jeweilige Antigen bzw. mit breiterer Wirkung von Immunglobulinen.
VIII. Gedächtniszellen
(Memory-Zellen – B-/T-Gedächtniszellen)
Innerhalb des Immunsystems verfügen sowohl B- als auch T-Zellen (B-/T-Lymphozyten) über die Fähigkeit, sich zu sogen. Gedächtniszellen zu entwickeln. Sie entstehen, nachdem das Immun-System erstmals Kontakt mit einem bestimmten Krankheitserreger hatte.
Bei einem erneuten Zusammentreffen mit dem gleichen Pathogen sind diese Zellen nun wesentlich schneller in der Lage, eine Immun-Antwort einzuleiten, in der Regel ohne dass es erneut zu klinischen Symptomen kommt.
T-Lymphozyten zeigen eine differenzierte Expression des „ Leucocyte common antigen (LCA)“ – CD 45 –. Hier gilt es zu unterscheiden zwischen CD45 RO und CD45 RA.
CD45 RA findet sich auf ruhenden = naiven T-Zellen, die noch keinen Antigen-Kontakt hatten; CD45 RO findet sich auf T-Gedächtniszellen, die bereits Antikörper-Kontakt hatten. Zudem ist CD45 RO vermehrt auf Th2-Helferzellen exprimiert, die bei der humoralen Immunantwort – so z.B. bei Allergien – verstärkt sind.
IX. Effektor-Zellen
Ganz generell steht „Effektor“ als Bezeichnung für Organe, Gewebe und Zellen, die durch efferente (= von Nervenzellen ausgehende) Nervenimpulse angeregt oder gehemmt werden können.
Bei den T-Effektorzellen unterscheidet man 2 Subpopulationen: Die T 4- und T 8-Lymphozyten. T 4-Lymphozyten differenzieren sich nach dem Erreger-Kontakt in T-Helferzellen [CD4] (aus denen die Th1- und Th2-Zellen hervorgehen).
Th1-Zellen setzen Zytokine (s.u.) frei, welche ihrerseits die zelluläre Immun-Reaktion stimulieren!
Th2-Zellen regen dagegen die B-Lymphozyten und somit die humorale Immun-Antwort an!
Bei Th1-Zellen überwiegen die Zytokine Interleukin-2 (IL-2), IL-12, dazu Interferon-Gamma (IFN-gamma) und Tumornekrosefaktor-alpha (TFN-alpha). Zu finden ist dieser Reaktions-Typ bei Autoimmun-Erkrankungen (u.a. Diabetes mellitus Typ-1, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose, Rheumatoide Arthritis, Psoriasis) und anderen Immunopathien.
Bei der Th-2-Antwort dominieren die Zytokine IL-4 + IL-5 . Insbesondere die Produktion von Th-4 führt zur B-Zell-Reifung und zur Synthese von Immunglobulinen.
T 8-Lymphozyten entwickeln sich zu T-Killerzellen (s.u.). Treffen sie auf eine infizierte Zelle, deren Antigen (AG) zu ihrem eigenen Antigen-Rezeptor (= T3/T4-Rezeptor) „passt“, töten sie die infizierte Zelle durch Lyse (Auflösung) ab!
X. Killer-Zellen
Als Killerzellenwerden Zellen des Immun-Systemsbezeichnet, die veränderte Körperzellen – z.B. von Krankheitserregern befallene Zellen oder Krebszellen – erkennen und deren Tod herbeiführen. Dabei handelt es sich entweder um zytotoxische T-Zellenoder um natürliche Killerzellen. Beide Zelltypen verwenden ähnliche Mechanismen, erkennen aber die veränderten Körperzellen anhand gänzlich anderer Merkmale.
XI. NK-Zellen(natürliche Killerzellen)
NK-Zellen gehören zu den Lymphozyten. Sie sind in der Lage abnormale Zellen, wie Tumorzellenund virusinfizierteZellen, zu erkennen und abzutöten. NK-Zellen besitzen keine Antigen-spezifischen Rezeptoren und gehören zum angeborenen Immunsystem. NK-Zellen entwickeln sich wie die anderen Lymphozyten aus Lymphatischen Vorläuferzellen(Progenitor-Zellen) () im Knochenmark und zirkulieren später im Blutkreislauf. Sie sind größer als T- und B-Lymphozyten.
Zielstrukturen einer NK-Zelle sind virusinfizierte Zellen sowie Krebszellen, die sie über unveränderlich codierte Rezeptoren erkennt.
NK-Zellen müssen nicht aktiviert werden, jedoch kann ihre Aktivität durch Zytokine( IL-12) oder Interferone(IFN-alpha und IFN-beta) gesteigert werden, die von Makrophagensezerniert werden. Nach der Steigerung ihrer Aktivität können sie große Mengen IFN-gamma produzieren, welches für die Eindämmung diverser Infektionen relevant ist. Sie können Zellen durch zytotoxische Granulazerstören, die an der Oberfläche der feindlichen Zelle freigesetzt werden, und deren Tod durch Apoptosebewirken.
