geeigneter als solche, die nur auf längere Sicht realisierbar sind. Z.B. enthielt die Liste
von Herrn F. folgende Punkte: „15 Pfund Gewichtsabnahme“, „ausreichende
Französischkenntnisse um französische Zeitungen lesen zu können“, „ein
freundliches, tolerantes Verhalten den Kollegen Joe und Harry gegenüber“. Wenden
Sie jetzt das Zeitkriterium an. Es wird mindestens einige Monate dauern, um ohne
Vorkenntnisse gutes Französisch zu lernen. 15 Pfund Gewichtsabnahme können in
zwei Monaten erreicht sein. Mit der Änderung der Einstellung Kollegen gegenüber
kann gleich am nächsten Arbeitstag begonnen und die ganze Woche über
weitergemacht werden. Herr F. sollte deshalb diese Ziele in der folgenden Reihenfolge
aufführen: Ein freundliches, tolerantes Verhalten den Kollegen Joe und Harry
gegenüber, 15 Pfund Gewichtsabnahme, ausreichende Französischkenntnisse um
Zeitungen lesen zu können.
2. Noch ein Test. Fragen Sie sich: „Welchen dieser Punkte kann ich gleich erreichen mit
den Fähigkeiten und Kenntnissen, die ich mitbringe? Welche Ziele erreiche ich
hingegen erst, wenn ich mir bestimmte zusätzliche Fähigkeiten und Kenntnisse
erworben habe?“ Fräulein R’s Liste enthielt folgende Punkte: „Durch regelmäßigen
Briefwechsel die Familienbande festigen“, „mit einer Tanzstunde mein
gesellschaftliches Leben erweitern“. Sie kann sich mit den zur Verfügung stehenden
Fähigkeiten gleich an das Projekt „Briefwechsel“ machen, auch wenn es sich dabei um
ein Unternehmen auf längere Sicht handelt. Sie wird Mut und Selbstsicherheit
gewinnen, sobald sie nur angefangen hat.
3. Nach sorgfältiger Prüfung und Anwendung der beiden ersten Tests werden Sie
vielleicht entdecken, dass zwei Punkte Ihrer Liste gleich leicht anzugehen sind. Fragen
Sie sich in diesem Fall: „Welcher der beiden Punkte bedeutet mir mehr?“ Stellen Sie
den Punkt, für den Sie sich entschieden haben, obenan. Sie können sich auch fragen:
„Wenn mir nur einer dieser beiden Wünsche erfüllt würde, für welchen würde ich
mich entscheiden?“ Dieser Punkt ist der wichtigere und sollte über dem anderen
stehen.
Übung 2:
Stellen Sie die zehn Punkte aus Übung 1. in der Reihenfolge ihres Schwierigkeitsgrades auf,
so dass der sicherste und leichteste Punkt die Liste anführt. Diese Übung bereitete sicher
etwas mehr Kopfzerbrechen. Aber es lohnt sich. Sie sind den meisten Menschen damit schon
weit voraus: Sie wissen, was Sie wollen, und Sie haben einen Plan, der Sie der Realisierung
Ihrer Wünsche näher bringt. Diese Liste wird den Ausgangspunkt Ihres Programms zur
Selbstentfaltung bilden. Sie werden sie oft zu Rate ziehen. Sie werden sehen, dass Sie im
Laufe des Programms fortschreitend die Liste revidieren wollen. Anfangs werden Sie den
Wunsch öfters haben, später wird er seltener werden. Diese Änderungen sind nur natürlich;
Sie sind schließlich keine Statue, für immer und alle Zeiten einer festen Gestalt unterworfen.
Sie sind ein lebensbewusstes, dauernd in der Entwicklung begriffenes Wesen. Nach einem
Monat werden Sie sich etwas anders finden, als Sie es heute sind. Nach einem Jahr werden
Sie sich sogar merklich verändert haben.
Sie entscheiden selbst, ob die Veränderung zu ihrem Vor- oder Nachteil geschieht. Mit Ihnen
verändern sich auch Ihre Wünsche. Rechnen Sie ruhig damit, dass sich Ihre Liste immer
wieder ändert. Lernen Sie Veränderungen erkennen und freuen Sie sich, wenn sie eintreten.
1. Streichen Sie jedes Ziel von ihrer Liste, sobald Sie es erreicht haben.
2. Wenn Sie nach einer Zeit feststellen, dass ein bestimmter Punkt ihnen nicht länger
erstrebenswert erscheint, streichen Sie ihn von ihrer Liste.
