Die Klänge des Windspiels gehen in einen ruhigen, melancholischen Gesang über…..
“....es sitzt ein blonder Knabe fest, drunt im grünen Tal,
er ist allein und er hat Angst, leidet Höllenqual,
der Knabe tanzt im Feuer stumm, drunt im grünen Tal, möcht nochmal seine Mutter sehn ein aller letztes Mal,
der Teufel riss der Mutter einst das Herz aus ihrer Brust, 12 Silberlinge war es wert verdorben voller Lust,
der Knabe möcht die Schuld begleichen und erträgt den Schmerz, 12 Silberlinge holt er sich für seiner Mutter Herz,
willst du ein treuer Freund ihm sein, drunt im grünen Tal, dann sei so still wie es einst der Teufel ihm befahl,
einsam in der Dunkelheit, drunt im grünen Tal, der Knabe wird sich wieder holen, was man ihm einst stahl……”
Während Ryan den lockenden Gesang hört klettert er aus seinem Bettchen und folgt ihm. Er kann nicht anders. Er ist wie hypnotisiert. Kichernd und grinsend nähert er sich Ryan dem Fenster. Der kleine Junge schafft es über seinen Spielzeugberg auf den kleinen Beistelltisch vor dem Fenster zu krabbeln.
Durch die Scheibe sieht er eine schemenhafte Gestalt in der Baumkrone sitzen. Er lacht und klatscht. Funkelnd grüne Augen lachen Ryan an. Er folgt dem lockenden Klang der hellen Stimme. Die Fensterschlösser öffnen sich wie von wie von selbst. Das Fenster öffnet sich von alleine. Ryan krabbelt weiter auf den Fenstersims und stürzt mit einem lauten Schrei in die Tiefe. Die funkelnden Augen der schemenhaften Gestalt verschwinden daraufhin langsam zurück im Schatten des Baumes.
Debbie hört den Schrei von Ryan und schreckt auf. Sie hat das Telefon noch in der Hand, ihre Mutter ist noch dran.
Mrs. Haywood: “Debbie was war das? Ist bei euch alles in Ordnung Schatz”?
Debbie: “Ich weiß nicht Mom. Ryan hat geschrien und es gab einen lauten Schlag. Ich sehe nach ihm. Bleib bitte dran Mom”.
Mrs. Haywood: “Natürlich mein Kind, sei vorsichtig, soll ich nicht lieber die Polizei rufen Schatz”?
Als Debbie sich langsam in die Diele geschlichen hat, sieht sie im dunklen Esszimmer zwei stechend grüne Augen die sie ansehen. Und ein zärtlicher Gesang ertönt….
“....ich bin ein blonder Jüngling, versteck mich hier vor dir, du bist so schön- ich wag es nicht, komm doch her zu mir,
ich bin der Prinz der Einsamkeit, leid drunt im grünen Tal, vergessen in der Dunkelheit- weil er es einst befahl,
wirst du die holde Maid wohl sein, die Eine die mich liebt, willst du das Eis zerbrechen, das mein Herz umgibt,
lass uns zusammen leben, drunt im grünen Tal, wir teilen uns das Glück auf, den Schmerz und all die Qual….”
Debbies Mutter ist immer noch am Telefon. Sie hört alles mit und versucht auf Debbie einzuwirken. Doch ihre Tochter nimmt sie gar nicht mehr wahr. Sie kann sich nicht bewegen, sie kann sich nicht wehren. Sie kann sich dem Willen des blonden Jüngling nicht entziehen.
Mrs. Haywood: “Debbie, Schatz, was ist da los? Debbie wer ist das? Ich ruf die Polizei an”!
Während der geheimnisvolle Fremde Debbie mit seinem Gesang umgarnt kommt er ihr immer näher. Als der letzte Ton aus seinem Mund erklingt legt er seine Hände auf Debbies Wangen und gibt ihr einen zärtlichen Kuss. Das junge Mädchen kann dem Charme des Jünglings nicht widerstehen. Sie schließt ihre Augen und gibt sich dem Moment hin.
Sie scheint seinen Kuss wohlwollend zu erwidern. Sie hat die Augen geschlossen und genießt die Zweisamkeit, das Gefühl von Wärme. Plötzlich merkt Debbie wie aus dem Gefühl von Wärme ein Tropfen wird der ihr über die Lippen läuft.
Als sie ihre Augen öffnet kann sie nun die wahre Gestalt des Jünglings sehen. Und sie versucht zu schreien als sie feststellt dass die Kreatur die sie gerade noch geküsst hat, ihr die Zunge abgebissen hat. Er hat ihre Zunge noch im Mund und scheint sie dabei anzulächeln.
Das Blut tropft unwillkürlich auf den Boden und bildet eine Lache. Debbie bricht zusammen und lässt ihr Handy fallen. Sie versucht zur Tür zu kriechen.
