Meine Ausführungen können auch auf Menschen mit anderen Beeinträchtigungen übertragen werden. Da ich aber durch Janina die Aspekte des Down-Syndroms umfassend erfahren habe, möchte ich mich darauf beschränken. Alle anderen Andersbegabten, Sonder-Botschafter der LIEBE und Mitmenschen sind im Herzen und Geiste eingeschlossen, denn wir sind alle All-eins.
Wilma Mergen
Februar 2011
Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.
Spruchwort der Xhosa, Afrika
1 Exkurs in die SeelenWelt
Bewusst anders sein, ändert das Bewusstsein
und fördert bewusstes Sein.
Wilma Mergen
Bevor ich über meine persönlichen Erfahrungen und spirituell-geistigen Erkenntnisse zum Thema „Down-Syndrom“ berichte, sind ein paar Erklärungen vorab zum besseren Verständnis meiner Sichtweise notwendig. Ich erhebe mit meinen Ausführungen keinen Anspruch auf Absolutheit und Vollkommenheit. Ich gebe hier nur meine persönlichen Erkenntnisse und Erfahrungen als Mensch und Therapeutin einerseits, als Seelenwesen und Mediatorin/Vermittlerin andererseits wieder. Bei Bedarf kann dieses Kapitel auch übersprungen werden, wenn sein Inhalt einen Bereich unseres Daseins anspricht, der für manche unverständlich und abgehoben erscheint. Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Welt der Konzepte, Glaubensmuster und Illusionen. Für den einen ist die geistig-spirituelle Welt existent, für den anderen ist dies reiner „Humbug“. Dies hängt vom jeweiligen Seelenalter und entsprechenden Bewusstsein des Menschen ab. Unser menschlicher Verstand ist nun einmal begrenzt. Die Welt unseres Geistes, unseres Herzens, unserer Gefühle und Intuition jedoch ist unbegrenzt.
Für jeden von uns besteht in jeder Sekunde unseres Seins die Chance, Konzepte, Glaubens- und Verhaltensmuster zu ändern, das Bewusstsein zu erweitern, neue Einblicke und Ansichten zu gewinnen, die dann wiederum unser Verhalten und Leben neu gestalten. Leben heißt Bewegung, Bewegung heißt Veränderung, Veränderung heißt Wandlung, Loslassen von Gewohntem, von vermeintlichen Sicherheiten. Für mich gibt es im menschlichen Dasein nur zwei Sicherheiten: Gott (ich verwende dafür den Begriff LIEBE) und die Veränderung. Alles andere sind Scheinsicherheiten und Illusionen.
Wir leben in einer Zeit großer Veränderungen auf allen Gebieten unseres Lebens. Veränderungen lösen Ängste aus. Die größte Herausforderung dabei ist die Veränderung unseres Bewusstseins, um unser Sein bewusster zu leben. Die Basis unseres Bewusstseins bildet die Erkenntnis:
Wir sind geistiges und materielles Wesen,
Seele und Mensch gleichzeitig. Wir sind Liebe.
In unserer Essenz sind wir ein energetischer und materieller Ausdruck des Göttlichen, der Urenergie, Urquelle allen Seins. Da ich diese Urenergie als absolute bedingungslose Liebe empfinde, habe ich sie LIEBE genannt. Jeder Mitmensch wird einen anderen Begriff dafür verwenden. Als Seelenwesen leben wir gleichzeitig in dieser bedingungslosen Liebe und sind diese Liebe. Wenn wir als Menschen inkarnieren, haben wir dieses Bewusstsein vergessen, weil wir sonst unsere Aufgabe, unseren Seelenplan hier nicht erfüllen könnten und immer wieder nach Hause zurückkehren wollten. Eine unserer Aufgaben ist es, unsere wahre Essenz, nämlich diese Liebe, auch als Menschen hier im Irdischen zu leben und andere, die im mehr oder weniger dichten (dies ist keine Bewertung!) Nebel des Vergessens leben, daran zu erinnern, wer wir in Wahrheit sind. Das ist „religio“, die Herkunft unseres Begriffes „Religion“: die Verbindung zu Gott, zur LIEBE, zur geistigen Ebene wiederherstellen (von lateinisch „religare“ = zurückbinden). Als Seele leben wir in dieser von Liebe geprägten Einheit, als Menschen glauben wir, davon getrennt zu sein. Diese Einheit auch als Mensch zu leben ist eine Angelegenheit des Bewusstseins und bewussten Seins. Dazu trägt jeder Einzelne mit seinen Talenten und Begabungen bei, auch unser Kind mit Down-Syndrom. Die bewusste Integration unseres Seelenanteils in unser Menschsein steht nun an.
