Titelseite Carlo Collodi Pinocchio Vollständige deutsche Ausgabe mit vielen Illustrationen Aus dem Italienischen von Anton Grumann
Vorwort. Vorwort. Nenne einem italienischen Kind Pinocchio und seine dunklen Augen schauen zu dir empor im leuchtenden Glanz der Freude; hast du ihm doch den Namen eines Freundes ausgesprochen. Alle kennen ihn, den allzeit lustigen hölzernen Kleinen. Sie freuen sich immer wieder an seinen lustigen Streichen, trauern mit ihm, wenn es ihm schlecht ergeht, und lernen aus seinen Strafen das Böse meiden im eigenen Leben. »Denke an Pinocchio und seine lange Nase!« mahnst du einen kleinen Lügner; er greift rasch an seine eigene Nase und wird nachdenklich. »Erinnerst du dich des Eselsfiebers, das Pinocchio so große Sorgen machte?« fragst du ein Faulenzerchen, und du hast ihm die beste Strafpredigt gehalten. – Herzensfreude und erzieherischen Nutzen hat das Büchlein allüberall verbreitet, wo es Eingang gefunden. In mehr denn einer halben Million Exemplaren hat es seinen Siegeszug gehalten unter der italienischen Jugend. In Deutschland ist das Schriftchen kaum bekannt geworden. Zwei Bearbeitungen sind vorhanden, haben aber keine nennenswerte Verbreitung gefunden. Der Grund mag darin liegen, daß sie, den tiefen sittlichen Inhalt des Büchleins verkennend, eine leichte Kasperlesgeschichte daraus gemacht oder daß sie in der Übertragung zu eng an das Original sich angeschlossen und dem deutschen Kinde unverständliche Situationen geschaffen haben. Seit Jahren im engsten Verkehr mit der italienischen und deutschen Jugend, glaubte ich den Versuch wagen zu dürfen, eine neue Bearbeitung herauszugeben, die ohne wesentliche Abweichungen vom italienischen Original deutsch zur deutschen Jugend spricht. Beim Erscheinen des Büchleins denke ich dankbar zurück an einen großen Freund der Jugend, Herrn Dr. Ernst Geradaus, der einst an linden Frühlingstagen, da uns milde Zephirwinde von den Blütenhügeln der Arnostadt flutende Wellen von Düften entgegentrugen, zuerst den deutschen Pinocchio gehört und sich der Ausgabe mit großer Liebe angenommen hat. Florenz, Juli 1913. Anton Grumann , Rektor.
Erstes Stück. Ein Holzscheit, das sprechen, lachen und weinen kann
Zweites Stück. Meister Geppetto erhält das Stück Holz
Drittes Stück. Pinocchio kommt auf die Welt. – Seine ersten Spitzbubereien
Viertes Stück. Pinocchio und Lispel-Heimchen
Fünftes Stück. Ein Eierkuchen, der davonfliegt.
Sechstes Stück. Pinocchio geht betteln. – Die abgebrannten Füße.
Siebtes Stück. Pinocchios Morgenbrot.
Achtes Stück. Pinocchio erhält neue Füße. – Das ABC-Buch.
Neuntes Stück. Pinocchio verkauft das ABC-Buch und geht ins Kasperletheater.
Zehntes Stück. Pinocchio und seine hölzernen Brüder.
Elftes Stück. Feuerschlund muß niesen.
Zwölftes Stück. Pinocchio erhält fünf Goldstücke. – Seine Freundschaft mit dem Fuchs und der Katze.
Dreizehntes Stück. Im Gasthaus »Zum geleimten Vogel«.
Vierzehntes Stück. Pinocchio fällt unter die Räuber.
Fünfzehntes Stück. Die »Große Eiche«.
Sechzehntes Stück. Das Mägdlein mit dem goldenen Haar.
Siebzehntes Stück. Die Totengräber. – Das Lügen und die lange Nase.
Achtzehntes Stück. Auf dem Wunderfeld
Neunzehntes Stück. Der Richter von Dummersheim.
Zwanzigstes Stück. Die Riesenschlange
Einundzwanzigstes Stück. Die Marderfalle – Pinocchio wird Hofhund
Zweiundzwanzigstes Stück. Belohnte Treue
Dreiundzwanzigstes Stück. Vom weißen Marmorstein ans brausende Meer
Vierundzwanzigstes Stück. Fleißigenstadt
Fünfundzwanzigstes Stück. Pinocchio will sich bessern
Sechsundzwanzigstes Stück. Pinocchio in der Schule
Siebenundzwanzigstes Stück. Die Rauferei am Meere.