Tumor-Killing-Test
NK-Zellen zeichnen sich aus durch eine starke zytotoxische Aktivität! Sie vermitteln eine natürliche Immunität und sie sind wichtig für die Virus- und Tumor-Zellen-Abwehr [so z.B. durch die Verhinderung einer Metastasierung auf dem Blutwege (haematogen)]. Durch Stimulierung von NK-Zellen mit IL-2 entstehen die sog. „lymphokin-aktivierten Killerzellen“ (die z.B. zur The-rapie bei Tumoren eingesetzt werden können).
Zur Funktionstestung der NK-Zellen werden patienteneigene Zellen gegen die humane Tumorlinie K 562 eingesetzt. Die Höhe der Abtötungs-Rate der Tumorzellen erlaubt eine Aussage über die Funktionsfähigkeit der NK-Zellen .
Der Tumor-Killing-Test () erlaubt die Erfassung sogen. „Serum-blockierender Faktoren“, welche eine immun-suppressive Wirkung auf die zelluläre Tumorabwehr bewirken.
XII. Toll-Like-Rezeptoren (TLR) ()
Neue Forschungsergebnisse (u.a. Prof. Dr. Eicke Latz, Uni Bonn, Institut für klinische Chemie und Pharmakologie) belegen, dass in der Immun-Abwehr ganz allgemein „ohne Toll-Like-Rezeptoren“ nur wenig läuft!
Es gilt heute als gesichert, dass die „Toll-Like-Rezeptoren als Mediatoren der Erkennung von Krankem/Pathogenem“ mit die wichtigste Funktion innehaben. D.h.: die angeborene Immunabwehr kann Krankheitserreger bekämpfen, ohne dass der Organismus zuvor mit dem Erreger selbst Kontakt gehabt haben muss!
Die TLR’s erkennen nur Pathogene, die sich außerhalb der Zelle oder in den Endososomen [als Endozytose bezeichnet man die Aufnahme von zellfremdem Material in die Zelledurch Einstülpen und Abschnüren von Teilen der Zellmembranunter Entstehung von Vesikeln] befinden. An den TLR’s docken an: Bakterien, Viren, Pilze, typische Proteine & Stress! Mittlerweile sind rund 15 TLR’s entdeckt (TLR-1 usw.).
Die TLRs reagieren auf bakterielle Proteoglykanebzw. Lipopolysaccharide(LPS), DNA und RNA. Sie lösen in ihren Trägerzellen eine Signalkaskade aus, die schließlich zur Stimulation der Infektionsabwehr führt.
Nach Erkennen dieser bakteriellen Oberflächenstrukturen auf extra-zellulärer Seite, werden intra-zellulär – durch TLR-Signalkaskaden ausgelöst.
Insbesondere sind für unser gesamtes Immun-System „physiologisch-funktionierende“ Schleimhäute – hierbei besonders die „Lamina Propria Mucosae“ [d.i. eine Bindegewebsschicht im Schleimhaut-Epithel] sehr wichtig – dies im Vorgriff auf die Therapie! –; in dieser Bindegewebsschicht wird vermehrt/überwiegend TLR-5 ausgeschüttet. Es erkennt bakterielles Flagellin (= Protein), worauf eine Immun-Antwort ausgelöst wird – es kommt zur Ausdifferenzierung von B-Zellen in IgA-produzierenden Blutzellen und von T-Zellen in antigen-spezifischen Th-17- und Th-1-Zellen –.
Eine Reihe von TLRs, darunter TLR-3, TLR-7, TLR-8 und TLR-9 erkennen aus Viren oder Bakterien stammende Nukleinsäuren.
Die Aktivierung dieser TLR‘s führt zur Bildung von Interferon-1 und Entzündungs-auslösender Zytokine. TLR-3 entdeckt virale doppelsträngige RNA im Endolysosom.
Fakt ist:
Fehler im TLR-System können einmal zu Überreaktionen und/oder Immun-Defekten führen!
XIII. Zytokine
Als Zytokine (auch: Cytokine) werden Glykoproteinebezeichnet, die regulierende Funktionen für das Wachstumund die Differenzierungvon Zellenausüben. Es handelt sich um eine Gruppe von Peptiden, die vor allem die Proliferationund Differenzierungvon Zielzellen ein-leiten oder regulieren.
Einige Zytokine werden dementsprechend als Wachstumsfaktorenbezeichnet, andere spielen eine wichtige Rolle für immunologische Reaktionen und können dann als Mediatorenbezeichnet werden.
Man unterscheidet im Wesentlichen fünf Hauptgruppen von Zytokinen:
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