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Australien – Der Traum geht weiter
Marion Böhme
Für Jens
Danke für deine Liebe!
Nachdem klar war, dass unsere nächste größere Reise uns wieder ins Land unserer Träume führen wird, wurde mir so oft die Frage gestellt, ob ich wieder ein Buch schreiben werde. Die Frage war nicht so einfach zu beantworten, denn schon das erste Buch war nicht geplant. Ich wollte die Eindrücke auf mich wirken lassen und dann mal sehen, ob die Schreiblust wiedererwacht.
Ich freute mich auf die Reise, aber es fühlte sich anders an. Einerseits natürlich Aufregung und Freude, anderseits war ich aber auch irgendwie entspannt. Wenn ich tief in mich hineinfühlte, hatte ich wohl Befürchtungen, dass ich ob der wundervollen Erlebnisse unserer letzten Reise, einfach zu hohe Erwartungen habe und ich vielleicht enttäuscht würde, dass die ganze Magie Australiens mich nicht auch ein weiteres Mal erwischt.
Wir sind jetzt 10 Tage hier und da dieses Buch gedruckt ist, lässt sich nur unschwer erahnen – jaaaa, die Magie hat mich ein weiteres Mal mitgenommen und die schönen Erfahrungen und Erlebnisse, die uns widerfahren sind, sind es allemal wert, niedergeschrieben zu werden. Der Ursprung des Buches ist hauptsächlich darin begründet, dass ich für uns wieder ein Reisetagebuch führen wollte, denn wir haben täglich so wunderbare Dinge gesehen und erlebt, dass man schnell Gefahr läuft, etwas wieder zu vergessen. Die Tage in Perth scheinen uns bereits so unendlich lang her zu sein, da wir zwischenzeitlich schon so aufregend viele schöne Dinge erlebt haben. Das Tagebuch galt uns, damit wir noch lange in unseren Erlebnissen schwelgen können. Unsere letzte Reise hat noch 2 Jahre nachgewirkt und wir konnten daraus Kraft und Energie für den Alltag ziehen.
Für uns war recht schnell klar, welchen Teil Australiens wir bereisen wollen. Auch war uns klar, dass wir uns einen Allrad Buschcamper anmieten werden und dann die Westküste von Perth nach Darwin hochfahren – der Weg ist das Ziel. Beschäftigt man sich dann intensiver mit der Region, stellt man sehr schnell fest, da gibt es so unfassbar viel Schönes anzuschauen; unmöglich, das in einen Monat zu packen.
Auf jeden Fall wollten wir die Gibb River Road befahren – Offroad-Abenteuer pur. Als Reisezeit haben wir uns den April ausgesucht. In der Hoffnung, die Regenzeit ist schon vorbei und die Gibb River Road befahrbar. In Australien ist dann Herbst und im tropischen Norden alles wieder grün. Bei unserer letzten Reise waren wir dort zum Ende der Trockenzeit. Wir waren gespannt, wie sich die Vegetation direkt nach der Regenzeit zeigt.
Eine weitere Überlegung war, machen wir wieder Stopover, um die weite Anreise entspannter zu gestalten. Das empfanden wir als sehr angenehm. Allerdings geht diese Zeit uns in Australien verloren. Wir überlegten hin und her, jedoch wurde uns die Entscheidung in dem Moment abgenommen, als wir den Flug gebucht haben. Exakt eine Woche vor unserer geplanten Abreise wollte Qantas die Direktverbindung, von London nach Perth in den Flugplan aufnehmen.
Das wäre eine Alternative und spart immens Zeit. Jedoch – 17 Stunden Flugzeit. Hui, das kann ganz schön anstrengend werden. Wir wollten es wissen und buchten den Direktflug.
Bedenken hatte ich ein wenig bezüglich der Verständigung. Lange hatten wir nicht die Gelegenheit, ausgiebig englisch zu sprechen. Ja, ich habe einige Bücher auf englisch gelesen, aber wird das alles ausreichend sein. Wir sind mit dem 4WD im Outback unterwegs, da kann alles passieren, aber hey, die Aussies sind Fremden gegenüber so herzlich, egal wie gut oder schlecht du ihre Sprache sprichst. Das wird sich ja wohl nicht geändert haben.
Da wir schon früher mit Zelt und Wohnwagen unterwegs waren, bedeutete ein Urlaub, vier Wochen im Camper, jetzt nicht wirklich ein neues Abenteuer. Gleichwohl wollten wir die Weiten auf dem 5. Kontinent nicht unterschätzen und uns vorbereiten, auch mal mehrere Tage völlig unabhängig und abseits der Zivilisation klar zu kommen. Camping in Australien ist schon wesentlich zu unterscheiden, von einem Campingurlaub in Europa.
