Ich persönlich bin der Meinung, dass das Bewusstsein im eigentlichen Sinne nicht Gegenstand neurophysiologischer Untersuchung sein kann und sollte, sondern allein Gegenstand philosophischer Reflexion und Selbstreflexion. Aber was ist nun genau Bewusstsein, was können, dürfen, sollen wir uns darunter vorstellen? Ich möchte hier einmal die These wagen, dass das Bewusstsein eine Art Feld ist, in so fern spreche ich auch von Bewusstseinsfeldern, beim Menschen mit selbstreflexiver Eigenschaft.
In unserer eigenen Selbstwahrnehmung erleben wir uns ja irgendwo im Gehirn mehr oder weniger „zentriert“. Interessant ist nun aber, dass ein solches Zentrum neurophysiologisch nicht nachweisbar ist. es gibt im physiologischen Gehirn keinen besonders ausgezeichneten Ort. Dieses ist meines Erachtens ein starker Hinweis auf die Gültigkeit der obigen These, dass das Bewusstsein grundsätzlich unabhängig ist vom Gehirn. Viele Elemente und Inhalte des Bewusstseins haben sicherlich ihre Entsprechung im Gehirn selber, andere Inhalte hingegen nicht. Das könnte auch bedeuten, dass das Bewusstsein grundsätzlich auch ohne das Gehirn existieren kann, wie wir Geisteswissenschaftler annehmen.
Zum Abschluss noch ein paar wenige Anmerkungen zum Geist. Unter Geist verstehe ich selber die geistigen Bewusstseinsinhalte. Sie machen erst unser Bewusstsein aus, denn Bewusstsein ist immer ein „Bewusstsein von etwas“.
Eine Frage, die die Philosophie schon lange beschäftigt hat, ist die nach dem Bewusstsein des Menschen. Dabei hat es nie eine befriedigende Antwort auf die Frage gegeben: was ist das Bewusstsein? Der erste, der sich intensiv damit auseinandergesetzt hat war Lenin. Er schrieb sogar eine Abhandlung über das Bewusstsein, die hier aber unerörtert bleibt. Lenin sieht das Bewusstsein als „Spiegel“. Er interpretiert es als Spiegel der äußeren Verhältnisse, also ganz im vulgärmaterialistischen Sinne. Interessant ist nun, dass Steiner dieselbe Rezeption hat. Er meint dies aber nicht im materialistischen Sinne, sondern in der Weise, dass das Bewusstsein eine selbstreflexive Eigenschaft hat. Dies ist auch sicher nicht von der Hand zu weisen.
Die Spiegeltheorie zieht sich seitdem durch die ganze Philosophie. Sie ist aber vom philosophischen Standpunkt aus unbefriedigend. Wenn das Bewusstsein ein Spiegel ist, wer ist dann das Subjekt, der den Spiegel beobachtet? Etwa ein anderes Bewusstsein? Dies führt aber zu einem unendlichen Regress.
Wir müssen uns also nach einer anderen Definition umsehen. Meine Vorstellung geht dahin, das Bewusstsein als Feld aufzufassen. Es gibt physikalische Felder (Gravitationsfeld, Wärmefeld) und es gibt das Bewusstseinsfeld. Es muss nur die Bedingung erfüllt sein, dass das Bewusstsein selbstreflexiv ist. Kann es dafür eine Darstellungsform geben? Es kann als liegende 8 dargestellt werden. Dies ist die einzige Möglichkeit, die Eigenschaft der Reflexion und Selbstreflexion darzustellen.
Bild 10.1 Die rechte und die linke Hemisphäre
Auf diese Weise ist eine zweihemisphärige Darstellung entstanden. Diese entspricht den zwei Hemisphären (Gehirnhälften) des Menschen. Die linke Seite ist die rationale, die rechte Seite ist die intuitive Seite. Nach oben (obere Hemisphäre) setzt sich die Vernunft fort, nach unten der Verstand. In der Mitte die kleine Schleife stellt die innere Stimme, das Gewissen, dar. Was ist nun der Unterschied zwischen Vernunft und Verstand? Verstand ist das Vermögen der Begriffe und Urteile (Sätze), Vernunft ist dagegen das Vermögen der Schlüsse und der Ideen. Was aber ist genau der Geist? Der Geist ist nichts anderes, als die Inhalte des Bewusstseins, wie Begriffe, Gedanken, Ideen. Geist und Bewusstsein verhalten sich wie Inhalt zur Form.
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