Die Blondine sprach gerade mit einem anderen Kunden als ich an ihrem Pult vorbei kam, doch sie schenkte mir ein Lächeln. Ich nickte ihr kurz zu und verließ die Bank.
Zuhause angelangt begabich mich sofort in den kleinen fensterlosen Raum im Erdgeschoss und setzte mich vor die Kamera. Ich drückte den Übertragungsknopf und wenig später hörte ich die verzerrte Stimme meines Auftraggebers.
„Hast du das Notizbuch?“
Ich nickte. Die Videoübertragung verlief nur einseitig. Ich konnte X nicht sehen, doch mein Auftraggeber konnte mich sehen.
„Ich habe es in dem Bankfach hinterlegt.“
„Gut!“, erwiderte X. „Irgendwelche Komplikationen?“
„Nein!“, erwiderte ich kopfschüttelnd.
Ich erwähnte den kleinen Jungen nicht. X würde wahrscheinlich seine Elimination anordnen und ich wollte das Kind nicht töten müssen. Ich verspürte für gewöhnlich keine Reue beim Ausführen meiner Aufträge, doch der Gedanke, ein Kind zu ermorden, behagte mir nicht.
„Na wenigstens eine gute Neuigkeit heute“, erwiderte X. „Ich habe vorerst keine weiteren Aufträge. Ice war unvorsichtig und wurde von einer Frau gesehen. Jetzt müssen wir die Kleine erst einmal ausschalten und abwarten, bis sich der Trubel gelegt hat. Warte, bis du wieder von mir hörst!“
Damit war die Unterhaltung beendet. Die Übertragungsanzeige war von grün auf rot gesprungen. Ich dachte über das nach, was X mir gerade erzählt hatte. Wenn eine Frau Ice gesehen hatte, dann brachte es die ganze laufende Aktion zum Stillstand. Kein Wunder, dass X so angepisst geklungen hatte. Ich beneidete Ice nicht. Er würde eine furchtbare Strafe bekommen, nachdem er die Kleine ausgeschaltet hatte.
Ich verließ den Videoraum und haute mich im Wohnzimmer auf die Couch. Meine Tage waren nicht besonders abwechslungsreich, wenn ich keinen Auftrag hatte. Ich nahm die Fernbedienung vom Tisch und schaltete mich eine Weile durch die Kanäle. Ich fragte mich, wofür ich so viele Sender hatte, wenn nicht einer etwas Gescheites zeigte. Um diese Tageszeit richtete sich das Programm offensichtlich vorwiegend an die Hausfrauen. Genervt schaltete ich den Fernseher wieder aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Eine Weile starrte ich einfach an die Decke, dann wanderten meine Gedanken zu Ice. Es war sinnlos, ihn zu kontaktieren. Wenn er an einem Auftrag dran war, würde er nicht ans Handy gehen, es sei denn es war X. Unser Auftraggeber verbat uns private Kontakte während unserer Einsätze. Ich konnte nur hoffen, dass Ice einigermaßen gut aus der Sache raus kam.
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