Das Notwendigste gehört zur Ausstattung des Campers. Für meine Begriffe, für das Outback, jedoch nicht ausreichend. In diversen Erfahrungsberichten haben wir gelesen, dass man mindestens 2 Ersatzräder dabeihaben sollte, wenn man beabsichtigt, unbefestigte Wege zu fahren. Das hatten wir vor, jedoch war das Fahrzeug nur mit einem Ersatzrad ausgestattet. Da fängt es dann an, Abstriche zu machen und auf Risiko zu gehen, wenn man mit einem Mietauto unterwegs ist. Wir konnten nicht einfach ein weiteres Rad kaufen; mangelte es doch bereits an der Möglichkeit, dies auch irgendwo unterzubringen.
Kompass, Allzweckmesser (Jens durfte beim Kauf wieder ganz der kleine Junge sein und hat sich hier ein absolutes Allroundwunder ausgesucht), Stirnlampen, Erste Hilfe Material und ein kleines Gerät, mit dem man den Luftdruck auf den Autorädern kontrollieren kann, das alles nahmen wir noch von hier mit. Fährt man Offroad durch tiefen Sand, muss man Luftdruck ablassen. Ich habe keine Ahnung, wie die Luft anschließend wieder rauf kommt, wenn nicht gerade eine Tankstelle verfügbar ist. Der Rest war hoffentlich im angemieteten Camper. Hier waren die Informationen vom Vermieter eher spärlich.
Im April ist an der Westküste die beste Zeit, um mit Walhaien zu schwimmen. Dieses Spektakel wollten wir erleben und buchten eine Tour. Somit hatten wir für den 11.04.2018 ein Date im Ningaloo Reef.
Die Reise stand nun also fest.
Flug nach Perth; 3 Übernachtungen dort im Hotel zum Ankommen; vier Wochen mit dem Camper Richtung Darwin – mit unserem Date am Ningaloo Reef und dann nochmals 2 Tage in Darwin, um uns wieder an das zivile Leben zu gewöhnen. Auf dieser Route wollten wir mehrere Nationalparks besuchen – Yanchep NP; Nambung NP; Kalbarri NP; Karijini NP und dann natürlich die Gibb River Road in den Kimberleys (in der großen Hoffnung, dass diese schon befahrbar ist …).
Bis dahin hieß es:
„Der Weg ist das Ziel“
Wir verweilen dort, wo es uns gefällt. Australien – we are back!
Schön, dass unsere Kinder inzwischen alle volljährig sind – das nimmt einiges an Sorgen.
Ein weiterer Vorteil, wir haben gleich mehrere Taxifahrer für unseren Flughafentransfer.
Die Aussicht, mit dem Jeep fahren zu dürfen, veranlasste Sandra dazu, sich für die Taxifahrt zum Flughafen in den Vordergrund zu bringen. Das Angebot griffen wir sofort auf und verkündeten dann die Abfahrtzeit. Wie liebende Geschwister so sind, haben sich Madlen und Lisa diebisch gefreut. Abfahrt war morgens halb vier.
Der Vorteil für uns war, dass es sich um einen Feiertag handelte, somit unsere Taxifahrer rund um die Uhr verfügbar waren. Das Gleiche widerfuhr uns bei unserer Rückkehr. Das war bei unseren Buchungen so nicht geplant, aber perfekter hätte es nicht laufen können.
Auf der Fahrt zum Flughafen hatten wir somit die Autobahn so ziemlich für uns allein und waren ruck zuck am Flughafen. Es war bitterkalt und die Straßen in Berlin teilweise gefährlich glatt. Kaum vorstellbar, dass beim nächsten Verlassen eines Flughafengebäudes uns 40 Grad erwarten. So zumindest waren die Temperaturen der letzten Tage in Perth.
Beim Check-in hatten wir Glück und bekamen zwei Plätze nebeneinander.
An der Sicherheitskontrolle kam eine Zollbeamtin zu mir und verwickelte mich in ein sehr nettes Gespräch, während ich meine Sachen von der Durchleuchtung sortierte und an mich nahm. Als ich damit fertig war, bat mich die nette Dame, sie zu begleiten – eine reine Routinekontrolle auf Drogen! Mir ist bei solchen „Wischkontrollen“ vom Gepäck dennoch immer sehr komisch. Weiß man doch nie, neben welchem Gepäckstück das eigene stand und was deren Besitzer so machten.
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