungsjungen herausgeschrien wurden. Erst in der letzten Augustnacht hatte es ganz in der Nähe einen Mord gegeben. Sie erinnerte sich gut an den Namen der Frau, die hier in › Whitechapel ‹ in der › Bucks Row ‹ mit durchschnittener Kehle aufgefunden worden war, und in deren Leistengegend Schnitte vom Täter angesetzt worden waren, um ihr den Unterleib zu öffnen und ihre Gedärme freizulegen.
Und vor zwei Tagen war es Annie Chapman, die Mary Ann Nichols im Hinterhof der › Hanbury Street ‹ gefolgt war. Auch ihr war die Kehle durchtrennt worden. Sie schüttelte sich angewidert, zwang sich tiefer zu atmen und sich zu beruhigen – etwas, das ihr kaum gelingen wollte, als sich vorstellte, wie man die Frau aufgefunden hatte: ausgeweidet, mit über der rechten Schulter drapierten Gedärmen.
Ihr wurde heiß im Gesicht, als sie bemerkte, dass sie sich verlaufen hatte. Sie war schon oft von den Bennetts nach Hause gegangen und hatte ihr ganzes Leben in London verbracht. Aber nie zuvor hatte sie sich aus Müdigkeit oder Angst verlaufen. Was für eine dumme Kuh ich bin , schalt sie sich still, drehte sich herum und eilte die Straße entlang. Sicher werde ich gleich einen Anhaltspunkt finden, der mir zeigt, wie ich von dort nach Hause komme.
Doch auch als sie das Ende der Straße erreichte, fand sie nichts, an dem sie sich orientieren konnte. Sie presste die Knöchel ihrer rechten Hand an die Lippen und kämpfte gegen ihre Hysterie an, die sich ihrer bemächtigen wollte.
Von einem Ort in der Ferne, links die Straße hinunter, drang leises, lauter werdendes Geschwätz an ihr Ohr, und sie wandte sich ihm zu. Sie war sich nicht sicher, was sie tun sollte, wusste aber, dass sie keine Sekunde länger allein sein wollte, und schritt auf die Geräusche zu. In diesem Augenblick kam ihr nicht in den Sinn, dass sie die Leute vielleicht für skandalös halten könnten, weil sie sich so spät noch draußen herumtrieb und um diese Stunde nur noch Empörendes passierte.
Das Haus, dem sie sich näherte, hatte seine Türen weit geöffnet, und die Terrasse und der vordere Raum waren voller Menschen.
Jetzt vernahm sie das Klimpern eines Klaviers und sah herumlungernde Männer und Frauen, die sich umarmten und küssten. Unwillkürlich blieb sie stehen und schnappte nach Luft.
Das Gebäude wirkte nicht so heruntergekommen, wie die anderen in der Straße, war nett eingerichtet und hatte gepflegte Blumenkästen vor den vielen kleinen Fenstern. Die üppig roten Vorhänge schimmerten im sanften Licht der Gaslaterne.
Etwas in ihr drängte sie, den teuren Stoff zu berühren, aber das bedeutete, sich den Menschen zu nähern, die sich in küssenden Umarmungen fanden. Instinktiv schüttelte sie heftig den Kopf und eilte an dem Bordell vorbei. Doch kaum hatte sie die nächste dunkle Straßenecke erreicht, die ihr das Fürchten lehrte, entschied sie, dass es in der Nähe des Freudenhauses bestimmt sicherer für sie war und kehrte mit kleinen Schritten um – all ihren Mut zusammennehmend. Auf keinen Fall wollte sie im Abseits liegendem Dunkel einem Unhold zum Opfer fallen – geschweige denn, dem Killer, von dem alle Zeitungen laufend berichteten.
Als sie einen schwankenden Mann bemerkte, der auf sie zukam, verlangsamte sie ihr Tempo. Es war eine unglückliche Situation, dass dieser schmutzige Bursche ausgerechnet auf sie zusteuerte. Er schien betrunken zu sein, und sie hatte ihn aus dem Bordell kommen sehen. Ungewollt zitterte sie vor Unbehagen.
Der Mann blickte ihr entgegen, als könnte er ihre Gedanken lesen.
Obwohl er noch viele Meter von ihr entfernt war, konnte sie plötzlich sein Gesicht erkennen. Noch im selben Moment glaubte sie, eine eisige Hand würde nach ihrem Herzen greifen – und ehe sie sich zurückhalten konnte, rief sie ihm lauthals entgegen: »Dad …?!«
Ihr Vater hielt abrupt inne und starrte sie an.
Hazel konnte kaum atmen. Sie brauchte Zeit das Geschehen zu verarbeiten. Doch dann eilte sie auf ihn zu, schlang ihre Arme um ihn und presste ihren Kopf gegen seine Schulter. »Komm! Lass' uns nach Hause gehen, Dad«, flüsterte sie.
Er nickte.
»Halt!«, rief ihn jemand an.
»Das heißt Mr. Chapman, und nicht halt!«, sträubte sich Hazel kaum hörbar und legte eine Hand in den Ellbogen ihres Vaters. Inständig hoffte sie ruhig zu bleiben. Sie wusste nur zu gut, wie impulsiv sie sein konnte, wenngleich sie jede Art an Konfrontationen hasste und zu vermeiden suchte. Zugleich war sie auch zu müde, sich umzudrehen und sich der Person zu stellen, die sie angerufen hatte.
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