15. Autogenes Training und Organsprache
Durch die Sensibilisierung über das Autogene Training für leiblich/seelische Vorgänge und Wechselwirkungen werden wir in die Lage versetzt, die Hinweise der Organsprache zu verstehen, zu beachten und für erforderliche Verhaltensänderungen zu nutzen.
Rund 50% - 60% der Patienten leiden heute an psychosomatischen Krankheiten, die prinzipiell durch Autogenes Training positiv beeinflussbar sind.
Als Beginn der Psychosomatik, die den Menschen als psychosomatische (psychophysische) Einheit betrachtet, gilt I.C.A. Heinroths Arbeit (1812).
Unsere moderne Medizin ist seit dem französischen Philosophen, Mathematiker und Naturwissenschaftler René Descartes (1596 - 1650), durch eine Zweiteilung (Dualismus) in Leib und Seele gekennzeichnet. Dadurch ging die Einheit des Menschen verloren. Die Krise in der modernen Medizin entstand auch durch das Fehlen einer ganzheitlichen Betrachtung (Synopsis) von Körper, Geist und Seele.
Psychosomatik umfasst das Wissen der alten Ärzte, insbesondere des „guten, alten Hausarztes“, von seelischen Faktoren bei der Diagnose von Krankheiten und der Therapie von kranken Menschen. Sie umfasst die Einheit der Persönlichkeit in ihren körperlichen und seelischen Dimensionen und sie untersucht die seelisch mitbedingten Einflüsse bei körperlichen Krankheiten und bringt die seelischen Faktoren in die Therapie mit ein.
Das Autogene Training beeinflusst Körper, Geist und Seele und kann durch Prävention psychosomatische Krankheiten verhindern und im Sinne einer Therapie regulierend, harmonisierend, und ausgleichend eingreifen.
Unser volksmedizinisches und sprichwörtliches Wissensgut weist noch auf die Einheit von Psyche und Soma hin. Mit dem Autogenen Training soll man die Organsprache verstehen lernen, denn die Organsprache gibt jeweils einen Hinweis auf ein psychosomatisches Geschehen. Aus der großen Fülle geläufiger Ausdrücke aus der Organsprache seien nachstehend einige ausgewählt:
da stockt einem der Atem
da bleibt einem die Luft weg
da wagt man kaum zu atmen
eine atemberaubende Spannung
eine atemlose Stille
eine erstickende Atmosphäre
da muss man erst einmal Luft holen
jemandem etwas husten
jemanden anblasen oder anpfeifen
Dampf ablassen
seiner Wut Luft machen
eine Mordswut im Bauch haben
etwas satt haben
das macht böses Blut
vor Angst Blut schwitzen
immer ruhig Blut bewahren
kalte Füße kriegen
auf gespanntem Fuß mit jemandem leben
auf vertrautem Fuß leben
auf großem Fuß leben
die Haare stehen einem zu Berge
Haare lassen
der Bissen bleibt im Halse stecken
das Wasser steht ihm bis zum Hals
sich etwas aufhalsen
den Hals nicht voll bekommen
halsstarrig sein
das hängt mir zum Halse heraus
das geht mir unter die Haut
ich könnte aus der Haut fahren
er fühlt sich in seiner Haut nicht wohl
gegen Frau Schmidt bin ich allergisch
er hat einen breiten Buckel
kein Rückgrat haben
vor jemandem katzbuckeln
das Schicksal hat ihn gebrochen
ein aufrechter Mensch sein
Haltung zeigen
sich auf etwas versteifen
sich etwas zu Herzen nehmen
sein Herz verlieren
Herzeleid haben
an gebrochenem Herzen sterben
das Herz springt vor Freude
das Herz rutscht in die Hosen
das Herz bleibt vor Schreck stehen
kaltherzig, hartherzig, warmherzig, halbherzig, hochherzig
den Kopf oben behalten
