Ich, Magdalena
Eine verfallene, leere kleine Kirche, Bühnenbild ist nur der Altarraum, vorne noch 2 Bänke, ein schräg hängendes Kruzifix über dem Altar, alles stark verstaubt, im Verfall. Licht fällt sparsam schräg durch ein gesprungenes Fenster. Links steht eine Marienstatue mit Kind auf dem Arm, gut erhalten, etwas naiv wirkende Kunst. Rechts eine weitere Heiligenstatue, unklar, um wen genau es sich handeln soll. Auf dem Altar ein Kerzenleuchter mit einem Kerzenrest, auf dem Fußboden Schuttreste. Magdalena kommt etwas außer Atem, aber vorsichtig von der Seite.
Sie wendet sich an das Kruzifix
Sie sieht sich nachdenklich im Chorraum der kleinen Kirche um, wischt gedankenverloren mit dem Finger durch den dick liegenden Staub,
Sie macht ein paar Schritte Richtung (unsichtbarem) Kirchenraum, also auf das Publikum zu und betrachtet den Altarraum mit etwas mehr Abstand. Dann zeigt sie in einem Ausbruch von Ärger auf das Kreuz
Sie schlendert vor die Heiligenstatue und bleibt in provozierender Pose davor stehen
Sie stellt sich zwischen die Statue und das Kruzifix, richtet den Blick auf den Gekreuzigten
Sie geht unter dem Kruzifix in die Knie, rauft sich die Haare
Sie geht langsam auf die Marienstatue zu
Sie wendet sich der Marienstatue zu, Auge in Auge
Sie dreht sich abrupt dem Kruzifix zu und macht ein, zwei Schritte energisch darauf zu
Weiter mit abgewandtem Blick, in sich gekehrt:
Den Blick kurz auf das Kruzifix wendend
Sie wendet sich wieder ab, immer wider springt der Blick zum Kruzifix hoch
Sie wendet sich erneut der Heiligenstatue zu, mustert sie kritisch, skeptisch.
... zu der Statue rechts gewandt:
Ihr Blick wandert zwischen den Statuen hin und her
Wieder mit dem Blick auf das Kruzifix:
Sie setzt sich an die Ecke einer der Kirchbänke, den Blick abgewandt vom Altar zur Seite auf den Boden gerichtet, wirkt erschöpft, müde, starrt vor sich hin.
Ich, Magdalena
Von Till M. Mendler
Buchbeschreibung:
In der vertraulichen Ungestörtheit einer verfallenden kleinen Kapelle sucht eine junge Frau das klärende Gespräch mit einem stummen Gegenüber, ihrem früheren Geliebten. Es entsteht ein geistreicher und scharfzüngiger Rückblick auf eine zweitausendjährige Geschichte im Spannungsfeld zwischen dem Gekreuzigten, seiner Mutter, seinem Lieblingsjünger und dem, der sich später Paulus nannte.
Ein einaktiges Theaterstück für eine einzige Schauspielerin, als Maria Magdalena ein letztes Mal im Dialog mit Ihrem Geliebten, dazu entschlossen, danach aus der Kirche auszutreten, damit hadernd, sich von ihm zu verabschieden.
Über den Autor:
Till M. Mendler hat sich intensiv mit der vielleicht wichtigsten Frau im Neuen Testament auseinandergesetzt, aus seiner Feder stammt auch das Musiktheaterwerk „Mirjam – Hure, Hexe, Heilige?“. Er schreibt und komponiert seit seiner Jugend, sein Geld verdient er als Facharzt in eigener Praxis.
Ich, Magdalena
Solo - Theaterstück in einem Akt
Von Till M. Mendler
mendler@muenster.de
1. Auflage, 2018
© 2018 Till M. Mendler – alle Rechte vorbehalten.
mendler@muenster.de
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