Achtundzwanzigstes Stück. Der grüne Fischer.
Neunundzwanzigstes Stück. Bollos Dankbarkeit.
Dreißigstes Stück. Nächtliche Heimkehr. – Die gemütliche Schnecke.
Einunddreißigstes Stück. Freund Röhrle.
Zweiunddreißigstes Stück. Spielzeugland – ein schönes Land.
Dreiunddreißigstes Stück. Zwei neue Esel.
Vierunddreißigstes Stück. Der Esel Pinocchio im Zirkus
Fünfunddreißigstes Stück. Die Fische fressen den Esel.
Sechsunddreißigstes Stück. Der Große Hai.
Siebenunddreißigstes Stück. Ein freudiges Wiedersehen.
Achtunddreißigstes Stück. Der gute Delphin. – Zwei bestrafte Räuber.
Neununddreißigstes Stück. Neues Leben.
Vierzigstes Stück. Des Hampelmanns Ende.
Impressum
Carlo Collodi
Pinocchio
Vollständige deutsche Ausgabe mit vielen Illustrationen
Aus dem Italienischen von Anton Grumann
Nenne einem italienischen Kind Pinocchio und seine dunklen Augen schauen zu dir empor im leuchtenden Glanz der Freude; hast du ihm doch den Namen eines Freundes ausgesprochen. Alle kennen ihn, den allzeit lustigen hölzernen Kleinen. Sie freuen sich immer wieder an seinen lustigen Streichen, trauern mit ihm, wenn es ihm schlecht ergeht, und lernen aus seinen Strafen das Böse meiden im eigenen Leben. »Denke an Pinocchio und seine lange Nase!« mahnst du einen kleinen Lügner; er greift rasch an seine eigene Nase und wird nachdenklich. »Erinnerst du dich des Eselsfiebers, das Pinocchio so große Sorgen machte?« fragst du ein Faulenzerchen, und du hast ihm die beste Strafpredigt gehalten. – Herzensfreude und erzieherischen Nutzen hat das Büchlein allüberall verbreitet, wo es Eingang gefunden. In mehr denn einer halben Million Exemplaren hat es seinen Siegeszug gehalten unter der italienischen Jugend. In Deutschland ist das Schriftchen kaum bekannt geworden. Zwei Bearbeitungen sind vorhanden, haben aber keine nennenswerte Verbreitung gefunden. Der Grund mag darin liegen, daß sie, den tiefen sittlichen Inhalt des Büchleins verkennend, eine leichte Kasperlesgeschichte daraus gemacht oder daß sie in der Übertragung zu eng an das Original sich angeschlossen und dem deutschen Kinde unverständliche Situationen geschaffen haben.
Seit Jahren im engsten Verkehr mit der italienischen und deutschen Jugend, glaubte ich den Versuch wagen zu dürfen, eine neue Bearbeitung herauszugeben, die ohne wesentliche Abweichungen vom italienischen Original deutsch zur deutschen Jugend spricht.
Beim Erscheinen des Büchleins denke ich dankbar zurück an einen großen Freund der Jugend, Herrn Dr. Ernst Geradaus, der einst an linden Frühlingstagen, da uns milde Zephirwinde von den Blütenhügeln der Arnostadt flutende Wellen von Düften entgegentrugen, zuerst den deutschen Pinocchio gehört und sich der Ausgabe mit großer Liebe angenommen hat.
Florenz, Juli 1913.
Anton Grumann , Rektor.
Erstes Stück. Ein Holzscheit, das sprechen, lachen und weinen kann
Es war einmal ...
»Ein König!« – meinen gleich die klugen kleinen Leser.
Aber diesmal, Kinder, habt ihr weit daneben geraten. – Es war einmal: ein Stück Holz, ja, ein ganz gewöhnliches Holzscheit! Draußen lag es im Wald mit vielen andern Stücken auf der Beige. Ein Fuhrmann kam, lud sie alle auf den Wagen und fuhr damit zur Stadt dem Schreiner-Toni vor das Haus. Das Holz ward gesägt und gespaltet; denn im kalten Winter sollte es im knisternden Ofen die Stube wärmen. – Ein Glück, daß Toni das eine Scheit bemerkte. Es war so hübsch gerade und hatte keinen Ast; drum stellte es der Schreiner in eine Ecke seiner Werkstatt und dachte: »Ein gutes, glattes Stück, 's wär schade, es zu verbrennen.«
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