kühlen Kopf bewahren
den Kopf hoch tragen
den Kopf hängen lassen
das bereitet Kopfschmerzen
das liegt mir im Magen
alles in sich hineinfressen
das schlägt mir auf den Magen
das dreht mir den Magen um
etwas nur schwer verdauen
das liegt wie ein Stein im Magen
auf jemanden sauer sein
einen Nackenschlag erleiden
das sitzt mir im Nacken
die Faust im Nacken haben
jemandem etwas unter die Nase reiben
die Nase voll haben
in alles seine Nase stecken
eine feine Nase haben
Nase und Mund aufsperren
die Nase hoch tragen
die Nase rümpfen
jemanden nicht riechen können
das geht mir an die Nieren
auf Herz und Nieren prüfen
die Ohren steif halten
die Ohren spitzen
für etwas taub sein
auf jemanden hören
in den Ohren liegen
mir klingen die Ohren
ein offenes Ohr finden
ich bin ganz Ohr
vor etwas Schiss haben
er ist ein Korinthenkacker
vor Angst in die Hose machen
es hat ihm die Stimme verschlagen
daran habe ich noch lange zu kauen
zähneknirschend zustimmen
die Zähne zusammenbeißen
sich im Leben durchbeißen
Wir alle wissen:
Herzeleid macht krank („Er ist an gebrochenem Herzen gestorben.“)
Herzeleid
>>Krampf der Herzkranzgefäße (Koronarspasmus)
>>Verklebung von Blutplättchen >> Koronarthrombose
>> Herzinfarkt
Ärger macht krank („Er hat sich totgeärgert.“)
>> Magengeschwüre
Angst macht Enge des Herzens
und aus solcher Enge entsteht eine Angina pectoris (Brust- und Herzenge).
Er ist ein Angstschisser und macht sich bei jedem Scheißdreck in die Hosen.
>> übererregbar >> Durchfall (Diarrhoe)
Gier macht krank
(„Er kann den Rachen, das Maul, den Wanst nicht voll genug kriegen.“)
>> Freß- und Fettsucht >> Risikofaktor für den Herzinfarkt
Neid macht krank („Er ist gelb vor Neid.“)
>> Gelbsucht (Icterus)
Kummer/Gram machen krank („Er geht gramgebeugt.“)
>> Rückgratprobleme
Gefühlskälte macht krank („Er hat ein Herz aus Stein.“)
>> Herzprobleme
Druck macht krank (Jemanden unter Druck setzen)
>> Bluthochdruck (Hypertonie)
Wut macht krank („Er läuft mit geballten Fäusten in der Tasche herum.“)
>> psychischer Rheumatismus
Antriebsarmut macht krank („Er ist ein Schlappschwanz.“)
>> Störungen der Erektion
Liebesentzug macht krank („Der arme Hund wird von niemandem geliebt.“)
>> Depressionen („mich liebt niemand mehr“) oder
>> sexuelle Kälte (Frigidität)
>> Drosselung der Durchblutung
Viele psychosomatische Krankheiten, funktionelle Betriebsstörungen durch pathogene innere Motivkonstellationen und Erlebnisverarbeitung mit psychovegetativen Symptomen, können weitgehend durch das Autogene Training der Mittelstufe mit seiner autosuggestiven Komponente in positiver Weise beeinflusst werden. Wobei die Anwendung der Autosuggestion - wie Emile Coué formuliert hat - kein Ersatz für ärztliche Behandlung aber für Kranke wie für Ärzte eine wertvolle Hilfskraft ist.
NACH DER BESCHAFFENHEIT DER DINGE,
WELCHE DU DIR AM HÄUFIGSTEN VORSTELLST,
WIRD SICH AUCH DEINE GESINNUNG BILDEN,
DENN VON DER VORSTELLUNG
NIMMT DIE SEELE IHRE FARBE AN
Marc Aurel (121 - 180)
HÜTE DICH, DEIN LEIDEN SELBST
ZU VERSCHLIMMERN
UND DEINE LAGE DURCH KLAGEN UND JAMMERN
ZU VERSCHLECHTERN.
EIN SCHMERZ IST LEICHT, SOLANGE DU IHN IN DEINER
EINBILDUNG NICHT NOCH AUFWERTEST
Leibarzt von Goethe, Christoph Wilhelm Hufeland
(1762 -1836)
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