3. Fügen Sie anstelle der gestrichenen alten Punkte neue in Ihrer Liste ein (das Kapitel 4
beschäftigt sich ausführlich mit dem Streichen und hinzufügen von Punkten). In
diesem Kapitel haben Sie Ihre Ziele erfasst – zumindest für den Moment. Die
folgenden Kapitel werden uns bei ihrer Realisierung behilflich sein.
Merke: Sagen Sie niemanden etwas über die Punkte Ihrer Liste. Erwähnen Sie nicht einmal,
was Sie sich vorgenommen haben! Das ist von entscheidender Bedeutung.
Der Erfolg kostet Sie nur etwas Nachdenken, sich bemühen und Zeit
Fragen Sie sich, was Sie wirklich wollen.
Erstellen Sie eine Liste der Dinge, die Sie sich wünschen.
Streben Sie keine sich wiedersprechenden Ziele an.
Gehen Sie Schritt für Schritt vorwärts: eins nach dem anderen.
Achten Sie darauf, dabei Ihre Mitmenschen nicht zu kränken oder zu verletzen.
Erwähnen Sie die Dinge, Umweltbedingungen oder Gewohnheiten nicht, die Sie
loswerden wollen.
Formulieren Sie Ihre Wünsche positiv und konstruktiv.
Ordnen Sie Ihre Liste entsprechend dem Schwierigkeitsgrad Ihrer Punkte und
beginnen Sie mit dem einfachsten.
Das Selbstvertrauen wächst schon mit kleinen Erfolgen.
Behalten Sie ihren Plan ganz für sich.
Nur wenige Menschen machen sich die Mühe nachzudenken. Der, der es tut, hat der Masse
schon viel voraus. Um ein Ziel zu erreichen, braucht man keine Schnelligkeit, aber ein Gefühl
für die richtige Richtung.
Die Kunst des Denkens
Sie werden kaum von jemanden gehört haben, der die Kunst des Denkens studiert; das wird
nicht an gewöhnlichen Schulen gelehrt. Sie werden sagen, dass jeder denkt, immer und ohne
Anleitung und Übung. Das ist nicht richtig. Wir können Denken nicht mit den unbestimmten
und ungeordneten geistigen Prozessen gleichsetzen, die sich in den meisten Köpfen die
überwiegende Zeit abspielen. Die Gurgellaute und Krähtöne des Kleinkindes sind Geräusche,
aber keine Sprache. Das Kind muss lernen, diese Geräusche zu kontrollieren und in Worte zu
formen. Mit den Gedanken ist es ebenso; viele Menschen glauben zu denken, während sie
Tagträumen nachhängen. Denken, wie wir es hier meinen, ist ein beherrschter und gelenkter
geistiger Vorgang. Er kann gelehrt, geübt und gelernt werden. Warum ist es überhaupt so
wichtig, wirksam zu denken? Weil unser Leben, wie Mark Twain sagt, in der Hauptsache aus
den Gedanken in unserem Kopf besteht. Ungeordnete Gedanken bedeuten ein ungeordnetes
Leben; unglückliche Gedanken machen das Leben unglücklich; krankhafte Gedanken den
Körper krank; armselige, ängstliche, zweifelnde Gedanken den Körper krank; armselige,
ängstliche, zweifelnde Gedanken bedeuten Misserfolge und Armut. Dadurch, dass Sie lernen,
Ihre Gedanken zu ordnen und zu beherrschen, d. h. richtig zu denken, im wahren Sinne des
Wortes, können Sie sich, Ihr Vermögen und Ihren Charakter verbessern. Das ist nicht bloß
eine Idee von mir. Schon Salomon sagt in Kapitel 23, Vers 7: „So wie er in seinem Herzen
denkt, so ist er.“ William James, der amerikanische Psychologe, sagte: „menschliche Wesen
können ihr Leben dadurch ändern, dass sie ihre geistige Einstellung ändern.“ Sie haben
schon zwei Denkübungen hinter sich, obwohl wir sie nicht so genannt haben. Zuerst haben
Sie eine Liste der zehn Dinge aufgestellt, die Sie sich am dringlichsten wünschen; davon
haben Sie den Wunsch herausgepickt, von dem Sie glauben, ihn am einfachsten realisieren zu
können und haben die restlichen Punkte entsprechend angeordnet. Jetzt werden wir uns eine
klarere und lebhaftere Vorstellung unseres ersten Zieles aus der Kiste von Übung 2. bilden.
Wir können das schriftlich tun, indem wir den Punkt ganz ausführlich beschreiben. Wenn es
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