Wer raubt uns eigentlich die kostbare Zeit? Wer sind diese Räuber?
• Es fängt im Haushalt an. Ob Putzen, Kochen, Wäsche waschen, Spülen, Abtrocknen, Essenszubereitung, Körperpflege und vieles mehr, sie alle halten uns ab, das Leben zu genießen, weil wir solche Arbeiten wenig koordinieren. Planlos gehen wir ans Werk. Richtig durchdacht könnten wir eine Menge Zeit sparen für die wirklich schönen Dinge im Leben.
• Dann folgen die lieben Nachbarn, die uns ständig in nutzlose Gespräche verwickeln. Es sind die vielen Leute, die mit ihrer eigenen Zeit nichts anzufangen wissen und dann anderen die Zeit klauen. Wir können ja oft auch aus Höflichkeit nicht Nein sagen, eben das müssen wir lernen. Freundlich und nett, aber bestimmt nutzlose Gespräche unterbinden.
• Es geht weiter auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule/dem Kindergarten bis hin zum Arbeitsplatz. Was vergeuden wir hier an Zeit. Wir denken zu wenig um die Ecke und kommen nicht auf zeitsparende Lösungen.
• Im Job gibt es viele Kollegen, die uns ein belangloses Gespräch aufzwingen und uns so von der Arbeit abhalten, die wir dann hinter nachholen müssen. Oder eine unzureichende Arbeitsorganisation verlangt uns viel zu viel Zeit ab.
• Unsere Freunde und Verwandte mailen uns an oder senden uns Textnachrichten. Auf alles fühlen wir uns berufen gleich zu antworten.
• Beim Einkauf gehen wir nicht zielstrebig genug mit Plan vor, sondern trödeln an den vielen Angeboten herum. Anstatt konsequent den Einkaufszettel abzuarbeiten, erliegen wir den Verlockungen der Super-Sonderangebote und vergeuden unnütz unsere kostbare Zeit.
• Wir kümmern uns um alles selbst und verschwenden dabei viel Zeit, weil wir in zahlreichen Belangen einfach keine Fachleute sind, Beispiel: Wir plagen uns mit einem verstopften Abfluss herum, obwohl das der Fachmann schneller schafft. Oder wir bauen ein Regal selbst auf, für das uns die nötige Fingerfertigkeit fehlt. Wir sind so dickköpfig und wollen alles selbst machen, obwohl uns gerade das davon abhält, uns näher mit unserer Partnerin oder unserem Freund zu beschäftigen und dies zu genießen, beispielsweise einen schönen Film im Kino gemeinsam anzusehen.
• Insbesondere das Internet ist der größte Zeit-Fresser. Die meisten Menschen sind hier sehr undiszipliniert und lassen sich von der Mail-Flut und den Chats zeitlich ausräubern. Wir können uns nicht auf eine Sache, nämlich das Notwendigste, die Arbeit konzentrieren. Wir verfallen immer wieder der Verlockung, unwichtige Dinge zu tun. Rechnen Sie nur einmal aus, wie viel Zeit täglich nur für das Anschauen von Mails und Nachrichten, für Chats, für Messages und dergleichen draufgeht.
Wir verstehen es einfach nicht, die Flut von Werbemails zu blockieren, damit wir damit erst gar nicht konfrontiert sind. Sie werden erschrecken und feststellen, wie viel Zeit Ihnen hier genommen wird. Es ist ja auch so verführerisch. Gleich neben dem Text, den man zu schreiben hat, ist das Internet, in das man immer mal wieder reinschauen kann. Ist der Computer einmal eingeschaltet, öffnen sich automatisch Programme wie Chats und Messenger. Man wird ständig angeklickt und genötigt zu antworten, vergisst darüber seine Arbeit und wird unkonzentriert. Neben dem Zeitverlust kommt auch noch der Qualitätsverlust.
• In unserem eigenen Business haben wir so viel Zeit-Einspar-Potenzial. Gerade am Anfang wollen wir noch alles selber machen und trauen den Mitarbeitern nur wenig zu. Aber gerade wenn wir selbständig sind, ist ein cleveres Zeit-Management so unwahrscheinlich wichtig. Hier ist Zeit wirklich Geld. Und mit dieser Zeit ist Ihr Geschäft erfolgreich oder nicht.
• Weitere Zeitfresser sind die lieben Verwandten, die uns anrufen, besuchen und um Hilfe bitten. Dann kommen die vielen Leute, die uns immer ein Gespräch aufzwingen wollen. Wir sind ja höflich und anständig, wollen die Angehörigen nicht vor den Kopf stoßen.
• Unsere eigene Organisation oder Nicht-Organisation, unser planloses Agieren, die vielfältige Doppel-Arbeit sind andere Räuber. Wir handeln oft nicht durchdacht und machen tagtäglich das Hase-Igel-Spiel mit. Der Hase rackert sich ständig ab und hechelt, der Igel geht andere, schlauere Wege und ist einfach intelligenter. Er kann ja auch nicht so schnell flitzen wie ein Hase und muss sich was anderes überlegen. Das ist wie bei einem alternden Fußballstar. Er kennt die Wege und Pässe und er muss nicht jedem Ball hinterher hetzen wie die jungen Spieler. Er spielt intelligenter und spart dadurch Zeit und Kraft wie auch ein älterer, erfahrener Tennisspieler.