Ihre Mutter hört am Handy das verzweifelte, verstümmelte Stöhnen und Wimmern ihrer hilflosen Tochter. Und sie hört erneut die fremde Stimme….
“Tick, tack, deine Zeit läuft ab,
tick, tack, das Genick macht knack…”
Mrs. Haywood: “Ohhh, Gott! Ohhh, Gott! Debbie halt durch mein Kind”!
Mit einem schlichten, erbarmungslosen Tritt bricht die Kreatur Debbie das Genick. Ihre Mutter alarmiert sofort John Phillips und Sheriff Durban, sie ruft beide mit Ihrem Handy an.
Mrs. Haywood: “John, John, ohhh John…. Debbie. Du musst sofort nach Hause! Ein Einbrecher ist bei ihr.
John Phillips: “Was? Ich fahre so schnell ich kann. Ruf sofort Durban an”!
Mrs. Haywood: “Sheriff, hier ist Martha Haywood. Sie müssen sofort zu John Phillips fahren! Ein Einbrecher ist bei Debbie und Ryan! Bitte beeilen Sie sich”!
Sheriff Durban: “Martha, beruhigen Sie sich, ich schicke zwei….. Hey, Walsh, Anderson, sofort zu John Phillips, Einbruch, Täter bewaffnet und gefährlich”!
Sheriff Durban: “Martha, ich hole Sie ab. Versuchen Sie sich zu beruhigen”.
Die Deputys Walsh und Anderson treffen nach wenigen Minuten bei John Phillips ein. Ihnen bietet sich bereits beim Aussteigen ein Bild des Grauens. Vor der Türschwelle liegt der Körper des kleinen Ryan. Sein Schädel ist beim Aufprall auf den harten Asphalt geplatzt.
Die Gehirnmasse tropft langsam aus seinem zersplitterten Kopf. Knochenspitzen ragen aus den Gliedmaßen der Kinderleiche. Seine Blutspritzer ziehen sich quer über die graue Holzfassade und die weiße Eingangstür.
Die beiden Deputys wenden sich angeekelt ab. Walsh gibt Anderson ein Zeichen. Er soll ihm Feuerschutz geben während er das Haus betritt. Er schubst die angelehnte Tür etwas zurück. Er sieht Debbies Leiche direkt vor sich unweit der Haustür liegen, in ihrer eigenen Blutpfütze. Niemals wird er den verängstigten Blick in Debbies toten Augen vergessen können.
In diesem Moment erreicht auch John Phillips mit quietschenden Reifen sein Grundstück. Anderson versucht ihn aufzuhalten.
Deputy Anderson: “Nicht John. Bleiben Sie weg, sie können nichts mehr für die beiden tun. Tun Sie sich das nicht an”!
Mr. Phillips: “Lassen Sie mich durch Anderson! Ich will zu meinem Sohn. Ryan, Ryan”!
John sieht die Leiche seines Sohnes. Er kann das Bild das ihm bietet nicht begreifen. Er ist unfähig etwas zu sagen. Er ringt um Worte, doch er kann nicht sprechen. John kann nichts anderes tun als in Tränen auszubrechen und weiter nach Luft zu ringen. Deputy Walsh funkt Sheriff Durban an.
Deputy Walsh: “Sir, ich ähm, ich weiß nicht wie ich das in Worte fassen soll. Sie sollten einfach selbst vorbeikommen. Und ähm, sagen Sie der Gerichtsmedizin Bescheid. Ich meine, wir brauchen hier einfach noch ein paar Leute”.
Sheriff Durban: “Walsh, sind sie und Anderson ok? Was ist mit Phillips”?
Deputy Walsch: “Sir, nein. Scheiße gar nichts ist ok hier. Ich kann das nicht beschreiben.
Sheriff Durban: “Ich bin gleich da Walsh, ich habe Martha Haywood bei mir”.
Sheriff Durban trifft am Tatort ein. Eine halbe Stunde später folgt auch der Gerichtsmediziner Floyd Patterson. Er ist aus Beaver Grove direkt zum Ort des Verbrechens gefahren.
Mr. Patterson: “Tom, wie immer freue ich mich nicht Sie zu sehen. Nehmen Sie's mir nicht übel”.
Sheriff Durban: “Ich hätte Sie auch lieber beim Bowling wiedergesehen Floyd”.
Mr. Patterson: “Was haben wir den hier, zwei Leichen. Ein Kleinkind und ein junges Mädchen. Ist das nicht die kleine Haywood”?
Sheriff Durban: “Ja, ist sie. Ihre Mutter sitzt dort drüben. Ich habe einen Psychologen rufen lassen, Stan Neville. Der kleine Ryan wurde entweder aus dem Fenster geworfen oder ist aus dem Fenster gefallen. Sein Vater John sagte mir dass die Fenster immer fest verschlossen sind”.
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