Die SeelenWeltbesitzt ähnliche Strukturen wie die MenschenWelt. Diese werde ich in Kurzform zusammenfassen. Ausführlicher habe ich die Thematik in meinem Buch „Zuhause in der LIEBE. Erlösende SeelenPflege in Zeiten der Wandlung“ dargestellt. Eine Seele erlebt Entwicklungsstadien wie ein Mensch, besitzt ein SeelenAlter. Ein Menschenleben umfasst in der Regel das Alter des Säuglings, des Kindes, des Jugendlichen, des reifen und des alten Menschen. Als Seele durchleben wir diese Stadien in Form von Zyklen, die jeweils mehrere (ca. 10-25) Inkarnationen umfassen. Am Ende ihrer Inkarnationsreise auf der Erde und Entwicklung hat eine Seele sechs- bis achttausend Menschenjahre zurückgelegt; dies nur zur Verdeutlichung der Dimensionen.
Wie in einem Menschenleben so lernt die Seele in jedem Zyklus und entwickelt sich weiter. Das erworbene SeelenBewusstsein prägt das Bewusstsein des Menschen und damit sein Verhalten. Deshalb ist bei der Betrachtung eines Menschen nicht nur sein menschliches, sondern auch sein seelisches Alter zu berücksichtigen. Dies ist in allen Bereichen menschlichen Daseins zu beachten. Die Sichtweise und Ethik eines Menschen, der eine Alte Seele ist, ist einem Menschen mit einer Kind- oder Jungen Seele nur schwer zu vermitteln. Es ist, als ob wir einem Schüler der ersten Klasse die Grundlagen der hohen Mathematik vermitteln oder mit ihm ein Drama von Schiller interpretieren würden. Deshalb haben Eltern, Erzieher, Lehrer oftmals Verständnisschwierigkeiten mit den heutigen Kindern, die so außer-gewöhnlich erscheinen. In vielen kleinen, jungen Körpern steckt eine reife oder alte Seele, deren Bewusstsein „weiter“ ist als das der Eltern oder erwachsenen Wegbegleiter. Dies schließt natürlich Kinder mit Beeinträchtigungen ein. Das Menschenalter sagt also nichts über das SeelenAlter und das Bewusstsein aus!Diese Sichtweise und Differenzierung ist für die Zukunft der Menschheit sehr wichtig, erleichtert unser Zusammenleben und verbessert das Verständnis füreinander.
Jede Seele hat für eine Inkarnation einen bestimmten SeelenPlan, den wir auch als Bestimmung, Aufgabe, Auftrag, Berufung bezeichnen. In ihm ist festgelegt, welche Lernerfahrungen sie machen möchte, welche Themen, Verstrickungen mit anderen Seelen sie auflösen will, welchen Beitrag für das Ganze sie leisten will. Dazu sucht sie sich die entsprechenden Rahmenbedingungen auf der Erde aus: die Eltern, Geschwister, Familie, Wegbegleiter, den Ort, das Land, die Lebensbedingungen in Land und Familie. In einer SeelenKonferenzbestimmt sie im Austausch mit anderen Seelen, die sie auf ihrem irdischen Weg begleiten wollen, wann sie sich begegnen, welche Erfahrungen sie ihr zu ihrer Entwicklung und dem Ziel, das sie sich gesetzt hat, anbieten werden. Diese Seelen schließen einen SeelenVertragab. So wird zu diesem Zeitpunkt bereits festgelegt, dass wir einmal ein Kind mit Down-Syndrom bekommen werden, weil uns dieses Kind besser als ein anderes die optimalen Wachstumsmöglichkeiten für unser selbst gewähltes Ziel bieten kann.
Die Seele erfährt ebenfalls, welche Hilfen und Begleitung ihr von der seelischen Ebene und von der LIEBE zur Verfügung gestellt werden. Diese Helfer werden vom Menschen gerne als Engel, Lichtwesen, aufgestiegene Meister etc. bezeichnet und als Brücke zu Gott betrachtet. Sie sind aber nichts anderes als Seelen in einem anderen Entwicklungsstadium. Auch in diesem Punkt gilt es, sich von Konzepten und Glaubensmustern zu verabschieden, die unter anderem aus dem menschlichen Bewusstsein der Trennung und dem Leben in der Dualität und Polarität entstanden sind.
Читать дальше