• Der Weg zur Arbeit könnte optimaler organisiert werden. Wir müssen nicht immer selbst und alleine mit dem Auto fahren, was ja auch Stress produziert. Man kann mit dem Bus, der Bahn oder dem Fahrrad zur Arbeit gelangen oder Fahrgemeinschaften bilden und während der eingesparten Zeit lesen oder Nachrichten hören.
• Die technische Ausstattung in unserem Haushalt ist veraltet, manche Abläufe sollten besser abgestimmt werden. Wir plagen uns mit alten Waschmaschinen, Spülmaschinen, Toastern, Bügeleisen, Backöfen, Rasenmähern und Staubsaugern herum und verlieren dabei viel kostbare Zeit. Auch technische Geräte am Arbeitsplatz könnten erneuert werden und uns dabei helfen, eine Menge an Stunden einzusparen.
• Wir gehen in Fitness-Studios mit veralteten Geräten, die nutzlos und zeitraubend sind. Anstatt uns einen modernen Trainingsraum auszusuchen und etwas mehr Geld zu bezahlen (Zeit ist Geld!), knausern wir herum. Rechnen Sie nur mal den Wert Ihrer verlorenen Zeit aus.
• Eine unkoordinierte Termin-Organisation beim Arzt, Friseur oder in der Physiotherapie klaut uns weitere Stunden. Wir warten endlos lange und schlagen dabei unsere Zeit tot.
• Wir nutzen zwar moderne Kommunikationsmittel wie Smartphone, Tablet oder Laptop, doch wir schöpfen deren Potenzial nur unzureichend aus. Wir könnten viel mehr aus den Geräten herausholen, wenn wir nur mal etwas Zeit einsetzen und alle Möglichkeiten erkennen. Die bringen uns dann wirklich weiter und verschaffen uns Luft für die angenehmen Dinge im Leben wie unsere Freizeit zu genießen.
• Aber auch unser eigenes Kommunikationsverhalten vergeudet oft kostbare Zeit. Wir eiern herum und verstehen es nicht, auf den Punkt zu kommen oder uns klar auszudrücken, unsere Wünsche deutlich zu definieren. Wir reden um den heißen Brei herum. Der Gesprächspartner versteht uns nicht, muss nachfragen. Wir trauen uns nicht, klare Kante zu reden und zielstrebig unser Anliegen vorzubringen. Stattdessen geben wir uns in vornehmer Zurückhaltung. Und wir nutzen veraltete Methoden, schreiben endlos lange Briefe zu Weihnachten an alle möglichen Freunde und Verwandte.
• Wie viele lange Wege könnten wir uns sparen, wenn wir Termine besser koordinieren würden? Manchmal ist es auch besser, etwas Geld zu investieren, dafür dann aber Zeit für die Partnerin oder den Partner zu haben. Man muss nicht überall hingehen, bestellen Sie den Friseur oder die Kosmetikerin nach Hause. Das ist gut investiert in Ihre bessere Lebensqualität.
• So sehr uns das Internet auch beklaut, es bietet auf der anderen Seite aber ebenso viele Erleichterungen. Wir müssen sie nur erkennen und umsetzen. Es hilft uns dabei, sehr viel Zeit zu sparen. Vielfältige Möglichkeiten bietet auch unser Smartphone bei disziplinierter und konsequenter Anwendung. Dazu später mehr.
• Auch in der Kinderbetreuung können wir uns das Leben leichter machen. Wenn wir vorhandene Ressourcen voll ausschöpfen, Synergie-Effekte schaffen, etwa durch Absprachen im Freundes- und Bekanntenkreis für den Weg zum Kindergarten oder zur Schule, bei der Hausaufgabenbetreuung und der Freizeitorganisation. Es gibt viele Leute mit den gleichen Interessen oder Problemen, nur es muss einer in die Hand nehmen und das organisieren. Absprachen treffen und sich dabei Zeit freischeffeln, das ist das Gebot der Stunde. Sonst beherrschen uns auch hier die Zeitfresser. Wir wollen doch auch in der Betreuung unserer Kinder Zeit rausholen ohne sie zu vernachlässigen. Man muss also auch loslassen können, seine eigenen Kinder mal abgeben und von anderen mit betreuen lassen. Outsourcing nennt man das in der Geschäftswelt, Aufgaben auslagern an andere, die dafür Zeit haben und im Zweifel dafür auch bezahlt werden. Dazu gehört es auch, dass man alle seine Handlungsweisen mal auf den Prüfstand stellt – was kann ich auslagern, was nehmen mir andere ab, was muss ich nicht unbedingt selbst machen?
Читать дальше